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Schweiz: 745’000 Arbeitslose bis Ende 2020/21?

Die Ex­porte sind im März/A­pril/­Mai re­gel­recht ein­ge­bro­chen wie ein Be­ton­las­ter auf einer klei­nen Holz­brü­cke. Im Ver­gleich zum Vor­jahr san­ken sie um ca. 25 – 30 Pro­zent. Die mas­siv ü­ber­zo­ge­nen Co­ro­na-Vi­rus-Not­m​​​​​​​​ass­nah­men eines dies­be­züg­lich sichtbar ü­ber­for­der­ten Bun­des­ra­tes – unter der Führung von SP-­Bun­desprä­si­den​​​​​​​​­tin S. Som­ma­ruga, sekundiert von FDP-Bundesrätin Karin Keller-Sutter – las­sen grüssen.

Glauben Sie zunächst bitte gar nichts nur derart Negatives.

Foto: Altaf Qadri - AP/dpa

Foto​​​​​​​​: Altaf Qadri – AP/dpa

Denn jetzt ist etwas Anderes für Sie viel wichtiger: Verschaffen Sie sich dringend ein klareres Lagebild.
Fakt ist: Es gibt derzeit weltweit kein​​​​​​​​en Ökonomen, der für 2020 nicht mindestens mit einer schweren Rezession rechnet. Genauer gesagt: Mit der schwersten Rezession, die wir nach 1945 erlebt haben.

In der schweren Wirtschaftskrise 1975 („Ölkrise“) gab es Rückgänge von 2,5%, was damals riesiges Magendrücken in Wirtschaft, Politik und Medien auslöste.

Die Finanzkrise war da bereits von einem anderen Kaliber. Damals ging die wirtschaftliche Tätigkeit in der Spitze um 5,7 % zurück.

Und jetzt? Wenn man die halbe Wirtschaft für 8 Wochen zum Erliegen bringt, kann es logischerweise noch eine ganze Ecke schlimmer werden. Die Prognosen lassen vermuten, dass viele Unternehmen heftige Gewinneinbrüche verzeichnen werden:

  • „Die Mutter aller Rezessionen“ fürchtet​​​​​​​​e Gabriel Felbermeyer, Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, bereits Ende März im Handelsblatt.
  • Und am 9. Juni warnte er via Twitter: „2020 wird historisch grausam für den Welthandel. Kein heimisches Konjunkturprogramm kann das ändern.“
  • Joachim Lang, Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), sagt: “Die Wirtschaftsleistung dürfte um real 6,5 Prozent sinken. Die Erholung wird sich bis weit ins Jahr 2022 erstrecken.”
  • „Einbruc​​​​​​​​h wird gravierender als bei Finanzkrise“, meint das Info-Institut, das für 2020 ein negatives Ergebnis von -6,6 % erwartet.
  • „Bruttoinla​​​​​​​​ndsprodukt 2020: minus 7,3%, Euroland minus 8,6 %“, lauten die Prognosen von Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Deka Bank.
  • Der Handelsverband (HDE) fürchtet 50.000 Insolvenzen in seiner Branche.
  • „Autoabsatz in der EU bricht im April um 76 Prozent ein“, meldete das Handelsblatt im Mai. Und demzufolge werden die vielen Schweizer Zulieferer analog betroffen sein.

Die OECD hat sich die weltweite Situation angeschaut. Das Bild ist grauslich. Ihre Wirtschaftsforscher rechnen offiziell mit der schlimmsten Rezession seit 100 Jahren.

Die wäre demnach auch schlimmer als die Weltwirtschaftskrise von 1929-1935, die bislang als schrecklichstes Szenario überhaupt galt – mit Hungerkrisen, Massenarbeitslosigkei​​​​​​​​t, schwersten politischen Problemen und sozialen Unruhen.

Und kann es etwa noch schlimmer kommen?

Die OECD rechnet – was ich vernünftig finde – erstens mit einer langsamen Erholung und zweitens fragt sie sich, was denn mit der Wirtschaft passiert, wenn es zu einer zweiten Infektionswelle kommt.
Logischerweise kann es dann noch tiefer abwärts ins Tal gehen …

Positives: Schwarze Null für Asien – Trotz Corona

Die Emerging Markets Asiens behalten auch in der Krise ihre Spitzenposition im globalen Wettrennen um die stärksten Wachstumsraten. Nimmt man das jüngste Update der in Manila domizilierenden ADB beim Wort, werden sie sogar im Krisenjahr 2020 einen minimalen positiven BIP-Zuwachs von 0,1% erzielen. Die für 2020 rechnerisch geschätzten 0,1% (real, nach Inflationsbereinigung​​​​​​​​) kann man als „schwarze Null“ verstehen.

Im kommenden Jahr werden dann mit 3,5-5 % schon wieder annähernd die gewohnten Zuwächse erzielt. Massgeblich für das insgesamt positive Ergebnis sind die Beiträge Chinas. Die grösste Belastung geht vom Nachfrageeinbruch der etablierten Industriestaaten – also u.A. der EU – aus. Beiderseits des Atlantiks gehen sowohl der private Konsum als auch der Verbrauch von Zulieferungen aus asiatischer Produktion zurück.

Dazu kommt der direkte Effekt der Pandemie mit einem praktisch vollständigen Stillstand des Tourismus.

Dritter Faktor ist die Verschärfung der Finanzierungskonditio​​​​​​​​nen, die fühlbar die Investitionstätigkeit​​​​​​​​ bremst. Zumindest für die schwächer aufgestellten Staaten ist hier auch vom Risiko einer Zahlungsbilanzkrise auszugehen. Die deutsche “Wirecard” hat heute ja schon mal Konkurs angemeldet, denn die Firma hatte dreimal ihren Quartalsbericht verschoben, und vor wenigen Tagen hat der Buchprüfer festgestellt dass die ca. 1.9 Milliarden € in der Bilanz aufgeführt, auf den angegebenen Kankkonten in Asien gar nicht vorhanden waren.

Dieser Faktor hatte in der Krise 2008/9 auch auf die Handelsfinanzierung durchgeschlagen. Generell stehen die Schätzungen unter dem Vorbehalt, dass die Corona-Pandemie nicht erneut mit einer zweiten Welle aufflammt. Ostasien mit China an der Spitze wird demnach die einzige Region des Berichtsgebiets sein, dessen BIP im laufenden Jahr positiv sein wird (+1,3%), angeschoben von der VR China (+1,8%) und Taiwan (+0,8%). Starke Unterstützung kommt hier von der lockeren Geldpolitik sowie von erhöhten Staatsausgaben in der VR China. Das kommende Jahr soll dann eine Rückkehr zu den gewohnten Wachstumszahlen bringen mit 6,8% für die ganze Region (+7,4% VR China).

Der Einbruch des Tourismus hinterlässt besonders tiefe Spuren in den Urlaubszentren Süd- und Südostasiens (Malediven –11,3%, Sri Lanka –6,1%, Thailand –6,5%, Fiji –15%). Die ADB sieht für Indien (-4% und +5%) voraus, was ein Rückschritt im Wettbewerb mit dem Rivalen China bedeutet. Unter den stärker industrialisierten ADB-Staaten soll allein Vietnam ohne Rezession durch die Krise kommen. Die Schätzung mit 4,1 und 6,8% Wachstum für 2020/21 wirkt enorm optimistisch und baut offenbar ganz entscheidend darauf, dass die Corona-Pandemie dort bereits überwunden ist und das Land weiter vom amerikanisch-chinesis​​​​​​​​chen Handelsstreit profitiert als Alternative zu den chinesischen Zulieferern.

Zw​ingende Schlussfolgerungen

1. Nachträglich darf man dem früheren FPD-Bundesrat Amman noch Lob aussprechen, denn er hat mit China tatsächlich noch ein Freihandelsabkommen abschliessen können.

2. Dem gegenüber hat sein Parteikollege, nämlich FDP-Ex-Bundesrat Burckhalter hinter den Kulissen agierend heimlich diesen uns unheilbringenden “EU-Ankettungsvertrag​​​​​​​​” (Jargon schöngefärbt = Rahmenvertrag) “ausgehandelt”. Dieser würde uns Schweizerinnen und Schweizern aber unsere Freiheit, Souveränität und ebenso die direkte Demokratie rauben, so sicher wie das Amen i.d. Kirche. Profiteure wären aber die Grossfirmen i.d. Schweiz, vielfach geleitet von ausländischen CEO’s, die sehr selten die Interessen der inländischen Bevölkerung vertreten, resp. berücksichtigen.

3.​​​​​​​​ Mit dem Schub an Arbeitslosen wächst auch die Abhängigkeit der Sozialhilfebezüger in der bislang recht “wohlhabenden” Schweiz.

Kostenexpl​​​​​​​​osion in der Sozialhilfe. Diese sind innert der letzten zehn Jahren bereits um über 50 Prozent angestiegen. Bis 2023 ist jetzt, auch wegen diesen Corona-Not-Massnahmen​​​​​​​​, von einem weiteren 50- bis 80 %-igen Anstieg auszugehen.


Die Ausgaben-Rechnung für Sozialleistungen pro Einwohner waren an 1. Stelle die in der Stadt Basel 2019 mit Fr. 680.00, 2. in Genf mit Fr. 645, demgegenüber im Kanton Obwalden am Ende dieser Skala noch ganze Fr. 75.00 pro Einwohner belastet werden mussten. Dies lässt auch klare Rückschlüsse zu warum es diese Diskrepanz – gar in diesem krassem Ausmasse – von Kanton zu Kanton in der Schweiz überhaupt so gibt.

Die Ausgaben für soziale Sicherheit haben sich bereits 2014 auf 157 Milliarden Franken belaufen. Damit machten sie 2014 bereits ein Viertel des Bruttoinlandproduktes​​​​​​​​ aus. 1990 lag ihr Anteil noch bei 15 Prozent.

Gut 6 % Ausländer

Die Ausländerinnen und Ausländer sind überproportional vertreten: Ihre Sozialhilfequote liegt bei etwas über 6 Prozent, wobei die Frauen auf 6,5, die Männer auf 5,9 Prozent kommen. Bei den Schweizer Männern sind es nur 2,4, bei den Schweizerinnen gar nur 2,1 Prozent. Drittstaatenangehörig​​​​​​​​e sind allerdings deutlich öfter betroffen als Angehörige von EU-Ländern.

81 % der Flüchtlinge

Für Flüchtlinge ist die Sozialhilfe oft die einzige Einkommensquelle. Ihre Sozialhilfequote lag im Erhebungsjahr 2015 bei über 81 Prozent. Bei den Asylsuchenden ohne anerkannten Flüchtlingsstatus liegt die Quote gar noch höher.

4. Damit dies alles überhaupt weiterhin finanzierbar ist, müssen wir die kommende “Begrenzungs-Volksini​​​​​​​​tiative” unbedingt jetzt ganz krass gutheissen, oder die HELVETIA läuft auf Grund.

Ferner wäre eine Entlassungssteuer für Entlassungen Einheimischer z.G. Neueingestellter billigeren ausländischen Arbeitskräften überdenkenswürdig. Diese Sondersteuer müssten aber zu 100 % in die Sozialkassen der Kantone und Gemeinden verteilt werden, damit gut voraussehbare Konkurse vieler Schweizer Gemeinden bis auf weiteres zumindest aufgeschoben, oder gar verhindert werden könnten.

Kostenexpl​​​​​​​​osion in der Sozialhilfe:

https:​​​​​​​​//www.tagesanz​e​i​g​e​r​.​c​h/schwe​iz​/s​ta​nd​ar​d/​ko​​ste​nex​plo​sio​n-i​n​-d​e​r-​s​ozia​lhil​f​e/s​t​ory​/​221​4​021​0

Wer​tv​ors​te​l​lu​ng

“Ich​​ denke, dass diese Krise unser Verständnis von Wirtschaft, Globalisierung und unsere materialistischen Wertvorstellungen grundlegend infrage stellt und etliche Menschen ihre Weltanschauungen ändern werden, weil das Schicksal sie dazu zwingt.”

(© Karl Andres, Fachpsychologe für Psychotherapie FSP, Bern)

Was du nicht hast, dem jagst du ewig nach, vergessend, was du hast.

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