„Polizist sein ist mein Bubentraum. Ich habe Achtung vor der Bevölkerung und vor dem System, in dem ich arbeite. Doch in letzter Zeit fehlte mir die Wertschätzung der Politik. Man kann nicht die Partystadt pushen und gleichzeitig denen, die sich den Nebenerscheinungen stellen müssen, keine Einsatzmittel geben.“ Die Worte stammen aus einem Interview des Tages Anzeigers mit dem Stadtpolizisten Bruno S. Es ist eine ziemlich verfahrene Situation. Die bürgerliche Sparallianz, die das schlechte Budget des Stadtrates korrigiert hat, sieht sich mit dem Unmut der „Städtischen“ konfrontiert. Andererseits kann sich auch der Stadtrat nicht freuen, denn Kampfmassnahmen der Polizei und Teilen der VBZ Angestellten können wohl kaum das Ziel gewesen sein. Die Angestellten der Stadt sind zum politischen Druckmittel geworden. Dazu gemacht hat sie allerdings der Stadtrat, indem er die geforderten Budgetkürzungen zu einen schönen Teil beim Personal vorgenommen, andere, ihm offenbar liebere Steckenpferde, wie die Kultur und das Sozialwesen, aber verschont hat. Gut möglich, dass sich der Ärger der städtischen Belegschaft in einem schwächeren Abschneiden der SVP bei den Wahlen geäussert hat. Allerdings waren auch die Grünliberalen bei den Konsequenten – und die haben bekanntlich gewonnen. Anlässlich einer Gemeinderatssitzung wurde eine Aufstockung des Bestandes der Stadtpolizei um 15 Stellen abgelehnt. Durchgesetzt haben sich die gleichen Parteien, die auch das Budget erfolgreich korrigierten. Die Welt scheint verkehrt; die Linken fordern mehr Polizei und die Bürgerlichen lehnen das ab. Doch, ist das Anliegen berechtigt? Gemäss der Detailstudie Teil III zur Überprüfung des Systems der Inneren Sicherheit der Schweiz USIS von 2002 befindet sich die Schweiz bezüglich der Bevölkerungszahl pro Polizist (Polizeidichte) im europäischen Mittelfeld, bezüglich der Kosten aber an der Spitze. Entscheidend ins Gewicht fallen einerseits die hohen Löhne und andererseits die föderale Struktur. Der Kanton Zürich liegt bezüglich Polizeidichte an drittvorderster Stelle in der Schweiz. Mit zusammen knapp 4500 Angehörigen sind die Polizeikorps des Kantons und der Stadt Zürich die beiden grössten der Schweiz. Die Polizeidichte lag 2002 bei 276, der Schnitt war 395. Sofortmassnahmen scheinen diese Zahlen nicht zu fordern. Demgegenüber haben die Liberalisierung des Gastgewerbegesetzes sowie das veränderte Freizeitverhalten dazu geführt, dass sich die Haupteinsätze von Polizei und Rettungsdiensten in die Nachtstunden und auf die Wochenenden verlegt haben. Ausserdem ist die Bevölkerung gewachsen. Zusätzlich sehen sich die Blaulichtorganisationen steigender Gewalt ausgesetzt. Trotzdem, 15 Stellen fallen bei einem Bestand von 2000 kaum ins Gewicht. Hier ist Vernunft gefordert. Die Polizei eignet sich schlecht für politische Machtspiele.
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Kommentare anzeigen Hide commentsIn der Politik bin ich ja nicht so bewandert, Aber in der Privatwirtschaft würde man jetzt nach effizienzsteugernden Massnahmen suchen. Wenn in der Stadt Zürich die höchste Dichte an Polizisten ist, hat das vielleicht seine Berechtigung aufgrund der 24 Stundengesellschaft. Andererseits klagen die Polizisten, dass sie zu viel administrative Aufgaben haben und diese immer mehr zunehmen. Vielleicht wäre ein Abbau der Bürokratie ein Weg zu einer schlankeren Organisation.
Ein weiteres Feld der Effizienzsteigerung wäre vielleicht eine bessere Arbeitsteiling von Innendienst und Aussendienst. Als ich kürzlich mal etwas zu Protokoll geben musste und dem guten Polizisten beim Schreiben zusah, verlor ich fast die Geduld, als ich ihm beim 2-Fingersystem zuschaute. Das war sicher nicht die Tätigkeit, wofür er ausgebildet und befähigt worden ist. Warum tut man ihm diese Sdministration an, ohne ihn auszubilden? Bei einem so grossen Korps müssten doch bessere Aufgabenteilungsmodelle möglich sein.
Das ein paar Simple Gedanken, ohne mich mit der Prganisation im Detail auseinander gesetzt zu haben. Aber meine Erfahrung sagt mir, dass auf einen Bestand von 2000 Mitarbeitern locker 15 Stellen eingeart werden können, ohne dass jemand länger arbeiten muss!
Wie du sagst, es geht um trotzige Machtspiele. Schade, das hätte der Stadtrat doch gar nicht nötig!
Sorry für die Tippfehler, wurde auf IPad geschrieben…
Die hohe Polzeidichte in Zürich ist darauf zurückzuführen, dass Delinquenten mit der Polizei alles machen dürfen was sie wollen. Wenn sich ein Polizist wehrt wird er vor Gericht gezerrt.
Greifen Passanten die Polizei an, wenn diese einen Delinquenten festnimmt, so hat das zur Folge, dass häufig nur zu viert patroulliert werden kann und das kostet.
Weiter ist erstaunlich, dass die Stadt Zürich praktisch nie die Kosten den Deliquenen weiterverrechnet bzw. den sozialhilfeabhängigen Delinquenten nicht die Sozialhilfe auf Nothilfe reduziert.
Hier meine Vorschläge:
– Anpöbelungen, Tätlichkeiten gegen Polizisten und Staatsmitarbeiter (etwa Angestellte des Sozialamtes, Steueramtes) im Dienst führen zwangsweise zu einer hohe Busse und Gefängnis (Regel: 5x höher als bei einer normalen Person)
– Passanten, die nicht auf eine Wegweisung bzw. Entmummung reagieren werden mit einer hohen Busse und im Wiederholungsfall mit Gefängnis bestraft.
– Wer gegen die amtliche Gewalt verstösst erhält zusätzlich 5 Jahre keine Sozialhilfe mehr, sondern nur noch Nothilfe.
– Die Polizei wird verpflichtet jede Schadenersatzklage von Polizisten und Staatsangestellte zu 100% zu finanzieren, wenn der Schaden im Dienst entstanden ist.
– alle durch Delikte beschaffte Vermögenswerte sind einzuziehen und zu verwerten, neu sollten auch Vermögen der 1+2+3 Säule verwertet werden können.