Der Treibhausgasausstoss hat in der Schweiz zwischen 1990 und 2019 nur um 14 % abgenommen. Das Ziel, diesen bis 2020 um 20 % zu senken, wird also nicht erreicht. Zudem verursacht die Schweiz nicht nur im Inland Emissionen, sondern – durch die Produktion und den Transport von Gütern – ein Vielfaches im Ausland. Der Klimawandel äussert sich in der Schweiz überdurchschnittlich: Die mittlere Jahrestemperatur ist hierzulande seit Messbeginn 1864 um 2 °C gestiegen, gut doppelt so stark wie im globalen Mittel.
U. a. die Abholzung von Wäldern und die Landwirtschaft tragen weltweit zur Anreicherung von Treibhausgasen wie CO2, Methan und Lachgas in der Atmosphäre bei. Der Import in die Schweiz führt auch zu erheblichen Emissionen im Ausland, welche ebenfalls zur Erderwärmung beitragen. Auch viele umweltschädliche Investitionen von Konzernen und Banken gefährden das Klima.
Addiert man die durch Importgüter im Ausland verursachten Emissionen hinzu, beläuft sich das Total der jährlichen Pro-Kopf-Emissionen in der Schweiz auf mehr als das Doppelte. Damit liegt der Treibhausgas-Fussabdruck der Schweiz deutlich über dem weltweiten Durchschnitt.
Nur im Rahmen internationaler Verpflichtungen beteiligt sich die Schweiz an der Finanzierung von Massnahmen zur Verminderung von Treibhausgasemissionen und zur Anpassung an den Klimawandel in Entwicklungsländern. Im Jahr 2018 beteiligte sich die Schweiz mit 332 Mio. CHF aus öffentlichen Quellen. Weitere 210 Mio. CHF stammen von Privaten. Die Verursacher werden also u. a. mit unseren Steuergeldern entlastet. Die Konzernunverantwortlichkeit wird also sogar belohnt, weil unverantwortliche Schweizer Konzerne im Gegenzug für ihren Treibhausgas-Ausstoss im Ausland in der Schweiz nicht zur Rechenschaft gezogen werden können: Die Konzernverantwortlichkeitsinitiative ist abgelehnt worden.
Wie weiter?
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16. April 2021
Sagt der Mars zur Erde: „Du siehst heute aber mies aus.“ Klagt die Erde: “Mit mir geht’s zu Ende. Ich habe Homo sapiens.“ – „Mach dir nichts draus!“, tröstet der Mars. „Das hatte ich auch einmal. Das verschwindet von selbst.“
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29. April 2021
In Karlsruhe entschied das deutsche Bundesverfassungsgericht über das Klimaschutzgesetz Deutschlands. Dieses reiche nicht weit genug. Die Reduktionsziele für die Emissionen nach 2030 müssten näher geregelt werden. Wäre in der Schweiz das Bundesgericht zuständig?
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5. Mai 2021
Nach dem Scheitern der VolksinitiativeDie Volksinitiative ist ein politisches Recht in der direkte... zur Konzernverantwortung tritt der zahnlose Gegenvorschlag des Parlaments wohl noch dieses Jahr in Kraft. Doch die jüngsten Entwicklungen im Ausland lassen vermuten, neue Verschärfungen der Regeln aufs Tapet kommen müssen.
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Kommentare anzeigen Hide commentsEine Zuger Bergbaufirma soll Daten über Umweltverschmutzungen im Nordosten Guatemalas verschwiegen haben. Das zeigt eine Untersuchung der Umweltorganisation «Forbidden Stories», bei der ein Datenleck ausgewertet worden ist. Das Unternehmen soll, um schwere Fälle von Umweltverschmutzung zu verbergen, Absprachen mit den Behörden getroffen haben. Konkret geht es um eine Verschmutzung am Izabal-See.
Schmiergeld für den «Islamischen Staat»: Ein Berufungsgericht in Paris hat entschieden, dass der frühere Zementriese Lafarge wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt werden könne. Der Entscheid ist wegweisend sein für das internationale Unternehmensstrafrecht.
Die EU-Kommission präsentiert einen Vorschlag, dessen Verpflichtungen weit über die Konzernverantwortungsinitiative hinausgehen. Die damaligen Initianten wollen nun den Bundesrat unter Druck setzen. Gut so.