Wird die Schweiz untergehen, wenn die Waffenintiative angenommen werden sollte? Nein, sie würde nicht untergehen. Nicht mal die Armee würde daran scheitern. Hätten wir dafür mehr Sicherheit? Nein, auch das dürfte nicht der Fall sein. Die neue Polizei- und Kriminalstatistik der Schweiz PKS des Jahres 2010 liefert zum ersten Mal die Zahlen aus 9 Kantonen, die aus harmonisierten Statistiken erhoben wurden. Das Bundesamt für Statistik hat im Hinblick auf die Waffeninitiative sogar eine besonders auf diese Inititative ausgerichtete Statistik aufgearbeitet. Die Zahlen beweisen, dass es den Initiantinnen nicht um die Verbesserung der Sicherheit gehen kann. Die Statistik sagt folgendes: Von 236 Tötungsdelikten wurden 55 mit Schusswaffen verübt (23.3%); bei den 524 Schweren Körperverletzungen wurden in 11 Fällen Schusswaffen eingesetzt (2.1%) und bei 3530 Fällen von Raub wurden 416 Mal (11.8%) Schusswaffen eingesetzt. Nun wird aber von den Initiantinnen immer wieder mit den horrenden Zahlen von Schusswaffentoten bei den Suiziden gesprochen. Auch diese Zahlen liegen vor: Erschiessen ist in 17% der Fälle das Mittel, mit dem sich Leute in der Schweiz selbst töten. Wobei hier in einem Fall ein Bolzenschussgerät als Schusswaffe gebraucht wurde. In 20% der Selbsttötungen mit Schusswaffe wurden Faustfeuerwaffen verwendet und davon wiederum waren nur 3% persönliche Armeepistolen, in 1% der Fälle wurde eine Armeepistole erworben, um den Suizid zu vollziehen. In 5% der Fälle, in denen eine Schusswaffe eingesetzt wurde, kam ein persönliches Armeesturmgewehr zur Anwendung. Gekaufte Armeesturmgewehre nie. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass sich 20% der Leute erhängen, 11% stürzen sich aus grosser Höhe, 52% der Lebensmüden finden eine andere Methode, die nicht näher zugeordnet wurde. Also nochmals: von allen Selbstmördern greifen 17% zur Schusswaffe und davon 3% zur persönlichen Armeepistole und 5% zum persönlichen Armeesturmgewehr. Diese stünden nach Annahme der Waffeninitiative nicht mehr zur Verfügung. Alle anderen Schusswaffen schon. Bei den 55 oben erwähnten Fällen von Tötungen mit Schusswaffen werden die Armeewaffen leider nicht explizit ausgewiesen. Aber wir können doch eingrenzen. Es kamen nämlich 17 Mal Pistolen und 1 Mal ein Gewehr zum Einsatz. Das könnten Armeewaffen gewesen sein. Doch wenn wir die gleichen Prozentzahlen anwenden, wie bei den Suiziden, kommen wir bei den Pistolen auf einen halben Fall. Es ist eben schon so, es würde für die Verhinderung von Tötungen wesentlich mehr bringen, alle Seile, Messer, hohen Brücken, Haartrockner, Eisenbahnen, Autos usw. zu verbieten statt die Armeewaffen. Die Statistik bietet aber noch viel mehr. Sie bestätigt etwa, dass bei den meisten Gewaltdelikten, mit Ausnahme von Vergewaltigungen, Männer die Opfer sind.
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Kommentare anzeigen Hide commentsVielen Dank Herr Siegenthaler für diesen sachlichen Beitrag! Leider werden in diesen Diskussionen die Zahlen je nach Gusto zurechtgebogen. Ändern tut sich damit jedoch nichts. Ich habe in einem anderen Blog bereits geschrieben: **Ich frage mich immer wieder warum in Untersuchungsgefängnissen sich so viele Menschen das Leben nehmen. Die haben ja gar keine Waffen!! Nein, nicht mal Tabletten, Seile, Schnellzüge, Autos oder andere gefährliche Utensilien! Sogar die Kabel von Radio- und Fernsehgeräten sind gekürzt! …und trotzdem bringen sie sich um!! Wie ist das nur möglich?! Diese Menschen wollen alle aus einem Grund nicht mehr leben und trotzen allen Versuchen, ihren Suizid zu verhindern.
Was schliessen Sie daraus, liebe Befürworter?
Warum glauben sie, dass diese Initiative auch nur einen Suizid verhindern kann, wenn der/die Betreffende Person einfach nicht mehr will?**
Darf man, um einen eventuell einen Suizid zu verhindern, ein ganzes Volk bevormunden?? Ich sage ganz klar “NEIN”!
Es ist sicher ganz nützlich, daß Siegenthaler diese präzise Zusammenstellung der statistischen Daten vorlegt und damit auch gleichzeitig die Dinge zueinander ins richtige Verhältnis setzt.
Aber viel wichtiger ist mir, daß man nicht Abertausende von aktiven und ehemaligen Angehörigen der Armee und Abertausende von Aktiven und Ehemaligen in den Schützenvereinen unseres Landes fast als Kriminelle hinstellt. Die von mir genannten Gruppen unserer Bevölkerung haben in der Armee und in den Schützenvereinen gelernt, mit Waffen äußerst verantwortungsvoll umzugehen. Es geht in einer Demokratie nicht an, daß man in einem politischen Kampf, bei dem es im Kern um die Abschaffung der Armee geht, fast 100 % der aktiven und der ehemaligen Schützen und Soldaten der Unzuverläßigkeit bezichtigt und sie quasi zu Kriminellen stempelt.
Das darf in einem Rechtsstaat nicht passieren und deshalb sage ich ganz klar ein NEIN zu dieser verlogen betitelten Initiative.
FREUDE HERRSCHT!