Unglücklich ist, wer vor der Zukunft Angst hat. Diese passenden Worte vom römischen Philosoph Seneca spiegeln immer mehr den Zustand der schweizerischen Gesellschaft. Die Leute fürchten sich vor dem Morgen, haben Angst vor dem, was die Zukunft bringt. Dies gilt vor allem, wenn es um die immer emotionalere Diskussion um die Zuwanderung und dadurch herbeiführende Überbevölkerung geht. Dieses Wort schürt Ängste. Angst, das man keinen Job mehr bekommt, weil ein Ausländer weniger Lohn verlangt – Angst, dass man keine Wohnung mehr findet, weil die Preise in die Höhe schnellen – Angst, dass die Strassen verstopft sind und der ÖV überlastet ist – Angst, dass zu viele Leute, verschiedener Kulturen in unser Land strömen. Doch vorwiegend auch die Angst, vor der Zubetonierung und Zersiedelung der Schweiz und dem dadurch herbeiführenden Verlust von wertvollem Kulturland.
Wer Ängste hat, sucht meist impulsiv und auch verzweifelt nach einer raschen, wenn es sein muss, auch radikalen Lösung. Wozu dies führen kann, sahen wir leider am 9.Februar. Doch der grösste Schrecken ist noch nicht vorbei. Die nächste, noch radikalere InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ..., welche diese Ängste angeblich verschwinden lässt, steht in den Startlöchern: Ecopop!
Ecopop verlangt, dass die ständige Wohnbevölkerung in der Schweiz, infolge der Zuwanderung im dreijährigen Durchschnitt nicht um mehr als 0,2 Prozent pro Jahr wachsen darf. Zudem fordert sie auch, dass der Bund jährlich 10% seiner Gelder für internationale Entwicklungszusammenarbeit in Massnahmen zur Förderung der freiwilligen Familienplanung investiert. Durch diese gewünschte Gesetzesänderungen, erhofft sich Ecopop eine Zersiedelung-/betonierung der Schweiz verhindern zu können und dadurch, wie sie es nennt, “die natürlichen Lebensgrundlagen zu schützen”.
Doch Ecopop ist der falsche Weg! Es bringt nichts, wenn man de facto die Grenzen schliesst und so hofft, die Zersiedelung aufhalten zu können, wenn die meisten Probleme doch hausgemacht sind.
Dies beginnt primär mit der RaumplanungRaumplanung wird definiert als ein gezieltes Eingreifen in d... und den Ansprüchen von Frau und Herr Schweizer. Der durchschnittliche Anspruch pro Einwohner an Wohnfläche stieg von 34 Quadratmetern (1980) zu heutigen 48 Quadratmetern. Tendenz steigend. Nichts dagegen einzuwenden. Man soll dann aber nicht die Schuld auf die Einwanderer schieben, sondern in Kauf nehmen, dass man enger zusammen rücken muss.
Ein weiteres Problem ist auch, dass dieser zusätzliche Wohnflächenbedarf falsch angelegt wird. Statt verdichtet, und vor allem mehrstöckige Überbauungen aufzustellen, oder brachliegendes, bereits erschlossenes Bauland besser zu nutzen, baut man lieber platzintensive, ineffiziente Einfamilienhaussiedlungen welche kontraproduktiv sind.
Der Verdichtung stehen vielerorts auch die geltenden, restriktiven Bauvorschriften sowie komplizierte Verfahren im Weg. Hier braucht es eine deutliche LiberalisierungUnter Liberalisierung versteht man den Abbau von staatlichen... sowie Debürokratisierung der Bauvorschriften.
Doch es gibt noch viele weitere Gründe, gegen diese InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... vorzugehen.
- würde diese InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... der Schweizer Wirtschaft massiv schaden, da ihr durch die starre und viel zu tief angelegte Obergrenze für Einwanderer noch mehr, dringend benötigte Fachkräfte aus dem nahen Ausland fehlen.
- glaube ich zwar nicht, dass diese InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... aus rassistischen/ausländerfeindlichen Motiven geschaffen wurde, doch genau auch solche Leute, welche unter dem Deckmantel der Bewahrung der Lebensräume für diese InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ... kämpfen, im Boot sitzen. Ich denke nicht, dass dies im Sinne der Initianten ist.
- durch die Annahme würden die Beziehungen zur EU einen weiteren, nicht verkraftbaren Bruch erleiden, welchen es zu vermeiden gilt. Statt zu versuchen, als kleines Land, ein globales Problem zu lösen, indem man einfach Gelder nach Afrika schickt, sollte man lieber gemeinsam (EU, UNO) das Problem der Überbevölkerung anzupacken zu versuchen.
Aus all diesen Gründen setze ich mich für eine vernünftige Lösung der Überbevölkerung ein! Ja zu einer sinnvollen, nachhaltigen RaumplanungRaumplanung wird definiert als ein gezieltes Eingreifen in d... sowie Verdichtung, Ja zu einer LiberalisierungUnter Liberalisierung versteht man den Abbau von staatlichen... und Debürokratisierung der Bauvorschriften, Ja zu einer starken Wirtschaft, welche auf Fachkräfte aus dem Ausland aufbauen kann, Ja zu guten Verbindungen zum Ausland, damit man das gemeinsame Problem der Überbevölkerung anpacken kann! Aber Nein zu Ecopop!
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsAm meisten Angst habe ich vor Politiker und Politikerinnen, die nicht sehen, dass sich die Schweiz mit der übermässigen Zuwanderung immense Probleme auflädt.
Was soll radikal sein an einer Kontingentierung der Zuwanderung? Das machen doch X Staaten auch seit Jahrzehnten.
Die Zersiedelung können wir eh nicht mehr verhindern, aber mindestens bremsen. Wo viel Einkommen und Vermögen wie in der Schweiz liegt, steigt auch die Wohnflächennachfrage/Kopf. Das ist vielen Leuten wichtig. Wie wollen Sie unter diesen Umständen die Nachfrage nach Wohnfläche dämpfen? Wie den Traum Vieler vom freistehenden Einfamilienhaus austilgen?
Haben Sie eine Idee, wie man Extremisten davon abhält, eine politische Vorlage zu unterstützen?
Wissen Sie eigentlich, wie lange es geht, bis ein internationaler Konsens über die Lösung eines politischen Problems zustande kommt?
Wann schwören die Freisinnigen endlich ihrem Gott “quantitatives Wirtschaftswachstum” ab?
Ich antworte gerne auf Ihre Fragen Herr Schneider. Und Herr Krähenbühl, seien Sie bitte nicht gleich so abschätzig. Das ist nur hinderlich für eine produktive Diskussion.
“Was soll radikal sein an einer Kontingentierung der Zuwanderung?”
Ich muss zugeben, hier ist das Wort nicht ganz passend gewählt. Im Nachhinein würde ich “extrem” statt “radikal” schreiben.
Doch kommen wir zur Antwort auf Ihre Frage.
Wir Schweizer leben im Herzen Europas, umgeben von Ländern welche die volle Personenfreizügigkeit untereinander kennen und von welcher wir uns leider vor kurzem verabschiedet haben. Mit einer Kontingentierung treten wir selber europaintern ins Abseits. Die Bilateralen stehen auf dem Spiel und somit unser ganzer Wohlstand welcher auf dem Handel mit der EU basiert! Wollen Sie, diesen riskieren? Und Sie müssen ja nicht kommen, mit Freihandelsabkommen mit China und bla bla… Ich verstehe nicht, wie man gegen ein Staatsgebilde sein kann, welche die gleichen gesellschaftlichen/kulturellen/politischen Werte trägt wie wir und unseren Wohlstand sichert. Stattdessen sucht man sich mühsam Partner, welche einiges entfernter sind, in jeder Hinsicht.
“Wie wollen Sie unter diesen Umständen die Nachfrage nach Wohnfläche dämpfen?” Erstens einmal, will man die Nachfrage überhaupt dämpfen?
Wenn ja, dann soll man in den bereits bestehenden urbanen und somit auch dienstleistungshaltigen/wirtschaftsstarken Zentren der Schweiz(Zürich,Genf,Basel etc.), wo die Arbeitsplätze konzentriert sind, die Verdichtung durch innovative, moderne Überbauungen/Hochhäuser intensiv vorantreiben, wodurch viel zusätzliche Wohnfläche geschaffen wird und dadurch die Preise sinken. Gleichzeitig muss auch der ÖV und weitere Punkte welche die Ballungszentren attraktiv machen, stark ausgebaut werden, wodurch die Attraktiv weiter steigt.
Durch die starke Wirtschaft in den Städten und den dadurch hohen Einnahmen kann man dann den ÖV subventionieren, wodurch der ÖV extrem erschwinglich wird. Durch diese tiefen Preise des ÖVs, wollen alle in der Stadt bleiben, da die Kosten für langes Pendeln wegfallen, da sich ja die Arbeitsplätze in der Stadt befinden und zudem durch die kurzen Arbeitswege auch noch Zeit gewonnen wird.
Parallel zu dieser ganzen Entwicklung, muss man in den Dörfern und Agglomeration Bauland zurück zonen(ist in der Schweiz reichlich vorhanden), wodurch die Preise auf dem Land steigen und eine Landflucht in die Stadt beginnt. Dadurch wird einer Zubetonierung des Umlandes merkbar entgegengewirkt und die Nachfrage dämpft sich im Umland drastisch zurück. Ist ja das Ziel von ECOPOP!
“Wie den Traum Vieler vom freistehenden Einfamilienhaus austilgen?”
Hier kann ich nur sagen, dass man entweder in Kauf nimmt, dass unnötiges Bauland durch Einfamilienhaussiedlungen verschwendet wird, welches besser/gar nicht genutzt werden könnte, oder man halt im Sinne der Zubetonierung darauf verzichtet.
Ihr Argument hingegen, dass die Zuwanderung am Prozess der Zubetonierung Schuld ist, ist völligen an den Haaren herbei gerissen. Denn wie Sie wissen, wohnen Einwanderer(eher einkommensschwach) meistens in Wohnungen, welche deutlich weniger Platz brauchen, als Einfamilienhäuser, welche von Schweizern hingeknallt werden.
Ein weiterer Ansatz sind innovative Überbauungen welche das Placesharing positiv fördern(dass also z.B 4 aufgeschlossene Familien eine grosse, gemeinsame Küche haben, statt 4 kleine.)
Für eine solche Entwicklung muss aber die Gesellschaft offener und moderner werden.
Nebenher zu all diesen Entwicklungen muss international das Problem der Überbevölkerung gemeinsam(EU, UNO) angegangen werden. Dies erreicht man durch Schaffung gemeinsamer Fonds welche zur Bildung und der Stärkung der Rolle der Frau in den betroffenen Ländern eingesetzt, anstatt wider und wider einfach Gummis zu verteilen, wie es ECOPOP vorschlägt. So kann das Bevölkerungswachstum nachhaltig gebremst werden.
“Haben Sie eine Idee, wie man Extremisten davon abhält, eine politische Vorlage zu unterstützen?”
Wer extremistisch wählt, hat meistens keine Perspektiven. Und genau die, muss man solchen Leuten bieten, damit sie wieder auf den richtigen Weg finden(oder meinen Sie, reiche und gebildete Leute wählen zum.B die EDU etc.)
“Wissen Sie eigentlich, wie lange es geht, bis ein internationaler Konsens über die Lösung eines politischen Problems zustande kommt?”
Sehr lange. Doch genau mit Vorlagen wie ECOPOP welche versuchen, ein internationales Problem, national zu lösen, manövrieren wir uns selber ins Abseits, wodurch gemeinsame Bestrebungen aller Länder erschwert werden.
Ich hoffe, dass war Ihnen beiden Herren Antwort genug.
Was soll extrem sein an den von ECOPOP geforderten durchschnittlich höchstens 0,2% Zuwanderungszuwachs der ständigen Wohnbevölkerung (heute sind das rund 16’000 Netto-Zuwanderer)? Der Bundesrat ging in der EU-Abstimmung im Jahr 2000 von höchstens 8’000 aus.
Wollen Sie sich wirklich von der EU erpressen lassen? Von einer EU, die in vielen Fragen so zerstritten ist, dass ihre Zukunft in den Sternen steht? Zeigen wir doch vorerst einmal Selbstbewusstsein bei den Verhandlungen mit der EU. Wenn es für uns unhaltbar wird, können wir immer noch einknicken bei den Erpressungen. Meinen Sie es sei eine gute Sache für die EU, eine erpresste Schweiz in ihrem Binnenmarkt zu haben?
Wohnen Sie gerne verdichtet? Ich nicht, und ich gönne es auch andern Menschen, wenig verdichtet zu wohnen. Je mehr Menschen wir in der Schweiz sind, desto weniger können wir uns unverdichtete Wohnformen leisten.
Die Grenzkosten beim Infrastrukturausbau werden in den nächsten Jahren vor allem wegen der übermässigen Zuwanderung extrem steigen, weil wir jetzt schon überall an den Kapazitätsgrenzen agieren.
Zurückzonen auf dem Land? Glauben Sie ja nicht an dieses Märchen. Der Ertrag der Mehrwertabschöpfung reicht höchstens für punktuelle Rückzonungen. Gemeinden und GrundeigentümerInnen werden sich gegen Rückzonungen wehren wie “der Käfer im Dreck”.
Die Schweiz ist in vielen politischen Bereichen andern Ländern ein Vorbild. Warum nicht auch bei der Kontingentierung der Zuwanderung oder bei einer Neuausrichtung der Entwicklungspolitik? Meinen Sie nur die gewählten PolitikerInnen hätten gute neue Ideen?
Herr Percy in welchem Käseblättchen haben sie den Schmarren gelesen? Die Schweiz gerät ins Abseis…. wir sin die Nation mit dem hösten Ausläderanteil Europas! Da sollen die anderen doch erst mal aufholen und dann die Klappe gegen uns aufreissen! Das Sie als Eidgenosse aber ins Selbe, scheinheilige, Horn blasen… Wacht endlich auf, ihr armen Irren!
Frau Elsi D.Stuzt
Erstens einmal, habe ich diesen “Schmarren” nicht in irgendeinem “Käseblättchen” gelesen, sondern mir meine Meinung durch Artikel, sowie durch eigenes Denken gebildet! 2. Zweitens bin ich kein Eidgenosse oder “wahrer” Schweizer” wie sich diese Leute auch gerne nennen, sondern ein europäischer Schweizer der auch über die Landesgrenzen hinaus schaut und sich nicht abkapselt.
3. Ja wir haben den höchsten Ausländeranteil mit 23.8 Prozent. Jedoch sind davon 66 Prozent, Leute aus EU oder EFTA Staaten wodurch sie keine Ausländer sind, sondern Leute wie Sie und ich, einfach aus einem anderen Teil Europas.
Herr Schneider
Mit Spannung wartete ich auf die Antworten Ihres interessanten Fragekataloges.
Offenbar ist Percy damit überfordert.
Solche Blogs jedenfalls, werden dem Ansehen und dem dringend benötigen Ansehen der Wirtschaftspartei FDP noch mehr schaden. Das ist bedauerlich, weil es m. E. eine prosperierende FDP dringend bräuchte.
Werter Herr Percy, was Sie über den angeblich steigenden Wohnflächenbedarf sagen, ist schlicht und einfach unwahr. Erstens ist der durchschnittliche CH-Wohnflächenbedarf nicht 48m2, wie Sie tatsachenwidrig behaupten, sondern gemäss Bundesamt für Statistik BFS 45m2. Auch unwahr ist, dass dieser tendenziell zunimmt. Vielmehr stagniert er weitgehend seit 15 Jahren: 1999 44m2, aktuell 45m2. Auch Ihre Behauptung, dass der durchschnittliche Wohnflächenbedarf der aktuellen Zuwanderer tiefer sei als derjenigen der Schweizer (nicht verwechseln mit dem Durchschnitt der gesamten Bevölkerung) ist absolut unwahr. Eine Studie der ZKB unter dem Titel “Immigration 2030” (kann man googlen und zwar die ganze Studie) hat dies zweifelsfrei widerlegt: Auf den Seiten 98 und 99 wurde statistisch festgehalten, dass der durchschnittliche Wohnflächenbedarf der aktuellen Zuwanderer mit 68m2 MASSIV über demjenigen der Schweizer mit 48m2 liegt. Mögliche Gründe sind, dass die aktuellen Zuwanderer durchschnittlich viel häufiger in Single-Haushalten leben.
Also bitte werter Herr Percy, das nächste Mal keine Unwahrheiten mehr verbreiten!
Guten Tag Herr Percy, Ihr Seneca-Zitat umfasst nur die ersten Worte eines ganzen Abschnitts, beginnend mit “Calamitosus est animus futuri anxius et ante miserias miser, qui sollicitus…” etc
Hätten Sie den ganzen Abschnitt gelesen, dann hätten Sie gesehen, dass es darum geht, dass man sich am gegenwärtigen Wohlergehen erfreuen soll, und nicht sich fürchten soll vor zukünftig sinkendem Wohlergehen.
Dem liegt auch die Einsicht zugrunde, dass das Wohlstandsniveau ab einem bestimmten Wohlstand praktisch keine Erhöhung der Lebenszufriedenheit mehr gibt. Wie hier gezeigt
http://wirtschaftlichefreiheit.de/wordpress/?p=13033
kann man auch verkürzt sagen “Wirtschaftswachstum macht nicht glücklicher”. Menschen in Kolumbien oder in Mexiko sind im Durchschnitt nicht weniger mit dem Leben zufrieden als wir in der Schweiz.
Wenn Sie nun davor warnen, dass der Schweizer Wohlstand nach Annahme der ECOPOP-Initiative nicht mehr steigen würde (oder vielleicht gar etwas sinken könnte), dann ist das für uns bezüglich Lebenszufriedenheit praktisch irrelevant.
Unser Problem ist also nicht unbedingt zuwenig Wohlstand, sondern viel eher, dass wir uns zu sehr sorgen, ob wir unseren Wohlstand in Zukunft halten oder gar mehren können, und deshalb unser Wohlbefinden viel zu sehr mit Sorgen belasten, statt im Moment glücklich zu sein und uns an unserem Wohlergehen in der Gegenwart zu freuen.