Es ist schon merkwürdig. Da erkennt die Mehrheit des Kantons- und des Regierungsrates seit langem, dass wir ein Problem haben mit der gegenwärtigen Regelung der Ladenöffnungszeiten, doch am Ende lehnt man die Volksinitiative der Freisinnigen, die hier mit einer Öffnung eine klare Verbesserung vorschlug, ab, ohne Alternativen zu präsentieren.
Heute darf ein Tankstellenshop länger offen haben als andere Läden, welche damit benachteiligt sind, aber er darf nur ein limitiertes AngebotAls Angebot im ökonomischen Sinn wird allgemein die angebot... an Waren führen. So ist es nicht erlaubt, gewisse Lebensmittel an Randstunden zu verkaufen, ja gewisse Regale müssen sogar abgedeckt werden! Wir reden hier nicht von Suchtmitteln oder illegalen Substanzen, sondern lediglich von Fertigpizza und ähnlichem. Es ist reichlich pervers, einem Laden bis ins kleinste Detail diktieren zu wollen, wann er was verkaufen darf.
Dies hatte der Regierungsrat offenbar auch eingesehen, als er im Oktober 2011 ein FDP-Postulat gut hiess, welches die Sortimentsbeschränkung aufheben möchte.
Doch nun empfiehlt der Kantonsrat, den grundsätzlichen Irrsinn, die Beschränkung der Ladenöffnungszeiten, beizubehalten, und die FDP-Initiative „der Kunde ist König“ abzulehnen. Daraus lassen sich folgende Lehren ziehen:
Erstens, eine links-grün-pseudomitte Allianz, welche sich ab und zu gerne „liberal“ nennt, ist für mehr Staat, mehr RegulierungDas Wort Regulierung steht für sämtliche Gesetze, Vorschri... (auch wenn diese sinnlos, kontraproduktiv und grotesk ist), und traut offenbar dem Konsumenten wie dem Ladenbesitzer nicht zu, selbst entscheiden zu können, wann diese ein- resp. verkaufen wollen. Damit negieren sie einen elementaren Grundsatz unserer Wirtschaftsfreiheit (Vertragsfreiheit). Solche Parteien sind etatistisch (und damit antiliberal), wirtschaftsfeindlich und damit Feinde des Allgemeinwohls.
Zweitens, die Mehrheit des Kantonsrates möchte offenbar die heute bestehenden Ungleichheiten des Gesetzes, durch die zahlreiche Läden benachteiligt sind, weiterhin aufrecht erhalten. Dies schwächt den Wettbewerb und schafft Verlierer – gerade das Gegenteil von dem, was Links-grün-BDP-GLP zu wollen behaupten.
Drittens, die LiberalisierungUnter Liberalisierung versteht man den Abbau von staatlichen... der Ladenöffnungszeiten hat positive wirtschaftliche Anreize, stärkt den Wettbewerb, schafft Arbeitsplätze, und erweitert die Freiheit der Konsumenten. Eine „win-win-win-win“ Situation. Die FDP hat nun die einzigartige Chance, sich im Abstimmungskraft als die einzige liberale, und als wirtschaftlich kompetenteste Kraft zu profilieren! Die Konsumenten, Ladenbesitzer, ArbeitnehmerArbeitnehmer ist, wer in einem Arbeitsverhältnis steht und ... und Touristen werden es der FDP danken. Und die Stimmbürger auch.
Adrian Ineichen
Präsident Jungfreisinnige Stadt Zürich (JFZ)
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Kommentare anzeigen Hide commentsDas ist eben wieder einmal typisch für die Bünzli-Europäer (in anderen EU Ländern ist es nicht besser). Läden sollten 24/7 geöffnet sein können wenn sie denn wollen. Wo liegt das Problem ? Funktioniert perfekt in den USA.
Herr Ineichen
Ich als Kunde der zu den heutigen Zeiten einkauft bin aber nicht bereit, die Mehrkosten von 24/7 zu tragen. Der Konsum wird nähmlich durch diese Regelung nicht so stark steigen wie der Aufwand an Personal usw. Durch die Diskussion sehe ich aber einen gangbaren Weg.
In der Industrie erhält das Personal für Nachtarbeit einen Lohnzuschlag von 25%, für Sonntagsarbeit einen Zuschlag von 50%.
Somit hier mein Vorschlag:
Das Verkaufspersonal erhält während der Nacht von 20:00-6:00 einen Lohnzuschlag von 25% und bei Sonntagsarbeit 50%. Die daraus entstehenden Kosten werden während diesen Zeiten direkt dem Kunden belastet.
Somit ist den Spezialwünschen gewisser Leute genüge getan, das Personal wird für seine Mehrbelastung entsprechend vergütet und die Leute die zu normalen Zeiten einkaufen müssen die Spezialwünsche der anderen nicht mitbezahlen.
> die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten …
> schafft Arbeitsplätze
Eine Milchmädchenrechnung. Es werden höchstens Arbeitsplätze verlagert. Insgesamt werden eher Arbeitsplätze vernichtet, denn es wird dadurch nicht mehr verkauft (erwirtschaftet), aber es entstehen den Läden höhere Kosten durch längere Öffnungszeiten. Irgendwer muss dafür dann bezahlen.
Wie üblich will die FDP nur die EU-Fehler nachäffen und betreibt Falschwerbung und Externalisierung der Kosten.
Mein Vorschlag an Sie, Herr Ineichen: Wenn Sie nicht fähig sind, Ihren Haushalt so gut zu organisieren, dass Sie am Sonntag Fertigpizza oder sonst etwas Essbares im Haus haben, dann kaufen Sie diese auf Vorrat. Die halten sich recht lange… Aber lassen Sie die armen Verkaufsangestellten am Sonntag in Ruhe, die haben auch Familie.
@ Herr Reuss:
Ihre Behauptungen werden nicht durch Argumente oder Fakten unterstützt.
Meines Erachtens sollen Leute einkaufen können, wann sie wollen. So, wie unsere Mitbürger stimmen, für wen sie wollen.
Zitat A.Ineichen: “Ihre Behauptungen werden nicht durch Argumente oder Fakten unterstützt.”
Meine Argumente stehen im 1. Absatz und im letzten Satz. Die Fakten erschliessen sich jedem, der rechnen kann. Um es mal ökonomisch auszudrücken: Der Kuchen wird nicht grösser, indem man die Verkaufszeiten verlängert. Es wird nur teurer, und bezahlen müssen das letztlich die Angestellten — durch tiefere Löhne bzw. längere Arbeitszeiten für gleichen Lohn, und durch Verzicht auf freien Sonntag mit der Familie.
Zitat: “Meines Erachtens sollen Leute einkaufen können, wann sie wollen.”
Und gemäss der Autopartei (=FDP-Spin-off) sollen Leute autofahren können, soviel und so schnell sie wollen. Dass solche “Freiheiten” auf Kosten der Lebensqualität anderer Menschen gehen (bis hin zu Krankheit und Tod), ist Ihnen ja egal.
Politik muss Verantwortung übernehmen, und dazu gehört auch eine seriöse Abwägung der Vor- und Nachteile. Und zwar gesamtgesellschaftlich, nicht bloss für eine kleine Klientele!
Zitat: “So, wie unsere Mitbürger stimmen, für wen sie wollen.”
Ja, und für die FDP stimmen immer weniger Mitbürger. Das sollte Ihnen zu denken geben. Da hilft dann der Öffnungszeiten-Populismus für ein paar schlecht Organisierte auch nichts mehr.
Die FDP und die Jungfreisinnigen kämpfen für liberale Anliegen, für mehr Freiheit für uns alle, sowie für das Allgemeinwohl.
Die Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten erweitert die Möglichkeiten von Konsumenten, Ladenbesitzern, Touristen, und Arbeitnehmern, sich selbst zu organisieren. Dies ist grundsätzlich positiv.
Die Liberalisierung der Öffnungszeiten bedeutet aber nicht, dass alle am Sonntag arbeiten und leiden müssen. Der Aargau, der das Ladenöffnungszeitengesetz vor einigen Jahren abgeschafft hat, zeigt, wie man es macht: Es geht heute allen besser. 🙂
Eigenverantwortung in allen Ehren, aber dass das Personal einen Zuschlag für Nachtarbeit erhält, das muss schon geregelt sein.
Wunderbar, gefällt mir der Artikel von Ihnen Adrian Ineichen.
Es besteht Hoffnung, dass die Jungfreisinnigen wieder einmal eine bürgerliche Wirtschaftspartei werden, sprich wenn die dann in der FDP aufsteigen und endlich wieder einmal Vernunft einkehrt.
Ich bin dann für die Liberalisierung, wenn das Personal für Nacht- und Sonntagsarbeit höheren Lohn erhält als zu den üblichen Öffnungszeiten.
Meinetwegen dürfen sogar Supermärkte 24 Stunden geöffnet haben, wenn die Mitarbeiter einen angemessenen Nachtzuschlag erhalten.
Schreibt ein Linker, der sich für ziemlich liberal hält.
Herr Stefan Pfister,
Und warum soll da mehr Lohn herausspringen?
Wir müssen dafür sorgen, dass die Gesundheit nicht negativ unter der Schichtarbeit leidet.
Das wird aber nicht mit mehr Lohn besser.
Entweder kann dem Menschen Nacht-, Schichtarbeit zugemutet werden, ohne dass es ihn schädigt, oder dann müssen wir es bleiben lassen.
Sicher macht es keinen Unterschied, ob ich tagsüber am Dienstag Mittwoch oder am Samstag Sonntag arbeite.
Da hat nur die Kirche was dagegen, wegen den 6Tage sollst du arbeiten, am 7Tag ruhen und jemanden huldigen.
Sonntagsarbeit ist nicht nur für die Kirche problematisch. Auch für das Sozialleben ist es schwierig, wenn man am Sonntag arbeitet, wenn die anderen freihaben. Noch schlimmer bei Nachtarbeit. Bei letzterer kommen noch gesundheitliche Aspekte hinzu. WIe überhaupt bei häufigen Schichtwechseln, bei denen der Körper sich ständig an einen neuen Rhythmus gewühnen muss.
Herr Stefan Pfister,
Ich habe lange in der Schwerindustrie Schicht gearbeitet, bis ich mich dann Selbstständig machte.
Man kann alles übertreiben, was die Probleme anbelangt.
Ein kleiner Beitrag zu dieser Diskussion aus dem Internet:
http://www​.presseportal.de/pm/62556/2183604/westdeutsche-zeitung-das-ladenschlussgesetz-ist-wieder-auf-dem-pruefstand-amerikanische
Warum nur die Läden? Es ist für jeden Büezer enorm schwer, ein Amt, von dem er irgendeine Dienstleistung holen muss, ausserhalb der normalen Arbeitszeiten zu erreichen. Pass, Steueramt, Sozailamt, Schulen, ja sogar unsere Politiker sind nicht zu erreichen, es sei denn, es sei gerade mal Wahlkrampf. Sprechstunden für die Bürger für alle Beamten und Politiker ausserhalb der normalen Arbeitszeiten sollten die Norm sein! Warum nur Läden?
Vor allem sollte die Partei von Herrn Ineichen mit gutem Beispiel voran gehen und ihr Parteisekretariat 24h/7d geöffnet halten! Das bringt bestimmt mehr Wähler…
Ladenöffungszeiten sind nicht anderes als eine staatliche Bevormundung der Konsumenten und des Detailhandels. Meine Stimme hat die Initiative.
Das damit mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, bezweifle ich stark. Ein Franken kann nur einmal ausgegeben werden.
Die weitere bis völlige Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten tönt verlockend. Trotzdem muss klar gesagt werden, dass sie zu viele Schattenseiten hat:
1. Die Einnahmen nehmen nicht automatisch im gleichen Umfang wie die verlängerten Oeffnungszeiten zu. Aber Personal muss entsprechend mehr angestellt werden, oder es arbeitet in Zukunft zu schlechteren Bedingungen.
2. Die Existenz von Läden, die mit den langen Oeffnungszeiten nicht mithalten können, wird gefährdet, weil vermehrt in anderen Läden eingekauft wird.
3. Da nicht immer dieselben Leute am Abend länger arbeiten möchten, werden auch Leute dazu verpflichtet, für die dies eine Lebensqualitätsverschlechterung bedeutet, etwa, weil sie dann lieber bei der Familie sein würden.
4. Die Personen, wohl vor allem Frauen, welche die Zeit am Abend nutzen, um zu arbeiten, wenn der Mann zu den Kindern schauen kann, haben einen längeren Arbeitstag und die Beziehung zum Partner könnte leiden, weil weniger gemeinsame Zeit bleibt.
5. Die Leute verbringen ihre Freizeit zunehmend mit Shoppen und sinnvollere Beschäftigungen wie Vereinstätigkeiten und das Pflegen von Beziehungen nehmen ab.
6. Mehr Gelegenheiten zum Schulden machen, ergeben mehr Versuchungen und damit mehr Opfer!
7. Irgendwann werden auch an Sonntagen die verbleibenden Läden geöffnet haben. Der Gott Mammon wird zunehmend zum Götzen, aber der Mensch wird damit nicht glücklicher oder zufriedener in seinem Egoismus!
Zitat E.Leisi: “2. Die Existenz von Läden, die mit den langen Oeffnungszeiten nicht mithalten können, wird gefährdet, weil vermehrt in anderen Läden eingekauft wird.”
Die Zerstörung der Kleinläden ist eigentlich der Hauptzweck der “Liberalisierung” — es geht nicht um die “Freiheit”/Interessen der Kunden, das ist nur der populistische Vorwand. Die FDP macht sich damit zum Vertreter der Konzerne auf Kosten der Kleingewerbler — genau wie mit ihrem EU-Turbismus.