James Bond Filme schauen wir uns in der Regel relaxed und mit einem wohligen Gefühl an, weil wir wissen, dass das Geschehen auf der Leinwand aus der Luft gegriffen und überdreht ist. Die Guten sind gut und stark und die Bösen sind zwar auch stark aber eben nur gerade so, dass sie von den Guten – oder eben dem Guten schlechthin – in extremis gebodigt werden. Elliott Carver hiess der Bösewicht im Bond-Streifen „Tomorrow Never Dies“, der 1997 Premiere hatte und Pierce Brosnan einen fulminanten Auftritt ermöglichte. Schon damals fragten sich die Medien, wer die Vorlage für diesen Medienmogul geliefert hatte, der die Welt mit seinen Falschmeldungen an der Nase herumführte. Nachrichten wurden durch das globale Medienunternehmen frei gestaltet, bzw. gleich selbst in Szene gesetzt. Der Name Rupert Murdoch fiel damals und heute erinnert man sich wieder des Bond-Films. Das Bild wir u.a. von der Augsburger Allgemeinen aufgenommen, sie wird nicht die einzige sein. Was der Fall der Zeitung „News of the World“ offenbart, erinnert fatal an unseren Bond-Film-Medienmagnat. Doch müssen wir wirklich schockiert reagieren? Immerhin verkaufen sich diese Revolverblätter so gut, weil sie jemand kauft. Natürlich niemand, den wir kennen, aber immerhin, irgendjemand und zwar viele. Offenbar will der Mensch möglichst mehr wissen als alle anderen. Da kauft man die Zeitung, die mehr weiss. Wie an der Tour der France, an der die Radrennfahrer die Pyrenäen jährlich rascher überspulen, kann man sich auch im Nachrichtenbusiness an zwei Fingern abklavieren, dass es wohl keine Wunder gib. Warum gelangt der eine Paparazzo an geheime Informationen und der andere nicht? Der Mensch hat sich in den letzten 5000 Jahren nicht grundlegend verändert. Geld, Macht und Sex sind die Triebfedern. Die einen bieten, die anderen kaufen. Polizisten lassen sich bestechen, Medienleute horchen Handys ab, dringen in die intimsten Geheimnisse der Menschen vor, die ein Verbrechen überstanden haben oder manipulieren sogar Anrufbeantworter von Toten. Bevor wir jetzt Zeter und Mordio schreien, sollten wir uns über den moralistischen Aufstand der Medien amüsieren. Alle empören sie sich über Rupert Murdoch und den britischen Premier David Cameron, der den ehemaligen Chefredakteur von News of the World zu seinem Sprecher gemacht hatte. Dabei wissen wir, dass Handy-Gespräche so gut wie öffentlich sind. Der Hacker-Angriff auf den deutschen ZollZölle sind Abgaben an den Staat die beim Transport eines Gu..., der gerade diese Woche publik wurde, verweist auf die Verwundbarkeit moderner IT-Mittel. Auch bei uns ist das im letzten Jahr vorgekommen. Auch bei uns wurden ehemalige Blick-Redakteure von höchsten Politikern als Sprecher eingestellt. Politik und Medien gehen Hand in Hand. Gelegentlich wäscht die eine die andere. Kein Grund zur Empörung, aber auch nicht zur Blauäugigkeit.
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Kommentare anzeigen Hide commentsGeschätzter Herr Rolf André Siegenthaler SVP
Da bin ich mit Ihnen einig.
Nur was nützt mir eine Zeitung mit Falschmeldungen um meinen Wissensdurst zu stillen
Ich möchte nicht viel Wissen nur die Wahrheit.
Freundliche Grüsse