Leider ist die ab 1999 erfolgte NATO-Osterweiterung ohne Absprache mit Russland hauptverantwortlich für die russische Invasion der Ukraine. Die Schaffung von bündnisneutralen Staaten zwischen Russland und den alten NATO-Staaten hätten diesen Konflikt auflösen können.
Laut US-Berichten im Jahr 2008 soll Putin im NATO-Russland-Rat davon gesprochen haben, dass bei einem NATO-Beitritt der Ukraine die Krim und die Ostukraine von der Ukraine abgelöst und an Russland angegliedert werden könnten.
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Kommentare anzeigen Hide commentsSeit dem Ende des Kalten Krieges hat sich die NATO nach Ostmitteleuropa und nach Südeuropa ausgedehnt (bis 35 Grad Ost), nicht nach Osteuropa; ein Blick auf die Koordinaten Zentraleuropas genügt.
Ungarn, Polen und Tschechien traten 1999 bei, im Jahr 2004 folgten Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien (Südeuropa), die Slowakei und Slowenien (Südeuropa). Inzwischen schlossen sich in Südeuropa noch Kroatien und Albanien, Montenegro und zuletzt im Jahr 2020 Nordmazedonien an.
In Osteuropa liegt nur Westrussland (36 bis 60 Grad Ost). Die Ukraine liegt in SE Ecke Zentraleuropas – in Zentraleuropa (Kiew)/Südeuropa (Odessa)/Südosteuropa (Krim). Es liegt dort im Interessenbereich Südwestrusslands. Die NATO verfolgte deshalb die Aufnahme der Ukraine nicht länger.
Russland sieht sich aber durch alle diese Veränderungen bedroht. Vor allem die baltischen Staaten müssen sich jetzt warm anziehen. Russland wird nach der Eroberung der Ukraine u. a. mindestens den Durchgang zur russischen Exklave Kaliningrad erzwingen.
\”Die Schaffung von bündnisneutralen Staaten zwischen Russland und den alten NATO-Staaten hätten diesen Konflikt auflösen können.\” – Ein Ring neutraler Staaten um Russland hätte zur Verhinderung dieses Konflikts vielleicht beitragen können, hätte aber nicht den Zugang Russlands zu den Häfen ermöglicht. Als nächste Nachbarstaaten wird Putin nun Finnland und die baltischen Staaten gefährden.
Hier noch geografische Präzisierungen:
Die Ukraine ist in Zentraleuropa (Kiev, Tschernobyl), Südeuropa (Uschhorod, Odessa), Südosteuropa (Krim, Donetzk) und zu einem kleinen Teil in Osteuropa (Charkiv, Romny). In Osteuropa liegen also Westrussland (36 bis 60 Grad Ost) und 2 ukrainische Städte, und die russischen Städte Wybog (Ölleitung) und Petersburg gehören zu Zentraleuropa.
Putin hat hiermit die Schweiz rechtzeitig davor gewarnt, dass er wegen der Osterweiterung der EU Massnahmen ergreifen müsse, die zu mehr Zuwanderung in die Schweiz führen werde. Wie konnten Sie diesen wichtigen Hinweis vergessen, Herr Schneider?
Ukraine-Krieg: „Zu lange hat man die Interessen Russlands ignoriert und Putin ins Lager Xi Jinpings getrieben. Opfer sind die historisch leidgeprüften, im Stich gelassenen Ukrainer.
Ich kann dem Westen grosse Vorwürfe nicht ersparen. Unter Führung der Amerikaner wurde nach dem Fall der Berliner Mauer die grosse Chance verpasst, Russland zu einem Verbündeten zu machen. Die Kommunisten waren weg, Putin strebte nach Westen, doch die Amerikaner, die Nato und die EU dehnten ihre Macht, ohne die Russen einzubeziehen, immer weiter nach Osten aus.
War es ein Plan? Oder Leichtsinn? Vielleicht beides. Die Russen jedenfalls fühlen sich nicht ernst genommen und schlagen jetzt mit voller Kraft zurück. Gewaltsam holen sie sich die Nato-freie Pufferzone, die man ihnen auf dem Verhandlungsweg nicht zugestehen wollte.
Natürlich muss auch die Nato- und EU-Osterweiterung differenziert gesehen werden. Die einst sowjetisch geknechteten Länder im Osten Europas wollten dem russischen Einfluss entkommen. Sie drängten in die EU, in die Nato. Wie hätte man ihnen diesen Wunsch abschlagen können? Der Fehler des Westens war, dass er die russischen Interessen und Warnungen überheblich in den Wind schlug.
Aus der Geschichte haben wir gelernt: Es kommt nie gut heraus, wenn man ein Land demütigt und seine Schwäche ausnützt. Das haben die siegreichen Alliierten nach dem Ersten Weltkrieg gegenüber Deutschland getan. Das hat der Westen, das haben die Amerikaner nach dem Kalten Krieg gegenüber Russland getan. Kränkungen rächen sich. Meistens werden sie mit blutigen Zinsen zurückbezahlt.
Es gab warnende Stimmen auch im Westen, von Anfang an. Am berühmtesten ist die Kritik des grossen amerikanischen Diplomaten George F. Kennan, der 1997 die Nato-Ostausweitung als den „verhängnisvollsten Fehler“ der US-Aussenpolitik seit dem Mauerfall bezeichnete. Ihn unterstützten in einem offenen Brief an Präsident Clinton über 40 namhafte US-Politiker, Militärs und Diplomaten.“ (Roger Köppel in Weltwoche vom 26.2.2022)