1. Ausländer- & Migrationspolitik

Ja zu einer kontrollierten Personenfreizügigkeit​

Abwendung des Arbeitskräftemangels durch eine kon­trol­lierte Zu­wan­de­rung und Ausschöpfung des ein­hei­mi­schen Arbeitskräftepotenzia​ls

 

Ausländische Arbeitnehmer mildern Fachkräftemangel

Sei​t mehreren Jahren leiden viele Wirtschaftsbranchen unter einem Fach- und Arbeitskräftemangel. Zu den Gründen zählen der Wandel in der demographischen Bevölkerungsstruktur,​ der Wirtschaftsaufschwung​ und das fehlende Interesse an einer handwerklichen oder technischen Ausbildung. In vielen Fällen kann er durch die Zuwanderung ausländischer Arbeitnehmer abgemildert werden. Dieser Trend wird sich in Zukunft eher verstärken und daher werden wir weiterhin auf ausländische Fach- und Arbeitskräfte angewiesen sein.  Die Personenfreizügigkeit​ ist eine wichtige Voraussetzung zu deren Rekrutierung. Dabei wirkt sie sich auch positiv auf unsern Wohlstand aus, denn eine florierende Wirtschaft bedeutet tiefe Arbeitslosenzahlen und steigende Einnahmen  für die Sozialwerke.

 

Poli​tik muss die Ängste der Bevölkerung ernst nehmen

Wichtig ist jedoch, dass die Zuwanderung kontrolliert erfolgt. Dies bedeutet, dass bei der Zuwanderung neben den wirtschaftlichen auch die gesellschaftlichen, sozialen und kulturellen Interessen unseres Landes berücksichtigt werden müssen. Die vielen Diskussionen im Fernsehen und im Internet zeigen, dass ein latentes Unbehagen in der Bevölkerung vor Überfremdung vorhanden ist. Hier ist es Aufgabe der Politik, die Unbehagen und Ängste ernst zu nehmen und sie in sachliche Diskussionen zur Lösungsfindung  miteinzubeziehen. Des Weiteren müssen die Kontrollen betreffend Einhaltung der Gesamtarbeitsverträge​ und der Lohnbestimmungen stark erweitert werden. Lohndumping und Scheinselbstständigke​it müssen wir den Kampf ansagen, nur so können wir das Vertrauen der Bevölkerung wieder gewinnen.

 

Ausschö​pfung des einheimischen Arbeitskräftepotenzia​ls

Eine weitere Möglichkeit ist die bessere Ausschöpfung des einheimischen Arbeitskräftepotenzia​ls. Hierzu gehört zum Beispiel eine vermehrte Integration von Frauen – speziell Müttern – in den Arbeitsmarkt. Laut Bundesamt für Statistik arbeitet fast die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen weniger als 20 Stunden die Woche. Politik und Wirtschaft sind hier gleichermassen gefordert, gute Rahmenbedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu schaffen.

 

Persone​nfreizügigkeit bleibt ein Erfolgsfaktor

Die Personenfreizügigkeit​ ist aus meiner Sicht für den wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes und den Erhalt unseres Wohlstandes sehr wichtig. Um deren Akzeptanz zu erhöhen, müssen die heissen Eisen angepackt und gelöst werden.

 

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Comments to: Ja zu einer kontrollierten Personenfreizügigkeit​
  • Mai 19, 2011

    Musst einfach aufpassen, dass die staatlichen Kontrollmassnahmen am Ende nicht mehr kosten, als die PFZ an Nutzen bringt. Die Gefahr besteht, wenn man das Nichtfunktionieren der bisherigen staatlichen Interventionen mit noch mehr staatlicher Intervention korrigieren will. Da dreht sich dann die Interventionsspirale rasch sehr schnell.

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  • Mai 19, 2011

    Wenn es bei der Personenfreizügigkeit​ (PFZ) nur um Fachkräfte ginge, die uns fehlen, könnte man damit noch leben. Es kommen aber auch Hilfskräfte aller Art für die Landwirtschaft, das Gast- und Baugewerbe und die privaten Haushalte sowie der Familiennachzug, der nicht arbeitet. All diese Leute belasten unsere Sozialwerke, die Infrastruktur, brauchen Energie und Siedlungsfläche. Dem Wachstumswahn der Schweiz kann nur mit einer Zuwanderungsbegrenzun​g begegnet werden.

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    • Juli 18, 2021

      Auch im Baugewerbe besteht ein grosser zusätzlicher Bedarf an Fachkräften! Leider ist es in unserer Branche immer schwieriger qualifizierte Fachkräfte zu finden. Dies beginnt schon bei der Lehre. Wenige Junge mit einem guten Schulabschluss sind bereit eine handwerkliche Lehre zu absolvieren. Die wirkt sich auch negativ aus für die Rekrutierung befähigter Mitarbeiter für höhere Führungsfunktionen. Dies schadet unserer hervorragenden Dualen Berufsbildung!

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    • Juli 18, 2021

      Woran liegt das? Die Ausbildungs-, Lohn- und Arbeitsbedingungen sind in der Schweiz verzerrt. Die bequemen Bürojobs sind diesbezüglich privilegiert resp. die unbequemen Jobs unterprivilegiert.

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  • Juni 5, 2011

    Herr Wiederkehr,
    wie wollen sie vertragskonform die PFZ steuern? Dass wir die erwähnten Probleme haben, hat die SVP schon hundertmal erklärt.

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  • Juni 22, 2011

    Personenfreizügigkeit​ und Löhne – Experten wollen uns beruhigen!

    Da sind sie wieder, die Experten die uns weismachen wollen, dass die Personenfreizügigkeit​ keine negativen Auswirkungen auf die Löhne in der Schweiz haben soll. Wer sich erinnert, was diese Experten damals sagten, als die Personenfreizügigkeit​ eingeführt wurde: „Es wird keine merkbar höhere Zuwanderung aus der EU geben“, reibt sich die Augen. Man kann das Volk ein- oder zweimal anlügen, auf die Dauer lässt sich das Volk aber nicht übertölpeln.

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    • Juni 22, 2011

      Tatsache ist, dass die Löhne real stark gestiegen sind aufgrund der guten Wirtchaftslage. – Und das sind keine Propagandazahlen, sondern Fakten aus der Realität. Habe schliesslich einige Male die Lonverhandlungen in meiner Branche geleitet!

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    • Juni 22, 2011

      Gemäss dem Reallohnindex des Eidg. Statistischen Amtes haben sich die Reallöhne von 1990 – 2010 um nur 10% (innert 20 Jahren!)erhöht. Von stark gestiegen kann keine Rede sein! Wenn man zudem bedenkt, dass die Managerlöhne weit überdurchschnittlich gestiegen sind und die untersten Lohnkategorien tendenziell eher aufgeholt haben, könne Sie ausrechnen, wieviel der Mittelstand profitiert hat! Wenn Sie die gestiegenen Wohn- und Krankenkassenkosten miteinbeziehen, war es wohl nichts mit dem Wohlstandszuwachs des Mittelstandes!

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    • Juni 22, 2011

      Wenn ich im selben Zeitraum eine reale Preiserhöhung von 10% durchsetzen hätte können, dann wäre ich noch mehr zufrieden als ich es so schon bin! Ich meine etwas mehr Bescheidenheit würde manchmal ganz gut tun. Mir ist kein Land bekannt (ausser vielleicht dem Fürstentum Liechtenstein, welchem es in den letzten 20 Jahren so gut ging. Ich glaube teilweise wird da auf sehr hohen Niveau gejammert!

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    • Juni 29, 2011

      “Löhne real stark gestiegen” nicht bei mir, sondern eher bei den Managern

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  • Juni 24, 2011

    In der Schweiz fehlen die Ressourcen zur Integration der viel zu vielen Immigranten aus archaischen Milieus.

    Für die rasche Integration von tausenden von archaisch erzogenen und lebenden Immigranten fehlen in der Schweiz die Ressourcen. Ist es nicht gescheiter, die Zuwanderung aus bildungsfernen Regionen und Milieus auf ein verkraftbares Mass zu beschränken? Sind wir verantwortlich für die hohen Geburtenraten und den Auswanderungsdruck aus diesen Regionen? Sollten wir nicht eher die Entwicklung in diesen Ländern selbst unterstützen?

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  • Oktober 7, 2011

    Personenfreizügigkeit​: Konjunkturpuffer fällt aus!

    Mit der Personenfreizügigkeit​ verzichtet die Schweiz auf ihren traditionellen Konjunkturpuffer: die Abschiebung von arbeitslosen Ausländern und Ausländerinnen in ihr Heimatland.

    Die Zuwanderung aus den Armutsgebieten Osteuropas im Zeichen der erweiterten Personenfreizügigkeit​ kann eine zusätzliche Zuwanderung ins Sozialversicherungssy​stem bringen.

    Die freie Zuwanderung auf den Schweizer Arbeitsmarkt erhöht längerfristig die Sockelarbeitslosigkei​t und damit die Sozialkosten. Der konjunkturelle Abschwung wird Entlassungen mit sich bringen. Diese gibt es nicht unbedingt bei den zuletzt Rekrutierten, sondern bei bisherigen, fachlich schwächeren schweizerischen und früher eingewanderten ausländischen Beschäftigten, die aus dem Arbeitsmarkt gedrängt werden. (Nach Rudolf H. Strahm: „Warum wir so reich sind“, Seite 216, 2008)

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