IV: Sparen um jeden Preis? http://www.sendungen.sf.tv/arena/Sendungen/Arena/Archiv/Sendung-vom-17.12.2010
So lautete der Titel der Sendung und dieses Thema ist noch immer aktuell. Erfuhr wieder von Menschen mit Einschränkungen, dass ihnen nahegelegt wurde doch eine IV zu beantragen. Die Wirtschaft hat Angst vor Verlusten. Soweit so gut… doch ich bin der Meinung, dass im Rahmen der Möglichkeiten Unternehmen vermehrt Menschen mit Einschränkungen anstellen sollen, resp. weniger abschieben soll. Damit würde die IV auch entlastet. Gesunde Menschen können auch längere Zeit ausfallen (Krebs, Burnout, Mobbing etc.). Wurden solche Kosten jemals gegenüber gestellt? Um wie viel Geld könnte könnten die Kosten gesenkt werden, wenn Chefs und auch die Angestellten zusehen, dass Energie in die Arbeit eingesetzt wird und nicht in einander fertig machen? Um wie viel Geld könnten Menschen und auch Arbeitgeber entlastet/die Produktion gesteigert werden wenn z.B. Krankenkassenprämien, MehrwertsteuerDie Steuer ist eine öffentliche Abgabe und bildet die wicht... oder andere Abgaben nicht (mehr) entsprechend erhöht werden? Doch dies bedeutet auch Verantwortung zu übernehmen. Verantwortung seitens Arbeitnehmer, dass man sich für die Arbeit und den Arbeitgeber entsprechend einsetzt etc. Seitens Arbeitgeber, dass das vom Arbeitnehmer benötigte vorhanden ist etc. Aber eben, manchmal scheint mir noch immer eine Berührungsangst unter dem Deckmantel “Kosten und Absenzen” vorhanden zu sein. Diese kann nur abgebaut werden wenn Menschen entsprechend aufeinander zugehen. Ansonsten laufen wir in Gefahr, dass der Staat Gesetze erlassen könnte/bevormunden könnte für etwas, das eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte.
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Kommentare anzeigen Hide commentsGuten Tag Frau Sägessser,
Ihren Vorschlag kann ich nur unterstützen, mein Glaube daran ist allerdings gering. Ein moderner Betrieb ist nun heute mal auf Kostenstellen aufgeteilt und die grössten Kosten sind die Mitarbeiter.
Ich habe viele Manager getroffen, die nur damit beschäftigt waren, wie bringe ich meine Kostenstellenfaktoren wieder unter den Durchschnitt aller andern KS.
Solange das in den Betrieben die wichtigste Aufgabe von Managern bleibt (vielleicht können sie auch nicht mehr als das) werden kranke Mitarbeiter hohe Kosten und wenig Nutzen einbringen: ergo schieben wir die Kranken in die IV ab. Und heute will die IV diese auch nicht mehr annehmen. Das ist das grosse Problem. Wieviel ein Mitarbeiter dem Betrieb früher einbrachte ist den Kostenstellenleitern gar nicht bewusst, denn er hat den kranken Mitarbeiter ja auch irgendwann in der letzten Zeit aus einer andern Kostenstelle übertragen erhalten und weiss gar nichts um dessen Leistungen, das sieht man am Besten bei den offiziellen Verabschiedungen von “Kollegen”, wo die Kostenstellenleiter entweder nicht anwesend sind, sich verleugnen lassen oder in Ihrer Ansprachen beweisen, dass sie nichts über den Werdegang der einzelnen Mitarbeiter wissen. Das müssen sie auch nicht wissen, denn Ihre Boni richten sich nach den Zahlen der Effizienz und nicht der Mitmenschlichkeit.
Guten Abend Herr Schneiwiller. Besten Dank für Ihren Beitrag. Sehe dies auch so. Allerdings sollten bis 2018 17’000 IV-Rentner wieder eingegliedert werden. http://www.beobachter​.ch/geld-sicherheit/ahviv/artikel/eingliederung-von-iv-rentnern_schwierige-sind-unerwuenscht/ . Mir würde es allerdings nicht als Lösung erscheinen wenn IV-Bezüger einfach an den Sozialdienst abgeschoben werden. Da sollte ein Umdenken stattfinden und dieses kann meines Erachtens nur jeder bei sich tun….. Sonst könnte der Staat eingreifen müssen. Doch denke ich kaum, dass dies grossen Anklang finden würde und so richtig durchkommt.
Sehr geehrte Frau Sägesser
Ihre Aussage “doch ich bin der Meinung, dass im Rahmen der Möglichkeiten Unternehmen vermehrt Menschen mit Einschränkungen anstellen sollen” ist rührend.
Nur weshalb soll ausgerechnet ein Arbeitgeber, solche Menschen anstellen, wenn dieser dadurch nur Nachteile hat? Mein Vater war selbst krank und hat immer wieder erfahren, dass der Arbeitgeber ihn schon eingestellt hätten. Da die Betriebes-Versicherungen ihn nur mit Vorbehalte versichert hätten und der Arbeitgeber das Risiko selbst hätte tragen müssen, ist jeweils nicht daraus geworden. Erst als mein Vater als Invalider anerkannt war (nach 7 Jahren Arbeitsversuche) war die Situation einfacher.
Zudem warten auch noch Hunderte von Zuzüger, welche nicht nur gesund sind, sondern erst noch bereit sind billiger zu arbeiten.
Weiter ist es noch so, dass die Arbeitgeber bei jeder Gelegenheit angegriffen werden. Arbeitgeber sind nach Banker nach Ansicht vieler wohl die Schlechtesten.
Ich habe meine Konsequenzen gezogen und stelle keine Angestellte mehr an, weder Invalide noch Gesunde. Ich verzichte lieber auf einen Zusatzgewinn, den grösstenteils in Form von Steuern weggeben müsste. So habe ich meine Ruhe und keine Verantwortung und keine Risken. Und kann mich erst noch als Nicht-Menschausbeuter gut fühlen.
Es geht um soziale Verantwortung, nicht um Produktivität, Effizienz oder Gewinn. Dass ein kleiner Betrieb dies nicht tragen kann, ist klar. Aber ein Betrieb mit Millionengewinnen – das müsste doch selbstverständlich sein?!
Danke für Ihre Beiträge Herren Mayer und Keller. Ja, es geht um die soziale Verantwortung, welche selbstverständlich sein sollte. Dies natürlich im Rahmen der Möglichkeiten der Unternehmen. Doch nicht nur dies. Sollten doch bis 2018 17’000 IV-Rentner wieder eingegliedert werden. http://www.beobachter​.ch/geld-sicherheit/ahviv/artikel/eingliederung-von-iv-rentnern_schwierige-sind-unerwuenscht/ Hier sehe ich weiterhin schwarz. Oder wissen Sie, Herren Keller und Mayer wo man diese wieder eingliedern kann? Es kann doch nicht sein, dass diese dann zum Sozialdienst geschoben werden….. Welche Lösungen schlagen Sie vor?
“Aber ein Betrieb mit Millionengewinnen – das müsste doch selbstverständlich sein?!”
Betriebe mit Millionengewinne zahlen zuerst einmal Millionen an steuern. Was soll beispielsweise Glencore mit IV-Einzugliedernden machen? Gemäss Eurer Logik müssten diese ja wegen dem hohen Gewinn mindest 100’000 Invalide eingliedern. Und was passiert, wenn es im nächsten Jahr Verlust gibt?
“Oder wissen Sie, Herren Keller und Mayer wo man diese wieder eingliedern kann?”
Die IV-Eingliederung wäre bedeutend einfacher, wenn diese einen Vorrang auf dem Arbeitsmarkt hätten, solange Invalide nicht mindest 1% der Beschäftigten ausmachen. Das geht aber nicht, weil man wegen der PFZ EU-Bürger nicht benachteiligen kann. Somit bleibt uns nur den teuren Weg, die Arbeitgeber dafür zu entschädigen.
Die nicht mehr 110% leistungsfähigen, sparsamen Nicht-Invaliden fallen aber vollkommen durchs Netz und haben wegen der PFZ sowieso keine Chancen mehr auf dem Arbeitsmarkt und dürfen ihr ganzes Ersparte aufbrauchen, bis sie schliesslich Sozialhilfe beantragen dürfen.
Herren Keller und Selk. Danke Ihnen für Ihre Beiträge.
Doch nun überspitzt denn es ist ja klar wie das System funktioniert und über Glencore sollte bekannt sein, dass diese Firma in Zug ihren Sitz hat und sich nicht wirklich um das faire bezahlen von Steuern in anderen Ländern kümmert……..: Ihre Beiträge könnten folgende Logik beinhalten. Solange die Unternehmen entsprechend Steuern bezahlen, müssen diese nicht auch noch IV-Rentner anstellen. Die Kosten der IV wären so gedeckt und es wäre auch nicht notwendig bis 2018 17’000 Rentner wieder einzugliedern. Es spielt auch keine Rolle wenn man Scheinselbständige beschäftigt um die Kosten zu senken, denn schliesslich bezahlen auch diese Unternehmen Steuern und das Geld wird dann entsprechend verteilt werden. Weitere Beispiele können entsprechend “konstruiert” werden. Also braucht es keine Diskussionen um IV-Bezüger, Scheinselbständige welche hauptsächlich auf dem Bau anzutreffen sind etc.
Nun ernsthaft: Nicht zu vergessen ist, dass jemand, der hier auf Arbeitssuche ist für seinen Lebensunterhalt selber aufkommen muss und es in der Verantwortung eines jedem liegt, wen man beauftragt und was man wo kauft. Genauso sehe ich die Verantwortung der Firmen, dass man nicht nur auf die Kosten, sondern auch auf Standortbeziehungen schaut und zusieht, dass es auch den Mitarbeitern entsprechend gut geht. Folglich sollten weniger Mitarbeiter krank werden, weniger Drohungen mit Wegzug ausgesprochen werden weil möglicherweise die Steuern noch im Rahmen des bezahlbaren wären…. Die Gesetzgebung sollte entsprechend auch bekannt sein. Ebenso, dass wenn eine Firma Verluste einfährt sofort Personal entlässt wenn dieser Verlust nicht entsprechend Quersubventioniert oder von den Reserven etc. ausgeglichen werden kann. Die Aktionäre allerdings sehen Verluste nicht gerne und dürfen auch zufriedengestellt werden.
Mit der globalen Politik und der Liberalisierung der Märkte hat die Wirtschaft mehr Macht als die Politik. Das Einzugsgebiet für Arbeitgeber zur Rekrutierung neuer Mitarbeiter ist grösser geworden. Dies nicht bloss weil ein Arbeitsweg von 4 Stunden pro Tag als zumutbar gilt, sondern auch weil man Fachkräfte hier nicht mehr zwingend ausbildet und aus dem Ausland holen muss – also nicht erst seit der Personenfreizügigkeit sondern bereits seit den 70er Jahren. Dazu auch die gestrige Tagesschau, welche aufzeigte dass es die im Ausland ausgebildeten Fachkräfte sind, welche die Ausländer welche früher reinkamen in Agglomerationen verdrängten (Zürich z.B.). Schweizer benutzen ihr Netzwerk bei der Wohnungssuche. Übrigens forderte die Linke bereits vor Jahren die Nachbesserung flankierender Massnahmen http://www.derarbeitsmarkt.ch/arbeitsmarkt/de/themen/archiv/101925/Personenfreiz%C3%BCgigkeit_auf_Kosten_des_Personalverleihs
Eine Frage an Herr Selk. In welchem Bezug sind denn die meisten Arbeitgeber sozial? Mitarbeiter, Standortbezogen, “Entwicklungshilfe”? Ev. könne Sie mir hier noch präziseres mitteilen. Denn ich sehe Zwangsfrühpensionierungen und der Lohn wird z.B. als Gewinn in die Taschen des Chefs gelangen, das Nahelegen IV-Renten zu beantragen u.a.m.
Geld verteilen hat meist zwei Seiten. Die eine Seite hat es und setzt es für deren Zwecke ein, die andere Seite hat es nicht. Mein Fazit, wenn es anderen schlecht(er) geht, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass es mir auch mal schlecht(er) geht. Nur wenn eine gewisse Gegenseitigkeit herrscht, kann man auf Dauer vorwärts kommen….. Nur schöne Worte meinerseits eine von Ihnen etwas abweichende Sichtweise der Problematik um Möglichkeiten aufzuzeigen damit harte Landungen vermieden werden? Was immer man tut und sagt hat eine Wirkung und nicht selten folgt eine Aktion daraus. Also kann man durchaus einiges – wenn auch nicht alles – lenken. So auch betr. der Motivation der Arbeitnehmer….
@Herr Selk. Danke für Ihre Antwort. Doch wieder einmal – ist ja nicht zum ersten Mal – frage ich mich, ob Sie meine Beiträge lesen und verstehen (Einzugsgebiet der Firmen etc. heisst ja auch, dass die Firmen frei sind einzustellen -> doch zu welchem Preis?!). Die Frage nach dem sozialen der Firma, welches Sie ansprechen haben Sie leider nicht beantwortet wie andere auch. Steuern und Glencore: http://www.beobachter​.ch/geld-sicherheit/artikel/bodenschaetze_wie-glencore-afrika-ausnimmt/ und andere. Ist also keines meiner Konstrukte! Doch Sie können glauben, was Sie wollen. In dem Sinne alles Gute! Denn so macht einen Austausch zwischen uns keinen Sinn….
Es gibt hier nur eine Lösung. Das Bevölkerungswachstum muss gestoppt werden. So lange die Wirtschaft unbeschränkt kostengünstig (auf Kosten der Allgemeinheit)Personal im Ausland rekrutieren kann, haben Personen mit einem Handicap keine Chance arbeit zu finden. Es gibt nur eine Lösung: Die Bevölkerungszahl in der Schweiz muss stabilisiert werden. Erst wenn die Arbeitslosenrate unter 1% fällt, darf ein Bevölkerungswachstum wieder zugelassen werden.