“”Partys sind ein Kulturgut […].” Ginge es nach ihr, sollten Partys und Clubs subventioniert werden.” Das sagt die Chefin der Party Partei im Tages-Anzeiger. Pardon, es geht nicht um Sauglattismus; die Dame ist kulturell geschult. Sie hat an der Zürcher Hochschule der Künste Film studiert, dann tat sie Gleiches in New York, wo sie aber nicht das geeignete Umfeld fand. Das soziale Gefälle in der Grossstadt hätte ihr zu schaffen gemacht. Erstaunt war sie darüber, dass es dort Menschen gibt mit drei Jobs, die noch immer nicht genügend verdienten, um zu überleben und trotzdem an den amerikanischen Traum der Tellerwäscherkarriere glaubten. Ob die “Chefideologin der Party Partei” (Zitat Tagi) jemals eine Ausbildung abgeschlossen hat, wird nicht präzisiert. Peinlichkeit könnte stören. Die Eindrücke aus dem Schweizer Kulturkuchen im Widerspruch zur Mühsal real arbeitender Menschen in den USA dürften wohl dazu geführt haben, dass sie staatliche Subvention als Idealzustand begreift. Die Konkurrenz der Clubs in Zürich führe zu hohen Preisen und einheitlichem kommerziellem Auftritt. Der Kapitalismus tötet demnach die Kreativität, die erst unter dem Schutz der öffentlichen Finanzierung blüht. Wir merken, die Party-Partei wendet sich mit unbekümmerter Frische gegen den “Politmief” (Zitat Tagi). “Zürich – Samstagnacht, kurz nach 23 Uhr: Eine unbewilligte Party beim Arboretum am See artete in einen gewalttätigen Krawall aus, den die Stadtpolizei mit einem Grosseinsatz auflöste. Dabei wurde ein Polizist verletzt, die Polizei verhaftete zwei junge Männer.” Das ist der erste Satz eines Berichts im gleichen Tagi vom 20.08.12, der von einer Facebook-Party berichtet, die eskalierte. Das wäre dann wohl das nicht kommerzielle Idealbild einer Party. Alle können mitmachen, alles ist erlaubt und Eintritt wird keiner bezahlt. Die linke Kulturgeschichte lehrt uns, dass Paradigmenwechsel aus dem Chaos entstehen. In der Revolution liegt die Kraft für Neues. Solche Randale ist im kulturpolitischen Sinn also die Ursuppe für das Kommende. Jugend braucht Freiräume, um sich zu entwickeln. Anarchie ist die Spielwiese für deren Sozialisierung. Eine feine Sache also. Die Polizei hilft mit bei der Sozialisierung. Sie verkörpert das bourgeoise Establishment der Eltern, gegen das, bzw. die, man rebelliert. Schön, dass die Polizei, die Räumdienste, die städtische Verwaltung und wer da sonst noch durch eine solche “Party” beschäftigt wird, vom Establishment berappt werden. In Deutschland wurden dem unbedarften Organisatoren einer Facebook-Party die Kosten des Polizeieinsatzes auferlegt: 227’052 Euro. Fazit: Die Partyszene ist bereits heute indirekt, hoch subventioniert. Ich verstehe, dass die junge Frau in die Schweiz zurückgekehrt ist. In New York muss man arbeiten, um nicht zu verhungern.
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