Der oft und gern zitierte Begriff der Nachhaltigkeit ist kaum noch mehr als ein Schlagwort. Ich verstehe den Begriff als grundlegendes Prinzip und als selbstverständliche Pflicht für alle, mit den vorhandenen Mitteln haushälterisch umzugehen. Es ist die Pflicht jeder Generation, der nachfolgenden gesunde gesellschaftliche Strukturen, eine funktionierende Wirtschaft und eine intakte Umwelt zu hinterlassen. Dieses Bewusstsein ist im Wachsen begriffen, aber es ist noch lange nicht gross genug. Wir müssen jeden Tag neu damit beginnen, zu einer nachhaltigen Entwicklung beizutragen.
Ich möchte gern als Parlamentarierin darauf hinwirken, dass die Stadt St.Gallen, wo auch immer sie handelt, das Prinzip der NachhaltigkeitNachhaltigkeit - auch "Nachhaltige Entwicklung" - bezeichnet... im Blick behält und nicht mehr aus den Augen verliert. Es ist mir ein Anliegen, dass St.Galler Kinder zu Bürgerinnen und Bürgern heranwachsen, die sich ihrer Verantwortung bewusst sind.
Ich bin Helen Thoma, Jahrgang 1963, ausgebildet als Ärztin und Biologin, tätig als Lehrperson, Mitglied der CVP und der christlich-sozialen Parteigruppe.
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Kommentare anzeigen Hide commentsManche Autoren stellen fest, dass der Begriff “Nachhaltigkeit” ein dehnbarer Begriff sei, was nicht zutrifft, Frau Thoma. Es trifft jedoch zu, dass in den Debatten diese drei Definitionen nebeneinander stehen:
“• Mit der Arbeit der Brundlandt-Kommission der UN und der darauf folgenden UN Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 wurde ein Begriffsverständnis von Nachhaltigkeit salonfähig, das verschiedene politische Interessen vereinen sollte; dabei sollten umweltpolitische Ziele den ökonomischen und sozialen Entwicklungszielen gleichgestellt werden. Die Bezeichnung Nachhaltigkeit wird hier als Zielbündel verwendet: dauerhaft stabile Gesellschaften seien zu erreichen, indem ökologische, ökonomische und soziale Ziele nicht gegeneinander ausgespielt, sondern gleichrangig angestrebt würden. Dieses Begriffsverständnis von Nachhaltigkeit enthält den Anspruch, dass diese Ziele für alle Länder der Welt (globale Gerechtigkeit) und für künftige Generationen (Generationengerechtigkeit) gelten. Dieser Ansatz wurde von der Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages weiter ausgearbeitet und als ein Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit vorgestellt; danach setzt sich der Begriff der Nachhaltigkeit selber aus drei Komponenten zusammen zu einer ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit. Kritiker dieses Begriffsverständnisses sehen in der Gleichgewichtung dieser Säulen im Grunde nur wieder den Ist-Zustand aller Dinge beschrieben und nicht etwa eine Forderung zugunsten einer nachhaltigeren Entwicklung.
• Eine bald nach der UN-Konferenz einsetzende prominente Auslegung des Begriffs sieht ihn als Leitmotiv ökologischer Modernisierung. Diese Auslegung prägt auch verschiedene Förderprogramme, d. h. dieses umweltorientierte Begriffsverständnis wird auch mit Hilfe hoher Fördermittel durchgesetzt. Aus dieser Sicht wurde die UN-Konferenz in Rio sogar von vielen Umweltverbänden als Fehlschlag kritisiert. Bekannte kritische Bücher waren „Die Ökofalle“ von Christoph Spehr und „Nachhaltig, modern, staatstreu“ von Jörg Bergstedt.
• In der wirtschaftswissenschaftlichen und wirtschaftspolitischen Debatte wird Nachhaltigkeit gelegentlich auch in der Kombination „nachhaltiges Wirtschaftswachstum“ im Sinne eines dauerhaften wirtschaftlichen Erfolgs verwendet. Hier wird der Nachhaltigkeitsbegriff[27] z. B. auf die Finanzpolitik[28][29] angewendet.” (Wikipedia)
Im übrigen kann der Grad vor allem der ökologischen Nachhaltigkeit gemessen bzw. berechnet werden – mit dem “ökologischen Fussabdruck”:
“wwf.ch/de/aktiv/besser_leben/footprint/?gclid=CPnbzPeE0M4CFcIV0wodRSMDPg&gclsrc=aw.ds)
Umweltschutz verliert regelmässig bei Nachhaltigkeitsprüfung!
Die Überprüfung von Projekten an ihrer Nachhaltigkeit (Wirtschaft, Gesellschaft, Ökologie) ist fatal für den Umweltschutz. Regelmässig werden ökologische Nachteile eines Projektes durch seine wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Vorteile übertroffen. Die ökologischen Nachteile von wachstumsfördernden Projekten können damit elegant unter den Tisch gewischt werden.
Frau Helen Thoma,
schon länger werden wird nach Trend gearbeitet..also gemäss Umfragen und befinden der Mitbürgerinnen und Mitbürger in eine Trend – Richtung hingearbeitet…
Wenn dieser Trend dann in eine Andere Richtung zeigt, wird wieder umgebaut..umstrukturiert..
Nachhaltig ruiniert wird etwas, unsere Wirtschaft, wir selber, von da her wird “nachhaltig” gearbeitet..
U. a. wird auch versucht, Nachhaltigkeit mit sog. “Kompensationen” im Ausland und mit CO2-Emissionszertifikaten rein rechnerisch (nicht tatsächlich) zu erreichen, und wie man jetzt liest, ist dieses Instrument sehr betrugsanfällig – was zu erwarten war. Der Bund muss nun rasch handeln.
Besten Dank, Herr Oberli, für Ihre konstruktive Kritik!
Wie stehen Sie dazu, dass ihre Partei u.a. die Initiative für eine grüne Wirtschaft (mit entsprechenden Nachhaltigkeitszielen) ablehnt? Ihr Nachhaltigkeits-Engagement in Ehren, doch ihre Listenstimme unterstützt letztendlich womöglich weniger nachhaltig-sensibilisierte Kandidaten?
Sehr geehrter Herr Lüthi
Ihre Frage beantworte ich gerne wie folgt: Die CVP (und mit ihr die Parteigruppe der CSP, der ich mich gesinnungsmässig zugehörig fühle), ist keine Ein-Themen-Partei. Es ist daher hinzunehmen, dass sich die offizielle und die eigene Haltung in einer Sache nicht in jedem Fall deckt. In erster Linie vertrete ich als Kandidatin in politischen Fragen meine eigene Meinung, nicht eine offizielle Mehrheitsmeinung der Partei; dass sie mich dennoch portiert und unterstützt, darf der Partei durchaus hoch angerechnet werden. In zweiter Linie versuche ich natürlich auch, mit meiner Meinung die Parteilinie in meinem Sinn zu beeinflussen.
Freundliche Grüsse
Helen Thoma