Die Begrenzung der Klassengrösse bringt eine spürbare Entlastung für die Lehrer. Dadurch haben sie mehr Zeit für das einzelne Kind. Die Gegner der Initative zitieren gerne den Bildungsforscher Urs Moser, der herausgefunden hat, dass die Klassengrösse keinen grossen Einfluss habe. Doch das war vor zwanzig Jahren. Damals spielte die Klassengrösse abgesehen vom Korrigieraufwand wirklich noch keine grosse Rolle.
Heute hingegen sind die Klein- und Sonderklassen fast flächendeckend aufgehoben worden. Leistungsschwache, verhaltensgestörte, behinderte, heilpädagogische Schüler oder solche, die noch richtig deutsch lernen müssen, sind seither alle in die normalen Schulklassen integriert worden. Damit ist die Situation mit vor zwanzig Jahren nicht mehr vergleichbar.
Die Integration mag gesellschaftlich und menschlich richtig sein. Und die Integration eines oder zweier Kinder vermag eine normale Klasse meist auch gut stemmen. Wenn aber vier, fünf, sechs Kinder (von durchschnittlich 21) schwierig sind, überfordert dies sowohl Lehrer als auch die Klasse.
Die Konsequenzen sind verhehrend: Die Hälfte der jungen Lehrer, für teures Geld an den Pädagogischen Hochschulen ausgebildet, sind nach spätestend fünf Jahren schon wieder weg. Wer es sich leisten kann zieht in ein anderes Dorf um oder schickt sein Kind in eine Privatschule. Die Klassenzusammensetzung wird dann noch kritischer.
Der Lehrerverband hat ursprünglich einen flexibleren Vorschlag als die Initative gemacht: schwierige Kinder doppelt oder dreifach zu zählen. Günstig, einfach, flexibel. Leider hat die Bildungsdirektion den Vorschlag in Bausch und Bogen verworfen. Deshalb ist es für unsere Schule wichtig, wenigstens die zweitbeste Lösung umzusetzen: die Reduktion der Klassengrösse.
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Kommentare anzeigen Hide commentsDie Reduktion der Klassengrössen, Herr Ruedin, ist reine Symptombekämpfung die schlussendlich zu nichts führt.
Wo es wirklich hapert haben Sie ja sehr deutlich dargelegt. Und da müssen auch die Massnahmen erfolgen.
Solange die Politik diesen Weg beschreitet, braucht es flankierende Massnahmen. Sonst haben wir bald einen Flächenbrand in der Volksschule. Gerne würde ich mit Ihnen, Herr Knall, über nachhaltigere Änderungen in der Schule abstimmen, aber am 30. November steht einzig die Klassengrösse (Initiative) und der Gegenvorschlag zur Debatte.
Äxgüsi, Herr Ruedin, ich chume nöd vo Züri und mier isch eifachd nöd uufgfale dases da umne Kantons-Abstimig gaat.
Miin Komentar chöndsi im säbe Fall in Chübel ie rüere…
Herr Ruedin
Was nützt es Ihnen, wenn wir nun hingehen und den “Druck” der zu grossen Klassen wegnehmen? Aendert sich etwas? Nein.
Das Problem von Klassen aufteilen löst es nicht, sondern bringt doch nur Neue. Wie zuwenig Klassenzimmer, zuwenige Lehrer usw.
Wenn Sie denken, dass man mittels anderem Wertungssystem so eine gute Veränderung herbeiführen kann, liegt es am Berufsstand Lehrer sind zusammen zu schliessen und erneut dies der Bildungsdirektion vorzulegen.
Die immer grösser werdenen Klassen haben viele Gründe. Einige davon sind nur oder eher vorübergehend und müssen nicht erneut Folgekosten auslösen die schlussendlich wieder KEINER bezahlen will.
Und… erwarten Sie doch nicht soviel von unserer heutigen Politik. Unsere Herren Politiker haben den GANZEN Flächenbrand in der Schweiz noch nicht erkannt, wie will man denn Ihr “Problem” als wichtig betrachten?
Lieber Herr Schweizer
Kleinere Klassen bringen ruhigere Klassen und damit mehr Qualität für die Kinder. Weniger Burnout bei den Lehrern (gemäss Nationalfondstudie ist jeder 3. Lehrer burnoutgefährdet). Die höheren Kosten machen Druck bei den Politikern, die Ursachen für das Problem zu lösen.
Es waren die vereinigten Lehrerverbände des Kantons Zürich mit insgesamt rund 6000 Mitgliedern, welche jahrelang bei der Bildungsdirektion ins Leere gelaufen sind. Eine Volksinitiative zu lancieren ist wohl einer der letzten Hilferufe.
Genau, weil ich weiss, wie unsere heutige Politik funktioniert, versuche ich die Bevölkerung zu sensiblisieren, damit wir (das Volk) den Damen (Frau Aeppli!) und Herren Politiker einen unangenehmen Stoss verpassen.
Als Pragmatiker bin ich lieber für die zweitbeste Lösung jetzt, als die beste Lösung am St. Nimmerleinstag.
Herr Ruedin
Es mag sicher stimmen, was Sie hier schreiben. Doch erneut. Wenn wir als Stimmvolk Ihnen den Lehrern den sog. Druck wegnehmen wird einfach so weiter gemacht wie bis anhin.
Wenn Sie etwas erreichen wollen, müssten Sie das klar über die Politik und nicht übers Volk tun.
Zudem: Ich möchte das Problem Burnout nicht herunter spielen. Aber hier nehmen Sie sich und Ihre Lehrerschaft zu wichtig. Es ist sicher richtig, dass Lehrer heute unter einem hohen Druck stehen, so wie das ALLE in der Wirtschaft auch tun.
Nur weil man nun bei LehrernInnen eine Studie erstellt hat, sind Sie die LehrerInnen nicht mehr oder weniger von diesem Burnout betroffen als Andere Branchen. Nur haben diese nicht diesen Emotionellen Druck über Kinder, oder die Öffentlichkeit im Rücken. Diese sichen einfach vor sich hin.
Daher möchte ich Sie bitten, wenn Sie etwas erreichen möchten, tun Sie das am Besten direkt bei IHREN Vorgesetzten. Das ist der Richtige Weg. Sollte dieser tatsächlich nicht zum Ziel führen müssten Sie wohl oder übel eine Volksinitiative starten mit klaren Vorstellungen wie Sie das Problem lösen möchten.
Ich möchte hier auch in keinster Weise Ihren Druck herunterspielen. Aber auch wenn Ihre Tätigkeit auch mehr Emotionell basierend ist muss diese tatsächlich rein pragmatisch angegangen werden.
Dieser Druck ist nicht einfach so da, sondern in der ganzen Schweiz bei allen Arbeitstätigen. Und wenn wir weiterhin die Wirtschaft derart drehen lassen, werden wir von dieser Zerstört. Daher denke ich, nur die Bremsung von Bevölkerung, Wirtschaft und der Entwicklung vom Druck die aus derer entsteht können wir das Problem nachhaltig lösen.