Die Quotenregelung basiert nicht auf Freiwilligkeit und Wohlwollen, sondern ist ein wirkungsvolles Steuerungsinstrument, weibliches Führungspotenzial und Know-how dem Management und den Verwaltungsräten zugänglich zu machen. Eine Quotenregelung schafft mehr Vielfalt in Unternehmen, fördert Marktvorteile und erhöht die betriebliche Produktivität.
Es gibt sie, die qualifizierten Frauen, die verantwortungsvolle Führungsaufgaben wahr nehmen wollen oder in Verwaltungsräten Einsitz nehmen möchten! Doch man findet sie erst, wenn man sie gezielt sucht oder ihnen der Zugang gewährt wird. Die fehlende Quotenregelung zementiert vor allem das traditionelle Rollenmuster und so genannte Männerbastionen bleiben weiterhin ungeknackt.
Die Beweise sind längst erbracht, dass gemischte Teams nicht nur motivierter oder innovativer sind, sondern auch leistungsfähiger. Studien belegen, dass die NachhaltigkeitNachhaltigkeit - auch "Nachhaltige Entwicklung" - bezeichnet... der Entscheide und die Produktivität bzw. Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens massiv gesteigert werden können (bis zu 25 Prozent!), wenn Frauen auf strategischer Ebene Einsitz halten. Gemischte Teams sind auch besser in der Lage, Problemlösungsstrategien zu entwickeln, da durch die Geschlechtervielfalt auch andere Argumente und Sichtweisen einfliessen, die bei nicht gemischten Teams leider nicht zum Tragen kommen.
Das Erfolgsmodell Norwegen zeigt es: Die Frauenquote in Aufsichtsräten von börsenkotierten Unternehmen wurde auf 40 Prozent festgelegt und stieg von 7 (2003) auf mittlerweile 42 Prozent! Ein europäischer Rekord – die Schweiz liegt gerade mal bei gut 6 Prozent. In Holland und Frankreich haben die Parlamente bereits Gesetzesentwürfe verabschiedet, in Österreich, Schweden, Spanien und Belgien wird die Diskussion ebenfalls geführt.
Es geht nicht darum, den Männern ihre eigenen Fähigkeiten abzusprechen, sondern darum, Chancengleichheit durchzusetzen und Diversifizierungen, die zu eindeutigen Win-Win-Mechanismen führen, voran zu treiben. Eine Quotenregelung ist, wie einige GegnerInnen argumentieren, weder ein Eingriff in die Privatautonomie, noch ein Widerspruch zu einem liberalen Gesellschaftssystem. Auch das Argument, Frauen könnten aufgrund eines Teilzeitjobs keine Führungspositionen oder Verwaltungsratsmandate übernehmen, taugt nicht. Es zementiert Vorurteile und behindert die Schaffung einer zukunftstauglichen Arbeitskultur, die zum Beispiel darauf verzichtet, Männer zu unbefristeten Vollzeittätigkeiten zu verknurren.
Frauen tragen – wie die Männer – eine gesellschaftliche Verantwortung. Deshalb ist es Zeit, ihnen den nötigen Gestaltungsraum zu geben, sie an wirtschaftlichen Entscheidungen teilhaben zu lassen und ihr weibliches Führungspotenzial und Know-how zu nutzen. Ohne verbindliche Vorgaben wird sich aber, wie die Praxis zeigt, kaum etwas verändern. Deshalb braucht es eine Quotenregelung und keine weiteren Lippenbekenntnisse.
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Kommentare anzeigen Hide commentsIch denke, dass es bezüglich Gleichberechtigung, Quoten etc. noch viel zu tun gibt. Sei dies für Frauen, jedoch auch für Männer. Könnten diese doch vernachläsigt werden wenn nur Frauen gepusht werden. Siehe den Link: http://www.gleichberechtigung.ch/ . Doch sind die Arbeitgeber gefordert einerseits die Möglichkeiten zu schaffen, dass sowohl Frauen als auch Männer in Positionen teilzeit arbieten können. Schliesslich möchte Mann doch auch sich um die Kinder kümmern können. Die klassishce Rollenverteilung ist nicht von jederman gewünscht….. Andererseits, muss dringend mal der gleiche Lohn für gleiche Arbeit (egal ob Mann oder Frau) Realität sein….. Denn der Satz, dass die Frauen während den Lohnverhandlungen sich weniger gut verkaufen, mag zwar stimmen, doch geht es betr. der Quote nicht mehr auf ;-). Oder haben Firmen kein Interesse die Personalkosten möglich tief zu halten….? In einem Punkt kann ich mich meinem Vorschreiber anschliessen. Egal ob Mann oder Frau, die Posten mmüssen von fähigen besetzt sein.
“Eine Quotenregelung schafft mehr Vielfalt in Unternehmen, fördert Marktvorteile und erhöht die betriebliche Produktivität.”
Auf was stützen Sie diese Behauptung? Gibt es dazu Studien, die Sie zitieren können? Mir fallen ganz spontan einige Argumente ein, welche Ihrer Behauptung widersprechen.
“Gemischte Teams sind komplizierter zu führen und können zu Spannungen führen. Es gibt immer wieder Missverständnisse zwischen Mann und Frau. Frauen können Männer von der Arbeit ablenken, insbesondere dann, wenn sie gut aussehen und sich attraktiv kleiden. Es kann im Team zu Liebesaffären kommen, die zu Spannungen oder Leistungseinbussen führen können.”
Ich befürworte die Gleichberechtigung unterstütze Quotenregelungen jedoch nicht. Ich halte grundsätzlich nichts von Zwangsmassnahmen, die einzig dazu dienen fixe Ideen umzusetzen. Letztlich haben in Verwaltungsräten Personen ihren Platz einzunehmen, die unabhängig ihres Geschlechts ihr Geld wert sind bzw. für ein Unternehmen von Nutzen sind und über Verwantwortungsbewusstein verfügen. Weiter sollten Menschen ins Team passen und nicht einfach nur wegen ihres Geschlechts rekrutiert werden.
Jeder und Jede ist frei zu Tun und zu Lassen was er/sie will. Und das Gesetz muss die Rahmenbedingungen dazu geben. Das heisst: NIEMAND darf aufgrund seines Geschlechts diskriminiert werden. Und in der Bundesverfassung ist dies sehr gut umgesetzt. Bis auf eine Stelle. An dieser Stelle spezifiziert die Verfassung das Geschlecht. Und zwar bei der Militärdienstpflicht! Ansonsten ist die Gleichberechtigung gegeben.
Eine Quotenregelung, nur um eine fixe Vorstellung von Gleichberechtigung durchzusetzen ist, kann nicht Zielführend sein. Das Frauen immernoch tiefere Löhne haben und nicht in den Chefetagen einsitz nehmen ist Tatsache. Aber um diesen Umstand zu ändern benötigen wir keine Gesetze, sondern einen Generationenwechsel. Ich habe immer die Gleichstellung zwischen Mann und Frau erlebt. Die einführung des Frauenwahlrechts ist aber noch nicht lange her. Die Gesellschaft benötigt Zeit und nicht Gesetze!
Wenn es so ist, dass die Wirtschaftlichkeit mit dem Einbezug von mehr Frauen bis zu 25 Prozent gesteigert werden kann, so strotzen alle nichtnorwegischen Unternehmer vor Dummheit, wenn sie dieses Modell nicht alsogleich übernehmen. Frau Prelicz meint es nur gut, diese tumben Unternehmer mit gesetzlicher Quotenregelung zu ihrem Glück zu zwingen. Mit ihrem Postulat ist sie im weiteren den Männern durchaus wohlgesinnt, denn sie möchte den letzteren
ja nur unbeftistete Vollzeittätigkeiten ersparen, um ihnen zu besserem Wohlbefinden zu verhelfen. Gereicht es einem nicht zum ätzenden Ärgernis, wenn die Frauen, in numerischer Überlegenheit, nicht Gebrauch machen von der in deren Macht stehenden Möglichkeit, dass ausschliesslich Frauen in Exekutive, Legislative und Judikative gewählt werden? Damit wäre doch sicher noch mehr Effizienz als gerade nur um 25 Prozent zu schaffen.
Der Bericht von Carmen Gasser („Norwegens Frauenquote“) in der heutigen „Weltwoche“ (7/2011) veranlasst mich zu einer zweiten Stellungnahme. Er ist von einer Frau verfasst, und es werden auch fast ausschliesslich Frauen darin zitiert, die es wissen müssen. Die von Frau Prelicz angeführten Studienbelege, wonach Nachhaltigkeit der Entscheide und Produktivität bzw. Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens massiv gesteigert werden könnten, gelten nach diesem Bericht klar als ungesichert. Tatsache sei, „dass es sich Norwegen dank seinen Rohstoffreserven (u.a. bedeutende Ölvorkommen) leisten kann, seine Wirtschaft mit Zwangsmassnahmen und Quoten zu behelligen.“ Kristin Clemet, die norwegische Ex-Ministerin für Bildung und Forschung ist davon überzeugt, dass bei den Politikern Eigeninteressen im Spiel war; diese hätten das Quotengesetz verabschiedet, da es eine gute PR-Aktion für Norwegen und für sie selbst sei („Politiker lieben solche Auftritte; sie lenken von den wahren Problemen ab“). So wird es auch in den gleichziehenden Ländern Frankreich, Holland und Spanien sein, wo sich Politiker ebenfalls nach Stimmvieh umsehen. Von der Ironie meines früheren Beitrags abkehrend nehme ich nachstehend die Quotenregelung ins Visier:
Frau Prelicz doziert, mit verhältnismässig besser gemischten Teams werde eine grössere Wirtschaftlichkeit geschaffen. Dass die Beweise dafür „längst erbracht“ seien, trifft indessen nicht zu. Natürlich verkneift sie sich, die Frau offen als dem Mann überlegen hinzustellen, doch darauf geht ihre Aussage eben gleichwohl hinaus.
Jeder Markt, auch der Arbeitsmarkt, pflegt automatisch, ausgiebig und ziemlich rasch alle Kanäle und Wirtschaftsformen aufzuspüren, wo Vorteile winken, um darein einzudringen. Umgekehrt merken die Märkte unfehlbar, wo es harzt und die Rendite notleidend geworden ist; die Investitionen bzw. falsch eingeschlagenen Verfahren werden dann erbarmungslos eingestellt. Das lernt der Wirtschaftsstudent schon im ersten Semester. Geht es um den Profit, dann verblassen in jedem Fall sofort traditionelle Rollenmuster und Männerbastionen. Wenn Frau Prelicz recht hätte, so würden schon seit Jahrzehnten die von ihr geforderten Verhältnisse herrschen, und zwar ohne jedes gesetzliche Eingreifen.
Die von ihr genannte Vorbildsituation in Norwegen scheint, wie es der obgenannte Artikel hervorbringt, eben doch grundsätzlich einen Klumpfuss aufzuweisen, wogegen der globale Arbeitsmarkt – dessen Funktionalität einziger und bester Indikator für richtig angewandte Personalpolitik ist – die von Frau Prelicz vorgegebenen Erkenntnisse hartnäckig ignoriert, trotz dem Gutreden durch die wichtigtuerischen Sozialethiker, Soziosanatoren und
–pädagogen und wie sie sich sonst noch nennen, die es allesamt verfehlt haben, ein ehrbares Schuster- oder Schreinerhandwerk zu lernen.
Weil das Naturgesetz nicht gemäss ihrer Wunschvorstellung wirkt, propagiert sie eine Quotenregelung; dazu kommen natürlich ihre eigenen politischen Ambitionen, als Wegbereiterin einer Neuerung ins Gerede zu kommen. Jede Frau mit entwickelter Persönlichkeit verwahrt sich übrigens entschieden dagegen, als Quotenfrau zu gelten. Es ist einzuräumen, dass sehr viele Frauen in einer viel zu unterfordernden Funktion stehen, nicht zuletzt, weil Rollenmuster und Männerbastionen tatsächlich existieren, doch letztere mit gesetzlichen Regelungen ausradieren zu wollen ist ein blosser Schlag ins Wasser.
Frau Prelicz ist zweifellos Anhängerin der Bestrebungen des „Gender Mainstreams“, doch hier werden diese auf Granit stossen. In der Schweiz käme die mehrheitlich als sehr einschneidend empfundene Massnahme der gesetzlichen Quotenregelung infolge unfehlbaren Referendums zur Volksabstimmung und würde (wieder einmal mit Hilfe unserer besonnenen Landbevölkerung) mit Sicherheit begraben.
Wenn Frau Prelicz eine Firma hat ist es ihr doch sicher gestattet Frauen in den Verwaltungsrat und die Geschäftsleitung zu holen.
Ich sehe das Problem nicht! Jeder Geschäftsinhaber hat doch die Freiheit die Besten ins Geschäft zu holen. Es macht doch keiner einem Unternehmer eine Vorschrift ob er Frau oder Mann dort einstellt.
Also hat Frau Prelicz alle Freiheiten in ihrem Geschäft, und das ist auch gut so!
Ich finde es auf gut Deutsch einfach nur erbärmlich, Gleichberechtigung per Gesetz durchsetzen zu wollen.
Wenn ich einen Vetreter wähle, sollen die Fähigkeiten und nicht das Geschlecht im Vordergrund stehen.
Aus meiner Sicht grenzen solche Appelle an Minderwertigkeitskomplexe…
Noch etwas Lesenswertes zur Autorin:
http://www.weltwoche.ch/weiche/artikel-fuer-abonnenten.html?hidID=540648​
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