Nach zähem Ringen um die Wiedereinführung der Buchpreisbindung scheinen sich die Bürokraten und die Lobbyisten durchzusetzen. Das Parlament legt eine Vorlage auf den Tisch, welche nicht nur die Preise für die ordentlichen Buchhändler staatlich festlegen will, was absurd genug ist. Doch damit nicht genug: Auch der Internethandel mit Büchern wird in das Gesetz eingeschlossen. Die Schweizer Bürokraten wollen also allen Buchhändlern der Welt verordnen, zu welchen Preisen sie Bücher in die Schweiz liefern dürfen. Solche Gesetze sind nicht umsetzbar. Solche Gesetze sind lächerlich!
Blicken wir zurück: Vor vier Jahren schaffte die Schweiz nach rund zehnjähriger Debatte die Buchpreisbindung ab. Von Seite der Regulatoren und Bürokraten wurde behauptet, damit würden Vielfalt verloren gehen und kleine Buchhändler in den Ruin getrieben. Das Gegenteil ist passiert!
Noch nie zuvor gab es ein derart breites AngebotAls Angebot im ökonomischen Sinn wird allgemein die angebot... an Büchern und Literatur. Die innovativen Buchhändler behaupten sich mit Erfolg. Dank der Abschaffung der Preisbindung passierte insbesondere eines: Die Preise für Bücher sanken. Die Leserschaft, die Konsumenten und die Autoren profitieren. Das wiederum kurbelte den Büchermarkt an. Die Angebote stiegen, die Anzahl Bestellungen und Leser ebenfalls.
Es gibt keinen einzigen vernünftigen Grund, um jetzt die Buchpreisbindung wiedereinzuführen. Der einzige Grund lautet: Abzocke! Einzelne Buchketten (z.B. Weltbild oder Thalia) sollen 100‘000 Franken eingesetzt haben, um im ParlamentDas Parlament ist in demokratischen Verfassungsstaaten die V... für die Buchpreisbindung zu werben. Ein Spottpreis für ein neues Gesetz, das in der Kategorie der sinnlosesten Gesetze des Jahres ganz weit oben rangiert. Den Konsumenten werden die gleichen Ketten Millionen mehr abzocken können.
Eine kleine Schweizer Buchhändlerin schrieb mir in einem eindrücklichen Brief: „Wir und unsere kleinen und grossen Kunden sind sehr zufrieden mit der gegenwärtigen Situation. D.h. bei einer Wiedereinführung der Buchpreisbindung werden unsere Kunden die Zurückstufung der zur Zeit gewährten Rabatte nicht akzeptieren und ins Ausland abwandern. Wir werden dadurch direkt Schaden nehmen. (…) Die Förderung der Literatur und Kultur über den Buchhandel gelingt nur, wenn dieser stark, innovativ und lebendig ist. Das starre Preisbindungsgesetz macht die Buchhändler sehr abhängig und träge, weil sie sich in einer trügerischen Sicherheit wähnen.“
Sollte diesen Freitag das anti-freiheitliche Gesetz tatsächlich eine Mehrheit finden, muss es mit dem ReferendumUnter einem Referendum versteht man die Volksabstimmung übe... bekämpft werden. Liebe Kollegen im ParlamentDas Parlament ist in demokratischen Verfassungsstaaten die V...: Zieht die Notbremse in der Schlussabstimmung! Eine PlanwirtschaftDie zentrale Planwirtschaft (auch Zentralverwaltungswirtscha..., in welcher die Preise staatlich verordnet werden, funktionierte noch nie. Schon bald werden die nächsten Branchen kommen. Ich höre sie schon. „Auch die Musik ist ein besonders schützenswertes Produkt, deshalb brauchen wir Einheitspreise.“ Geschützt wird mit staatlichen Regulationen aber weder ein Gut noch der Konsument, sondern einzig und alleine die Abzockerei. Das schadet allen Gütern, allen Autoren und Produzenten, allen Kunden.
ReferendumUnter einem Referendum versteht man die Volksabstimmung übe... hin oder her: Ich werde mir mit Genuss Schweizer Bücher von Schweizer Autoren aus Schweizer Verlagen über ausländische Internet-Buchhandlungen bestellen und dafür 20 bis 30% weniger bezahlen als mir die Bürokraten vorschreiben. Es soll mir mal jemand erklären, wie dies überwacht werden soll? Sollen mit Tausenden von Beamten alle Pakete am ZollZölle sind Abgaben an den Staat die beim Transport eines Gu... aufgerissen werden und auf Preise überprüft werden? Surft der Preisüberwacher auf Tausenden von Online-Buchhandlungen der Welt und überwacht alle Preise und die Lieferbedingungen in die Schweiz? Na dann gute Nacht! In dieser Zeit lese ich so manche Bücher, ganz ungestört von staatlichen Preisschnüfflern, Bürokraten und Abzockern. Etwas mehr lesen würde diesen Kreisen wohl auch gut tun. Wie wärs mit dem Klassiker „Das Schwarzbuch des Kommunismus“?
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Kommentare anzeigen Hide commentsDiese mögliche Wiedereinführung einer Preisbindung für Bücher ist strikte abzulehnen. Damit würde der Wettbewerb ausgeschaltet und ein Preiskartell geschaffen. Beides liegt völlig quer in der Wirtschaftslandschaft. Der Preisüberwacher (St. Meierhans) müsst umgehend dagegen vorgehen ebenso wie ggf. die Wettbewerbskommission. Ich hoffe nur, dass in Bern doch noch Einsicht und Vernunft einkehren !
Auch wenn ich nicht überrissene Preise für Bücher bezahlen möchte, möchte ich doch, dass die Buchvielfalt erhalten bleibt und nicht ein sog. “Mainstream” eingeführt wird nur um die Kosten decken zu können und nicht mehr Arbeitslosigkeit zu generieren. Tja, es gibt viele Argumente dafür. Doch gibt es ebenso viele dagegen? Kenne bloss eines, welches dagegen spricht…..Geiz ist Geil Mentalität. Hier noch einen Link dazu: http://www.buchvielfaltbewahren.ch/files/press/Argumente-fuer-die-Preisbindung.pdf
Der SBVV setzt sich für die Buchpreisbindung ein, weil sonst…
…viele Buchtitel gar nicht mehr erscheinen würden
…die flächendeckende Versorgung mit Büchern in der Schweiz gefährdet wäre
…der heutige rasche Bestellservice der Buchhandlungen bedroht wäre
…viele kleine und mittlere Buchhandlungen schliessen müssten
…Buchhandlungen weniger Beratungsleistungen anbieten könnten
…Bücher in kleinen Auflagen nicht mehr zu tiefen Durchschnittspreisen angeboten werden könnten
…Verlage weniger Mut zu risikoreichen Publikationen hätten.
Tja, entweder man hilft Arbeitsplätze, Wissen wie auch unseren einzigartigen Buchmarkt zu erhalten und zu fördern, oder halt nicht. Die Kosten zahlen ansonsten wiederum wir durch Steuern, höhere Sozialabgaben etc…..
Wie ich auch schon geschrieben habe, Herr Selk. Ich arbeite zur Zeit in einer kleinen Buchhandlung und sollte dementsprechend wissen, wovon ich schreibe ;-). Siehe dazu auch meine anderen Mitteilungen….
Frau Sägesser: Sie haben bis jetzt keinen einzigen Grund dafür geliefert, warum ausgerechnet Personen, die ohnehin schon Bücher kaufen, die Büchervielfalt (welche ja ein von der gesamten Volkswirtschaft erwünschtes Kulturgut ist) subventionieren sollen. Ich kann damit wirklich nichts anfangen. Marktverzerrungen sind einfach immer schlecht, darum haben wir auch ein Kartellgesetz. Dass sich das Parlament selber darüber hinwegsetzt, stimmt mich schon sehr bedenklich ein!
Ein freier Markt ist ein Garant für Effizienz. Da, und hier gebe ich Ihnen recht, gewisse Arten von Bücher auf dem freien Markt nicht überleben können, ist die Frage nach einer Subventionierung legitim. Allerdings: Wieso muss man die Effizienz (=Markt) aushebeln, um dies zu tun? Es gibt doch viele andere bewährte Subventionsarten.
Und: Wer das Gefühl hat, mit der BB würden die Preise nicht steigen, der träumt einfach. Es werden vor allem die grossen Buchhandlungen die Kunden kartellmässig abzocken, und Riesengewinne einfahren. Nischenbücher werden sie trotzdem keine führen!
@Her Bizzarro. Sofern Sie nicht alle meine Beträge dazu gelesen haben in diesem oder auch im anderen Blog gebe ich Ihnen zumindest teilweise Recht. Siehe auch Link mit Studienarbeit dazu. Fest steht, auch wenn einige dies anders sehen, dass kleine Buchhandlungen – auch schon heute innovativ – nicht überleben können (Zahlen betr. Auswirkungen auf Arbeitslosenversicherung, Sozialdienst etc. bei Arbeitsplatzvernichtung fehlen mir und scheinbar anderen auch. Ob mangelndes Interesse sei mal dahin gestellt). Fest steht auch, dass Frankreich die Buchpreisbindung wieder eingeführt hat: siehe Link: http://www.boersenblatt.net/209591/ Ziel sollte doch sein, ein möglichst grosses Sortiment zu finden zu möglichst vernünftigen Preisen, welche auch Verlagen, kleinen Buchhandlungen und vorallem Autoren ein Leben ermöglicht ohne gleich beim Sozialdienst anklopfen zu müssen. Denn dies würden wir auch bezahlen und eben. Ob man am Ende mehr Geld übrig hat, wenn bloss die Grossen ihre Ware anbieten – an Orten welche auch rentieren – wurde mir seitens Gegner ebenso wenig geliefert wie von jenen Politikern, welche die Buchpreisbindung abschaffen wollen. Dies unter alles unter Einbezug, dass der Buchhandel sowieso nicht so hohe Löhne zahlt….
@Rainer Selk. Auch wenn wir betr. Buchpreisbindung nicht gleicher Meinung sind, so denken wir hier gleich. Nicht alles muss privatisiert sein. Aus meiner Sicht vorallem das Lebensnotwendige wie Wasser etc.
@ Frau Sägesser: Dass dies der Ziel sein sollte streite ich überhaupt nicht ab. Ich sage einfach, dass die Buchpreisbindung dieses Ziel erstens nicht erreichen wird und zweitens den falschen Personen zur Last fällt. Es geht nicht an, dass der Konsument eine Staatsaufgabe (Kulturförderung) übernimmt.
Und bzgl Autoren, die nicht überleben können, sage ich einfach: niemand hat eine Lehre als Autor gemacht. Sofern jemand nicht von seinen Büchern leben kann, arbeitet er in seinem angestammten Beruf weiter, und das ist gut so. Ich kenne übrigens viele, die davon träumen, Schriftsteller zu werden. Vielleicht werden es einige auch schaffen. Dem Staat aber zumuten zu wollen, er solle all diese Leute so subventionieren, dass sie auch ohne Erfolg von ihren Träumen leben können, finde ich etwas übertrieben.
Danke für Ihren Beitrag, Herr Bizzarro. Doch würden Sie das gleiche für Frankreich sagen (Buchpreisbindung wurde wieder eingeführt). Wenn man schon von Subventionen spricht, so gibt es verschiedenes, welches vom Staat subventioniert wird und wir direkt oder auch indirekt durch Steuern bezahlen. Frage mich gerade wie denn aus Ihrer Sicht der nachstehende Art. 69 der Bundesverfassung betr. Kulturförderung was die Buchpreisbindung anbelangt umgesetzt werden soll.
1 Für den Bereich der Kultur sind die Kantone zuständig.
2 Der Bund kann kulturelle Bestrebungen von gesamtschweizerischem Interesse unterstützen sowie Kunst und Musik, insbesondere im Bereich der Ausbildung, fördern.
3 Er nimmt bei der Erfüllung seiner Aufgaben Rücksicht auf die kulturelle und sprachliche Vielfalt des Landes)…..
Der Staat bezahlt alle Bücher (Aus- und Weiterbildung und wir mehr Steuern? Nicht zu vergessen, dass nicht alle die gleichen Bücher benötigen/wünschen) da potenzielle Kunden durch wen oder was auch immer motiviert im “billigeren” Ausland einkaufen? Die Möglichkeit für die von Ihnen erwähnten Hobby-Autoren, einen Verlag zu finden inkl. bezahlbare Kosten sollte doch ebenso erhalten bleiben wie die Vielfalt….. Sie sagen ja, Sie kennen einige, welche Schriftsteller werden möchten….. (Spreche hier auch meinen Link des SBVV an betr. der Vielfältigkeit etc.).
Zur ersten Anmerkung: Ich denke nicht, dass wir auch nur irgendwas von Frankreich abschreiben müssen. Wir haben eine viel erfolgreichere Wirtschaft gerade deshalb, weil sie weniger reguliert ist und weil der Staat nicht so ein Leviathan ist wie in Frankreich: Jeder zweite Angestellte arbeitet in Frankreich beim Staat.
Ich habe schon in meinen früheren Beiträgen nie bestritten, dass Kulturförderung eine Staatsaufgabe ist. Aber eben, es ist Aufgabe des Staates, nicht des Konsumenten. Es gibt sehr viele Leute, die keine Bücher lesen. Diese tragen noch weniger dazu bei, die (Buch-)Kultur zu fördern, als jene, die schon heute regelmässig Bücher lesen. Wenn wir jetzt dank Buchpreisbindung den Markt einfrieren so dass der Konsument die Zeche (höhere Preise) bezahlt, so geht das erstens zu Vorteil der grossen Büchergeschäften, und zweitens geht es einzig zu Lasten der Leser.
Viel gerechter und ehrlicher wäre es, die Kultur mittels Preise und Subventionen aus den Steuern zu fördern, so wie es übrigens schon beim Film passiert (es kommt ja auch niemandem im Sinne, DVD’s doppelt so teuer zu machen, um damit CH-Regisseure zu fördern).
Sehr geehrter Herr Bizzarro. Jeder Mensch in der Schweiz und den meisten anderen Ländern hat früher oder später Kontakt zu Büchern (Schule z.B.). Wenn das lesen nicht schmackhaft gemacht werden kann (auch E-Book etc.), so wird derjenige es bleiben lassen. Wie sonst über die Steuern, welche alle irgendwie bezahlen müssen (Bücher für Aus- und Weiterbildung z.B.) sollen sonst denn Staatsaufgaben übernommen werden? Habe in meinem vorigen Beitrag darüber geschrieben. Sollen diejenigen, welche keine Bücher lesen resp. kaufen, diese über die Steuern finanzieren? Denke kaum, dass es wünschenswert ist auf Büchern Steuern zu erheben, weil ja sonst eine Verteuerung unumgänglich (o.k., es gibt ja z.B. die Mehrwertsteuer) wäre und Subventionen sollten bloss ausbezahlt werden können, wenn auch entsprechend Steuereinnahmen zur Verfügung stehen…. In einem anderen Beitrag in einem der Blogs über die Buchpreisbindung habe ich übrigens vor 15 Tagen geschrieben: Inwieweit man Frankreich oder andere Länder auf die Schweiz übertragen kann sei mal dahingestellt…. P.S. denke übrigens nicht, dass der Markt alles selber regelt und in Dingen, wie Grundbedürfnisse (essen, trinken, Gesundheit z.B. – neu auch Wohnungsmarkt denke ich) sollte der Markt nicht allzu frei sein.
Wer diesen Planwirtschaftsunsinn unterstützt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen. Der Strukturwandel ist nicht aufzuhalten.
@SVP Ich hoffe dieser sehr gute Beitrag wird verinnerlicht. Das trifft ebenfalls auf die Landwirtschaft zu. Zudem wurde bemerkt, dass Abschottung unmöglich ist. Das gilt für alle anderen Bereiche ebenfalls.
Was ist daran verwegen. Das ist beides Planwirtschaft und Abzocke der Konsumenten.
Ist zwar hier nicht Thema: Nur mit CH-Futter wäre unsere Milchproduktion gar nicht machbar. Beziehungsweise unsere hochgezüchteten Kühe brauchen Kraftfutter, das wir gar nicht genügend selbst produzieren können.
Ich liebe Bücher und kann scheinbar nicht genug von ihnen haben. Weiss also tiefe Preis durchaus zu schätzen.
Bevor ich mir aber ein abschliessendes Urteil über die Buchpreisbindung bilde, möchte mir aber erst auch noch anhören, das dafür spricht. Habe deshalb ein bisschen recherchiert und bin auf das gleiche pdf aus dem Jahr 2006 wie Sägesser Barbara gestossen:
http://www.buchvielfaltbewahren.ch/files/press/Argumente-fuer-die-Preisbindung.pdf
“Der SBVV setzt sich für die Buchpreisbindung ein, weil sonst…
…viele Buchtitel gar nicht mehr erscheinen würden
…die flächendeckende Versorgung mit Büchern in der Schweiz gefährdet wäre
…der heutige rasche Bestellservice der Buchhandlungen bedroht wäre
…viele kleine und mittlere Buchhandlungen schliessen müssten
…Buchhandlungen weniger Beratungsleistungen anbieten könnten
…Bücher in kleinen Auflagen nicht mehr zu tiefen Durchschnittspreisen angeboten werden könnten
…Verlage weniger Mut zu risikoreichen Publikationen hätten.”
Gibt es irgendwelche Zahlen, die diese Prognosen bestätigen oder widerlegen?
Aussagen einzelner Betroffener sind dabei leider nicht relevant, weil nicht abzuschätzen ist, wie representativ, resp. welche anderen Umstände noch in dem speziellen Fall mit rein spielten.
Nachtrag: Dass der freie Markt wirklich in allen Lebensbereichen wünschenswert ist, würde ich wahrscheinlich nicht übereilig unterschreiben.
Noch mehr Angst als vor teuren Büchern habe ich vor schlechten Büchern.
Danke Eda Gregr, dass Sie sich darüber informieren möchten. Auch ich bin mit Ihnen einverstanden, dass der freie Markt nicht immer über alles erhaben ist. Hier mal eine Seminarabeit dazu: http://www.vwl.uni-freiburg.de/fakultaet/wi/ss03/folien/thema11​.pdf Fazit: Frankreich hat die Preisbindung sofort wieder eingeführt, als sie die Chancen für die Unternehmensgrösse bemerkte…. und es ist eine Ansichtssache. Inwieweit man Frankreich oder andere Länder auf die Schweiz übertragen kann sei mal dahingstellt. Doch es geht hier um die Vielfalt und den Erhalt von Arbeitsplätzen etc. (Wie Sie im Link des SBVV gepostet haben).
Die Buchpreisbindung subventioniert hauptsächlich ausländische Verlage und verteuert Bücher ungemein.
Weil billige Buchpreise volkswirtschaftlich erwünscht sind, wurde extra der reduzierte MWST-Satz eingeführt. Besser wäre dann eine Luxussteuer darauf einzuführen.
Und im Zeitalter des Internets brauche ich keine Zwangsberatungsdienstleistungen.
Das gleiche “Leid” hören wir von den Apotheken, den Bauern, den Zahnärzte, den Lädeli, den Informatiker etc. Wir haben zu Personenfreizügigkeit und Freihandel ja gesagt, also tragen wir auch die Folgen.
Das mag ja alles stimmen, Herr Keller, doch es beantwortet leider nicht die Frage, ob die Bedenken des SBVV berechtigt sind oder nicht.
Dass Geld in die falschen Hände fliesst, kann durchaus sein, doch wenn dadurch die Artenvielfalt der Literatur geschützt wird, ist der Preis ja vielleicht zu verkraften?
Ihr Argument geht eher in die Richtung, es brauche keinen Schutz der Artenvielfalt. Bei Apotheken, Bauern, Zahnärtzen, etc. bleibt das erworbene Produkt ja eigentlich das gleiche, bloss dass es mir eben ein anderer verkauft. Hier wird dagegen befürchtet, dass es sich auf die Vielfalt der Produkte auswirkt.
Die Buchpreisbindung kann nicht die Artenvielfalt beeinflussen: Die Artenvielfalt hängt direkt mit der Konkurrenzsituation unter den Autoren zusammen. Wegen der harten internationalen Konkurrenz wird es immer schwieriger ein Buch bekanntzumachen.
Die Goldgrube Nachschlagewerke ist gesamthaft ins Internet abgewandert, oder haben sie noch ein 20-bändiges Brockenhaus und einen 20-bändiger Kindler im Büchergestell?
Schulbücher, die zweite Goldgrube, werden heutzutage direkt von den Autoren und Dozenten vermarktet. Diese Bücher finden den Weg gar nicht mehr in die Buchhandlung.
Sachbücher werden von Zeitschriftenverlagen vermarktet (zB. Beobachter).
Die heutigen Buchhandlungen sind als “Geschenklädeli” aufgezogen und verkaufen hauptsächlich schöne Bilderbücher zu irgend einem Thema. Buchhandlungen mit einem grösseren Sortiment findet man nur noch vereinzelt und gehören Grossfirmen.
Vor dem Internet gab es auch viele Buchhandlungen, die eine spezielle politische Klientel bediente. Heute wird die politische Information gratis und praktisch ausschliesslich übers Internet verteilt.
Also wie denn soll sich die Artenvielfalt vergrössern? Brauchen wir noch Buchhandlungen? Quersubventionierung ist nicht mehr möglich, da die ehemaligen Renditeträger dies nicht mehr sind.
Die Buchpreisbindung kann nicht die Artenvielfalt beeinflussen: Die Artenvielfalt hängt direkt mit der Konkurrenzsituation unter den Autoren zusammen. Wegen der harten internationalen Konkurrenz wird es immer schwieriger ein Buch bekanntzumachen.
Die Goldgrube Nachschlagewerke ist gesamthaft ins Internet abgewandert, oder haben sie noch ein 20-bändiges Brockenhaus und einen 20-bändiger Kindler im Büchergestell?
Schulbücher, die zweite Goldgrube, werden heutzutage direkt von den Autoren und Dozenten vermarktet. Diese Bücher finden den Weg gar nicht mehr in die Buchhandlung.
Sachbücher werden von Zeitschriftenverlagen vermarktet (zB. Beobachter).
Die heutigen Buchhandlungen sind als “Geschenklädeli” aufgezogen und verkaufen hauptsächlich schöne Bilderbücher zu irgend einem Thema. Buchhandlungen mit einem grösseren Sortiment findet man nur noch vereinzelt und gehören Grossfirmen.
Vor dem Internet gab es auch viele Buchhandlungen, die eine spezielle politische Klientel bediente. Heute wird die politische Information gratis und praktisch ausschliesslich übers Internet verteilt.
Also wie denn soll sich die Artenvielfalt vergrössern? Brauchen wir noch Buchhandlungen? Quersubventionierung ist nicht mehr möglich, da die ehemaligen Renditeträger dies nicht mehr sind.
Wie gesagt, das mag alles durchaus stimmen, ich würde einfach gern ein paar Zahlen sehen, die das belegen. Ist das zu viel verlangt?
Ich verlange ja auch von der SBVV, dass sie zeigt, dass die Artenvielfalt gelitten hat.
Herr Keller, habens sie sich mal die Seminararbeit, zu der Barbara Sägesser den Link gepostet hat angesehen?
http://www.vwl.uni-freiburg.de/fakultaet/wi/ss03/folien/thema11.pdf
Auf Seite 10ff werden ein paar Zahlen geliefert. Habe sie etwas ähnliches, das die Gegenposition untermauert?
Gerne!
Kommentar des Bundesamt für Statistik zu den Zahlen bis 2009:
“Die Vielfalt an neuen Buchtiteln in der Schweiz stagniert in den letzten Jahren auf einem hohen Niveau von über 10’000 Titeln pro Jahr. Seit etwa Mitte der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts hat sich die Produktion an Buchtiteln bereits verdoppelt und über den Zeitraum von nahezu 100 Jahren ist ungefähr von einer Versechsfachung der Titel auszugehen.
Die Vielfalt in der Produktion kann jedoch auch auf eine Zersplitterung der Buchproduktion auf eine Vielzahl von Büchern mit jeweils sehr kleinen Auflagen (beispielsweise wissenschaftliche Fachliteratur) hinweisen.”
Fazit: Die Artenvielfalt ist also trotz Buchpreisbindung in der Schweiz gewährleistet.
Eine gut gemachte Studie der Uni Zürich zum Buchmarkt VOR der Aufgabe der Buchpreisbindung:
”Hinzu kommt, dass grosse Buchhandlungen und Buchhandelsketten ihre Sortimentspolitik
straffen. Das bedeutet einen Fokus auf Titel mit einer hohen Umschlagsgeschwindigkeit.
Zwar werden weiterhin Buchtitel auch von kleineren (Schweizer) Verlagen ins Sortiment aufgenommen, wenn dies die betreffende Filiale wünscht, aber solche Titel werden nach wenigen
Wochen oder Monaten wieder aus dem Sortiment genommen, wenn sie sich nicht verkaufen.
Da die Abwicklung von Geschäftsbeziehungen mit einer Vielzahl von Kleinverlagen für
Grossbuchhandlungen relativ teuer ist (Transaktionskosten), werden Titel aus grösseren
Verlagen mit einem entsprechenden Umsatzvolumen tendenziell bevorzugt.”
http://www.sbvv.ch/UserFiles/File/Preisbindung/Studie_Universitaet_Zuerich.pdf
Fazit: Schon vor der Aufgabe der Preisbindung ging es den kleinen Verlagen und Buchhändler von Jahr zu Jahr schlechter. Dieser Trend hat gar nichts mit einer Preisbindung zu tun.
Die entsprechende Seite auf http://www.bfs.admin.ch scheint gerade nicht ansprechbar zu sein. Hier wird aber von einer Stagnation gesprochen, was meines Erachtens nicht gerade für eine Belebung spricht. (Das kleine Vorschaubild von Google zeigt da einen ziemlichen Knick.)
Es sagt aber nichts aus über das Eintreten oder ausbleiben der anderen Befürchtungen des SBVV.
Die andere Studie erschien, wie sie auch anmerken, bereits vor der Aufgabe der Buchpreisbindung und kann daher kaum als Erfahrungsbericht gelten. Interessant ist höchstens das 6. Kapitel mit der Literaturförderung im Ausland, da dort tatsächlich Erfahrungen mit einfliessen. Doch die Effekte der Aufhebung der Bindung werden auch hier nicht explizit diskutiert, sondern nur die Formen der diese stellvertretenden Förderungen.
Dass es die kleinen Verlage und Buchhandlungen schon immer schwer hatten, bezweifelt niemand. Befürchtet wird aber, dass die Aufgabe der Buchpreisbindung den Bestsellen gut bekommt, den weniger begehrten Büchern aber schlechter. Und diese Befürchtung wird auch in der Uni-Studie unter anderem im Holland-Teil angetönt.
Leider liegt der Fokus der von ihnen erwähnten Studien, wie mir scheint, nicht wirklich auf dem Thema wie die von Barbara Sägesser zitierte.
Ich glaube sie haben nicht studiert, sonst würden sie die Aussagen der Semesterarbeit und die Studie der Uni Zürich anders bewerten.
Wenn die Buchpreisbindung tatsache wird geh ich halt im Ausland einkaufen. Ganz einfach, wenn der Buchhandel mich als Kunde nicht will, sondern mich nur als Milchkuh sieht muss ich konsequenzen ziehen!
Das bedarf meines Erachtens schon einer Erklärung ihrerseits.
Dass die Semesterarbeit Lücken hat, habe ich nie bestritten. Die Begründungen für die Zahlen stehen bisweilen auf durchaus wacklingen Füssen, doch was mich interessiert sind ja nicht die Begründungen, sondern die Zahlen. Jeder denkt sich hier irgendwas ungemein schlaues, doch kaum einer macht sich die Mühe, sich mal anzuschauen, was für Effekte die Aufhebung der Buchpreisbindung in anderen Ländern hatte.
Wir haben neutrale Schweizer Quellen (BFS) für die Zahlen und sie extrapolieren lieber deutsche Quellen! Wer sagt Ihnen, dass die in der Seminararbeit erwähnten Überlegungen sich 1:1 in die Schweiz übertragen lassen?
Googeln sie mal nach Bert Rürup, dem Autor der Zahlen der Seminararbeit. Dieser Mann hat sich mit allem beschäftigt ausser mit dem Buchhandel. Der Verlag, der das Buch veröffentlicht hat ist der Verlag der Buchhändler-Vereinigung.
Vielleicht ist ihnen das entgangen, aber meine bedrohliche Frage suchte nach Zahlen, die die Prognosen der SBVV bestätigen oder widerlegen. Die nichtpatriotische Seminararbeit wurde als eine Antwort geliefert, die solche Zahlen zu genau der Fragestellung liefert. Auf meine Frage, ob es noch andere Studien gibt, die die Sache vielleicht etwas anders sehen, posteten sie eine patriotische Studie, die aber, wie ich oben ausführte, nicht ganz so exakt auf meine Fragestellung eingeht, weil sie vor allem die Schweiz beleutet und das vor der Aufhebung der Buchpreisbindung, was man dann wohl schwerlich als Erfahrungsbericht über die Konsequenzen einer Aufhebung bezeichnen kann. In der Studie werden, wie gesagt nur die Fördermodelle anderer Länder vorgestellt. (Ich weiss jetzt gar nicht, ob mit der Aufgabe der Bindung die schweizerische Förderung entsprechen hochgefahren wurde, was die Befürchtungen der SBVV abgemildert hätte.)
Ich habe nie behauptet, man könne die Erfahrungen der anderen Länder einfach auf die Schweiz übertragen, nichtsdestotrotz denke ich, dass diese durchaus in einen Entscheidungsfindungsprozess mit einfliessen sollten.
Irgendwie scheint mir, dass man sich hier lieber nicht mit Zahlen und Studien beschäftigen sollte, weil man dann wohl so vorbelastet ist 😉
Mangelnde Transparenz und mangelnde Zahlen sind sowieso das Thema der Stunde, welches sich nicht zu letzt auch bei der Waffeninitiative bemerkbar machte.
Dass Sie beide, Herr Gregr und Herr Keller, sich überhaupt um die Angemessenheit von Quellen bezüglich der Büchervielfalt streiten müssen, da trägt wohl auch ein Informationsmangel seitens des Parlaments Mitschuld…
Komisch, dass allein die Frage nach stichhaltigen Fakten einem Negativstimmen einbringt…
Ich empfinde die von Ihnen nicht weiter kommentierten Aussagen des SBVV als Drohungen. Finde dies nicht gut.
Wieso als Drohung? Es ist ein Zitat und ich frage was ist dran?
Ich nehme weder eine Position dafür noch dagegen eine.
Ich wollte nicht Sie als Person bewerten. Sorry. Es wurden die Aussagen (des SBVV) bewertet, was ja der praktisch der gesamte Inhalt war.
In dem Fall, BOYKOTT gegen Weltbild und Thalia.
Die Buchpreisbindung ist nichts anderes als eine Illegale Preisabsprache und das ist Strafbar (SR 251 Art.5,Abreden über die direkte oder indirekte Festsetzung von Preisen;)
Aber es ist ja logisch, das alle die damit ihr Geld verdienen den Daumen nach unten drücken.
Tja, Preise können ja auch bloss von den grossen Verlagen und Buchhandlungen diktiert werden wenn die kleinen verschwunden sind…. (den ganzen Rattenschwanz dabei nicht vergessen inkl. höhere Sozialabgaben und MwSt, Diktatur von was wird gedruckt und verkauft…..). Viel Spass denn dabei 😉
Ich frage mich, wie lange man durchschnittlich braucht um sich bei einer politischen Diskussion für die eine oder andere Position zu entscheiden? Oft sind die Fragen komplex und die Konsequenzen schwer abschätzbar. Ich tippe auf unter 30 Sekunden. Und ich schätze nur ein klitzekleiner Teil wird später noch die Meinung ändern.
Und im Zusammenhang mit der Buchpreisbindung frage ich mich, für wieviele allein die Vorstellung, dass die Bücher teurer werden könnten, schon ausgereicht hat um sich zu entscheiden?
Seltsamerweise, und dessen bin ich mir ziemlich klar bewusst, würde in den allermeisten Fällen auch ein langes Grübeln nicht zu einem anderen Ergebnis geführt haben.
Sehr geehrter Herr Reimann
Sie sagen, staatlich diktierte Preise wollen sie nicht. Die Buchpreisbindung bedeutet aber KEINESWEGS staatlich diktierte Preise (In dieser Angelegenheit sollten Sie sich besser informieren). Die Buchpreisbindung garantiert dasselbe was viele Produkthersteller ebenfalls durchsetzen. Gleiche Verkaufspreise für das gleiche Produkt. Jeder Produzent eines Buches kann den Preis selbst festlegen und hat eine Gewähr für gleiche Endverkaufspreise. Die verschiedenen Währungen und MWST-Sätze erschweren die gesetzliche Ausgestaltung der gleichen Endverkaufspreise im deutschen Sprachraum.
Auf lange Frist bestehen die Märkte nur mit guten Regeln. Märkte ohne Regeln haben die Tendenz sich selber aufzulösen. Dieses Prinzip ist in den Grundsätzen des Liberalismus festgeschrieben.
1. Wir sehen in der Schweiz bereits in den ARBEITSMÄRKTEN eine weitgehende MARKTAUFLÖSUNG. Viele Ausbildungen werden in der Folge als wertlos betrachtet.
2. Wir haben Steuervergünstigungen für Unternehmen in der Höhe von 20 Mia CHF. Das Parlament UNTERSTÜTZT diese Steuervergünstigungen mittels ihrem SCHWEIGEN!
Es geht bei der Buchpreisbindung weder um die Einführung von Kommunismus, noch um staatlich diktierte Preise. Es geht um die Erhaltung einer Kulturvielfalt und um die Erhaltung einer Durchmischung von kleinen und grossen Buchhandlungen. Dem Staat entstehen durch die Wiedereinführung der Buchpreisbindung keine Kosten.
Ich selbst bin Autor des Buches mit dem Titel «Das Einwanderungsland Schweiz».
Die Buchpreisbindung ist nur da um Konsumenten auszunehmen. Jeder Verlag wird dann einen hohen CH-Preis festlegen. Das ist dann staatlich garantiere “Kaufkraftabschöpfung” (hübsches Wort für Abzocke). Das ein Verlag irgendein Buch überall, auf der ganzen Welt zum gleichen Preis verkauft habe ich noch nie gesehen. Da müssten ja die Bücher in der CH z.Bsp. billiger als in Europa sein, weil die Mehrwertsteuer bei uns tiefer ist. Das gleich gilt für alle anderen Produkte. Um diese Abzocke zu umgehen muss eben der Wettbewerb hergestellt werden.
Das Thema der verschiedenen MWST-Sätze ist bereits zwischen Deutschland und Österreich geregelt. Ich habe mein Buch EURO 28 in Deutschland eingegeben und es ist in Österreich für EURO 28.80 zu kaufen. Dieser Unterschied verleitet niemanden zu einem Kauf im anderen Staat. In der Schweiz würde somit der Preis EURO 26.82 betragen.
Der Wechselkurs gibt für die Buchhandlungen einen grossen Spielraum. Solange wir dies bei Buchpreisbindung NICHT erfassen wird sich daran auch nichts ändern. Bei meinem Beispiel gibt es bei einem Wechselkurs von 1.30 einen Preis von CHF 34.90. Nun sind die Verkaufspreise grösstenteils bei 40.50 und 44.90. Einzelne bieten das Buch aber für 32.40 und 36.45 an. Ich würde gerne den Preis auf CHF 36.00 festlegen.
Wie bei anderen Importgütern zeigt es sich, dass der Markt nicht immer den tiefsten Preis sucht, sondern oft unkontrollierte spekulative Preise entstehen. Für mein Buch erwarten die Buchhändler scheinbar in der Zukunft eine grosse Nachfrage. Vielleicht liegen sie damit richtig. Prognosen für die Zukunft sind manchmal schwierig!
Unterschriftenbogen gibt es hier:
http://www.buchpreisbindung-nein.ch​
Trotz der gemeinsamen Parteizugehörigkeit stimme ich mit Herr Reimann in dieser Angelegenheit nicht überein. Im Prinzip ist es doch das gleich wie beim Fernsehen. Dort wo der Markt sich selber überlassen wird, prodziert er nur noch Schrott für das Massenpublikum. Nicht das ich mit allem einverstanden wäre was das Schweizer Fernsehen produziert, aber was uns täglich von Deutschland via Pro Sieben, RTL und konsorten serviert wird, kann man ruhig als Volksverblödung ansehen. Die gleiche Entwicklung stelle ich im Büchermarkt fest: Immer mehr qualitativ schlechte Bücher werden immer günstiger in Grossen Mengen verkauft. Dafür leidet die Beratung und der Preis bei den qualitativ guten Büchern. Auch in der SVP müssen seit der Finanzkrise kritischer mit allzu liberaler Markwirtschaft umgehen. Darum ja zur Wiedereinführung der Buchpreisbindung.
Tut mir leid, aber wenn ich diesen Blogeintrag so lese kommt mir immer wieder ein Wort in den Sinn – “Fehlinformation”.
Immer wieder wird von Abzocke und dergleichen gesprochen, nur verstehe ich das nicht so ganz. Seit die Buchpreisbindung vor 4 Jahren abgeschafft wurde, ist weder das Sortiment breiter noch besser geworden, auch günstiger wurde lange nicht alles, hauptsächlich nur die Bestseller. Keine Buchpreisbindung heisst nicht auch gleich alles billiger, irgendwie scheint dies gerne vergessen zu gehen, wenn das Wort “abzocke” benutzt wird. Unrealistisch zu glauben Buchhändler hätten das Geld um einfach mal das ganze Sortiment günstiger zu gestalten. Als ausgleich zu den, im Verhältnis, wenigen Bestsellern wird dann schlicht und einfach das teuer, was nicht von jedermann gelesen wird. Sach- und Fachbücher z.B. oder Literatur von Kleinverlagen und unbekannteren Autoren. Schwierig also von einer Abzocke mit der BPB zu reden, wenn man im Moment genau so, oder noch eher von Abzocke reden könnte. (Man beachte auch die Westschweiz, wo es schon länger keine Buchpreisbindung mehr gibt – da sind die Preise prozentual gestiegen. Oder Grossbritannien, wo genau das selbe passiert ist.)
Sieht man sich nur einmal die Zahlen des Schweizer Buchhandels der letzten Jahre an, wird man auch schnell bemerken, dass Aussagen wie:”Das wiederum kurbelte den Büchermarkt an. Die Angebote stiegen, die Anzahl Bestellungen und Leser ebenfalls.” nicht ganz, aber ziemlich nah dran, am völligen Unsinn sind.
Wichtig scheint mir auch, dass man sich bewusst ist, im Buchhandel ist nicht das grosse Geld zu machen, unabhängig von einer Preisbindung. Abgesehen von den sehr wenigen Bestsellerautoren und Führungskräften in Grossverlagen und Buchhandelsketten,gibt es keine Grossverdiener in dieser Branche. Auch wäre es falsch zu glauben, dass die aktuell gewährten Rabatte im Falle einer Wiedereinführung der BPB in den Taschen der Verlage und Buchhandelsketten landen. Mit diesem Geld wird die Vielfalt gefördert indem Quer-subventioniert wird. Etwas, was ohne BPB immer weniger der Fall sein wird, und somit das Angebot immer schmäler würde.
Aber nun gut, ich verstehe schon, dass man es in einer doch eher freien Marktwirtschaft nicht gerne sieht wenn irgend ein kleiner Wirtschaftszweig vor dieser geschützt wird. Auch finde ich Innovation und deren Förderung wichtig und verstehe die Sorge, dass sich der ein oder andere auf einer BPB ausruhen würde. Doch denke ich, ist Innovation genau so in einem Preisgeschützten Umfeld möglich, wenn nicht gar besser gefördert. Daher ist der Vorschlag der Musik gar nicht so falsch – hätte die Branche vielleicht gerettet. Die Buchbranche ist keine Branche in welcher ein einheitliches Produkt verkauft wird, vielmehr wird ein Kulturgut angeboten und als Gesellschaft welche auf eine weitreichende Kultur zurückblicken kann sollte wir auch auf unsere Momentane achten und sie nicht beschneiden, nur weil man gerne mal 30% sparen möchte – ohne dabei an den Künstler, Verleger und Händler zu denken welcher mehr in diesen Kulturbereich investiert als ein paar Stunden Arbeit. Dieses Denken hat auch der Kulturbranche Musik nicht all zu sehr geholfen.
Bestellen Sie also ruhigen Gewissens weiter in einem Nachbarland in welchem Erfolgreich die kommunistische Preisbindung geführt wird und Sparen Sie sich den Eurowechselkurs, der im Moment dank hervorragenden Wirtschaftlichen Verhältnissen der Schweizer Wirtschaft hilft, in dem er so günstig ist. Schwachsinn.
Wie weit darf billig gehen?? Leiharbeiter bei Amazon…..
http://www.ardmediathek.de/das-erste/reportage-dokumentation/ausgeliefert-leiharbeiter-bei-amazon?documentId=13402260