Je höher die Schulstufe, umso verblödeter das daraus resultierende gesellschaftliche Produkt. Political Correctness wird auch in der Schweiz, steuersubventioniert, vornehmlich von engagierten Feministen auf Uni-Stufe gefordert. Am Beispiel USA, wo dieses Unwesen seinen Anfang nahm und kulturzerstörend auf Europa überschwappte, kann jeder selbst entscheiden, ob er diesen paranoiden «American Way of Life and Justice» weiter mittragen will oder sich gradlinig mit seinem gesunden Menschenverstand bewusst dagegen stellen will. – Für mich sind «Meitschibei» und «Mohrenchopf» aus der Bäckerei und Patisserie seit Kindheit meine bevorzugten Leckereien.
Die NZZ berichtet heute in einem erschreckenden Artikel, wohin die Reise der politischen Korrektheit geht. Sie berichtet aus dem Land, das diesen erfunden hat:
Ein Auszug:
«Die Angst geht um auf dem amerikanischen Campus, die Angst der Lehrenden vor ihren Studenten. Schon das männlich konnotierte Wort «Student» birgt, im Deutschen zumindest, was man in den USA eine «microaggression» nennt – einen Mini-Gewaltakt mithin, der die Frauen eliminiert. Mini-Aggressionen sind sprachliche Wendungen, die als verletzend aufgefasst werden könnten. Nach Campus-Richtlinien gehört dazu etwa die Frage, wo man geboren wurde – weil sie impliziere, der oder die Befragte sei womöglich kein(e) richtige(r) Amerikaner(in). Der Satz «I believe the most qualified person should get the job» steht bei kalifornischen Hochschulen ebenso auf dem Index wie «America is the land of opportunity». Immerhin könnte Letzteres andeuten, dass wer seine Chance nicht ergreift, selber schuld sei.
In Harvard verlangen Jura-Studentinnen neuerdings, dass das Thema Vergewaltigung aus dem Lehrplan gestrichen wird, weil es Traumata wiederbeleben könnte. Es gibt Studierende, die schon das Wort «violation» (wie in «violates the law») für unzumutbar halten. An der Northwestern University wurden «safe spaces» für diverse Identitätsgruppen eingerichtet, die keiner sonst aufsuchen darf. Und im ganzen Land werden sogenannte «Trigger-Warnungen» appliziert, wenn ein Text etwa von sexuellen Übergriffen (Ovids «Metamorphosen») oder Antisemitismus (Shakespeares «The Merchant of Venice») handelt. Wer sich durch die suizidalen Implikationen in Virginia Woolfs «Mrs. Dalloway» bedroht oder durch Huckleberry Finns rassistische Ausdrucksweise beleidigt fühlt, muss am Unterricht nicht mehr teilnehmen. Am Oberlin College in Ohio hat man die Texte schon einmal vorsorglich von aller Anstössigkeit befreit.»
Zum vollständigen NZZ-Artikel von heute: Hexenjagd auf dem Campus
Carolus Magnus
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Kommentare anzeigen Hide commentsHerr Magnus, als “politische Korrektheit” gilt die Vermeidung von Ausdrücken und Handlungen, die GRUPPEN von Menschen kränken oder beleidigen könnten – etwa bezogen auf das Geschlecht oder die “Rasse”. Daraus leitet sich neu ein gestzliches Klagerecht solcher Gruppen ab und die Möglichkeit der Gerichte, den Beleidiger der Gruppe zu büssen.
Es geht also nicht gegen die Redefreiheit. Wer Gruppen beleidigen will, kann dies auch heute noch jederzeit tun, jedenfalls so lange er die Bussen und die Gerichtskosten bezahlen kann.
Die entsprechenden Gesetze sind übrigens nicht das Werk von “Feministinnen”, sondern von demokratischen Mehrheiten in unseren Mitte-Rechts-Parlamenten.
Ich bin froh darüber, dass wir in Herrn Oberli einen zuverässigen Aufpasser in unserer Bloggemeinde haben.
Wäre ich vielleicht auch, so er denn sein Textverständnis soweit ausdehnen würde, daß die ausgeübte Kontrollfunktion einen kohärenten Sinn zum monierten Text ergäbe und die Korrekturen faktisch richtig wären.
Carolus Magnus
Herr Oberli, wenn ich mir, Ihrem Wunsch entsprechend, den Mund schon derartig verbiegen muß, um eine, ich zitiere, « Vermeidung von Ausdrücken und Handlungen, die GRUPPEN von Menschen kränken oder beleidigen» -> «könnten», nachzukommen, also ich nur schon die Möglichkeit einer eventuellen Kränkung oder noch gar nicht existenten Beleidigung vor jeder Aussage in Betracht ziehen muß, also erst lange zu erwägen habe und zudem noch hellseherische Fähigkeiten entwickeln muß, bevor ich etwas sagen darf, dann sind wir bereits dort angekommen, wo Orwells es mit seinem erstaunlich treffend prophezeiten Neusprech kommen sah. Im schleichenden Faschismus, in der Diktatur – offenbar auch in der Schweiz, denn: «Je korrupter der Staat, desto vielfacher seine Gesetze.» (Publius Cornelius Tacitus) – Reichen Ihnen die 39’000 Seiten an Schweizer Gesetze nicht? Und, kennen Sie sie alle? Hoffentlich, denn Nichtwissen schützt bekanntlich vor dem Gesetze nicht und wir alle riskieren unwissend mit einem Bein im Gefängnis den Aufenthalt in der Öffentlichkeit. – Ach was sag ich denn, längst haben Gutmenschen aus Politik und Schattenkabinetten schamlos arrogant staatliche Gesetze in die Privatsphäre transportiert. Eine typisch postmoderne Anmaßung, die sich noch in den Siebzigern jeder aufrechte Schweizer verbeten hätte.
In den USA kann ich solch krankhaftes Gebaren ja noch verstehen, kann man dort doch jede Seelenregung hoch dotiert einklagen, auch wenn sich Gefühle nicht beweisen lassen. Muß die Schweiz solchen Quatsch wirklich auch noch übernehmen? Erstaunlich, was passiert, wenn Politiker keine wirklichen Probleme haben, oder liegt es gar am Frauenwahlrecht?
So wird bspw. beim Neusprech der «hellhäutige Neger» “Schwarzer” (nein, damit ist nicht Alice gemeint), ein «normal dunkelhäutiger Neger» heißt dann “Mehrschwarzer” und ein «wirklich schwarzer Neger», wird dann “Mehrmehrschwarzer” genannt. Kurz, der Sprache wird die Seele genommen und wir repetieren nur den Turmbau zu Babel.
Orwells Roman 1984 war als Warnung an all jene Leute gedacht, die Gutmenschen auch noch erstrebenswert finden – und beileibe nicht als Gebrauchsanleitung!
Carolus Magnus
Interessant, Herr Oberli, Ihr Demokratieverständnis
«Es geht also nicht gegen die Redefreiheit. Wer Gruppen beleidigen will, kann dies auch heute noch jederzeit tun, jedenfalls so lange er die Bussen und die Gerichtskosten bezahlen kann.»
Konklusion:
Die verfassungsmäßig garantierte Redefreiheit kann also Ihrer Aussage zufolge heute nur noch von denjenigen beansprucht werden, die auch das dafür notwendige Kleingeld haben.
Dasselbe gilt mit der Gurtentragepflicht. Ich trage zwar einen Gurt an der Hose, aber da ich mich seit dem Bestehen dieses Gesetzes im Auto nie angurte, bezahle ich so rund 1000 Franken jährlich an diese Raubritter. Warum, lesen Sie dort -> http://www.sackstark.info/?p=22448
Carolus Magnus
Herr Oberli
«Die entsprechenden Gesetze sind übrigens nicht das Werk von “Feministinnen”, sondern von demokratischen Mehrheiten in unseren Mitte-Rechts-Parlamenten.»
Wer lesen kann ist klar im Vorteil. Es steht geschrieben «GEFORDERT»:
Political Correctness wird auch in der Schweiz, steuersubventioniert, vornehmlich von engagierten Feministen auf Uni-Stufe gefordert.
Carolus Magnus
Der Hoax über die Gefährlichkeit des Passivtabakrauches kommt von den USA, und all der andre Unsinn den wir inzwischen zu ertragen haben auch. Denken Sie, dieser Schwachsinn käme nicht auch noch über den Teich? TTIP – TISA – CETA – schon gehört? Und dann können Sie sich die Redefreiheit tatsächlich in die Haare schmieren…
http://www.attac.de/attac-suche/?tx_yacy_search%5Baction%5D=search&tx_yacy_search%5Bcontroller%5D=Search&cHash=dcb26aafa302adcb9bb6d9a59bd28cff
Redefreiheit? – Wie naiv sind Sie? Das ist nun nicht böse gemeint, doch ich bin sehr erstaunt.
Nun, ich hingegen halte mich schlichtweg nicht daran und bleibe bei meiner Muttersprache. Ich werde bestimmt kein Neusprech lernen, nur der Amis und einiger andrer Spinner wegen. Darf ich das? Darf einer noch zu seinen Überzeugungen stehen oder sogar gegen den Strom schwimmen?
«Die entsprechenden Gesetze sind übrigens nicht das Werk von “Feministinnen”» Habe ich auch nie gesagt.»
… aber ich sage jetzt, die Feministen bedienen sich dieses Neusprechs auffällig penetrant und oft, als wäre es für sie geschaffen worden.
Wer hat’s erfunden?
Es waren die Autoren Ray Bradbury im Roman «Fahrenheit 451» (geschrieben 1953) und George Orwell in einem ebensolchen mit dem Titel «1984» (geschrieben 1948 [er änderte einfach die Zahl 48 mit 84]), die das Konzept der totalen Diktatur über die Sprachverhunzung als Manipulation hautnah und visionär erschreckend beschrieben haben. Die beiden Romane galten als Warnung und Abschreckung, und nicht etwa als Gebrauchsanleitung für Politiker und Feministen, zwei Gruppen, die am meisten davon Gebrauch machen.
http://neusprech.org/
Carolus Magnus
Ach, ich vergaß ganz, Sie zu fragen, worin sie mehrheitlich nicht mit dem Beitrag übereinstimmen?
Carolus Magnus
Herrn Oberlis am Schluss ergangene oberflächliche Rechtfertigungder demokratischen Funktion, als welche sie nach seiner Ansicht wohl nie zuFehlleitungen führen kann, stösst mir leicht auf. Zwar wurde seinerzeit über den Rassismus-Artikel demokratisch abgestimmt, doch die Jurisprudenz hat deren Anwendung auf ein unerträgliches Mass ausgedehnt. So wurde hinterher z.B. definiert, was als Völkermord zu gelten habe,den in Abrede zu stellen zu ahnden sei (in einem Fall wurde von
einem der europäischen Gerichte, denen sich die Schweiz ja bekanntlich unterwirft, ein vom Schweizer Bundesgericht eilfertig gefälltes Urteil – es betraf die vermeintliche Leugnung des „Völkermords“ der
Kurden durch die Türkei – kassiert). Dann wurde dynamisch auch die Bezeichnung „Neger“ kriminalisiert, vorerst nur, sofern sie in einem verächtlichmachenden Kontext erschien, obwohl sich ausgedehnte
Gebiete mit schwarzer Bevölkerung ausdrücklich dagegen wehren, als „Schwarze“ und nicht als „Neger“ bezeichnet zu werden. Heute wird der Ausdruck „Neger“, was nichts anderes ist als lateinisch für
„Schwarzer“, wahrscheinlich auch ohne den besagten Kontext gerichtlich verfolgt, mindestens aber von allen Medien als Outing von abgrundtiefem Rassismus ausgiebig gegeisselt. Solche Irrläufer brocken sich die Schweizer Stimmbürger ein, wenn die „politisch Korrekten“ ihnen die verfehlte Plausibilität
nur genügend einhämmern. Die „politische Korrektheit“ betreffenden Gesetze sind sämtliche in USA (früher vornehmlich von der Berkely-Universität ausgehend) gefordert, dann zuerst in Deutschland und schliesslich auch im übrigen Europa eingeführt worden. Die lachhafte „politische Korrektheit“ ist auch auf dem besten Wege, Ansichten aus dem Gender-Gaga ins Recht zu fassen; in der Linguistik treffen
wir schon längst auf bizarrste Formen, vor allem in Fragebogen. Zuerst kommt immer die Sprachregelung – Herr Oberli etwa ist eifrigster Vertreter des Newspeak und wirft einem mit Anflug der Empörung vor, von „Asylanten“ statt „Asylsuchenden“ zu schreiben – dann das Legiferieren durch den heuchlerischen politîsch Korrekten.