“Ihr Menschenhasser, ihr Mörder, ihr Faschos”. Manch einer zuckt bei derartigen Anschuldigungen zuerst einmal zurück. Berechtigterweise, wie ich finde. Mir ging es an diesem Samstagvormittag im Kreis 4 vor der Migros Wengi in Zürich genauso. Was als friedliche SVP-Standaktion begonnen hatte, erhielt innert Sekunden eine unangenehme und bedrohliche Wendung.
Zwar waren die vermeintlichen Linksautonomen nur zu dritt, gleichwohl waren sie in der Mehrheit und schrien uns lauthals und in aller Öffentlichkeit an. Die Unruhestifter zu beruhigen, schien vergebens, immer lauter, enthemmter und beinahe handgreiflich wurden sie. Immer wieder wurden wir auch angespuckt. Gerade eine derart herablassende Aktion sollte meiner Meinung nach den Lamas vorbehalten bleiben.
“Verschwindet aus unserem Quartier, ihr und die SVP habt hier nichts verloren.” Offensichtlich nicht einmal der Hauch von Toleranz, keine Spur von gemeinsamem Nebeneinander. Sollte nicht gerade das in diesem Wahlkreis vorherrschende soziale Gedankengut auch ein gewisses Miteinander zulassen? Ich finde schon, obwohl dann diese Aktion doch eher nach Wegweisung und Ausschaffung aus dem Wahlkreis schreit.
Auch wenn ich seit bald 14 Jahren nur unweit von diesem in dem Moment traurigen Schauplatz zuhause bin, derart viel Hass und Unverständnis wurde mir noch nie entgegen gebracht. Und obwohl meine Haut dick und strapazierfähig ist, drängen sich nach diesem Erlebnis doch einige Fragen auf:
Woran liegt es, dass Jugendliche derart aggressiv unterwegs sind, uns sogar zum Abbruch der Standaktion zwingen, da unsere Sicherheit sonst nicht mehr gewährleistet wäre? Und warum trifft es ausschliesslich die SVP, während die Kandidaten der anderen Parteien an ihren Ständen in Ruhe gelassen werden?
Die Polarisierung einer Partei wie der SVP ist sicherlich das eine. So werden oftmals Botschaften nicht richtig verstanden oder man interpretiert diese nach eigenem Gutdünken. Das Hauptproblem liegt aber vermutlich an der mangelnden individuellen Bildung beziehungsweise am nur plakativen Politverständnis dieser nicht so versierten Wähler. Anders kann eine derartige Handlung nicht erklärt werden.
Gemäss einer kürzlich publizierten Studie sollen ja 7% der Jugendlichen linksextrem sein. Drei davon stellten sich uns also in die Quere. Wohlgemerkt, als Einzelperson hätten sie wohl einen grossen Bogen um unseren Stand gemacht. Ob es an meiner Person als Kantonsratskandidat liegt, wage ich zu bezweifeln, kennt man mich persönlich ja noch nicht so gut im Wahlkreis. Auch bin ich nicht jemand, der wahnsinnig polarisiert und sich als Mediziner schon gar nicht den Fremdenhass auf die Fahne geschrieben hat. Zuoberst steht bei mir die Gesundheit, noch vor der Freiheit und Sicherheit. Letzters hätten wir uns in dem Moment aber sicherlich etwas mehr erhofft. Mein Versuch, im Dialog für Ruhe zu sorgen, war chancenlos und auch meine Argumente oder Klärungsversuche wurden nicht mal zur Kenntnis genommen. Die Übeltäter waren zu entschlossen in ihrem Tun.
Im Rückblick erinnert mich die Situation an Ultras im Fussballstadion. Die wenigen Chaoten sind nämlich auch nicht am eigentlichen Sport interessiert. Sie sehen nur noch die feindlichen Farben, die sich wie bei einem Stierkampf als rotes Tuch vor ihnen aufziehen und für noch mehr Aggressionspotential sorgen. Ich neige dazu, die ganze Aktion als kopflos zu deklarieren, verliert doch am Ende des Tages meistens auch der Stier. Bis es aber soweit ist, kann es vorher noch ungemütlich für den “Wahlkämper” auf der anderen Seite werden. Ein kleines Müsterchen haben wir erhalten.
Zusammenfassend würde ich von gebildeten Menschen eine gewisse Dialogbereitschaft erwarten. Fehlt es aber an Bildung, so ist auch kein politischer Dialog möglich. Und dies wiederum impliziert, dass auch kein Demokratieverständnis vorhanden sein kann. Genau genommen müsste man mit den Jugendlichen, die sich auf das Niveau eines Lamas begeben haben, eigentlich Mitleid haben. Ihnen bleibt zur non-verbalen Artikulation lediglich das Spucken. Irgendwie erbärmlich, wenn man daran denkt, dass unter anderem solche Menschen dafür verantwortlich sind, dass in meinem Wahlkreis eine rot-grüne Mehrheit vorherrscht.
Ich bin der Meinung, dass Demokratie definitiv anders geht. Und darum braucht es am 24. März für den Wahlkreis III (8004&8005) wieder einen bürgerlichen Kantonsrat, idealerweise einen aus der SVP, um die abhanden gekommene Balance wieder herzustellen. Ich stehe zur Verfügung.
Stefan Locher – 2x auf die Liste 1 – www.drstefanlocher.ch
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Kommentare anzeigen Hide commentsSie sind ein sehr mutiger Mann Herr Locher!Nur müssen wir uns im Klaren sein,dass in Zürich bereits viele Bürger die Linken wählen nuuur ,um “Ruhe” zu haben!Täte sich in der Stadt tatsächlich bei den nächsten Wahlen eine bürgerliche Mehrheit durchsetzen,käme es wohl zu Ausschreitungen und Zerstörungen in ungeahntem Ausmass!Die Demokratie hat sich leider in vielen Orten bereits verabschiedet und hat einen linken Polit-Dünkel das Regieren überlassen mit den üblichen Begleiterscheinungen,von organisiertem Meinungs-Terror,die andere Meinungen ausgrenzt,wenn nötig auch mit physischer Gewalt..!Auch das wird grosso-modo durchaus toleriert…!Die SVP hat eine Abstimmung verloren,wo es darum ging,die Reithalle aus dem Berner Stadtbild zu entfernen.Die Bürger haben es abgelehnt,weil sie Angst hatten vor dem Terror,den es ausgelöst hätte,wäre dieses Wahrzeichen von Anarchie und linker Dekadenz abgerissen worden.Ja auch bei uns gibt es bereits rechtsfreie Räume,wo man lieber wegschaut,als handelt.In Basel ebenso…!Diese Balance wird nicht so schnell mehr wieder hergestellt werden können.Es müsste sich in der Medienlandschaft einiges ändern bzw. die linken Schreiberlinge müssten diese Misstände explizit anprangern.Tun sie aber nicht,da sie sonst ihre Jobs verlieren.Schöne heile Demokratie-Welt…!!Es wird nie mehr sein,wie es einst
war..!
Es ist sicher äusserst unangenehm, Herr Locher, sich mit solchen Aggressionsschreihälsen herumschlagen zu müssen, wenn man öffentlich für Sicherheit und Freiheit der Bürger wirbt. Ich habe diese „Bereicherungen“ an etlichen Standaktionen bereits selber miterleben dürfen…
Dabei geht vergessen, dass Ihre Anwesenheit im links-dominierten Prollenquartier auch eine bedeutende Wirkung auf all die Bewohner hat, die von diesem Meinungsterror eingeschüchtert sind. Sie sehen, dass sie nicht allein sind und dass es trotz allem die Möglichkeit gibt, bei den Wahlen etwas dagegen zu tun.
Es braucht mehr Kandidaten wie Sie, die sich nicht einschüchtern lassen. Sie machen den Leuten Mut, nicht zu resignieren und weiterhin an eine freie Schweiz und eine freie Gesellschaft zu glauben.
Bekanntermassen ist ein grossteil der Unterschriften gegen den AHV-Steuer-Deal von Linkaussen-Parteien gekommen während nur ein paar tausend aus “bürgerlichen” Kreisen kamen.
Auch das Referendum gg. Sozialdektive kam ohne SP zustande.
Die SVP hat fast alle Parteien rechts der FDP aufgesogen, während links die SP hier anscheinend nicht die nötige Kraft dazu hat.
Es wird Zeit, dass die SP hier dafür sorgt, dass man links den Kompromissen der SP folgt. Ansonsten fragt man sich, wieso man mit der SP zusammenarbeiten soll, wenn dann von linskaussen ein Referendum folgt.
Warum soll man irgend was linkem folgen?
Die nächsten Faschisten werden sich als “Antifa” bezeichnen. Dies erleben wir seit längerem.
Seit auf der Hut !
Hier stellt sich für mich als Neutraler, der Beleidigungen nicht gutheisst, die Frage nach dem Huhn und dem Ei. War es die SVP mit Scheininvaliden, etc. oder die Faschisten mit ihren Begriffen.wie Mörder etc. Dieses gegenseitige Aufschaukeln muss von beiden Seiten gegenseitig aufhören, bevor wir amerikanische Verhältnisse mit Massenerschiessungen haben.
Es ist totaler Widersinn, Herr Scheiwiller, zu folgern, es drohten Massenerschiessungen, wenn die SVP von Scheininvaliden oder deren Gegner von Sozialabbau durch die SVP respektive von Mördern leiern. Das Gegenteil ist der Fall.
Gewalt entsteht vor allem dann, wenn die Meinungsäusserung unterdrückt wird. Je stärker eine obrigkeitliche Zensur die demokratischen Rechte der Bürger einschränkt und sogar eine „Gesinnung“ vorschreibt, desto mehr steigt für die Machthaber die Gefahr einer gewaltsamen Untertanenreaktion exponentiell.
In einem System, in dem die Macht beim einzelnen Bürgern liegt, können zotige Bemerkungen keinen Schaden anrichten. Es gibt gar keine Machthaber, die man stürzen könnte oder die ihrerseits in der Lage wären, ein totalitäres System auszurufen.
Die Erfolge der SVP zeigen doch, dass zumindest ein 1/3 nicht sich von pc-konformen Meinungen unterdrücken lassen will.
Bekanntlich konnte die SED die Ostdeutschen nicht zu mustergültigen Sozialisten machen.
Es tut mir leid, Herr Locher, dass Sie während Ihrer Standaktion so angegangen worden sind. Solche Aktionen verurteile auch ich.
Andererseits kann ich Ihre Schlussfolgerung, dass aufgrund solcher Vorkommnisse bürgerliche Parteien zu wählen seien, nicht nachvollziehen. In welchem Zusammenhang steht denn die Wahl eines SVP-Mitglieds zu Ausschreitungen von Linksextremen bzw. zu Ausschreitungen allgemein? Die von Ihnen zitierte Studie belegt ja u. A. auch, dass 6 % der Jugendlichen rechtsextrem sind, Extremismus scheint also kein linkes Phänomen zu sein. Befürworten Sie z. B. entsprechend höhere Ausgaben im Bildungsbereich als Mittel gegen solche Gewaltexzesse, für die Sie ja selbst mangelnde Bildung als Ursache identifiziert haben?
Guten Tag Herr von Vaucanson
Herzlichen Dank für Ihren Kommentar. Ich habe mich dahingehend geäussert, dass es in diesem Wahlkreis in erster Linie wieder einen bürgerlichen Kantonsrat braucht, um die Balance wieder herzustellen. Sollte es ein SVP-Mann sein, so stehe ich gerne zur Verfügung.
Nun, warum soll es ein bürgerlicher Kantonsrat sein?
In der heutigen Zeit machen viele Bürger nur die Faust im Sack. Sie haben, was ihre Meinungsäusserung angeht, komplett resigniert. Nur noch selten gehen sie denn auch selber an die Urne. Eine schlechte Entwicklung, wenn wir an die demokratischen Grundsätze der Schweiz denken.
Wenn man sich ein wenig umhört – auch bei Standaktionen – so scheint der Tenor recht eindeutig zu sein. Gerne hätte man wieder jemanden, der auch die bürgerlichen Anliegen vertreten kann und sich für die Arbeitgeber, das Gewerbe, die Mittelschicht einsetzt. Bis dato – mit 2x SP, 1x Grüne, 1x GLP und 1x AL – sehen sich viele Bürger einer übermächtigen Dominanz gegenübergestellt. Ihre Anliegen werden indes nicht repräsentiert. Zudem scheint das Vertrauen in eine Verschiebung der Machtverhältnisse zur Mitte hin verflogen. In den letzten 4 Jahren gab es aber doch auch einige Entwicklungen, die neue Bewohner in die Qurtiere gebracht haben und noch bringen werden. Die Kreise 4 und 5 werden stetig attraktiver, sind nicht mehr die “verlassenen” Gegenden, in die man sich abends nicht mehr traute. Das Leben blüht auf, die Strassen sind belebt, ganze Alleen werden errichtet. Ein Nebeneinander müsste an und für sich immer einfacher werden. Somit sollte es auch Platz für eine politische Vielfalt von links bis rechts haben.
Mir ist sehr wohl bewusst, dass eine Person alleine keine Berge versetzen kann. Es braucht aber wieder neuen Wind im Kantonsparlament. Gewählte, welche das Vertrauen der Wähler geniessen und deren Meinungen verteten.
Extremismus verurteile ich in jeglicher Form – egal von welcher Seite dieser kommt. Liest man sich ein wenig die Kommentare auf 20Minuten.ch zu diesem Vorfall durch, so wird es augenscheinlich, dass man für Linksextremismus, wenn überhaupt, dann eher Verständnis hat. Das finde ich per se bedenklich. Die Wahl eines SVP-Mitglieds sollte aber in keinem Zusammenhang mit extremen Ausschreitungen oder Personen stehen. Davon möchte ich mich auch explizit distanzieren. Meine Themen beziehen sich denn auch vor allem auf die Gesundheit, die Kultur und den Verkehr. Hier kann ich mitreden und meine Standpunkte aufzeigen.
Und auf ihre letzte Frage: Ja, ich befürworte höhere Ausgaben im Bildungsbereich. Bildung zählt in der Schweiz zu den grössten Ressourcen. Wenn wir diese vernachlässigen, am falschen Ort sparen, so dreht sich die Abwärtsspirale immer mehr. Wichtig erscheint mir in dem Zusammenhang aber, dass die Ausbildung auf der gesamten Breite gefördert werden soll. Hierbei vertrete ich sowohl ein liberales als auch ein soziales Gedankengut. Wir brauchen vom Handwerker bis zum Akademiker – bestens ausgebildete Fachkräfte. Nur so kann das soziale Gefüge stabilisiert werden. Und dann hoffe ich, dass auch jegliche Gewaltexzesse reduziert werden. Ganz ausbleiben werden sie wohl leider nie. Wünschenswert wäre es.
Beste Grüsse,
Stefan Locher
In welchem Zusammenhang, Herr Vaucanson, die Wahl eines SVP-Mitglieds, respektive schon nur deren Kandidatur, zu Ausschreitungen von Linksextremen steht, zeigt ja gerade das Beispiel, welches Herr Locher hier angeführt hat.
Ob dieser „Zusammenhang“ mit „mehr Geld für Bildung“ aufgelöst werden kann, ist mehr als fraglich…
Herzlichen Dank für Ihre Ausführungen, Herr Locher.
Schlussendlich werden die fünf Sitze auch für den Wahlkreis III im Proporzsystem vergeben, allzu gross war der Anteil an bürgerlichen Wählerinnen und Wählern demzufolge bisher nicht. Und wer nicht wählt, kann sich auch nur bedingt über fehlende Repräsentation beschweren. Aber vielleicht ändert sich das bei den Wahlen dieses Jahr, wir werden sehen.
So wie Sie ihr Quartier beschreiben, mit blühendem Leben, belebten Strassen und neu geschaffenen Alleen, hat die bisherige Politik bestimmt auch nicht alles falsch gemacht.
Was die Bedeutung einer fundierten Ausbildung angeht, stimme ich Ihnen zu.
Nun wie man in den Wald ruft so hallt es zurück, heisst es.
Einige SVP Exponenten gehen mit ihren Gegenern auch nicht zimperlich um, wenn auch nur schriftlich und verbal gespuckt wird. Wie SVP Andreas Glarner:
“Sozialisten, Pseudo-Bürgerliche à la GLP, Gewerkschafter und Sozialarbeiter aller Fakultäten, Gutmenschen, Kulturanschaffende und Weitere ruinieren die Schweiz – und die Netten schauen zu…”
Den Arbeitgeberverband, Economiesuisse etc. welche den Arbeitnehmerschutz und Lohnschutz in neoliberaler Art und Weise aushebeln wollen werden von ihm nicht erwähnt.
Dass die, Herr Huber, internationalen Konzerne und Manager der Economiesuisse den Arbeitnehmer und Lohnschutz aushebeln und den Schweizer Rechtsstaat zerstören wollen, ist verständlich und systemimmanent für ihre Interessen.
Die hätten aber keine Chance, wenn ihnen all die “Sozialisten, Pseudo-Bürgerlichen à la GLP, Gewerkschafter und Sozialarbeiter aller Fakultäten, Gutmenschen, Kulturanschaffenden und Weitere“ ihnen nicht auch noch dabei beistehen würden, weil es ihnen wichtiger ist, gegen die SVP zu sein, statt für die Schweiz.
NR Glarner hat da schon Recht.
Demokratie geht anders, meint der Blick:
https://www​.blick.ch/news/politik/mit-telefonanruf-ueberfuehrt-svp-kandidat-stiftet-zu-wahlbetrug-an-id15215829.html
Der Blick meint…. Und Herr Matt glaubt…!