Der Schutz des Bodens – die wichtigste Produktionsgrundlage für uns Bauern – ist für die Zukunft der Landwirtschaft existentiell. Jede Sekunde wird rund 1 Quadratmeter Boden, meist Kulturland, für Strassen, Häuser, Industriebauten und vieles mehr verbraucht. Pro Jahrzehnt entspricht dies mehr als 20’000 Hektaren oder 1000 Bauernbetriebe. Wenn wir so weiter machen, dann haben wir im Jahr 2300 das gesamte Mittelland vom Boden- bis zum Genfersee zubetoniert.
Auch bei der RaumplanungRaumplanung wird definiert als ein gezieltes Eingreifen in d... gilt es also nachhaltig zu sein! Wir müssen den Erwartungen der Gesellschaft bezüglich wirtschaftlicher Entwicklung, Landschaftsschutz, Ökologie oder Ernährung gerecht werden. Mit jedem Quadratmeter weniger verlieren wir Lebensmittel und Rohstoffe für die Versorgung der Bevölkerung, die wir anschliessend importieren müssen. Unser beschränktes Kulturland benötigen wir dringend, um zumindest einen Teil unseres Lebensmittelbedarfs selber zu produzieren. Bereits heute kommt fast die Hälfte unseres Essens aus dem Ausland.
Weniger Einzonungen – verdichten!
Die besten Böden im Flachland sind zur Überbauung besonders begehrt. Schon heute können verschiedene Kantone die vom Bund geforderte Mindestfläche an Fruchtfolgeflächen nicht mehr ausweisen. Und die Schweiz verfügt heute pro Person nur gerade über 5 Aren ackerfähigen Boden. Zum Vergleich: In Frankreich sind es 29 Aren pro Person.
Es ist jedoch durchaus möglich, mit dem Boden sorgsamer umzugehen! Schliesslich weisen wir gemäss den Schätzungen des Bundesamts für Raumentwicklung gesamtschweizerisch Baulandreserven von 38’000 bis 53’000 Hektaren aus, was einem zusätzlichen Einwohnerpotential von rund 1.4 bis 2.1 Millionen Menschen entspricht. Trotzdem wird laufend neues Bauland eingezont. Weiter warten über 1800 Hektaren Industriebrachen – mehr als die Fläche der Stadt Genf – auf eine neue Nutzung. Daher ist es richtig, dass das neue Raumplanungsgesetz weniger Einzonungen, mehr Verdichtung im Siedlungsgebiet und die Nutzung von Industriebrachen verlangt. Das Potenzial dafür besteht.
Gegen die Zersiedelung
Der Kulturlandverlust beunruhigt nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die Schweizer Bevölkerung. Das belegen die jüngsten Volksentscheide über die Zweitwohnungsinitiative und die Kulturlandinitiative im Kanton Zürich. Die Bevölkerung will, dass endlich etwas gegen die Zersiedelung geschieht und die Landschaft intakt bleibt. Der vom ParlamentDas Parlament ist in demokratischen Verfassungsstaaten die V... verabschiedete Gegenvorschlag bietet eine ausgewogene Lösung, da er neben der Landschaft auch der wirtschaftlichen und demographischen Realität Rechnung trägt. Die Kantone erhalten vom Bund einheitliche Rahmenbedingungen. Sie behalten jedoch den Spielraum, in der Umsetzung auf ihre Eigenheiten einzugehen. Dass dies so ist, beweist die Zustimmung aller Kantone mit lediglich einer Ausnahme.
Der Boden ist ein Lehen unserer Kinder und wir müssen auch für sie Verantwortung tragen. Wir sind heute und in Zukunft auf Kulturland als Produktionsgrundlage angewiesen! Es ist also wichtig, dass wir uns am 3. März für ein JA stark machen.
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Kommentare anzeigen Hide commentsRevision Raumplanungsgesetz (RPG) NEIN: Grünraum im Mittelland erhalten!
Wenn wir die Zersiedelung im Mittelland unterbinden und die Verdichtung wirksam fördern wollen, braucht es auch im Mittelland einen Einzonungsstopp für Bauland, wie ihn die Landschaftsschutzinitiative vorsieht. Mit der Neufassung von Art.15 RPG (Bauzonenbedarf) und der Festlegung von Siedlungserweiterungsgebiet im Richtplan (Art. 8a Abs. 1a. RPG) wird die Erweiterung des Siedlungsraums im Mittelland vorbereitet. Dass neben den Umweltverbänden auch noch die Gewerbler und die Landwirte nicht erkannt haben, dass die RPG-Revision das Einzonen an nachfragestarken Lagen im Mittelland erleichtert, ist schon erstaunlich. Mit der Landschaftsschutzinitiative würden wir im Mittelland nicht nur gute Landwirtschaftsflächen, sondern auch wertvolle Flächen als Siedlungstrenngürtel und Erholungsräume für mindestens 20 Jahre erhalten.
Egal welches Gesetzt kommt. Gesetze werden auch wieder geändert und angepasst. Es muss endlich bei der Grundursache des Übels angesetzt werden. Dem übermässigen Bevölkerungswachstum in der Schweiz. Stoppen wir dieses, sind das neue RPG oder die Landschaftsinitiative unnötig.
Fixieren wir die Bevölkerung der Schweiz auf 8 Millionen. Dann können wir endlich damit beginnen die Schweiz qualitativ auszubauen.
Gleichzeitig werden auch andere Probleme gelöst. Dies hätte auch wieder positive Einflüsse auf das Leben in der Schweiz.
Herr Selk, darin sehe ich ja das grosse Problem der aktuellen Politik. Die nächsten Jahre wird die Bevölkerung noch weiter ansteigen. In Europa ist aber schon die gegenläufige Bewegung zu sehen. Und auch in der Schweiz wird es so weit kommen. Wir überbauen die Schweiz immer mehr für die steigende Bevölkerung und in 10-20 Jahren ist die Schweiz verschuldet und verbaut und niemand will mehr hier wohnen. Die Bevölkerung sinkt und alles bleibt an den zukünftigen Generationen hängen.
Herr Ritter, sie die Interessen ihrer Verbandsmitglieder, so wie ihr Vorgänger und ihre Agrokollegen in den Eidg. Räten. Was Sie so sicher macht ist wohl der Art 5, Abs 1 qater der ins neue Gestz “hineingeschmuggelt” wurde, wonach eingezontes Land von Landwirten keinen Mehrwert abzuliefern hat, wenn der Betrag “innert angemessener Frist” wieder in eine landwirtschaftliche Baute investiert wird. Rund 60 Prozent der landw. genutzten Fläche steht im besitze von Landwirten (Bundesstatistik)! Also auch dasjenige aller “Nebenlandwirte” (von welchen es ja speziell viele auch in den Parlamenten gibt), hinzu kommt dann noch viel Land im Besitz von Gemeinden und Bürgergemeinden (auch befreit), also bleibt bloss vielleicht noch 20 Prozent an privaten Besitzern, welchen sofort abgeschöpft und enteignet wird ! Hingegen werden die Landwirte weiterhin einzonen können/wollen und dafür noch vermehrt riesige Bauten auf die grüne Wiese stellen, ist das Landschaftsschutz ?? Wie ethisch ist solche Geisteshaltung, um zum Eigennutz einer kleinen Minderheit die verfassungsmässigen Rechte (Gleichbehandlungsgebot und Schutz des Eigentums )derart zu beschneiden ? Sie und das Parlament als Gesetzgeber geben mit solchem Handeln auch offen zu, dass Sie und Ihr Verband reine Etatisten sind und so unsere Institutionen (Bsp. bröckelnder Rechtsstaat)beschädigen. Wenn ihr Verband und das Parlament in Bern so weitermachen, wird man echt gezwungen fremde Richter zu Hilfe zu rufen !
Sehr geehrter Herr Ritter
Dieses schöne Land Schweiz wächst mit einem JA zum RPG nicht.
Möchte die CVP wirklich etwas tun für unsere Ressourcen/Landschaft/Umwelt und die Bevölkerung stünde sie endlich hin und würde die Zuwanderung stoppen, satt immer neue “linke Bürokratien” konstruieren zu helfen.