Listenverbindungen werden bei diesen Nationalratswahlen eine derart zentrale Rolle einnehmen wie nie zuvor. Das rot-grüne Lager geht wie bei vorangehenden Wahlen in den meisten Kantonen geschlossen ins Rennen. Neu hingegen sind in den meisten Kantonen Listenverbindungen zwischen den Mitteparteien CVP, GLP, BDP und EVP. Im Abseits steht hingegen die FDP. Die SVP hat sich endgültig aus dem Brügerlichen Lager verabschiedet und geht alleine oder mit anderen Rechtsaussenparteien ins Rennen.
Aufgrund der eingegangenen Listenverbindungen lässt sich die Schweizer Parteienlandschaft grob in 4 Gruppen einteilen:
- Rot-grünes Lager: SP, Grüne, Linke Alternative (AL, PdA, Solidarité) und CSP (Kantone Zürich und Freiburg)
- Neue Mitte: CVP, GLP, BDP und EVP
- FDP
- Rechtskonservatives Lager: SVP, EDU, Lega
Auch wenn es teilweise – vor allem aus mathematisch-wahltaktischen Gründen – zu Abweichungen kommt, lässt sich doch generell diese Einteilung feststellen.
Zürich: Linke Alternative mit Konfessionslosen und Piratenpartei
Im Kanton Zürich ergibt sich das oben dargestellte Bild. Wobei insbesondere die Neue Mitte zulegen könnte und voraussichtlich einen Wähleranteil von über 20% erreichen wird. Allerdings haben sich die beiden Listen der Linken Alternative (AL und PdA) mit den Konfessionslosen und der Piratenpartei zusammengeschlossen. Diese ListenverbindungListenverbindungen werden bei der [[Proporz|Proporzwahl]] ... hat durchaus Chancen die für einen Sitz erforderlichen rund 2,85% zu erreichen. Bei einer ListenverbindungListenverbindungen werden bei der [[Proporz|Proporzwahl]] ... mit SP und Grünen würde die Linke Alternative wohl SP oder Grünen zu einem weiteren Sitz verhelfen, wäre selbst aber leer ausgegangen. Deshalb macht das Zusammengehen mit den Konfessionslosen und der Piratenpartei aus taktischen Gründen sinn.
Bern: BDP im Alleingang
Im Kanton Bern sind EVP, CVP und GLP eine ListenverbindungListenverbindungen werden bei der [[Proporz|Proporzwahl]] ... eingegangen und werden dank den Grünliberalen sicher dazu gewinnen. Für die drei Parteien machte es im Kanton Bern keinen Sinn mit der mächtigen BDP zusammenzuspannen. Die BDP ihrerseits geht alleine in die Wahlen. Eine angestrebte ListenverbindungListenverbindungen werden bei der [[Proporz|Proporzwahl]] ... mit der FDP kam nicht zustande, weil die FDP eine Dreier-Listenverbindung mit BDP und SVP anstrebte. Offenbar ist es der Berner FDP immer noch nicht gelungen sich vollständig von der SVP abzukappseln. Die EDU steigt alleine in die Wahlen, was ihr möglicherweise den einzigen Sitz im NationalratDer Nationalrat stellt neben dem Ständerat die grössere de... kosten könnte. Eine aussergewöhnlich Listenbindung ist die Piratenpartei eingegangen. Die Piraten spannen mit dem doch eher konservativen Jimy Hofer und den Jurassier-Liste „Les Rauraques“ zusammen, die einen vereinigten Kanton Jura anstrebt.
Waadt: SVP und FDP spannen zusammen
Einzig im Kanton Waadt gehen FDP und SVP, die beiden letzten Wahlen noch in zahlreichen Kantonen Listenverbindungen eingegangen sind, zusammen. Die EDU hat sich der Mitte-Allianz angeschlossen. Diese Mitteallianz dürfte zulegen. Die Linke steigt geschlossen ins Rennen. Währenddem die kleinen Rechtsaussenparteien SD, PNOS und das erstmals in der Waadt antretende Mouvement Citoyen sowie die Piratenpartei alleine antreten und dadurch chancenlos sein dürften.
Aargau: Grüne und Grünliberale zusammen
Der Kanton Aargau ist der einzige Kanton, in dem Grüne und SP nicht zusammenspannen. Die Grünen haben sich aus taktischen Gründen entschlossen eine ListenverbindungListenverbindungen werden bei der [[Proporz|Proporzwahl]] ... mit der GLP und der EVP einzugehen. Diese neue Allianz wird bei den Wahlen mit Sicherheit mindestens einen Sitz hinzugewinnen. Die anderen beiden Mitteparteien CVP und BDP treten zusammen an. Die FDP ist auch hier isoliert und die SVP tritt mit der rechtsreligiösen EDU an.
St. Gallen: BDP mit GLP
Im Kanton St.Gallen treten die Mitteparteien in anderen Konstelationen an: Die Grünliberalen haben eine ListenverbindungListenverbindungen werden bei der [[Proporz|Proporzwahl]] ... mit der BDP. Die CVP eine mit der EVP. Insbesonder GLP oder BDP könnten dadurch einen Sitz gewinnen, währenddem die EVP in erster Linie der CVP dazu verhelfen soll ihre Sitze zu halten.
Genf: FDP mit der Mitte
Im Kanton Genf hat sich die FDP der Mitte angeschlossen und ist mit CVP und Grünliberalen eine ListenverbindungListenverbindungen werden bei der [[Proporz|Proporzwahl]] ... eingegangen. Die EVP hingegen tritt alleine an und ist chancenlos. Die Linke tritt mit insgesamt 8 Listen fast geschlossen an. Einzig die „Gauche combative“ macht nicht mit. Wobei zu erwähnen ist, dass Solidarité und Parti du Travail keine Unterlistenverbindung eingehen, was die Chancen auf einen Sitzgewinn für beide schmälert. Die beiden Rechtsaussenparteien SVP und MCG treten getrennt an.
Luzern: SVP, FDP und CVP treten alleine an
Im Kanton Luzern treten die drei grossen Parteien CVP, SVP und FDP alleine an. Die Linke steigt geschlossen ins Rennen. Die kleineren Mitteparteien GLP, BDP und EVP gehen eine ListenverbindungListenverbindungen werden bei der [[Proporz|Proporzwahl]] ... ein und könnten damit einen überraschenden Listgewinn landen. Profitieren würden wohl die Grünliberalen.
Thurgau: Vierer-Listenverbindung BDP-GLP-EVP-EDU
Im Kanton Thurgau versuchen die vier Kleinparteien BDP, GLP, EVP und EDU das Unmögliche möglich zu machen und gemeinsam einen der 6 Thurgauer Nationalratssitze zu ergattern. Einzig im Kanton Graubünden treten SP, Grüne und Grünliberale gegen gemeinsam gegen die vier bürgerlichen Parteien an.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass SVP und vor allem FDP die grossern Verliererinnen der Verhandlungen um Listenverbindugen sind. Die Gewinnerinnen sind die kleineren Mitteparteien. Insbesondere die Grünliberalen waren hier sehr aktiv und konnten sich durch geschickte Verhandlungen in den meisten Kantonen eine günstige Ausgangslage verschaffen. Aber auch CVP und BDP könnten profitieren. Die EVP hat taktisch vieles richtig gemacht, dürfte es aber schwer haben sich listenverbindungsintern gegen die aufstrebenden GLP und BDP durchzusetzen.
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Kommentare anzeigen Hide commentsDer FDP könnte dieser Alleingang, der ja teilweise (z.B. im Kanton Bern) freiwillig erfolgt, teuer zu stehen kommen. Zahlreiche Sitzverluste drohen!
Sie hatten recht, Herr Matzerath, die FDP hat im Kanton Bern die Hälfte ihrer Sitze verloren…