Es ist unbestritten, dass wir uns in äusserst anspruchsvollen Zeiten befinden. Aber gerade in solchen Zeiten ist es möglicherweise selbst von einem Parlament nicht zu viel verlangt, zwischendurch einfach einmal darauf zu vertrauen, dass die Verantwortlichen hier durchaus genügend Ernsthaftigkeit investieren. Darauf zu vertrauen, dass Bundesrat und Nationalbank gemeinsam die Eurokrise aufmerksam beobachten und dabei durchaus verschiedene Szenarien vorbereiten. Es macht in einem solch anspruchsvollen Umfeld wenig Sinn, dass diese Szenarien öffentlich gemacht werden. Zudem gilt es, die Autonomie der SNB zu respektieren. Das schliesst nicht aus, dass sich die Politik äussert. Die Frage ist einfach, wie verantwortungsvoll eine solche Diskussion ist und ob damit die Arbeit der SNB auch ideal unterstützt wird.
Die SNB hat sich vor ein paar Monaten dazu entschieden, gegenüber dem Euro eine Untergrenze von Fr. 1.20 mit aller Konsequenz zu verteidigen. Seither ist ihr das ausgezeichnet gelungen. Was sie tut, ist nicht gegen den Markt. DAS ist der Markt. Sie macht den Markt. Sie tut dies als Teilnehmerin an einem offenen und freien Devisenmarkt, an dem sie offensichtlich sehr ernst genommen und respektiert wird.
Diese Euro-Untergrenze war und ist eine grosse Erleichterung für die Wirtschaft, die extrem unter dem starken Anstieg des Schweizer Frankens – vor allem aber auch unter der Geschwindigkeit dieses Anstiegs – zu leiden hatte. Die Euro-Untergrenze verhilft deshalb zu einer Verschnaufpause und zu einer gewissen Planungssicherheit. Es wurde wertvolle Zeit geschaffen, sich auf die neuen Verhältnisse einzustellen.
Und es geht hier nicht nur um die Exportwirtschaft. Es geht vor allem auch um die Klein- und Mittelbetriebe in diesem Land, die Gefahr laufen, als Zulieferer der Exportwirtschaft zunehmend substituiert zu werden. Und wer einmal als Zulieferer substituiert worden ist, kriegt diese Geschäfte unter Umständen auch bei besseren Rahmenbedingungen nicht mehr zurück. Es ist deshalb schlichtweg unverständlich, warum ausgerechnet ein Schweizerischer. Gewerbeverband auf die wahnsinnige Idee gekommen ist, die Strategie der SNB in Frage zu stellen. Inzwischen scheint zwar die Vernunft wieder eingekehrt zu sein; aber man hat da den Mitgliedern einen ziemlichen Schrecken eingejagt.
Seit der Fixierung der Untergrenze ist die Kaufkraftparität stetig zurückgekommen und hat sich in relativ kurzer Zeit bereits der 1.30er Marke genähert. Das zeigt, dass die Verteidigungslinie der SNB alles andere als realitätsfremd ist. Nicht zuletzt auch deshalb, wird sie wohl erfreulich wenig auf dieser Verteidigungslinie angegriffen. Eine Anhebung dieser Verteidigungslinie, wie sie von den Linken gefordert wird, wäre deshalb grundfalsch, fahrlässig, verantwortungslos.
Lassen wir also die SNB ihre Arbeit tun. Und vertrauen wir darauf, dass sie dies gut macht. Das müsste uns eigentlich leicht fallen, denn die SNB gehört zu besten und angesehensten Notenbank der Welt.
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Kommentare anzeigen Hide commentsNatürlich stimm ich diesem Artikel zu, ganz und gar aus vollem Herzen. Empirische Untersuchungen haben längst belegt dass unabhängige Nationalbanken ein Garant für eine stabile volkswirtschaftliche Entwicklung und stabile Preise sind. Wo der Staat in das Wirken der Nationalbank eingreift wird diese unweigerlich in den Strudel von Pertei- und Partikulärinteressen hineingezogen und die ganze Volkswirtschaft leidet. Dies gilt es zu verhindern, wir wollen keine Griechischen Zustände in der Schweiz.
Die unabhängigen Nationalbanken sind zufällig in den Ländern, wo noch relativ frei darüber gesprochen werden darf. Details dazu findet man im neustem Buch von Sarrazin.
Die EZB wäre nicht in einer so misslichen Lage, wenn sie sich aus der Defizitfinanzierung der einzelnen Länder herausgehalten hätte. Da wäre zwar Griechenland arm dran gewesen, der Euro hätte sogar an Vertrauen gewonnen.
wenngleich nicht eine komplette theoretische Abhandlung, so sind die einzelnen Punkte in der nachfolgenden Publikation dennoch nachvollziehbar…
http://www.journal21​.ch/anlass-zu-tiefer-sorge
Wenn importierte Güter für den Konsumenten in der Schweiz im gleichen Masse billiger würden wie exportiere Waren aus dem Schweiz auf dem Weltmarkt teurer, dann bräucht es keine Frankenuntergrenze.
Aber lieber unterstützen wir in unserer Pseudomikromarktwirtschaft durch Oligopole und Monopole mittels Lobbyiesten auch ausländischer Grosskonzerne im Bundeshaus.
Werden diese Lobbyfirmen unsere Volkswirtschaft unterstützen, wenn die Frankenuntergrenze nicht mehr zu halten ist und wir nicht mehr wissen wie ALV, AHV, IV, Strassenunterhalt, Schulen, etc. zu finanzieren sind?
Erst wenn wir den höchsten Lebensstandart zum billigsten Preis für alle haben, werden wir global konkurrenzfähig sein und uns keine Sorgen mehr um den Wechselkurs machen müssen.
Eiverstanden mit Ihnen, Herr Landolt. Was die SNB betrifft: Am Do., den 14.6.12, um 2005, brachte SF 1 eine hervorragende Dokumentation über den Rücktritt von Herrn Hildebrand im Januar. Wer sie nicht gesehen hat und sich zum Thema äussern will muss unbedingt die beim SF erhältliche DVD anfordern. Kurzfacit: Hildebrand hat durch ungeschicktes Verhalten, ja durch Unwahrheiten, das Vertrauen des gesamten Bankrats verspielt und wurde durch ihn zum Rücktritt aufgefordert. Uebrigens: Das 1. Jahr von Ph. Hildebrand als SNB-Präsident wurde im SF (nicht in Tele Blocher !) als Zickzack-Kurs und verunglückten Start bezeichnet. Man sah eine Szene einer Pressekonferenz kurz nach Amtsantritt, in der HBR unsicher wirkte und Gemeinplätze von sich gab; es wirkte peinlich. Inzwischen ist ja Herr Jordan am Ruder und wie es scheint macht er seine Sache sehr gut, vielleicht besser als Herr Hildebrand. Das Vertrauen ist da und deshalb: Wie Sie sagen, jetzt einfach mal machen lassen und nicht immer dreinschwätzen.
Es war noch nie gut, wenn die SNB schwafelte statt handelte.
Jordan wäre nicht in der Zwickmühle, wenn Hildebrand die Wechselkursstütze nicht laut herausposaunt hätte um sich in gutem Licht zu stellen (gibt schöne Bildli im Blick!). Die SNB hätte dann wirklich alle Optionen noch offen gehabt und hätte bisher die Grenze von 1.20 genausogut stützen können.
Es wäre besser gewesen Hildebrand einen Maulkorb zu geben, als den Kritiker der SNB-Aktionen.
Und als Banker müssen sie wissen, dass die SNB so viel Geld drucken kann wie sie es für nötig hält. Die Grenze von 1.20 kann sie sogar dann noch halten, wenn die Euros gar nichts mehr Wert sind. Das als Glanzleistung zu verkaufen ist einfach nicht seriös von Ihnen.
Und ihre Wähler freuen sich auf die negative Verzinsung ihrer Ersparnisse und auf die deftigen Energiepreisen. Dass die SNB Franken exportiert scheint sehr gut zu sein, wenn ich es als Konsument oder KMU-ler mache und in Deutschland einkaufe, dann ist das aber ganz, ganz böse.
In Jordan habe ich das Vertrauen, dass er das beste aus der Lage machen wird.
Leider hat auch Jordan schon den ersten Dämpfer eingefahren. Die Attacken gegen die beiden CH Grossbanken waren ein Schuss ins eigene Schienbein.
Das macht man einfach nicht so. Auch wenn es noch stimmen würde – was es je nach Bewertung anscheinend nicht tut – kommuniziert man das nicht so. Damit hat Jordan genau das Gegenteil bewirkt was er den Banken eigentlich empfiehlt. Stärkung des EK. Sein Kommentar hat jedoch bei der CS alleine Sfr 2.2 Mia Marketkapital wegradiert. Damit wird die Aufgabe für die CS nicht einfacher.
Da ich mir nicht vorstellen kann, dass das Jordan nicht weiss, muss man davon ausgehen, dass da ein Machtspiel zwischen der SNB und der Finma am laufen ist. Die Banken hören auf die Finma, nicht die SNB. Das scheint einigen nicht zu passen.
Schade, wenn wir uns gegenseitig schaden anstatt zusammen Stärke zu demonstrieren.
Die Rechtsabteilung und die Kommunikationsabteilung der SNB gehört ausgetauscht. Klar trägt der oberste Chef die Verantwortung, vor allem wenn er nach solchen Katastrophen keine Massnahmen ergreift.
Jordan wird nicht der beste Chef sein, aber er ist für mich immer noch der bessere Volkswirt als Hildebrand. Vergessen wir nicht, dass erst unter der Ägide Jordans das Währungsportefeuille diversiziiert wurde. Hildebrand hat das nicht gemacht, um seine Notenbankfreunde nicht zu verärgern. Im Stand seine Karriere und sein Renomme im Vordergrund, nicht das Wohl der Schweiz.
Die SNB darf gerne arbeiten. Nur, weshalb hat die SNB eine derartige Kreditvergabepolitik, welche provoziert, dass man mich nicht arbeiten lassen will? Ich rede von Fachlichkeit, von Wirtschaftlichkeit, von Nachhaltigkeit. Das macht mich ein wenig gallig!
Die Politik darf ihre Verantwortung wahrnehmen und der SNB und andern Banken klare Rahmenbedingungen für deren Geschäftstätigkeit geben, sonst schaden diese der ganzen Schweiz.
Ein Beispiel: Wieso soll die Nationalbank einer UBS einen Kredit geben, wenn bekannt ist, dass die UBS unnachhaltig geschäftet und den Kredit für eigene Kreditvergaben an absolut schädliche Unternehmen wie Glencore macht? Wieviele Flüchtlinge ist der Schweizer Nationalbank ein Glencore-Arbeitsplatz wert? Beziehungsweise der Politik?
Die bürgelichen Parteien können aufhören, die Wohltäterin zu spielen. Jetzt geht’s um’s Ganze. Wir wollen konsequent Nachhaltigkeit, sonst geht die Schweiz kaputt.
http://www​.vimentis.ch/dialog/readarticle/mit-occupy-und-politik-zu-einem-nachhaltigen-finanzplatz-/
Vielleicht gründen wir bald einen eigenen Staat mit eigener Bank und eigener Währung. Ohne Zins und nach nachhaltigen Kriterien. Mit eigenen Wirtschaftszweigen. Das ist ein Naturrecht, von welchem auch die Kosovaren Gebrauch machten.
Wie schnell es wohl ginge, bis die Schweizer Banken und andere Unternehmen ebenfalls nachhaltig geschäften müssen?
Wir sind extrem grosszügig. Aber jetzt haben wir die Schnauze voll!
Nun das aufkaufen von Falschermünzergeld, ist und war sicher keine Glanzleistung der/des Gauner der SNB. Jeder Ökonom sähe sich in der gleichen Sitution dazu genötigt den CH Franken abzuwerten und die eigentlich für Sparer verdiente Deflation statt zu enschädigen eben zu enteignen. Dazu braucht es keine Milionensaläre.
Es wird nichts anderes getan als Falschmünzergeld, Inflationiertes Geld aufzukaufen, respektive Sparer ihr Geld wegnehmen um Falschmünzergeld zu kaufen.
Der Gipfel der Frechheit ist, das Vollidioten behaupten die SNB handle sehr geschickt und sei eine super Leistung ohne Konsequenzen.
Andy Warhol hatte auch mal in ein Zimmer fäkaliert und behauptet dass diese Kunst sei.
Mein Kommentar richtet sich an diejenigen, die selbst zu denken in der Lage sind, im Gegensatz zum Sprachrohr (Martin Landold, BDP) der SNB.
1. Die Schweiz importiert mehr Güter aus dem Euroraum als sie exportiert. Die eigentlich gesetzeswidrige Anbindung an den Euro (darum nennt es die SNB auch Kursuntergrenze) verteuert somit den Import und verschlechtert die Margen für den Export in andere Währungsräume!
2. Die Schweizer Bürger müssen, SNB verordnet, höhere Preis für Güter aus der EU bezahlen und verlieren dadurch Kaufkraft. Somit bestielt die SNB die Bürger!
3. Eine Erhöhung der Kaufkraft wirkt sich auch auf die Sparvermögen, inkl. PK-Gelder, aus. Die SNB stielt uns somit auch unser Erspartes.
4. Mit der Anbindung ermöglicht die SNB den Banken Milliardengewinne! Warum? Die SNB stelle den Banken Geld zu 0.25% Zins zur Verfügung, die Banken können damit Anleihen der EU-Staaten zu 4 bis 8% Zins kaufen, dass Währungsrisiko trägt dann wieder die SNB. In Tat und Wahrheit zahlt der Bürger für diese Absicherung! Die SNB subventioniert damit nur die Banken und ermöglicht hohe Boni-Zahlungen!
5. Die EU hat eine offizielle Inflation von 2.8%, die Schweiz eine von -0.7%. Daraus ergibt sich ein Unterschied von 3.5% jährilich. Wie sollen zwei Währungen mit einer solchen unterschiedlichen Entwicklung im Gleichklang funktioneren? Das dies nicht geht beweisst die SNB selbst indem sie jeden Monat für mehr als das BIP Fremdwährungen einkaufen muss!
Fazit: Die Politik und die SNB betrügen und belügen den Bürger einmal mehr um ein paar Wenigen die Taschen zu füllen. Gefüllt werden diese Taschen indem unsere gelert werden!
Wie sagte doch Herr Landolt, die SNB macht einen SUPER JOB!
Danke liebe SNB
Noch eine kleine Ergänzung. Mit der Koppelung an den Euro ist auch der Dollar teurer geworden. Somit müssen wir auch für das Benzin und das Heizöl etc. 15% mehr bezahlen.
Als To-Big-To-Fail Bank können Banken im Eigenhandel in Staatsanleihen von Krisenländer investieren, statt wie gewünscht unserer Wirtschaft günstig die Kredite zu geben. Deshalb sollte der Eigenhandel der Banken gesetztlich unterbunden werden.
Die tiefen Hypozinsen lassen die Liegenschaften günstig erscheinen. Sobald jedoch die Löhne verstärkt sinken werden, werden die Liegenschaftenpreise sinken, so dass die Schuldner zwangsamortisieren müssen, um die 20% Eigenkapital zu erhalten.
Lieber Herr Keller
Dafür stärkt es den Export in die USA….