NEIN zur Verteuerung der Autobahnvignette
von Markus Grob, Präsident EDU Riehen, Telekom-Informatiker FH, verheiratet, 3 Kinder
Um was geht es?
Der Bund will seine Einnahmen auf Kosten der Autofahrer erhöhen und seine Macht gegenüber den Kantonen ausweiten.
• Erhöhung des Preises der Jahresvignette für Autobahnen von 40 auf 100 Franken.
• Einführung einer Zweimonatsvignette für 40 Franken.
Diese massive Abgabenerhöhung soll dem Volk schmackhaft gemacht werden, indem ein Bundesbeschluss über das Nationalstrassennetz nur in Kraft tritt, wenn das Volk der Vignettenverteuerung zustimmt. Dieser Netzbeschluss umfasst:
• Übergabe diverser Kantonsstrassen in die Hoheit des Bundes (neue Einstufung als Nationalstrassen)
• Finanzierung von zwei Umfahrungsstrassen „Umfahrung Näfels“ und „Umfahrung Le Locle / La Chaux-de-Fonds“
Argumente
Der BundesratDer Bundesrat der Schweiz bildet die Exekutive bzw. Regierun... meint, dass die Verteuerung der Vignette nötig sei, um neue Strassen zu finanzieren, und ein Preis von 100 Franken im Vergleich zu ausländischen Strassengebühren immer noch günstig sei. Diese Argumentation lässt ausser acht, dass die Vignette nicht eingeführt wurde, um den Schweizer Autofahrer möglichst zu belasten. Dieser zahlt nämlich mit den Mineralölsteuern und den kantonalen Motorfahrzeugsteuern schon weit mehr, als er Kosten verursacht. Nur rund ein Drittel dieser Steuern fliesst in den Strassenbau und -unterhalt. Die restlichen zwei Drittel fliessen in die Finanzierung der Bahn (SBB) und den allgemeinen Staatshaushalt. Sinn der Vignette ist es, ausländische Autofahrer an den Strassenkosten zu beteiligen, um Mautstellen vor teuren Strassenobjekten (etwa Gotthardtunnel) zu vermeiden. Da die meisten Ausländer die Vignette nur für wenige Wochen im Jahr benötigen, tragen sie den Grossteil zu den Einnahmen bei. Mit der Einführung der Zweimonatsvignette würde sich das ändern und die Vignettenabgabe verkommt zu einem Instrument, um den Schweizer Autofahrer zusätzlich abmelken zu können.
Wir sollten den Zentralstaat möglichst klein halten und auf seine Kernaufgabe beschränken. Mit dem Netzbeschluss wird nun aber ein weiterer Eingriff in die Kantonshoheit vorgenommen unter dem Deckmantel der Finanzierungshilfe. Weitere Strassen gehen in die Bundeshoheit über und erweitern so dessen Einflussgebiet. Dazu soll die Finanzierung von gewissen Umfahrungen an die Vignettenverteuerung gekoppelt sein. Dies werte ich aber als Erpressung, da die Finanzierung auch ohne Erhöhung möglich ist und damit einfach weitere Abstimmende von der Erhöhung überzeugt werden sollen. Die Zusatzfinanzierung ist nicht notwendig, wenn die Abgaben, welche vom Autofahrer bereits erhoben werden, auch den Strassen zugutekämen und nicht für andere Zwecke verbraucht würden.
Dazu frage ich mich, wo denn im Gegenzug die Kantonssteuern gekoppelt gesenkt werden, da ja nun nicht mehr die Kantone diese Strassen finanzieren müssen.
Die Mitgliederversammlung der EDU BS hat einstimmig die Nein-Parole gefasst. Ebenso sagt die Delegiertenversammlung EDU CH mit 47 Nein zu 1 Ja bei 4 Enthaltungen fast einstimmig Nein zur Änderung des Nationalstrassenabgabegesetzes (Vignettenverteuerung).
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsHerr Grob
danke für das Nein/Auch Staatsabzockerei ist out
– Die Vignette ist nichts Anderes, als eine der vielen versteckte Abzocker-Steuern (derzeit trendiges, probates und beliebtes Zweckenfremdungsmitteli). Abgaben ist beliebt, sie können beliebig angepasst werden, wenn keine Initiative ergriffen wird
– Es zeigt sich mehr und mehr, dass möglichst viel verstaatlicht und zentralisiert werden soll hierzulande (Salamitaktik Richtung EU?)
– Die Staatsbahn “befördert” ihre Ressourcen in immer mehr überdimensioniertes Bürokratien-Missmanagement und Prunkbauten (siehe Wankdorfcity Bern), statt in Infrastruktur, Sicherheit und Kundenfreundlichkeit – Sparen nein, nur immer mehr Gelder fordern (Milchkuh Kunde/Steuerzahler und Autofahrer sollen’s richten)
– Die zuständige Obrigkeit täte gut daran hierzulande wieder etwas mehr hinzuschauen, statt im Ausland irgendwelche Anschlüsse mitzufinanzieren, das Ausland lacht sich ins Fäustchen, wenn die dummen Schweizer sich immer melken lassen
In dem Sinne auch mein Nein
Sehr geehrter Herr Grob
Unsere (Auto-)Bahnen sind permanent verstopft. Als ich vor über 20 Jahren aus Wettingen wegzog, beschränkte sich der Stau noch auf Samstag abend; die Kantonsstrasse, sonst mittel- bis gut befahren, wurde in der RushHour zur Schliessung der Spreitenbacher Einkaufszentren zur Geduldsmeile, und auf der Autobahn herrschte zähflüssige Verkehr – heute beschränkt sich das nicht mehr auf den Samstagabend; es ist offenbar die ganze Woche so, wie ich bei einem Besuch vor einiger Zeit erlebte. Da muss etwas geschehen.
Interessanterweise ist die
Autobahnvignette wahrscheinlich der einzige in der Schweiz erhältliche Artikel, der seit mindestens 30 (dreissig!) Jahren nicht verteuert wurde!!!
Ganz abgesehen davon, dass man in diesem Fall wirklich nicht von einer Teuerung von über 100% sprechen kann, verstehe ich die Aufregung um diesen Preisaufschlag nicht.
Zur Teuerung von über 100% : die Teuerungsangaben beziehen sich in der Regel auf ein Jahr. Wo dies anders ist, muss dies angegeben werden. In diesem Falle müssten die verflossenen Jahre miteinberechnet werden, um eine korrekte Aussage zur Teuerung machen zu können – womit dann die durchschnittliche Jahresteuerung bei vielleicht drei Prozent liegen würde.
Interessant ist auch, dass Autofahrer immer über ihre stetig wachsenden Ausgaben jammern. Dass sie, weil die zeitgemässen Autos immer weniger Treibstoff verbrauchen, sehr viel weniger Treibstoffkosten als vor 30 Jahren aufbringen müssen (oder für das gleiche Geld weiter fahren), vergessen sie natürlich geflissentlich..
Und das sie, gerade weil die heutigen Fahrzeuge weniger Treibstoff benötigen, dem Bund weniger Treibstoffzölle bezahlen, vergessen sie erst recht. Aber Hauptsache ist ja: es muss gejammert werden, anders kommt man nicht zum Ziel…
Herr Seglias
und Sie glauben ernsthaft, dass es bei diesem exorbitanten Preisaufschlag weniger Staus gibt? Lachhaft.
Im Weiteren mit diesem Aufschlag der Vignette werden sich automatisch Dienstleistungen/Waren verteuern (der Staat lächelt und kassiert gleich mal wieder doppelt, Vignette plus MWSt.), oder glauben Sie ernsthaft, dass die Logistik diesen Preisaufschlag selbst übernimmt?
Sehr geehrter Herr Seglias
Ich kann Ihren Frust gut verstehen. Da ich jährlich rund 40’000km mit dem Auto in der Schweiz zurücklege, weiss ich, was etwa Rush-Hour am Gubrist bedeutet, nämlich die Zeit zwischen 5 Uhr Morgens und 11 Uhr Abends.
Was Sie aber nicht vergessen dürfen ist, dass die Blechlawine nicht nur ein schweizerisches Übel ist, sondern mit der Öffnung der Grenzen durch die Personenfreizügigkeit eine zusätzliche Belastung entstand, welche wir nun ausbaden dürfen.
Die letzte Preiserhöhung geschah 1995 (vor fast 20 Jahren), doch wieso soll diese jetzt ohne Gegenleistung um 150% erhöht werden? Der Zentralstaat reisst die Strassen an sich, doch dafür sollten doch jetzt die Kantone entlastet werden und entsprechend die Steuern senken können, doch davon ist keine Rede. Wieso auch? Das ist ja gar nicht das Ziel. Das Ziel ist, jene zu melken, die noch etwas haben und Autofahrer sind hier genau richtig, denn die müssen reich sein, sonst könnten sie sich ja kein Auto leisten (oder gehe ich hier falsch in der Annahme?).
Dass wir heutzutage weniger fürs tanken ausgeben müssen, rechtfertigt den Staat, die Steuern zu erhöhen, nur damit wir wieder gleich viel ausgeben müssen? Diese Logik ist mir fremd.
Wieso jammere ich, wenn ich mich beschwere, dass ich ohne Gegenleistung mehr bezahlen muss? Ist beschweren automatisch jammern?
Sehr geehrter Herr Grob
Danke für Ihr Verständnis bezüglich meines Frustes – nur leider muss ich Sie enttäuschen: als Nichtautofahrer und Ostschweizer komme ich sehr selten persönlich in den zweifelhaften “Genuss” eines währschaften Staus. Hingegen kann ich Sie recht gut verstehen, wenn Sie einerseits aus beruflichen Gründen oft im Stau des Gubrist stecken bleiben und dann Mühe bekunden, wenn Sie dafür auch noch mehr bezahlen müssen. In der Wirtschaft muss erst die Mehrleistung erbracht werden – in diesem speziellen Fall könnnte das für Sie heissen, dass das Nadelöhr Gubrist (etc) erst aufgehoben werden müsste und Sie erst nach erbrachter und zufriedenstellender Mehrleistung auch den erhöhten Preis dafür zu bezahlen bereit sind. Wie gesagt – aus wirtschaftlicher Sicht wäre dem nichts entgegenzusetzen und Ihnen mein Verständnis daher sicher.
Der andere Punkt ist aber: Gerade auf diese Weise wurde in den Jahrzehnten seit dem 2. Weltkrieg gewirtschaftet. Jeder trat an den Staat heran , stellte seine Forderung und bekam sie auch erfüllt, wenn er irgendwie eine Lobby hinter sich scharen, bzw. die Bürger bei Abstimmungswahlkämpfen überzeugen konnte. Der Staat gab einfach Obligationen aus und erhielt so zusätzlich zu den Steuern das benötigte Geld. In den Zeiten, als Arbeitskräfte noch Mangelware und die Arbeitslosigkeit nicht existent war, also in den Zeiten der Hochkonjunktur, glaubte man, dies könne ewig so weitergehen. Ich mag mich noch gut an einen Spruch aus meiner Jugendzeit erinnern, der da in etwa besagte, dass der Staat der einzige sei, der unendlich viele Schulden machen könne.
Und so haben sich denn im Laufe der Jahre etliche Staatsschulden angehäuft – so viel mir bekannt ist, belief sich der Schuldenberg vor Einführung und Realisierung der Schuldenbremse auf 120 Milliarden.
Richtig: verglichen mit den Schulden anderer Staaten ist dies ein Klacks. Und Angesichts der Tatsache, dass unser Staatsbudget in den letzten Jahren(Jahrzehnten?) mit einem guten Überschuss abschloss, stehen wir in Sachen Schuldenbewirtschaftung weltweit sehr gut da. Ich denke, dass sich der Schuldenberg bislang auf wohl 100 Milliarden reduziert hat – genauere Zahlen dazu würden mich brennend interessieren.
Es ist absolut wichtig, dass wir den gegenwärtigen Trend in Sachen Staatsverschuldung nicht unterbrechen und sich die bisherigen Entwicklungen fortsetzen. Das heisst aber, dass viele Mehrleistungen erst dann erbracht werden können, wenn die entsprechenden Mehreinnahmen gesichert sind. Erst dann können konkrete Lösungen zur Behebung von chronischen Staustellen angegangen werden. Ausserdem stehen ausser gewissen Anpassungen an die modernen Anforderungen zusätzliche Unterhaltsarbeiten an Brücken und Tunnels an, und die sind erst recht nicht gerade billig.
Dass auch die Einwanderung durch die Personenfreizügigkeit beim Mehrverkehr eine nicht zu unterschätzende Rolle spielt, ist sicher richtig – dass wir dies nun “ausbaden” müssen, ist suggestiv vereinfacht dargestellt. Dass Zugewanderte aus verschiedenen europäischen Staaten in vielen Betrieben der Schweiz in den letzten Jahren schlicht unverzichtbar waren – und es wohl auch zumindest in naher Zukunft wegen des Mangels an Schweizer Fachkräften auch sein werden – ist mit ein Faktum für die heutige Stabilität in unserem Land.
Der Zentralstaat reisst die Strassen an sich? Das ist schon mal in zweierlei Hinsicht falsch: Zum einen gibt es in der Schweiz keinen Zentralstaat, und zum zweiten übernimmt er von den Kantonen nur einige wenige Strassen und notabene die Unterhaltspflichten für diese. Damit werden die Kantone entlastet. Dass Sie dafür Steuersenkungen in den heute oft stark verschuldeten Kantonen fordern, ist schon beinahe unverantwortlich – siehe Schuldenberg…
Wenn Autofahrer heute weniger für das Betanken ihrer Fahrzeuge ausgeben müssen, verschafft das dem Staat nicht automatisch das Recht, die Steuern zu erhöhen. Aber er ist verpflichtet, die dadurch entstehenden Einnahmenausfälle zu ersetzen oder seine Leistungen (zB. Strassenunterhalt) zu reduzieren. Das Ziel ist also nicht, dafür zu sorgen, dass Autofahrer nicht in den Genuss von Preissenkungen kommen, sondern dass die Mittel zum Unterhalt weiterhin aufgebracht werden können.
Um Sie zu zitieren:
“Wieso jammere ich, wenn ich mich beschwere, dass ich ohne Gegenleistung mehr bezahlen muss? Ist beschweren automatisch jammern?”
Sich beschweren, hat nicht automatisch mit Gejammer zu tun. Aber in dem die Gegenleistung, die mit einer Änderung wie der Vorgesehenen finanziert werden soll (bevor sie aus erwähnten Gründen erbracht werden kann), verkannt wird, und indem Zusammenhänge ausser Acht gelassen werden, macht eine Beschwerde einen solchen Eindruck.
Herr Seglias
ich wäre für eine Fahrradsteuer. Etwas dagegen?
Wie naiv muss man sein immer mehr dem Staat überlassen zu wollen und zu glauben es würde günstiger. Mit der Vignette kassiert der Staat gerade mehrfach mit ein weiteres Mal!
– Vignette in astronomischer Höhe
– Waren und Dienstleistungen werden allesamt teuerer (also mehr MWSt.)
Sägen Sie gern am Ast auf welchem Sie höcklen?
“statt in Infrastruktur, Sicherheit und Kundenfreundlichkeit – Sparen nein, nur immer mehr Gelder fordern (Milchkuh Kunde/Steuerzahler und Autofahrer sollen’s richten)” …
tja … Infrastruktur und Sicherheit kostet eben Geld. Daran zu sparen kostet langfristig noch viel mehr. Siehe das Eigentor, das das Stimmvolk im Kanton Bern mit der Absenkung der Motorfahrzeugsteuer geschossen hat.
Kundenfreundlichkeit gibts am sichersten, wenn das Personal auch anständige Löhne bekommt.
Gespart wird hauptsächlich an den Steuern, der ruinöse Steuerwettbewerb beschert immer mehr rote Zahlen (“wie man ja weiss, der Staat kann nicht wirtschaften”) und wenn man die Kosten den Verursachern anlasten will, heisst es “Abzockerei”.
Es gilt immer noch die Weisheit von Bundesrat Ritschard: Nur die Reichen können sich einen armen Staat leisten.
Herr Paulsen
wenn z. B. gerade die SBB nicht der eigenen Rotteppichetage im Wankdorfcity Bern gigantische neue Bürokraten-Prunkbunker gönnen würde und seit kurzem nun werbewirksam Gugus wie gratis WLAN an Bahnhöfen propagieren würden, wären sicherlich etliche Ressourcen frei für die Kernkompetenzen wie Infrastruktur, Sicherheit und Kundenfreundlichkeit...