Eigentlich geht uns die Freakshow rund um die “Election 2020” in den USA ja nichts an: Ein unfähiger Präsident versucht den Putsch gegen die Mehrheit des Wahlvolkes und will es seinem Willen unterwerfen. Aber wir müssen sehen, wer ihn dabei nicht von der Seite wich: Die republikanische Partei und damit die Vertreter des Big Money standen und stehen mucksmäuschenstill und wie zufällig daneben.
Wir sehen dort drüben unsere eigene Zukunft, wenn wir einer Politik für Konzerne weiterhin tatenlos zusehen.
Auch bei uns gibt es Ultrareiche, die sich die Meinung im Land mit Zeitungsverlagen zusammenkaufen und vergiften dürfen. Auch bei uns sind Konzerngewinne wichtiger als Menschenrechtsverletzungen. Auch bei uns wird die Ausbeutung von Menschen und Natur im Ausland durch schweizer Firmen straflos toleriert und steuerlich begünstigt, sogar wenn deswegen Kriege ausbrechen und der Planet dabei draufgeht. Und es stört scheinbar niemanden, dass Big Business seit Jahrzehnten boomt und eine rosige Zukunft vor sich hat, während die Lebensumstände der Mehrheit stagniert und die Zukunft für unsere Kinder sich eintrübt.
Auch bei uns wird von “Moralisierender Meinungsdiktatur” gefaselt wenn wüste Exzesse angeprangert werden. Milton Friedmann wird zitiert, wenn Arbeitsplätze verschwinden oder ethische Minimalstandards eingefordert werden. Und wir nennen es “längst fällige Strukturbereinigung”, wenn Konzerne kleine und mittlere Unternehmer aus einem Markt drängen.
Die Pandemie beschleunigt das Tempo: Noch im Frühling ist die “Güterabwägung” zwischen Menschen und wirtschaftlichen Interessen anders ausgefallen als diesen Herbst. Für die Wirtschaft verhindern wir mit allen Mitteln einen Lockdown. Wir machen Homeoffice auf unsere Kosten und sperren uns zuhause ein damit gleichzeitig die Grenzen für den freien Warenverkehr offen bleiben. Die zweite Welle bricht deshalb so stark über unser Land herein, weil wir sie aus Rücksicht auf die Wirtschaft nicht rigoros bereits im Ansatz bekämpft haben. Während im Frühling noch kleinere Betriebe Nothilfe erhielten sollen ab jetzt nur noch “tragfähige Strukturen” unterstützt werden. Früher sassen wir mit dem Begriff “Wirtschaft” noch alle im selben Boot: Heute scheint dieses Boot nur noch einem immer kleineren Kreis vorbehalten zu sein.
Um wie viel ist unsere Politik hierzulande denn nun wirklich besser als diejenige von drüben? Und vor allem: Was erhoffen wir für uns selbst von dieser Politik? Eine rosige Zukunft etwa?
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