Ja zur medizinischen Grundversorgung (Gegenentwurf Hausarztinitiative)
Eidgenössische Abstimmung
vom 18. Mai 2014
Viele Schweizerinnen und Schweizer erachten es heute als selbstverständlich, dass sie direkten Zugang zu einer medizinischen Grundversorgung von hoher Qualität haben. Doch diese Selbstverständlichkeit ist für die Zukunft nicht mehr gesichert: Wir werden immer älter, chronische Erkrankungen nehmen drastisch zu, die damit verbundenen Kosten steigen ins Unermessliche. Solche Probleme lösen wir nur, wenn die verschiedenen Gesundheitsfachpesronen in Zukunft eng zusammenarbeiten und die Kompetenzen der einzelnen Berufsgruppen gestärkt werden.
Der neue Verfassungsartikel
Am 18. Mai 2014 soll zum ersten Mal ein Artikel über die medizinische Grundversorgung in die VerfassungEine Verfassung ist die rechtliche Grundordnung bzw. das obe... aufgenommen werden: Bund und Kantone werden verpflichtet, eine allen zugängliche medizinische Grundversorgung von hoher Qualität zur Verfügung zu stellen. Dabei bleiben aber die bisherigen Kompetenzen für Bund und Kantone grundsätzlich bestehen, d.h. die Kantone bleiben für die Versorgung zuständig. Neu wird aber der Bund beauftragt, die Kantone vermehrt zu unterstützen.
Komplikationen und Nachbehandlungen verhindern
Durch die Ausrichtung auf eine enge Vernetzung und Zusammenarbeit der Gesundheitsfachleute soll sichergestellt werden, dass die Behandlung der Patientinnen und Patienten in hoher Qualität erfolgt. So können Komplikationen und teure Nachbehandlungen verhindert werden, was sich positiv auf die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen auswirkt.
Grundversorgung stärken
Der neue Bundesbeschluss richtet sich an Fachpersonen der Grundversorgung, so zum Beispiel an Hausärzte, ApothekerInnen, Fachpersonen Pflege, Hebammen, Physiotherapeuten, etc. Für Apotheken beispielsweise steht eine bessere Ausnutzung ihrer Kernkompetenzen im Vordergrund, wobei sich die medizinische Grundversorgung am üblichen Bedarf der Bevölkerung nach Behandlung, Pflege und Betreuung richtet. Damit die medizinische Grundversorgung von hoher Qualität ist, müssen Gesundheitsfachpersonen über gute Aus- und Weiterbildungen verfügen. Ihre Berufsausübung soll möglichst abgestimmt und vernetzt erfolgen. Angestrebt wird beispielsweise eine bessere Kooperation zwischen ApothekerInnen und Hausärzten, dies insbesondere in der Überweisung von Patienten/-innen durch ApothekerInnen falls nötig einerseits, und die Verschreibung der Medikamente durch die Ärzte andererseits. Beide Berufe ergänzen sich. Ein permanentes interdisziplinäres Gespräch ist zwingend notwendig für die Qualität der Behandlungen.
Hausarztinitiative wurde zurückgezogen
Die Hausarztinitiative, welche eine Verankerung der Berufsgattung „Hausarzt“ in der VerfassungEine Verfassung ist die rechtliche Grundordnung bzw. das obe... verankern wollte, wurde von den Initianten zurückgezogen, nachdem das ParlamentDas Parlament ist in demokratischen Verfassungsstaaten die V... diese abgelehnt hatte. Was davon geblieben ist, ist die „angemessene Abgeltung der Leistungen der Hausarztmedizin“ und dass diese einen wesentlichen Teil der Grundversorgung ist. Die Hausärzte erklärten sich mit dem direkten Gegenvorschlag, über welchen wir nun abstimmen, zufrieden.
Ja zum Kompromiss
Der neue Verfassungsartikel ist ein Kompromiss zwischen den Hausärzten, dem BundesratDer Bundesrat der Schweiz bildet die Exekutive bzw. Regierun... und dem ParlamentDas Parlament ist in demokratischen Verfassungsstaaten die V..., ein Kompromiss auch zwischen den Hausärzten und den anderen Berufen der medizinischen Grundversorgung. Er ist eng verknüpft mit dem Masterplan „Hausarztmedizin und medizinische Grundversorgung“.
Das Ziel ist allen gemeinsam: Ein direkter Zugang zu einer gut vernetzten medizinischen Grundversorgung, auf dem Lande und in der Stadt. Sowohl heute als auch noch morgen.
Dazu sage ich Ja.
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsWozu braucht es da einen neuen Verfassungsartikel? Ein direkter Zugang zu einer gut vernetzten medizinischen Grundversorgung, auf dem Lande und in der Stadt ist doch heute alles schon gegeben.
Meine Gesundheit gehört mir, die gehört nicht in die Verfassung. Zudem lassen sich alle Reformen auch ohne Verfassungsartikel durchsetzen. Und den Kantonen steht die Möglichkeit offen, die Ansiedelung von Hausärzten in Gegenden zu fördern, in denen es heute zu wenige gibt.
Ein weiterer unnötiger Bundesbeschluss mit dem falschen Weg, die Qualität der Hausarztmedizin zu steigern oder einen allenfalls drohenden Mangel an Hausärzten zu beseitigen. Die Lösung heisst auch im Gesundheitswesen “mehr Markt und Wettbewerb. Es ist blosse Pflasterpolitik, in einem so überregulierten Bereich weitere Eingriffe zu tätigen. Jeder will ein Stück mehr vom Kuchen, diesmal sind es die Hausärzte. Erschwerend kommt hinzu, dass die Vorlage eine bestimmte Berufsgruppe bevorzugt und damit Ansprüchen anderer Interessensgruppen Tür und Tor öffnet. Die Gesundheitspolitik ist zunehmen geprägt von Konzeptlosigkeit. Sie orientiert sich an unkoordinierten Kantonshoheiten und kurzfristigen Begehrlichkeiten von einzelnen Interessengruppen. Damit wird der staatliche Einfluss ausgebaut und die wachsende Prämienlast gefördert.
Schlussendlich werden dadurch die Gesundheitskosten noch mehr steigen, obwohl gerne das Gegenteil behauptet wird. Darum von mir ein NEIN zum Bundesbeschluss über die medizinische Grundversorgung.
Die Frage nach dem Verfassungsartikel ist gerechtfertigt. Ich stehe aber zum ausgehandelten Kompromiss. Es wird Zeit, dass im Gesundheitswesen wieder Kompromisse ausgehandelt werden können. Nur das dient den Patientinnen und Patienten.
Wenn die med. Grundversorgung (Hausärzte) droht “nicht mehr selbstverständlich zu werden”, dann verdanken wir das den BR Dreifuss und Couchepin. Zuerst gab es den Numerus clausus und dann wurde der Studienzugang durch Zusatzprüfungen weiter erschwert. Eine eidg. Matura reichte nicht mehr für das Medizinstudium. So wurden während rund 15-20 Jahren jedes Jahr hunderte von Medizinern zu wenig ausgebildet. Folge: Diese wanderten aus dem EU-Ausland ein, was die Herkunftsländer (z.B. D) erzürnte, denn die finanzierten für uns das teure Studium. Heute haben wir überall ausl. Aerzte und hunderte von Millionen gespart. Ist das eine zukunftsfähige Gesundheitspolitik ? Ist das eines reichen Landes würdig ? Ausserdem soll noch darauf hingewiesen werden, dass in unserem Gesundheitssystem für die niedergelassenen Aerzte jegliches Wettbewerbselement fehlt. Ein solches ist z.B. bei den Zahnärzten gegeben: Sie legen die Höhe des Taxpunktwertes selbst fest je nach sozialem Umfeld. Nicht so bei den Aerzten. Diese haben ein Lohnkartell mit gesichertem Einkommen; sie steuern auf Vertrauensbasis ihr Einkommen selbst, die Kassenkontrollen sind large und extrem grosszügig. Solche Bedingungen fördern Spitzenleistungen nicht. Hier wäre anzusetzen und der Numerus clausus ist sofort zu beenden; das wäre gute Gesundheitspolitik.
Zwar wurden einige Eckdaten bekannt gemacht, erkenne an dem Beitrag keinen Sinn oder Innhalt was dies für die in der Medizin arbeitenden bedeutet oder wo die Bevölkerung profitieren könnte und wie das Ergebnis ausschaut.
Die Initiative im Wortlaut:http://www.admin.ch/ch/d/pore/vi/vis374t.html
Beat Gurtner
Ein direkter Zugang zu einer gut vernetzten medizinischen Grundversorgung, auf dem Lande und in der Stadt ist doch heute alles schon gegeben.
Eben nicht unbedingt. Bei uns zum Beispiel ist es als neuer Patient gar nicht mehr möglich, einen Termin bei einem Hausarzt zu erhalten. Das hat zur Folge, dass viele direkt in die Stadt ins Spital müssen. Hierbei kommt noch, dass man recht lange fahren muss, bis man in der Stadt ist.
Deshalb soll die Grundversorgung als Ganzes gestärkt werden. Es gibt noch Anlaufstellen zwischen Spital und Hausarzt. Für einen kleinen Schnuppen braucht es beides nicht.
Barbara Schmid-Federer
Es gibt noch Anlaufstellen zwischen Spital und Hausarzt. Für einen kleinen Schnuppen braucht es beides nicht.
Eben oft doch. Denn die Arbeitgeber verlangen normalerweise nach zwei Tagen Abzenz vom Arbeitsplatz ein Arztzeugnis.
“Bund und Kantone werden verpflichtet, eine allen zugängliche medizinische Grundversorgung von hoher Qualität zur Verfügung zu stellen.”
Dazu ist eine Grundversicherung nötig, die ALLE bezahlen können – finanziert über Prämien nach Einkommen oder direkt über die Steuern.
Früher ging man zum Arzt um mit ihm bei gesundheitlichen Problemen Lösungen zu suchen. Heute sucht die Pharma und derer Lobbyisten nach Vermarktung ihrer Produkte. Wenn die Pharma, WHO/EU, BR und angegliederte Gesundheitspräventionsfantasten husten, rennen die Politiker diesen Lobbyisten hinterher wie junge Rehlein, statt das höchste Gut der Bevölkerung zu vertreten.
Es ist an der Zeit wieder die Patienten und Aerzte machen zu lassen. Statt Patienten und medizinische Personen bürokratisch/behördlich zu bewirtschaften.
Den neuen Artikel 17a in der Bundesverfassung finde ich gut. Ich stimme ihm zu. Doch damit allein ändert sich noch wenig bis gar nichts. Erst eine Strategie für die zukünftige Gesundheitsvorsorge und darauf aufbauende konkrete Projekte bringen uns weiter.
Barbara Schmid-Federer stellt in ihrem Beitrag die gute Vernetzung unter den Ärzten, ApothekerInnen, Pflegern usw. in den Vordergrund. Das ist ok. Auch hier stimme ich zu. Siehe dazu meinen eigenen Beitrag über die “Medizinische Apotheke”: http://www.vimentis.ch/d/dialog/readarticle/die-medizinische-apotheke-bringt-uns-mehr-als-managed-care/
Doch für mich ist eine wesentliche Verbesserung der Vernetzung der Grundversorgung mit den Spezialisten ebenfalls wichtig. Heute ist sie oftmals noch ungenügend oder sogar ausgesprochen schlecht. Klar würden das viele Hausärzte bestreiten. Vielleicht sind sie die lobenswerten Ausnahmen. Doch wenn man genau hinschaut, sieht’s nicht so gut aus. Die Gründe dazu sind nahe liegend. Viele Hausärzte mit eigener Praxis überschätzen ihre fachliche Kompetenz. Überweisungen an Fachärzte bringen finanziell nichts und die jeden Monat anfallenden Kosten der eigenen Praxis sind sehr hoch.
Allein in unserer Familie habe ich dazu eine nicht kleine Zahl eindrücklicher Beispiele. Zwei davon endeten tragisch mit einem qualvollen Tod. Meine Schwiegermutter klagte bei ihrem Hausarzt immer wieder über sie plagende Bauchschmerzen. Die Diagnose war lächerlich und aus heutiger Sicht komplett falsch. Als der Hausarzt sie endlich einem Facharzt überwies war der von diesem sofort festgestellte Eierstockkrebs bereits derart fortgeschritten, dass ein operativer Eingriff nicht mehr möglich war. Kurz darauf starb sie nach einer schrecklichen Leidenszeit.
Wer meint, solche Fehlleistungen von Hausärzten seien heute nicht mehr möglich, sieht die Realität leider nicht. Meine zeitweise in unserem Haushalt lebende Schwägerin hatte längere Zeit Beschwerden im Magen- und Darmbereich. Ihr Hausarzt stellte fest, dass ihre Magensäure in die Speiseröhre aufstieg. Sie bekam die entsprechenden Medikamente. Ihr Bett musste ich so unterlegen, dass ihr Oberkörper deutlich höher lag. Doch mir war schon bald einmal klar, dass sie noch ein zweites Gesundheitsproblem plagte. Ihr Hausarzt blieb hartnäckig und führte all ihre Probleme auf das Aufsteigen der Magensäure zurück. Meine darauf folgende Einlieferung der Schwägerin in den Notfall des Inselspitals Bern bestätigte unseren Verdacht. Es drohte ein Darmverschluss. Die Tags darauf stattfindende Operation war leider schon wieder zu spät. Auch meine Schwägerin starb eineinhalb Jahre später an Metastasen von Eierstockkrebs.
Klar gibt es auch harmlosere Fälle von Fehlbeurteilungen durch Hausärzte. Wer genau hinschaut erkennt sie in seinem eigenen Umfeld. Mein Hausarzt z.B. weigerte sich, mich wegen meinem jährlich wiederkehrenden in die Nebenhöhlen vordringenden Schnupfen einem Facharzt zu überweisen. Ich diskutierte mit ihm nicht lange. Ich habe kein Hausarztmodell und kann mich selbst bei einem Facharzt für Ohren- Nasen- und Halskrankheiten melden. Zum Glück habe ich das dann auch getan. Dieser erkannte nach umfassenden Allergietests meinen Heuschnupfen und behandelte diesen mit grossem Erfolg. Ich bin ihm sehr dankbar. Die Kosten für die Krankenkasse waren in erträglichem Rahmen.
Mein Checkup vor drei Jahren bei einem jungen Hausarzt mit eigener Praxis war weder für mich noch für allenfalls nachfolgende Fachärzte transparent. Von Vernetzung war da keine Spur. In die heutige Zeit der fortgeschrittenen Informatik mit weit entwickeltem Datenschutz passt so etwas nicht.
Wie gut vernetzte umfassende Gesundheitsvorsorge aussehen kann, erlebe ich zurzeit eindrücklich. Ich lasse mich in der Poliklinik des Inselspitals umfassend untersuchen. Als sehr hilfreich erweist sich dabei die von mir mit viel Sorgfalt geschriebene Krankheitsgeschichte und meiner genauen Beobachtungen der in den letzten Jahren stattfindenden Entwicklung. Zwischen dem Checkup vor drei Jahren und der heutigen Untersuchung liegen Welten …
Genau dieser Unterschied zeigt uns den Weg, den unsere Gesundheitsvorsorge gehen muss! Er führt uns in eine neue Zeit mit langfristig nicht mehr steigenden Kosten und wesentlicher Qualitätssteigerung. Es wäre hier die Gelegenheit, diese Strategie aufzuzeigen. Doch mache ich das erst dann, wenn auch wirklich Leser und Leserinnen daran interessiert sind. Bitte drücken Sie mir diesmal den Aufwärts-Daumen nur dann, wenn Sie an meinen Projekten für eine neue Gesundheitsstrategie interessiert sind. Bei zu kleinem Interesse warte ich damit noch eine Weile zu.
Danke für diesen wertvollen Hinweis. Ihre Argumente überzeugen. Viele Hausärzte sind eine Zusammenarbeit gar nicht gewohnt, u.a. auch, weil sie gar kein Netzwerk in der Nähe haben: es fehlt an medizinischen Fachpersonen, es fehlt an Pflegefachkräften und es fehlt an Apotheken. Eine quantitativ besser Vernetzung sollte schlussendlich in eine qualitative Erhöhung der Vernetzung erbringen, so lange die Berufsgattungen korrekt eingesetzt werden.
Netzwerke gerade wie die Insel bringen auch sehr viele Nachteile.
Es werden Betagte mit Medis abgefüttert (bis zu 30/Tag)zu Guter Letzt heisst es, hat halt Demenz.
Kinder müssen im Notfall stundenlang warten, weil in Bern nurmehr die Insel den Kindernotfall an sich gerissen hat.
Todkranke werden ganze Tage herumgeschoben, zum Sterben in der drauffolgenden Nacht werden sie in andere Kliniken verlagert (wohl damit die Statistiken stimmen)
Rundum die Insel Bahnhof Bern hat es jenste “medizinische Logistikzentren), zeitgleich man alle anderen Spitäler vernichten will.
RR Perrenoud will gerade in Bern alles nurmehr zentralistisch über den Inselmoloch laufen lassen.
Hausärzte stärken, zentralistsche “Menschenbunker” besser kontrollieren.
Es kann nicht sein, dass in den Städten ein Klumpen von medizinischen Einrichtungen gefördert wird und ausserhalb sollen die Menschen selber schauen, nur weil Giganten wie die Insel alles an sich reissen will.
Ja, bessere Grundversorgung der Hausarzt! Aus den Begründung wird man in die Zukunft bessere dichte Arztposten pro Einwohner sein.
Um Verhinderung kommt jede Einwohner immer ältere Leuten wie obligatorische Pensionskasse der Notvorrat in die Sicherheit am Sozialwerke AHV / IV.
Recht so, wird sich zur bessere medizinische Sicherheitslage jede Einwohner verteilen…
Da kommt volle Unterschrift der “Hausarztinitiative” unser Schweizer Volksrecht uns zum voraussichtliche Volksabstimmung der Eidgenossenschaft befürworten.