Als Ver­tre­ter der Pi­ra­ten­par­tei be­fasse ich mich mit den Fra­gen von Mu­sik, Ur­he­ber­recht und neuen Me­di­en. In die­ser Rolle helfe ich bei der Suche nach neuen Wegen im fai­ren Aus­gleich zwi­schen Künstlern, Kon­su­men­ten und Ver­wer­tern. In den letz­ten Jah­ren haben die Ver­wer­ter ihre Rechte und Kon­trolle aus­ge­wei­tet, zu Las­ten nicht nur der Kon­su­men­ten, son­dern auch der Künstler. Ins­be­son­dere die Po­si­tion von we­ni­ger be­kann­ten und lo­ka­len Künstler sollte mei­ner Mei­nung nach ver­bes­sert wer­den. Auch die Kon­su­men­ten soll­ten erns­ter ge­nom­men wer­den, Re­strik­tio­nen, wie Re­gio­nal­co­des oder Ko­pier­schutz sind zu ver­bie­ten. Die Pi­ra­ten­par­tei steht zu Un­recht im Kli­schee, alles gra­tis zu wol­len. Wir sehen das viel dif­fe­ren­zier­ter. Hauptsächlich geht es uns dar­um, die neuen Me­dien nicht zu bekämpfen, In­ter­net­tau­scher nicht zu kri­mi­na­li­sie­ren,​ kei­nes­falls Zen­sur auszuüben, son­dern viel­mehr mit neuen Geschäftsmodellen den Kun­den Mehr­wert zu bie­ten, für den die meis­ten zu zah­len be­reit sind. Wenn das An­ge­bot stimmt, dann fal­len die­je­ni­gen, die trotz­dem noch nur ko­pie­ren und nichts be­zah­len nicht mehr ins Ge­wicht. Wir sind auch der Mei­nung, dass Künstler von ihrer Kunst leben können soll­ten. Wenn man aber als Kon­su­ment das, was ich haben will nicht be­kom­me, weil man in der falschen Re­gion woh­ne, oder weil man z.B. einen Film wegen in­kom­pa­ti­blem For­mat oder Ko­pier­schutz nicht auf dem gewünschten Spie­ler ab­spie­len kann, dann holt man sich das Gewünschte halt aus einer Tauschbörse; Ohne Schutz und erst noch kos­ten­los. Tauschbörsen sind somit eine Art Robin Hood, die dem von der Ver­wer­tungs­in­dus­​trie ab­sicht­lich gegängelten Kun­den seine Frei­heit zurück ge­ben. Das In­ter­net und damit auch Tauschbörsen sind eine Tat­sa­che, mit der zu leben man ler­nen muss. An­statt mit Ver­bo­ten sollte man da mit guten An­ge­bo­ten und In­no­va­tio­nen be­geg­nen. Ein kon­kre­tes Bei­spiel: Da man bei der Deut­schen Grammo­fon­ge­sell­sc​haft ganze Alben in ga­ran­tiert guter Qualität in MP3 kau­fen und so­fort run­ter­la­den kann, gibt es kei­nen Grund mehr, klas­si­sche Musik aus einer Tauschbörse zu la­den. Um­ge­kehrt ladet man sich hochauflösende Filme bes­ser aus Tauschbörsen, weil sie sonst wegen dem Ko­pier­schutz nicht unter Linux oder von einem Me­dien­ser­ver aus ge­schaut wer­den können. Wei­te­res Bei­spiel: Lädt man einen Film aus dem In­ter­net, so star­tet der Film von der ers­ten Se­kunde an. Kauft man hin­ge­gen regulär eine DVD im La­den, so wird man mit mi­nu­ten­lan­gen recht­li­chen Hin­wei­sen, Hin­wei­sen auf Schutz­al­ter, Logos von tau­sen­den Fir­men und manch­mal noch Wer­bung für an­dere Filme be­straft. Das führt dazu, dass ich eine ge­kaufte DVD oft erst mal auf mei­nen Ser­ver ko­pie­re, bevor ich den Film schaue; das schont meine kost­bare Zeit und meine Ner­ven. Für mich ist klar: «Gratis» ist nicht un­be­dingt die Haupt­mo­ti­va­tion, son­dern das feh­lende An­ge­bot. Mit Gängelung, Ko­pier­schutz und an­de­ren Re­strik­tio­nen wer­den nicht mehr Umsätze ge­ne­riert, son­dern Kun­den ver­grault. In­ter­essant ist auch, dass die meis­ten Pi­ra­ten nebst ko­pier­ten Wer­ken auch eine überdurchschnittlich grosse Samm­lung an regulär ge­kauf­ten Datenträgern und In­hal­ten be­sit­zen. Das Eine schliesst of­fen­bar das An­dere nicht aus. Die Ver­wer­tungs­ge­sell​­schaf­ten soll­ten aufhören, ihre bes­ten Kun­den zu drang­sa­lie­ren und zu kri­mi­na­li­sie­ren.​

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