Heute vor einem Monat wählten mich 58,4% aller Zugerinnen und Zuger, die an die Urne gingen, im ersten Wahlgang zum Nachfolger von Ständerat Rolf Schweiger. Bereits bei meiner Kandidatur habe ich in Aussicht gestellt, als Regierungsrat zurückzutreten. Dies werde ich per 31. Januar 2012 tun. Mein Rücktritt erfolgt freiwillig, gleichzeitig aber auch aus voller Überzeugung. Freiwillig, weil er von der Verfassung her nicht nötig wäre. Aus Überzeugung, weil ein solches politisches Doppelmandat heute zeitlich nicht mehr bewältigt werden kann. Zudem ist es meiner Meinung nach auch nicht richtig, dass zwei so wichtige Mandate wie Regierungsrat und Ständerat von der gleichen Person ausgeübt werden. Ich habe mich immer klar gegen eine Konzentration der Macht bei einer Person ausgesprochen. Man kann nicht zwei Herren dienen – nicht nur in der Politik!
Nach 29 Jahren Politik im Kanton Zug (19 Jahre Kantonsrat, 10 Jahre Regierungsrat und Gesund-heitsdirektor, wovon 2 Jahre Landammann) freue ich mich auf diese neue Herausforderung. Vom 5. bis 23. Dezember werde ich an meiner ersten SessionDer Begriff Session stammt aus dem Lateinischen (sessio) und... als Ständerat teilnehmen können.
Die Zugerinnen und Zuger haben mir mit ihrer eindrücklichen Wahl einen Auftrag erteilt, den ich mit Respekt, aber auch mit grosser Freude und viel Elan in Angriff nehmen werde. Den Kanton Zug und die Zuger Bevölkerung in Bern, und zwar im Ständerat, vertreten zu dürfen, ist ein Privileg. Dessen bin ich mir bewusst. Es ist faszinierend, auf Bundesebene an vorderster Front die Zukunft unseres Landes mitgestalten zu können, und es liegt mir sehr am Herzen, durch nachhaltige Entscheide die richtigen Weichen zu stellen und unseren künftigen Generationen ein positives und lebenswertes Erbe zu hinterlassen.
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Kommentare anzeigen Hide commentsDanke, sehr geehrter Herr Selk, für Ihre guten Wünsche. Es ging mir keineswegs darum, meine Person in den Mittelpunkt zu stellen. Ich erfülle letztlich einen Auftrag, den mir die Zuger Bevölkerung gegeben hat. Ich mache dies mit Freude, entsprechendem Einsatz und bin froh über die Unterstützung durch meine Mitarbeitenden und die politischen Organe. Mir ging es im Blog darum, aufzuzeigen, dass heute eine Ämterkumulation nicht richtig ist. Das sehen leider längst nicht alle so.
Glückwunsch und viel Erfolg. Ich hingegen sehe nur Probleme wenn Politiker auch als Interessenvertreter von Firmen amtieren. Die Kombination von Regierungsrat und Ständerat wäre doch effizient.
Danke, sehr geehrter Herr Mahler, für Ihre Rückmeldung und die guten Wünsche, die mich gefreut haben. Auch als Ständerat bin ich Interessenvertreter, und zwar des Kantons Zug und dessen Bevölkerung. Ein Doppelmandat ist aufgrund der zeitlichen Belastung schlicht nicht mehr möglich. Ich mache lieber etwas richtig als zwei Sachen halbbatzig!
Lieber Joachim Eder
Ich wünsche Dir ab 5. Dezember 11 von Herzen alles Gute in Bern. Ich bedauere Dein Ausscheiden aus der Zuger Regierung. Dein Engagement wird fehlen. Auch wenn ich ehrlicherweise zugeben muss, ganz besonders mit dem von Dir inizierten etatistischen Gesundheitsgesetz leider wenig anfangen kann, schade, dass es Deine Hand trägt! Dieses Zuger Hygienebewertungssystem ist lehrerhaft und wird hoffentlich nie “flächendeckend” schweizweit eingeführt. Ich hoffe, wirklich, dass Du Deinen freiheitlichen Ueberzeugungen treu bleibst und daran denkst wie der Kanton Zug erfolgreich geworden ist: Mit tiefen Steuern und Gebühren, mit harter Arbeit und Einsatz und einer klugen, sehr zurückhaltenden, sehr freiheitlichen liberalen Politik. Dieses Gedankengut dürfte auch im Ständerat vermehrt vertreten werden und nicht die Lobby des öffentlichen Verkehrs.
mit freundschaftlichen Grüssen
Philip C. Brunner
Unternehmer & SVP-Kantonsrat
(… und “Zuger Alt-Ständeratskandidat” 😉 )
Und noch etwas:
2 Herren dienen? Es gibt und gab nur einen Herrn – das Zuger Volk! Oder habe ich etwas falsch verstanden? Das heisst nicht, dass ich nicht auch finde, dass Du richtigerweise Dich in Bern voll engagieren sollst. … Und
P.S. Du bist hier immer auf ein gutes Glas mit einem reizend direkten KMU-Politiker eingeladen …
Lieber Philip
Besten Dank für Dein Echo auf meinen Blog. Dein offensichtliches Bedauern über mein Ausscheiden aus der Zuger Regierung nehme ich Dir ab. Dass Du reizend direkt bist, wie Du selber schreibst, gefällt mir. Bei Dir weiss man jedenfalls, woran man ist.
Was Deine “Würdigung” des neuen Zuger Gesundheitsgesetzes anbelangt, liegst Du allerdings leider ziemlich daneben. So etatistisch kann es gar nicht sein, haben ihm doch in der Schlussabstimmung am 30.10.2008 immerhin 67 Zuger Kantonsrätinnen und Kantonsräte zugestimmt. Wie Du weisst, gab es keine einzige Gegenstimme, also auch nicht von der SVP!! Und das von Dir angeprangerte Hygienesystem (die Lebensmittelkontrolle gibt den Betrieben eine Qualitätsbescheinigung zur freien Verwendung ab) kann nicht so schlecht sein, wenn sogar die SVP-Kommissionspräsidentin Silvia Künzli im Kantonsrat sagte: “Die Guten werden freiwillig belohnt.” Es geht hier nämlich, lieber Philip, um Transparenz, Freiwilligkeit und Selbstbestimmung, alles liberale Grundwerte. Unser Gesundheitsgesetz ist denn auch verhältnismässig, pragmatisch und fortschrittlich. Es dient vielen anderen Kantonen als Vorbild. Es ist deshalb gut – und nicht etwa schade, wie Du schreibst – dass es meine Handschrift trägt!
Danke, sehr geehrter Herr Bühler, für Ihre Tipps. Als PR- und Mediaberater werden Sie von mir allerdings keinen Auftrag erhalten. Ich stehe zu meinem Outfit. Es scheint – zusammen mit der breiten Scheitel – gemäss Rückmeldungen von Leuten, die mich gut kennen, ein äusseres Markenzeichen von mir zu sein. Ich bitte Sie, dies zur Kenntnis zu nehmen.
Grüezi Herr Bühler
Mir persönlich sind Ihre „unhygienische Bartträger“ die sachbezogene Kommentare abgeben wesentlich lieber, als „gepflegte Leute“ die solch themenfremden und unqualifizierten Stuss von sich geben. Wer weiss, vielleicht sind gerade Sie mal froh, wenn Sie sich hinter einem Bart verstecken können/müssen! 😉
Mit seinem gepflegten Bart hebt sich nach meiner Meinung Herr Eder von vielen Lackaffen ab.
Danke, sehr geehrter Herr Villiger, für Ihre Unterstützung, die mich freut. Ihr Kommentar ist deutlich genug – er braucht keine Ergänzung!
ALS VOLKSVERTRETER NUR EINEM HERRN DIENEN
Geschätzter Herr Ständerat Eder
Ich gratuliere ihnen nachträglich zur Wahl in den Ständerat und hoffe dass Sie sich in der ersten Session gut eingelebt haben. In ihren Argumenten sind einige Nachvollziehbare und ein grosser Widerspruch vorhanden. Wie in einem Dialog üblich gehe ich nachfolgend auf den Widerspruch ein.
Sie wollen nicht zwei Herren dienen. Für unseren Staat bürgen aber 6 Mio. Personen, die Staatsbürger. Gemäss ihrem Eid sollten Sie diesen 6 Mio. Personen dienen. Der Titel ihres Beitrages zeigt aber eine andere Absicht von Ihnen, respektive von ihrer Partei auf. Sie wollen wie in einem Fürstentum nur dem Fürsten Walter dienen. Damit meine ich eine Gruppe der Wirtschaftsführer mit einer einflussreichen zentralen Person, die den Vornamen Walter trägt.
Sie haben zwischendurch immer wieder einen Kommentar geschrieben. Selbstverständlich begrüsse ich es, wenn Sie auch zu meinen Worten ihre Ansicht mitteilen.
Selbstverständlich, sehr geehrter Herr Oberholzer, nehme ich auch zu Ihrem Kommentar Stellung. Entschuldigen Sie, dass es ein wenig länger gegangen ist als sonst üblich.
Für mich ist klar, dass ich dem Volk zu dienen habe. Ich mache dies übrigens schon 29 Jahre, zuerst als Kantonsrat, die letzten 10 Jahre als Zuger Gesundheitsdirektor und Regierungsrat. Mit Prinzen, Fürsten oder Königen habe ich nichts am Hut – schliesslich leben wir nicht in einer Monarchie, auch nicht in einer Oligarchie, sondern in einer Demokratie, um die uns viele Länder und Völker auf der Welt beneiden.
Am 5. Dezember wurde ich übrigens als erste Amtshandlung im Ständerat vereidigt. Ich schwor dabei vor Gott, die Verfassung und die Gesetze zu beachten und die Pflichten meines Amtes gewissenhaft zu erfüllen.