Too big to fail?!
Dieses Thema rund um die Frage, ob die Schweizer Grossbanken UBS und CS ein zu grosses Klumpenrisiko für die Schweiz darstellen, füllte in den letzten Monaten die Frontseiten der Tageszeitungen.
Das Thema ist wirklich brisant und wird uns wohl noch eine Weile weiter beschäftigen. Jedoch ist dies nur die Spitze des Eisbergs: Die Ursache für die too-big-to-fail Problematik liegt darin, dass in unserem Land der Dienstleistungssektor mit den Banken und Versicherungen gegenüber dem gewerblichen und industriellen Sektor generell zu gross geworden ist. Einmal mehr sind wir unfreiwillige Zeitzeugen einer Entwicklung, die sichtbar macht, wie schnell in diesem Sektor sicher geglaubte Werte sich im Handumdrehen in Luft auflösen, wie Milliarden von heute auf morgen verloren gehen.
Erinnern wir uns: Es sind noch keine 200 Jahre her, als im Haslital brotlose Sprösslinge von armen Kleinbauern ein Entgelt von der Gemeinde erhielten, wenn sie bereit waren, ihre Berner Oberländer Heimat für immer zu verlassen – und dabei natürlich ihr Heimatrecht aufgeben mussten…
In der Zeit also, als die Schweiz ein Emigrationsland war, wurden auch die ur-schweizerischen Tugenden geboren: Fleiss, Bescheidenheit und handwerkliches Können.
Vom französischen Jura bis zum St. Galler Hinterland wurde aus schierer Not gewerkelt und entwickelt, was heute zu Produkten führt, die Weltklasse sind: Sei es als Swatch Group, die den weltweiten Uhrenmarkt beherrscht oder als Mode von Akris, die die herausragendsten Persönlichkeiten der Gegenwart kleidet.
Kurzum: Wir tun sehr gut daran, uns in Zeiten des Sturms auf unsere alten Tugenden zu besinnen und mit diesem Gedankengut den Werkplatz Schweiz weiterzuentwickeln. Damit schaffen wir nicht nur gemeinsam nachhaltige und robuste Arbeitsplätze, sondern erzeugen auch weiterhin Produkte made in Switzerland, die die ganze Welt bereichern.
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsWerte Frau Ursula Zybach,
Jein, einfach zur Information, wir leben nicht mehr zu Gotthelfs Zeiten. Ich hab jetzt trotzdem ein Zustimmen gegeben.
Die Geschichte ist bekannt, Menschen mussten unser Land verlassen, oder hier verhungern. Dann kamen Investoren, in das willige, billige Lohnland Schweiz, brachten Arbeit, Arbeitsplätze.
In der Zeit wurde hier sozusagen der Sozialismus geboren, weil vor nichts zurückgeschreckt wurde, was heisst, wir waren im Stadium wie heute ein Entwicklungsland. Ferien was ist das? 6Tage Woche, eine Sozialversicherung was ist das, nur 40Stunden Arbeiten was ist das? Einen guten Lohn dazu, was ist das?
Glauben Sie mir, das es weltweit Länder gibt welche High Tech liefern, aber Arbeitsbedingungen haben wie wir damals zu Gotthelfs Zeiten, wird sich dieses Zurückbesinnen gar nicht so einfach machen lassen.
Hallo Frau Zybach,
Ihren Aufruf finde ich echt gut da wir Gefahr laufen zu Gotthelfs Zeiten zurück zu kommen.
Was ich aber genau so wichtig finde ist ein Aufruf an die Bevölkerung wieder aktiv in den politischen Gremien teilzunehmen.
Bei einer solchen Gleichgültigkeit wie wir sie zur Zeit erleben, müssen wir uns nicht wundern wenn wieder Feudalherrschaften entstehen und uns regieren.
Wer nicht politisiert, wird politisiert!
Dank den Banken mussten die brotlose Sprösslinge im Haslital nur noch nach Zürich und Genf auswandern.
Wenn wir sparen müssen, dann bei den staatlichen Industrien. Heute arbeiten schon fast 50% direkt oder indirekt für den Staat.
Wenn die SP glaubhaft für die Industrie sich einsetzen will, so soll sie sich für eine sichere und preiswerte Energieversorgung einsetzen.