1. Umwelt, Klima & Energie

Klimaschutz: Extrem ist, das Notwendige nicht zu tun

Eine neue Volks­i­ni­tia­tive will dem Ver­bren­nen fos­si­ler Ener­gie ein Ende set­zen: Punkt, aus. Das sei ex­trem und ge­fähr­lich, sagen eco­no­mie­suisse und an­de­re. Nichts sei nach­her noch wie zuvor.

Ziel der Initiative ist, den Treibhauseffekt zu beschränken. Vor 25 Jahren habe ich das Wissen darum an der ETH vermittelt bekommen: ein steigender CO2-Gehalt n der Atmosphäre hält mehr Wärmestrahlung auf der Erde zurück, es wird wärmer. Zu warm für alles, was wir gewohnt sind. Um es zu verhindern, muss man aufhören, Kohle, Öl und Gas aus dem Boden zu holen und deren Verbrennungs-Abgase in die Atmosphäre zu blasen. Vermittelt wurde mir dieses Wissen von grauhaarigen Professoren, die in den 1970er- und 80er-Jahren die Effekte selber entdeckt und erforscht hatten. Viel ist seither geschehen: Es wurde weitergeforscht. Viel diskutiert. Einige Massnahmen ergriffen. Eines ist nicht geschehen: Dass wir aufgehört hätten, fossile Energieträger zu nutzen.

Auch die Veränderung des Klimas und des Meeresspiegels ist weiter gegangen. Heute fahren Schiffe nördlich an Sibirien vorbei, wo früher Eis war. Schweizer Gartencenter verkaufen Feigen und Ölbäume statt Weisstannen und Johannisbeeren. Die Räumung von Kiribati ist vorbereitet. Die Holländer werden noch zwei oder drei Generationen über die Runden kommen, indem sie die Deiche erhöhen. Mehr nicht. Die Araber können vorläufig noch die Klimaanlagen höher drehen. Aber spätestens, wenn sie den Rest des Öls rausgepumpt und verkauft haben, werden auch sie gehen, da die Bruthitze auf der arabischen Halbinsel unerträglich wird. Vermutlich werden sie zu uns kommen; am Genfersee stehen Villen an attraktiven Lagen bereit.

Letzte Woche titelten die Zeitungen: „Die Gletscherschmelze ist nun nicht mehr aufzuhalten“. Einige werden erleichtert aufgeatmet haben. Jetzt ist endlich der Druck weg, etwas zu tun. Lasst uns in Frieden untergehen.

Tatsächli​​ch gibt es viele Beispiele von Zivilisationen, die untergegangen sind, weil ihnen die Abkehr von ökologisch nicht tragbaren Lebensweisen geistig zu mühsam erschien. Zum Beispiel die Normannen auf Grönland, als es kälter wurde und immer weniger Gras für ihr Vieh wuchs. Umstellen auf Fisch und Robben wie die Eskimos nebenan? Extrem! Den nächsten Winter schaffen wir doch auch so! Bis zu dem, den sie dann nicht mehr geschafft haben.

Es gibt auch Beispiele von Zivilisationen, die Umweltprobleme – auch schleichende – erkannt und gelöst haben. Die Isländer haben im Mittelalter per Parlamentsbeschluss die Ausrottung der Hausschweine beschlossen, nachdem durch deren Wühltätigkeit viel zu viele der empfindlichen Vulkanasche-Böden erodiert sind. Die Schweizer haben 1876 erkannt, dass die Alpen durch Lawinen und Überschwemmungen unbwewohnbar werden, wenn die Abholzung nicht eingestellt wird. Sie haben die Waldfläche kompromisslos geschützt und dem übergeordneten Ziel der Lebensraumerhaltung mit der Köhlerei einen ganzen Industriezweig geopfert. Die economiesuisse hätte wohl auch ach und weh geschriehen, hätte es diese Advokaten des kurzfristigen Eigennutzes damals schon gegeben.

Wir können uns also sogar ein Vorbild an unseren Vorfahren nehmen, wenn wir heute das einzige zweifellos Mögliche und Wirkungsvolle tun, um eine unkontrollierbare Erwärmung des Planeten zu verhindern: nämlich deren Auswirkung aus der Welt schaffen. Man kann es nicht klar genug sagen: Wer jetzt für den umfassenden und realen Ausstieg aus den Fossilen eintritt, richtet die Grundlagen unseres Wirtschafts- und Gesellschaftsmodells nicht zugrunde, sondern tut das Folgerichtige, um sie zu erhalten. Wir werden nämlich deswegen auch nicht ins 18. Jahrhundert zurückkehren (obwohl damals auch Leute glücklich gelebt haben): Von der Elekterizität über die Medizin bis zur Digitaltechnik und was sonst noch an Technik dazugekommen ist, ist nämlich nichts auch nur halbwegs streng an fossile Energien gebunden. Natürlich werden wir uns im einen oder anderen Bereich noch nach der Decke strecken müssen. Aber im Gegensatz zu den gesellschaftlichen und ernährungstechnischen​​ Verwerfungen eines kaputten Klimas sind diese Herausforderungen abschätz- und planbar.

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Comments to: Klimaschutz: Extrem ist, das Notwendige nicht zu tun
  • März 28, 2018

    „Klimaschutz“: ein Witzwort; wer damit ernsthaft räsonieren will, macht sich lächerlich, denn der Mensch hat nicht das Vermögen, das Weltklima auf irgendeine Weise zu verändern. Herr Kästli schreibt – wahrscheinlich unbewusst -, er hätte sein Wissen „darum“ an der ETH vermittelt bekommen; er ist denn auch tatsächlich nur ein Darumwisser: Es mag zwar möglich sein, dass der CO2-Gehalt in der Atmosphäre die Erderwärmung erzeugt (bewiesen ist es mitnichten), doch der menschgemachte Anteil des gesamten CO2-Gehalts ist gerade mal ein Fünftigtausendstel von allen angeblich einen Treibhauseffekt verursachenden Gasen. An diesem winzigen Teil soll nun geschräubelt werden, um einen „Klimaschutz“ zu bewirken! Herrn Kästlis Herumhockerei in der ETH hat nichts genutzt, denn er ist nicht einmal in der Lage, die Verhältnismässigkeit zu beurteilen und einzubeziehen (chemische und physikalische Kenntnisse treten hier also in den Hintergrund). Übrigens waren es nicht seine „grauhaarigen Professoren“, die das Experiment unter einer Glasglocke anstellten, sondern ein solcher aus dem 19. Jahrhundert, der für seine Erkenntnisse zwar den Nobelpreis erhielt, sich meines Wissens aber nicht dazu hergab, zwischen diesem Experiment und klimabeeinflussenden Vorgängen in der Atmosphäre einen Bezug herzustellen, was purer Schabernack ist. Mangels anderer Möglichkeit, dem Menschen eine Schuld zuzuweisen – und ihn entsprechend zu besteuern-, hat man beim genannten Forschungsresultat jenes Wissenschafters eingehakt. Die Donquiotterie gegen das anthropogene CO2 ist auschliesslich polit-(fiskal-)- relevant. Herr Kästli befindet sich zur Zeit, wenn auch nicht mehr allzu lange, noch auf der Seite der durch Indoktrination hergestellten vorherrschenden Auffassung, die aber allerdings zunehmend abbröckelt. Seine hier vorgetragenen überlangen Ausführungen sind eine Luftblase; es lohnt sich überhaupt nicht, diesen ganzen Stuss zu lesen.

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  • März 29, 2018

    Wieso sollten wir das Klima nicht ändern können, wir sind ja sogar bereits auf dem besten Weg, die Menschheit zu ändern !? Genom-Scheren machen es ja bereits möglich, die besten Eigenschaften der menschlichen Programmierung dort zu ersetzen, wo’s noch Fehlerhafte gibt, und spätestens in ein paar Jahren, wenn es sich zumindest die wohlhabende Gesellschaft leisten kann, wird man irgendwo damit beginnen, den Mensch v.2.0 in Tat und Wahrheit umzusetzen.

    Und damit werden sich mittelfristig auch die meisten Probleme lösen, die die Sorte von Menschen heute noch verursacht, die es eigentlich jetzt schon nicht mehr auf diesem Planeten brauchen würde – oder dann zumindest nicht in dieser Menge. Und damit sinkt ja dann auch die menschgemachte Erderwärmung, die Umweltverschmutzung, und noch Vieles mehr, und die genetisch Begünstigten werden sich endlich auch wie im richtigen Paradies fühlen können.

    Und die Anderen sterben einfach aus, oder dann werden sie so programmiert, dass ihre Bedürfnisse auf’s minimal Mögliche ausgerichtet sind. Wer ja keine Triebe mehr hat, stellt auch keine Anforderungen, und hat auch keine Bedürfnisse, und so lässt sich dann einmal die Zukunft so gestalten, dass selbst die Vulkane dieser Welt vor lauter Freude aufhören, ständig immer neu ausbrechen zu wollen, um den bösen Menschen den Zorn Gottes so zu zu manifestieren.

    Abe​r auch wenn bei uns bislang noch Hochmoore einen grösseren Stellenwert besitzen, als eine Erhöhung eines bestehenden Staugammes im Ennetbergertal, und Wölfe, Bären und Luchse wichtiger sind als Ziegen und Schafe, und wenn wir das letzte Land sind, in welchen die Genom-Scheren legal angewandt werden würfen, oder die pränatale Manipulation genetischen Gutes, die Welt dreht sich trotzdem immer schneller, und die Entwicklung rast uns in ständigzunehmendem Tempo trotzdem davon.

    Aber es ist natürlich auch viel einfacher, irgendwelchen Hypothesen über die Klimaveränderung nachzuhängen, als sich mit den real existierenden Problem unserer Menscheit zu befassen. Und den Mensch v.2.0 wird es sowieso nicht interessieren, ob es ein paar Grad wärmer oder kälter wird, mit dem passenden Genom erträgt man auch 35 Grad problemlos, ob über oder unter Null.

    Und ob es bei uns im Winter dann noch schneit, interessiert doch höchstens dann nur noch Die, die skifahren. Vom frühen Frühjahr bis im späten Herbst aber sicher nicht, denn da ist dann sowieso überall nur noch Stau, und Innerorts-Geschwindig​keit die Regel.

    Einfach, um ein paar Gedanken loszuwerden, ohne Sinn und ohne Zweck.

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  • März 29, 2018

    Klimaschutz ist zu begrüssen. Für mich wichtiger wäre der Schutz der Menschen vor Luft-, Wasser- und Umweltverschmutzung.

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  • Juli 10, 2018

    Dumm ist nur, dass CO2 einen Prozent Anteil von 0,037 Prozent hat an der Luft. Und die Werte schon 0,07 Prozent hatten, gemessen an Eiskern Bohrungen.
    Der schlechte Witz, bei den 0.07 Prozent CO2 sprach niemand von einem Weltuntergang oder Klima Erwärmung Mensch gemacht.

    Das Klima Thema ist ausgelutscht, wie das Waldsterben ebenso. Es wird Zeit, suchen sich die Grünen ein Anderes Thema. Oder sind ehrlich, sie schädigen mit Ihren Themen der Menschheit, sind Wasser Träger des Grosskapitals, was aus der Hysterie Kapital schlägt in Form von Steuern und Abgaben. Danke.

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  • Juli 10, 2018

    Schon im ersten Satz wird mir die Initiative zu „gescheit“. Bisher dachte ich nämlich, dass die Energie erst entsteht, wenn Fossiles verbrannt wird.
    Dass man die Energie selbst auch noch verbrennen kann, ist schon extrem.

    Gefährlich​ wird es erst, wenn man sich darauf verlegt, für solchen Seich seine Energie zu verschwenden…

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