1. Sicherheit & Kriminalität

Menschen werden verurteilt, ohne davon zu erfahren …

«Menschen werden verurteilt, ohne davon zu erfahren» – Republik Man liest in diesem Artikel u.A. folgendes: Menschen werden verurteilt, ohne davon zu erfahren» (Frage meinerseits: weshalb nimmt man sich nicht die Mühe rauszufinden wo denn jemand steckt? Geht es doch gemäss Artikel nicht zwingend um Bagatellfälle!).

Fast alle Straffälle in der Schweiz werden per Strafbefehl erledigt. Das Verfahren ist effizient, günstig – und in der Politik sehr beliebt. Aber ist es auch gerecht und fair? (Aha, offenbar politisch so gewollt! Der Wahrheitsfindung aus meiner Sicht nicht wirklich hilfreich, wenn man nicht miteinander wirklich spricht!)

Folglich: Ich habe gegen das Strafgesetz verstossen, werde bestraft – und darf nichts dazu sagen? Die meisten Betroffenen können sich gegenüber der Polizei äussern, die ermitteln muss, was geschehen ist. Aber auch das findet nicht immer statt.

In der Schweiz geht es längst nicht mehr nur um Bagatellen, die per Strafbefehl erledigt werden, sondern um Vergehen und Verbrechen – um Freiheits­strafen bis zu sechs Monaten. Das geht eindeutig zu weit.

Die Forschung hat ergeben, dass in der Schweiz drei von vier Gefängnisinsassen nie einen Richter gesehen haben. Das kann niemand mehr nachvollziehen, auch in Fachkreisen nicht. Und schon gar nicht im Ausland. Wenn wir dort unsere Ergebnisse präsentieren, schauen sie uns an, als ob wir aus einer Bananen­republik kämen. Diese Reaktion müsste ein Warnsignal sein.

Moment! Es geht auch um Sexual- und Gewalt­delikte? Natürlich, darunter auch massive Fälle, sogar fahrlässige Tötungen. Es liegt viel drin in diesen höchstens sechs Monaten Freiheitsstrafe. Schwere Fälle sind gar nicht selten. Ein berühmtes Beispiel ist die schiefgelaufene Herztransplantation am Universitätsspital Zürich, da wurden 2007 die involvierten Chirurgen per Strafbefehl abgeurteilt und wegen fahrlässiger Tötung bestraft. Fakt ist: Auch Tötungsdelikte werden im Strafbefehlsverfahren abgehandelt. Darum ist es falsch, zu behaupten, es gehe nur um Massendelikte oder Klein­kriminalität, die effizient erledigt werden müssen.

Wenn ich solche Dinge lese, dann sträuben sich mir die Haare. Wenn jemand straffällig wurde, so braucht dieser ein faires, korrektes Verfahren (zwecks Wahrheitsfindung allumfassend angeschaut) mit guten Erklärungen zum Urteil. Zumal es auch für die Opfer/Familie von Opfern so dann hilfreich sein kann.

Kein Wunder, wenn sich Menschen von Staat, der Politik abwenden und Abneigung gegen Polizei, Staatsanwalt und Gerichte entwickeln. Hier ist Handlungspotenzial vorhanden! Doch geschieht wohl nichts, da politisch so gewollt und akzeptiert.

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