„Wie gross die Büchse der Pandora tatsächlich ist, die durch das Datenleck geöffnet wurde, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschätzen. Es geht auch nicht darum, sämtliche Anwälte und Treuhänder unter Generalverdacht zu stellen. Doch mit der während der Parlamentsdebatte aufgebrachten Berufung auf das Anwaltsgeheimnis, das durch eine Meldepflicht verletzt werden könnte, wurde dem gesamten Finanzplatz ein Bärendienst erwiesen.
Denn dieser fortbestehende blinde Fleck bei der Geldwäschereibekämpfung birgt die Gefahr, dass die Schweiz erneut von aussen unter Druck gerät. Bereits bei seinem Amtsantritt hat US-Präsident Joe Biden den internationalen Kampf gegen Schwarzgeld zu einer seiner Prioritäten erklärt. Dieses Anliegen erhält durch die Veröffentlichung der Pandora Papers zusätzliche Dringlichkeit.
Und wie der Steuerstreit in der Vergangenheit bereits gezeigt hat, sitzt Bern gegenüber Washington tendenziell am kürzeren Hebel. Die Politik wäre daher gut beraten, dieses Versäumnis zu korrigieren. Und zwar bevor jemand erneut die Kavallerie gegen den Schweizer Finanzplatz losschicken will.“ (Beatrice Bösiger in Finanz und Wirtschaft vom 5.10.2021)
Keine Kommentare
Kommentar verfassen Cancel