Alain Badiou analysiert in seiner „Die kommunistische Hypothese“ die Komplexität der 68 er Bewegung brillant, aber er dringt meiner Ansicht nicht zum Kern der Sache vor. Er huldigt den 68 er noch mit viel zu wenig Distanz. Joseph Ratzinger hat laut Hans Küng ein Trauma wegen der Studentenrevolten und je mehr ich nachdenke, desto mehr verstehe ich Ratzinger.
Die 68 er sind eine politisch linksgerichtete Bürgerrechtsbewegungen, welche gegen die Starrheit der Nachkriegsgesellschaft zu opponierten, sie übten sich in Kapitalismuskritik. Aber im ernst ihre Kritik war weder konsequent noch glaubwürdig. Fast alle 68 er stammten aus einer verwöhnen Mittelstandsgesellschaft und ihre Kritik war mehr Theorie als etwas mit Hand und Fuss. Wenn heute ein Indio in Südamerika gegen die Konzerne opponiert und ihre Verbrechen anprangert, hat das Gewicht, ein verwöhntes Muttersöhnchen im europäischen Westen der Kapitalismuskritik übt, tönt im Vergleich nur lächerlich. Ratzinger hat dies wohl erkannt und als er merkte, dass die halbe Welt auf diese 68 er rein fielen brach für ihn eine Welt zusammen und er wechselte ins konservative Lager über. Stellt man sich nun die Frage, was die 68 er gebracht haben ist das Fazit ernüchternd unsere Wirtschaft ist wohl noch ungerechter als vor 1968 und heute wäre eine Kapitalismuskritik dringendst notwendig. Um Missverständnissen vor zu beuge, ich will weder einen Kommunismus oder einen SozialismusDer Sozialismus ist eine politische Weltanschauung, die sich..., aber wir sollten uns wieder mehr der christlichen Wirtschaftsethik zuwenden, in der Vermögen noch verpflichtend war und schrankenloses Renditedenken wohl eine Sünde darstellte. Gesellschaftlich sind wir starrer als wohl in den 30 er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Es wurden noch nie so viele Bücher verbrannt wie heute und gegen den Tugendterror heutigen Zeit, war die heilige Inquisition zum Beispiel unter Alfredo Ottaviani der reinste Kindergarten.
Über den Feminismus will ich heute nicht reden, obwohl seine effektiven „Errungenschaften“ nicht minder desaströs für die Frauen sind, als die 68 er Bewegung für die ArbeitnehmerArbeitnehmer ist, wer in einem Arbeitsverhältnis steht und ....
Gut ich will nicht ganz ungerecht sein, die sexuelle Revolution hatte ihr Gutes. Ich will nicht wissen, wie wir die HIV-Problematik mit der Einstellung vor 1968 gelöst hätten. Ob es nicht auch in diesem Bereich Kritikpunkte gäbe, müsste man sich 2018 überlegen, aber da besteht ja noch Zeit. So oder so, für mich werden die 68 er masslos überschätzt
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsfür mich war die der schwache “Ausläufer” der 68er Bewegung in der Schweiz trotzdem spürbar. In Zürich gab es einen Ruck durch die etwas behäbige Gesellschaft. Die Stadt Zürich bewilligte als Antwort auf die Forderungen von Studenten und Lehrlingen nach kulturellen Angeboten und Räumen, Jugendhäuser, Quartierarbeit, Kindergärten wurden neue Konzepte erlaubt. Es gab bald einmal in gewissen Quartiern auch Horte neben den Schulhäusern. Es gab viel Geld für die Erneuerung und Modernisierung von Schulheimen, Skilagern, und der Förderung der Vereine für Ferienkolonien. Die Drogenszene war 1970 erst am Anlaufen. Berühmt war eigentlich nur der Globuskravall. Er schreckte die Bürger etwas auf. Dabei war es ziemlich harmlos. Es gab keine Verletzten. die Polizei agierte damals noch hemdsärmlig ohne Kravallmontur. (heute finden bei jedem Fussballspiel fast wöchtentlich gefährliche Auseinandersetzungen auf der Strasse statt. Die Clubs finden nicht, dass sie für “ihre” Fan-Clubs verantwortlich sind. Für die Sicherheit sei die Polizei da und für die Verletzten gibt es genügend Spitalbetten. Nur – ich finde das alles total absurd. Frage: Wer sind die Kravallanten? Antwort: Junge und alte Erwachsene aus allen Schichten ).
Nun zu ihrer erwähnten Kapitalismuskritik. Ob Sie als FDP -Mitglied diese Frage ins Parteiprogramm bringen können, wird sich zeigen. Die weltweite Wirtschaftskrieg – im Namen von “Amerika first” ist am laufen und wer könnte Trumps Chaosregierung stoppen? Denn wie sich zeigt sind auch Schweizer Firmen davon stark betroffen.