3 Wo­chen vor dem Ab­stim­mungs­ter­min​ schei­nen die Mei­nun­gen ge­macht. Jüngste Er­he­bun­gen pro­gno­s­ti­zie­ren zu­min­dest für die Ren­ten­re­form 2020 ein denk­bar knap­pes Er­geb­nis. So wun­dert es denn auch nicht, dass der ver­ant­wort­li­che Bun­des­rat Alain Ber­set im gan­zen Land (und auf Kos­ten des Steu­er­zah­ler­s!) Ter­mine wahr­nimmt, um für die An­nahme der bei­den Vor­la­gen zu weibeln.

Unter dem Strich halten wir fest, dass es einerseits dringend griffige und nachhaltige Massnahmen braucht, um die Altersvorsorge kommender Generationen zu sichern. Andererseits: Die vorliegende Reform beschneidet an allen Ecken und Enden: Erhöhung der Sozialversicherungsab​gaben, Senkung des Umwandlungssatzes in der 2. Säule, Erhöhung der Mehrwertsteuer, Erhöhung des Rentenalters für Frauen und im Gegenzug eine pauschale Erhöhung um CHF 70 für alle zukünftigen Rentnerinnen und Rentner.

«Wir erwarten eine richtige Reform, kein Flickwerk. Jede Säule ist separat zu sanieren, eine Vermischung ist tabu.» argumentiert Brennpunkt Schweiz- Vizepräsidentin Carmen Bruss und liefert auch gleich erste Ansätze für echte und nachhaltige Lösungen: «Bei der AHV müssten die Renten endlich an die Arbeitsleitung gebunden werden. Wer z.B. 45 Jahre 100% arbeitet, der erhält auch eine 100% Rente, egal ob er nun Strassenbauer oder Topmanager ist. “Ewige Studenten” müssten somit automatisch länger als bis 65 arbeiten. Damit würden Diskussionen über eine Erhöhung des Rentenalters automatisch wegfallen. Renten sollten ausschliesslich für Bezüger mit Wohnsitz in der Schweiz möglich sein. Rentner mit Wohnsitz im Ausland sollten stattdessen eine einmalige Kapitalleistung erhalten.» Dies seien nur einige der vielen Möglichkeiten, welche der Bundesrat leider allesamt ausser Acht lässt. Statt Optimierung resultiert fast ausschliesslich Mehrbelastung für all jene, die es direkt betrifft.

Brennpunkt​ Schweiz verzichtet darauf, hier nochmals vorzurechnen, in welchem Masse die arbeitende Bevölkerung einmal mehr zur Kasse gebeten wird, ohne dass dabei etwas Nachhaltiges generiert wird (Hier kann jeder selbst eine Berechnung erstellen, wie sich ein Ja zu dieser Scheinreform auf seine Finanzen auswirken würde). Bereits in 10 Jahren müsste die nächste Reform geschnürt werden, einmal mehr würde die arbeitende Bevölkerung zur Kasse gebeten. Ich appelliere an unsere Regierung, jetzt die Weichen für eine faire Umverteilung vorhandener Gelder in die Wege zu leiten. Es kann nicht sein, dass diejenigen, welche durch tägliches Arbeiten die Steuereinnahmen ermöglichen, im Alter immer weniger Geld zum Leben haben und dadurch vom Staat abhängig werden. Die AHV ist ein Sozialwerk und der Bund trägt die Verantwortung, dass faire Renten auch in Zukunft gesichert sind.

Im Gegensatz zu dieser ersten Säule ist die Pensionskasse zwar ein obligatorisches, jedoch ein Sparen für sich selbst. Die AHV über eine Senkung des Umwandlungssatzes zu sanieren, grenzt an Diebstahl am Volksvermögen. Wir sehen die Notwendigkeit einer Reform der Altersvorsorge. Aber wir lassen uns weder mit einer fingierten Rentenerhöhung ködern noch durch die Senkung des Umwandlungssatzes in der zweiten Säule bestehlen. Unsere Botschaft an Bundesrat Berset: «Zurück auf Feld 1 und zügig eine faire und mehrheitsfähige Reform ausarbeiten.»

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Comments to: NEIN ZUR SCHEINREFORM 2020
  • September 2, 2017

    Auch noch Zweiklassen jetzt auch noch bei der AHV?

    Für den AHV-Renter bleiben nach 50 Jahren Arbeit jetzt – nach Jahren ohne jeden Aufschlag – jetzt noch mickrige 70 Fränkli p.M. übrig für neue Rentner, für bisherige gar nichts mehr.

    Was studieren eigentlich die Nationalräte, nach dem Verfassungsbrucht (Art. 121/MEI Artikel) jetzt auch wieder ein krasser Verstoss gegen die Bundesverfassung Art. 8, der Anspruch auf rechtsgleiche Behandlung.

    Habt ihr schon gewählt, oder noch unentschlossen?

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  • September 3, 2017

    Lieber Herr Holzer,
    ich sehe auch, dass die Arbeitnehmer eher Gefahr laufen, zu verlieren.
    Aber es gibt sehr viele Meinungen und Ideen zur jetzigen Rentenabstimmung. Die Schwierigkeit, die “richtige” und gleichzeitig “gerechte” Lösung zu finden, ist wohl der lange Zeithorizont in dem sich Rentensysteme bewegen müssen. Also die Berechnung, wie sich die Zahl der Einzahlenden und und die Zahl der Rentenbezüger entwickelte und einst entwickeln wird. wird . Und ob das einbezahlte Geld auch gut angelegt – Zinsen trägt. (Das tut es seit den Finanzkrisen der letzten zwei Jahrzehnte nicht mehr). Und bis heute konnten keine der Verantwortlichen eine Aussage dazu machen, welche nützliche Hinweise auf eine Verbesserung dieser Situation zeigt. Obschon die jetzige Zunahme der Schülerzahlen später zu mehr einnahmen führen könnte, weil es wieder mehr Verdienende geben wird. Die Erhöhung des Rentenalters ist nur eine rechnerische Grösse. Denn Angestellte werden oft vor der Pensioniereng entlassen und mit 60 wohl nicht mehr angestellt.
    Die Sache ist komplex. Beispiel: Wenn die Renten nur weinig gekürzt werden, geschieht zuerst nicht viel. Wenn man die Renten hingegen stark kürzen würde, so hätte das sofort eine Wirkung. Rentner, welche viel konsumieren, sich Investitionen in ihr Haus, Ferienhaus, in Autos und Reisen leisten können, würden sofort reagieren. Das würde spürbar auf das Gewerbe, Handel und Immobilienmarkt zurückschlagen. Auch würden vielleicht Hilfeleistungen und Geschenke an Kinder und Enkel zurückgehen. Die Rentner sind so gesehen eine beachtliche “wirtschaftliche Grösse”.
    Hoffen wir, dass es auf lange Sicht gut herauskommt.

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