Haben Sie heute morgen 20Minuten gelesen? Diese meistgelesene Zeitung wird in der Schweiz gratis und ohne Altersbeschränkung im öffentlichen Raum aufgelegt. Oft wird sie sogar zwischen wildfremden Benutzern ausgetauscht.
Auf Seite 1 bewerben vier knusprig gebratene Bikinimädchen Herbstferien auf Mallorca.
Seite 2: Muslimische Sittenwächter diskutieren die Absetzung einer Bauchtanzshow im ägyptischen Fernsehen. Diese könnte Extremisten des IS als Vorwand dienen, Ägypten als antiislamische Gesellschaft darzustellen.
Seite 8: Die neue Männermode: Gastrosexualität und Foodporn als Vorspiel.
Seite 12: Valérie Trierweiler publiziert ein Buch darüber, wie sie mit einer Liebesaffäre Ségolène Royal den heutigen französischen Präsidenten und Vater ihrer vier Kinder ausgespannt hat.
weiter: Mann will mit Penisattrappe und Kunsturin einen Drogentest fälschen. Die Polizei merkt es und hält ihn an, seinen richtigen Penis zu benutzen.
Seite 15: Das Ausstopfen der Brüste hat die Zahnspange als Mode-Korrekturoperation abgelöst. Aber auf dem 5-Milliarden-Markt herrscht Preiskampf.
Seite 16/17 (people): Busenwunder Kelly Brooks bewirbt ihren Kalender für 2015 (mit seitengrossem Bild). Lenny Kravitz bewirbt sein neues Video (Musik) mit heissen Sexszenen.
weiter: Ein Medienanwalt erklärt dem enttäuschten Publikum, wieso die Medien die Nacktfotos nicht veröffentlichen, die Prominente an Apple geschickt und Dritte ins Internet umkopiert haben: Auch Prominente haben ein Recht auf eine Privatsphäre. Ausserdem gibt es kulturelle und rechtliche Unterschiede: “In den USA ist das Verbreiten und Zeigen von nackter Haut wesentlich heikler als bei uns”.
weiter: Spannende Studio-Kollaboration von Guy-Manuel de Homem-Christo (kennen Sie den?) und Charlotte Gainsbourg (die müssen Sie kennen, in allen körperlichen Details, aus dem Film “Nymphomaniac”. Schliesslich schrieb die NZZ seinerzeit über den Film: „Wer sich in diese triste Seelenschau vorwagt, wird zwar ein krankes Schicksal entdecken, aber durch eine von Genialität, Bildgewalt und Vieldeutigkeit getragene Filmkunst belohnt.”)
Seite 20 (Auto): Der neue Landrover Discovery ist der grosse Star der Pariser Autoausstellung. Wegen seiner Sexyness.
weiter: Bianca Gubser wird zum neuen Nissan Juke interviewt. (Sie passiert als qualifizierte Autoexpertin, da sie als Model und Ästhetin mit ihren Körperformen Kleider aller Art, auch blecherne, besonders verkaufsfördernd zur Darstellung zu bringen vermag.)
Seite 24: Apple kann nichts für Celebgate. Die 100 betroffenen Damen hätten selbst entschieden, wie sie iCloud und artverwandte Technik benutzen. Mit Beispielbild (der nackten Damen, nicht der Technik).
Seite 25: “Meine Frau hat aussereheliche Liebschaften. Ist das normal?” Doktor Sex und das Publikum finden: Haltet das so, wie es für Euch stimmt.
Seite 30/31: Filmreview: a) Love-Food für liebesmüde Paare, b) Verliebt in die verrückte Nachwuchsköchin, und c) Schwiegermutter im interkulturellen Minenfeld der Liebschaften ihrer Töchter. (Alle Filme werden in der Schweiz öffentlich vorgeführt)
weiter: Pro-Juventute-Werbung: Ich bin einsam. Telefon 147 hilft.
Seite 37: Belinda Bencic katapultiert sich am US-Open in neue Sphären. (Dass sie sich ihr Röckli auf dem Bild zum Bauchnabel katapultiert, ist übrigens hier kein Thema. Die Röckli sind bei diesen Turnieren so Vorschrift)
jetzt kommt’s!!
Seite 11: Nach Ansicht von Personalberatern und bürgerlichen Lokalpolitikern ist die Politik-Karriere des Badener Psychiatriepflegers, Dachdeckers und Lehrers Gerhard Müller irreparabel geschädigt. Sein Sex-Skandal sei nämlich schlimmer als etwa die Veruntreuung von Geld. Besonders ärgerlich ist dabei für den lokalen FDP-Präsidenten, dass Müllers Verbrechen gegen kein Gesetz verstossen und daher nicht höher eingestuft werden können als die Tatsache, dass Geri Müller vom Volk in seine Ämter gewählt worden ist (hier wirkt also die Demokratie moralschädigend. Mit dem Problem kämpft der Wächterrat im Iran auch).
(Hintergrund: Müller ist in einsamen Büromomenten der Bitte einer Bekannten nachgekommen, ihr Digitalbilder seines Zipfelis zu überlassen. Die Bekannte ging anschliessend aus Gründen, die (sorry) dem Persönlichkeitsschutz unterliegen, damit hausieren, und die AZ-Medien haben daraus Medien-“Inhalte” etwa im Umfang der heutigen 20Minuten produziert. Müller ist am wirtschaftlichen Erfolg dieser Kampagne allerdings finanziell nicht beteiligt.)
Ich weiss ja nicht, ob der Staatsschutz 20Minuten liest. Wenn ja, könnten sie vielleicht einmal die Verbindung zwischen den Akteuren von Seite 2 und denjenigen von Seite 11 sowie den AZ-Medien prüfen. Oder, wenn dabei nichts anrüchiges zu finden ist, gerichtliche Massnahmen gegen die Moralverstösse die Akteure der Seiten 1, 8, 12, 15, 16, 20, 24, 25, 30, 36 und 37 sowie der Schreiber-Leserschaft von Erzeugnissen wie 20Minuten anstrengen. Schliesslich könnten deren Morallosigkeit (wie auch die von Geri Müller) den Extremisten des IS als Vorwand dienen, die Schweiz als antiislamische Gesellschaft darzustellen.
Oder aber relevanteren Fragen nachgehen.
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Kommentare anzeigen Hide commentsAch, und mit den 20 Minuten Geschwurbel sollen jetzt der badener Amtshaus- und Bundeshausmissbrauch von NR G. Müller selbst öffentlich gemachten Bilder ‘gedeckt’ werden, so quasi mit der Aussage: die halbe Schweiz ist bereits verschweinscht?
Ob das zutrifft, kann ich nicht beurteilen. Bei den Grünen kommen einem da aber seltsame Überlegungen.
Debiler geht es nicht mehr. Aber nur weiter so, liebe Grüne, Ihr werdet Euch noch wundern.
Für vertrauenslos NR Müller gibt es m. E. nur eines: sofort zurücktreten und dann bei Neuwahlen wieder antreten, so im November oder Dezember.
Ich wünsche eine demokratische Ausmrachung. Dazu braucht es 20 Minuten nicht, nur unsere bewährten demokratischen Strukturen.
Wählt Baden den nochmals, ist das in Ordnung. NR Müller dennoch nicht mein Sypathieträger.
Hr Kästli: an dem angeblichen Skandal Müller ist gar nichts. Natürlich ist für Medien ein interessantes Thema darüber zu schreiben, es geht ja auch um Sex —- ein interessantes Thema.
Er hat mit einer Freundin gechattet und ihr Fotos/Bilder gegeben. Das war unter 2 Personen, intim. Geht andere überhaupt nichts an. Sie hat dann entschieden was nur 2 Personen kannten zu veröffentlichen, dazu hat sie verschiedene Medienvermittler kontaktiert, z.B. Wigdorovits.
Also Müller soll weiterhin als Stadtpräsident und Nationalrat tätig sein. Kein Problem ersehe ich da.
Zudem wird klar: der Sacha Wigdorovits hat knallhart gelogen !!! Er sagte er habe damit nichts zu tun. Die NZZ und Tagesanzeiger haben aber Beweise dass er Medien kontaktierte.
Mit der letzten Befragung der Frau durch die Staatsanwaltschaft ergab sich der Beweis dass die Frau den Wigdorovits kontaktierte und Wigdorovits darauf das Material verschiedenen Medien anbot. Er ist ein Lügner.
hier wird der angebliche Skandal diskutiert aus Mediensicht http://www.srf.ch/sendungen/kontext/gerigate-die-anatomie-eines-skandals
http://www.aargauerzeitung.ch/aargau/baden/sp-nationalraetin-yvonne-feri-ich-moechte-geri-mueller-nicht-als-meinen-chef-128315651 Feri nimmt mit ihrer Kritik konkret Bezug auf zwei Nachrichten von Geri Müller an seine Chat-Partnerin. «Die Sekretärin ist weg.» Wenn sie ins Büro reinkommen würde, würde er sie fragen, «ob sie sich bedienen will», schrieb Müller der Frau aus dem Badener Stadtammannbüro.
In einem anderen Chat berichtete Müller über ein Treffen mit der syrischen Sozialministerin Kinda al-Shamat. Darin schreibt der grüne Politiker unter anderem, dass ihre «dunklen kräftigen Augen leuchteten, wenn ich widersprach», und dass sie «lasziv leuchteten, wenn ich sie bestätigte».
Yvonne Feri hat grosse Mühe mit solchen sexistischen Äusserungen über Drittpersonen: «Das ist für die betroffenen Frauen sehr verletzend.» Persönlich sei sie enttäuscht über diese Aussagen von Geri Müller, sagt die Nationalrätin.