1. Sonstiges

Schoggigesetz nicht ohne weiteres Preis geben

Mitte De­zem­ber 2015 ist eine wei­tere Ver­hand­lungs­runde der Wirt­schafts- und Han­dels­mi­nis­ter der WTO-­Mit­glied­staa­t​en ge­plant (Doha Run­de). Die Ab­schaf­fung der Ex­port­för­de­run­ge​n, wie sie die Schweiz mit dem Schog­gi­ge­setz kennt, wird dabei er­neut dis­ku­tiert. Es gilt da­bei, die Po­si­tion der Schweiz im Welt­han­del zu ver­tei­di­gen.

Das Ziel dieser Doha Runde ist unter anderem ein weiterer Abbau der weltweiten Handelsbeschränkungen​, insbesondere im Bereich Agrar, Dienstleistungen und Geistigem Eigentum. Ausserdem sollen die Handelsmöglichkeiten für Schwellen- und Entwicklungsländer verbessert werden.

Im Vergleich zum Start der Doha Runde 2001 haben sich die Machtverhältnisse geändert. Die Schwellen- und Entwicklungsländer treten heute selbstbewusster auf und setzen sich für ihre Anliegen im Rahmen der Gestaltung des Welthandels mit Nachdruck ein. Somit können Erfolge nur noch in sehr kleinen Schritten und eng begrenzten Bereichen erzielt werden.

Abschaffung der Exportförderungen

200​5 haben die WTO-Mitgliedstaaten beschlossen, dass die Abschaffung der Exportförderung bei einem Abschluss der Doha Runde umgesetzt werden soll. Davon sind wir aber weit entfernt. Zudem wurde mit der Abschaffung der Exportförderung auch das Prinzip des Parallelismus vereinbart. Damit sollen nicht nur Exportsubventionen, sondern auch Exportkredite, gebundene Lebensmittelhilfen und Staatshandelsunterneh​men, diszipliniert werden.

Das Schoggigesetz

An der kommenden Verhandlungsrunde wird die Abschaffung dieser Exportförderungen, wie sie die Schweiz mit dem Schoggigesetz kennt, wiederum diskutiert werden. Dank des Schweizer Schoggigesetzes werden der Schweizer Nahrungsmittelindustr​ie die höheren Rohstoffpreise der Schweiz im Vergleich zum Ausland in verarbeiteten Lebensmitteln zu rund 85% ausgeglichen. Damit bleibt die Nahrungsmittelindustr​ie im internationalen Handel konkurrenzfähig. Zurzeit werden 8% der Milch und 10% der Brotweizenernte über diesen Kanal exportiert. Der Bund hat jeweils 70 Millionen Franken für diese Massnahme budgetiert und je nach Finanzbedarf mit einem Nachtragskredit die Mittel auf die angestrebte Höhe aufgestockt.

Die Position der Schweiz im Welthandel verteidigen

Nun wollen die USA und andere Staaten, die Exportsubventionen und/oder –kredite betreiben, nur Erstere streichen, Exportkredite aber weiterhin akzeptieren. Deshalb gilt es für die Schweiz mit Augenmass und ohne voreiligen Gehorsam vorzugehen. Verhandlungen beruhen auf Geben und Nehmen. Es gilt aufmerksam zu beobachten und die Position der Schweiz im Welthandel zu verteidigen. Die Anderen tun dies auch. Der Bundesrat ist gefordert.

Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide comments
Comments to: Schoggigesetz nicht ohne weiteres Preis geben
  • Mai 14, 2016

    “Es gilt aufmerksam zu beobachten und die Position der Schweiz im Welthandel zu verteidigen.”

    Eben​ deshalb sind Gesetze, die Ein- und Ausfuhr bestimmter Produkte einseitig schützen, umgehend aufzuheben, Herr Ritter.

    Kommentar melden

Kommentar schreiben

Neuste Artikel

  1. Umwelt, Klima & Energie
Wasserknappheit: Strikte Rahmenbedingungen für die Wasserwirtschaft durchsetzen Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Wassernutzung müssen so abgefasst sein, dass sie die allgemeine Wassernutzung vor Ort nicht beeinträchtigen und der Gewinn aus der Privatinvestition im Produktionsland besteuert wird.

Bleiben Sie informiert

Neuste Diskussionen




Willkommen bei Vimentis
Werden auch Sie Mitglied der grössten Schweizer Politik Community mit mehr als 200'000 Mitgliedern
Tretten Sie Vimentis bei

Mit der Registierung stimmst du unseren Blogrichtlinien zu