Die skandalisierten Lunch Checks zeigen auf, dass die Zürcher Stadtverwaltung bisher noch weniger Reformen umgesetzt hat, als die Bundesverwaltung. Wer beim Staat arbeitet, wird in der Regel recht gut verdienen, aber nie Spitzensaläre erreichen. Dafür geniessen Staatsangestellte nach wie vor einen höheren Standard bei der Sicherheit des Arbeitsplatzes. Man läuft kaum Gefahr, dass die eigene Abteilung aus finanziellen Gründen kurzerhand abgeschafft wird. Die relative Sicherheit der Staatsangestellten und deren finanzielle Sorglosigkeit macht deshalb Sinn, weil sie ihre Leistung allen Bürgern gleichermassen objektiv und ohne Beeinflussung durch Eigeninteressen entgegenbringen sollen. Wer finanziell abgesichert ist und in einem verlässlichen Umfeld arbeitet, ist weniger gefährdet für Korruption aller Art. Über die Jahre bildeten sich in der Verwaltung aber Lohnnebenleistungen heraus, die teilweise recht grosse Summen annehmen konnten. Lohnnebenleistungen, die aus der Tätigkeit nicht gerechtfertigt werden können, sind zunehmend unter Druck geraten. In der Stadt Zürich betrifft es jetzt die Lunch Checks. Warum ist es sogar wünschbar, dass sie verschwinden? Es ist eine Illusion, zu glauben, die Checks seien gratis. Sie werden von den Steuerzahlern berappt und von der Stadt verteilt. Natürlich nimmt man den städtischen Angestellten 1200 Fr. weg. Allerdings sind es ja nicht wirklich 1200.- Fr., weil dieses „Geld“ zweckgebunden war. Man konnte mit den Lunch Checks nichts anderes anfangen, als zu essen. Das ist natürlich ein Benefit, aber nur für diejenigen, die damit wirklich jeden Mittag ins Restaurant zum Lunch gehen wollen. Fallen die Lunch Checks weg, dann trifft das die Wirte, weil die Leute künftig weniger oft ins Restaurant gehen. Nur, umgekehrt spart der Staat das Geld. Konkret wird die Stadt weniger Schulden machen, die folglich nicht verzinst werden müssen. Während die städtischen Angestellten weniger erhalten, muss der Steuerzahler weniger versteuern. Geld, das der Staat nicht ausgibt, bleibt dem Bürger. Der Bürger wiederum, kann frei über dieses gesparte Geld verfügen. Der Verlust von wenigen, ist also ein Gewinn für viele – auch für diejenigen, die gerade etwas verloren haben. Ausserdem wird die Konkurrenz im Gastgewerbe dazu führen, dass die Leistungen attraktiver werden, womit die Konsumenten wieder profitieren. Im Grunde genommen, müsste man die Lunch Checks ohnehin abschaffen, auch wenn die Stadt nicht sparen müsste. Den städtischen Angestellten bringt es mehr, wenn sie selbst weniger Steuern zahlen – oder gelegentlich mehr Lohn erhalten. Über diese Einkünfte können sie frei verfügen. Übrigens erhalten neben den städtischen Angestellten kaum noch andere Arbeitnehmer Lunch Checks. Sie mussten sich schon lange von solchen Goodies verabschieden.
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Kommentare anzeigen Hide commentsDie allermeisten städtische Angestellten wohnen nicht in der Stadt Zürich und werden daher nicht von den tieferen städtischen Steuern profiteiren.