1. Volkswirtschaftslehre

Reallöhne sinken trotz Lohnerhöhungen

Bei der Forderung nach einem Inflationsausgleich (Löhne, Ausgleich kalte Progression bei den Steuern, Mieten) besteht die Schwierigkeit, dass für die Preisentwicklung einer Volkswirtschaft kein wirklich objektives Mass existiert. Der Warenkorb der Inflationsstatistik repräsentiert in seiner Zusammensetzung den durchschnittlichen Konsum eines durchschnittlichen Haushalts. Aber einen solchen Durchschnittshaushalt gibt es nicht! Der Konsumkorb eines Langzeitarbeitslosen und der eines renommierten Wirtschaftsanwalts haben kaum etwas gemein. Nicht wenige Güter, die in die Inflationsrechnung eingehen, finden sich im Einkaufsbeutel des unteren Bevölkerungsfünftels überhaupt nie. Wenn die Preise für Grundbedarfsgüter kräftig anziehen, die langfristigen Gebrauchsgüter und Markentextilien dagegen teilweise sogar sinken, dann bluten eben die am meisten, deren Einkommen nur den Grundbedarf deckt. Ganz schlimm für die unteren Einkommensschichten ist die Nichtberücksichtigung der Krankenkassenprämien im Landesindex der Konsumentenpreise, da diese jährlich überdurchschnittlich stark steigen und zum Grundbedarf zählen.

Die Inflationsrate – und zwar die reale, keineswegs bloss eine „gefühlte“ – differiert somit erheblich mit der Einkommensklasse und ihren Lebenshaltungskosten. Mit dieser Problematik beschäftigt sich die Politik zurzeit nicht, wird sich ihr aber demnächst stellen müssen.

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