1. Sonstiges

Ja zum Gegenentwurf zur Volksinitiative „Jugend und Musik“

Der am 23. Sep­tem­ber zur Ab­stim­mung kom­mende Ge­gen­ent­wurf zur Volks­i­ni­tia­tive „Jugend und Musik“ hat bis­her wenig Auf­merk­sam­keit er­regt. Es scheint sich kaum je­mand am vor­lie­gen­den Ver­fas­sungs­ar­ti­k​el zu stören. Ist dem Par­la­ment also für ein­mal ein gu­ter, breit abgestützter Kom­pro­miss ge­lun­gen?

 

Ich glaube schon. Die ursprüngliche Initiative wollte dem Bund die Kompetenz geben in Sachen Musik grundsätzliche Normen festzuschreiben. Insbesondere über den Musikunterricht an Schulen, den Zugang der Jugend zum Musizieren und die Förderung musikalisch Begabter. Erstere Kompetenz hätte die föderale Ordnung im Bildungswesen und vor allem die Schulhoheit der Kantone deutlich in Frage gestellt. Schliesslich entscheiden die Kantone über die Lehrpläne.

 

Dieses​ System hat sich bewährt. Die Schweiz ist ein vielfältiges Land, das gerade im Bildungswesen den lokalen Gegebenheiten angepasste Lösungen braucht. Wir sehen das Tag für Tag im Kanton Graubünden mit seinen drei Sprachen, der dezentralen Struktur und der geringen Bevölkerungsdichte. Graubünden und Genf in einen Topf zu werfen macht auch in Bezug auf die Musikförderung keinen Sinn. In unserem Kanton hat die Musik einen hohen Stellenwert. Die Musikgesellschaften und die Chöre bieten in unseren Tälern Kultur auf höchstem Niveau. Dies zeigt sich immer wieder bei eidgenössischen Anlässen und bei unseren vielen Kulturanlässen. Wir müssen uns dem bewusst sein.

 

Der Gegenentwurf ermöglicht eine für alle Seiten akzeptable Lösung. Wohl verlangt der Gegenentwurf schweizweite Ziele für den Musikunterricht, er erlaubt den Kantonen aber, diese selber zu definieren. Er nimmt damit das berechtigte Anliegen der Initianten auf, wonach der Musikunterricht möglichst gleich wie der Sportunterricht behandelt und überall gefördert werden soll, und ermöglicht gleichzeitig die Respektierung der Schulhoheit der Kantone. Auch für die Musikförderung gilt, Augenmass bewahren und lokale Gegebenheiten respektieren. In diesem Sinne empfehle ich Ihnen mit Überzeugung die Annahme dieses sinnvollen und vernünftigen Kompromisses!

 

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