So ein Titel im Corriere del Ticino, der wichtigsten Tageszeitung des Tessins.
Der Artikel stammt vom 11.09.2013.
http://www.cdt.ch/ticino/cronaca/91224/cerchi-lavoro-invia-mail-a-gucci.html
Inzwischen ist das Logikcenter Gucci fertig gebaut und in Betrieb genommen worden. Gucci vergab 150 Arbeitsplätze. 15 dieser Arbeitsplätze waren für Ansässige vorgesehen, die anderen wurden mit Grenzgängern besetzt. Ansässige heisst wohlverstanden nicht Tessiner. Als Gucci diesen Vertrag mit 10% Arbeitsplätze für Ansässige zu schaffen einging, hatte die Firma schon vorgesorgt. Noch rechtzeitig hat sie mittlere und höhere Angestellte in die Schweiz kommen lassen und ihnen mit der Arbeitsbewilligung einen Aufenthalt garantiert. Einer dieser neuen Ansässigen ist ein Nachbar von mir (Einkäufer von Schmuck und Seide für Gucci). Italienische Betriebe schauen für ihre Landsleute.
Ich weiss nicht wie viele Stellen wirklich für Tessiner geschaffen wurden, vielleicht 5 (?).
Warum macht dann Gucci nicht ein solchen Betrieb in Italien auf ? Die Steuern sind in der Schweiz günstiger. Die Infrastruktur müsste Gucci selbst aufstellen. Italien hat weder Geld noch eine funktionierende Regierung. Niemand ist sicher wie lange Renzi bleibt (bleiben kann). Hier kann Gucci vom guten Verkehrsnetz profitieren. S. Antonino liegt in der Magadinoebene (früher die Gemüse- und Kornkammer des Tessins) und ganz nahe an der Autobahn. Nach Inbetriebnahme sieht man auch Kolonnen von Lastwagen mit italienischem Kennzeichen dort verkehren. Ich denke dass Schweizer Transportunternehmen kaum berücksichtigt werden.
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsOtto Jossi
Auch hier, mit Speck fängt man Mäuse. Bin überzeugt, dass unsere Behörden da tüchtig mitgeholfen haben diese Einstellungsart zu ermöglichen.
@Herr Rohner
Der Speck war die wahrscheinliche Steuersenkung in S. Antonino. Über kurz oder lang muss die Gemeinde Infrastrukturreparaturen machen, mal sehen was die Gemeinde dann tut. Die Grenzgänger zahlen Steuern (Quellensteuer) ungefähr wie ein Anwohner. Fast 40% der Quellensteuer muss das Tessin den italienischen Gemeinden laut Grenzgängervertrag zurückerstatten. Die Grenzgänger belasten unsere Strassen massiv. Fast keiner braucht die Autobahn (ohne Vignette ist es billiger). Nur das Benzin wird in der Schweiz eingekauft, alles Andere in Italien. Wenn der Benzinpreis steigt, wird auch diese Steuer fehlen.
(“Die Grenzgänger belasten unsere Strassen massiv. Fast keiner braucht die Autobahn (ohne Vignette ist es billiger).”
Wunderbar, Frau BR Leuthard macht ja obendrauf gerne auch noch Geschenke an die italienische Infrastruktur “à Fonds perdu” und hierzulande jammert sie laufend für neue Steuern, Abgaben etc.:
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/14485962
Noch etwas zu den Dimensionen:
20’000qm darin werde Luxusgüter verschiedener Marken zum Versand in die Welt vorbereitet. Wie es heisst mit modernster Technologie
Marken:Gucci, Bottega Veneta, Saint Laurent, Balenciaga, McQueen, Stella McCartney, Brioni, Tomas Maier.
Wo bleibt der soziale/ökologische Rot/Grüne Aufschrei?
Wirklich unschön! Doch wer den Markt möglichst liberal und unreguliert halten will….. darf auch einen Preis bezahlen.
Wer lässt unbegrenzt Lohndumper über die Grenzen? Holt Schweizverdränger ohne Grenzen? Ihre linken Freunde, Frau Sägesser, dann haben die Soziindustrie und die Gewerkschaften und administrativen Bewirtschafter genug zu tun!
Statt endlich die Notbremse zu ziehen. Gerade das Tessin hat es am 09.02.2014 aufgezeigt an der Urne, dass fünf nach zwölf ist!
Doch dem Bundesrat ist dies egal, wenn aus dem Tessin eine neue Provinz entsteht, letztlich will ja die Mehrheit in die EU.
Wo wohnen Sie denn Frau Sägesser, etwas billig, wenn Sie nicht im Tessin wohnen. Es müsste für Sie heissen:
Doch wer den Markt möglichst liberal und unreguliert halten will….. darf auch Das Tessin einen Preis zahlen lassen.
Frau Sägesser, haben Sie meinen Blog “BR Sommaruga setzt um” gelesen ? Wenn die Umsetzung nur halbwegs, mit Unmut gemacht wird, dann bleibt es unreguliert. Helfen Sie mit 1. Schweizer Kultur zu festigen ( Minderheiten ernst zu nehmen, kraftvoll die Eigenheiten und Eigenschaften unseres Landes zu erhalten).
2. Helfen Sie mit, die sinnlose Personenfreizügigkeit zu sinvoller Kontrolle der Einwanderung zu ändern. Die Personen in der EU vollen mehrheitlich diese Freizügikeit nicht mehr, diese haben aber dort kein Stimmrecht.
3. Helfen Sie Ihren Landsleuten den Tessinern, dass sie wieder sich als Schweizer und nicht als italienische Provinz erleben. Für die Tessiner scheint es nämlich, dass Italien mehr zu sagen hat als Bundesbern.
4. Alles was nach Mindestlohn tönt ablehnen, es ist keine Hilfe für Minderbemittelte, sondern ein Korsett, das sie nicht einmal selbst schnüren dürfen. Lassen Sie die Betriebe entscheiden, sie sind nämlich auf gute Mitarbeiter angewiesen und für GUTE wollen sie auch einen entsprechenden Lohn zahlen.
5. Ungerechte Behandlung kennen wir mehrheitlich durch Staatsbedienstete und Organisationen, die dem Staat angehängt sind.
@Herr Bernasconi. Wählt denn nicht der Stimmberechtigte die Parlamentarier und stimmen denn nicht die Stimmberechtigten über Initiativen ab? Wer sich wie gegen Kontrollen und flankierende Massnahmen sträubt, resp. sich dafür einsetzt sollte bekannt sein. Zudem sind es die Unternehmen, die Mitarbeiter anstellen…. Deshalb ist es etwas billig, die Schuld einfach abzuschieben (weder gegen links noch gegen rechts). Aber scheinbar gehört es immer mehr zum „guten Ton“ in der Politik und Meinungsbildung durch Schuldzuweisungen die Fronten zu verhärten. Meine Lösungsansätze habe ich längst geschrieben. Ebenso, dass die Schweiz in der globalisierten Welt wohl höchstens an kleinen Schrauben drehen kann, wenn überhaupt… Dies ist durchaus ehrlicher als in einer „heilen Heidiwelt mit Vollversorgung nach biologischem und Tierschutz“ zu. Wir bringen nicht einmal annährend für die Schweizer eine Versorgung zustande und sind auf Importe angewiesen. Entsprechend sollten wir die Versorgung zu möglichst guter Qualität sicherstellen. Die Verantwortung anderen zu übertragen ist allerdings entsprechend einfacher ….
@Herr Jossi. Vor kurzem habe ich Ihren Blog « BR Sommaruga setzt um » gelesen. Ich praktiziere meine Muttersprache (auch wenn das Gegenüber in Schriftdeutsch spricht), ich konsumiere im Rahmen der Möglichkeiten regionale Produkte und achte auf das hiesige Gewerbe (also nichts mit Einkauf über die Grenzen und z.B. billigen Kleider aus Bangladesch und propagiere dies auch im Rahmen der Möglichkeiten dies zu praktizieren), ich propagiere auch auf Vimentis immer wieder mal, dass man den Menschen in deren Heimatländern ein Ein- und Auskommen ermöglichen soll und mache auf die Verantwortung der Unternehmen, der Konsumenten, der Bürger, der Touristen etc. aufmerksam mit dem Hinweis die Wanderungen zu minimieren, ich mache auf mögliche Probleme bei Initiativen (ECOPOP beisst sich mit der MEI wegen der Starrheit; Grenzen dicht und Geld verdienen geht auf Dauer nicht, denn auch die anderen Staaten haben Gesetze und diese wollen beachtet werden – wie wir auch unsere Gesetze beachtet werden wollen etc.) aufmerksam inkl. mehrmals der in der Verfassung verankerten Nachhaltigkeit (Wirtschaft, Soziales, Umwelt) etc. etc. etc. Reicht dies für Sie nicht? Oder wie darf ich denn ihre Fragen verstehen Denn dies sind meine Lösungsansätze, damit die Menschen in ihren Heimatländern bleiben, die Menschen (auch hier) ein menschenwürdiges Dasein haben. Ich mache auf die Gefahr der Exportverbote (Russland erliess einmal ein Verbot um den Eigenbedarf zu sichern) aufmerksam. Denn die Schweiz kann nicht mal annährend die schweizerische Bevölkerung voll ernähren. Diese entstanden aus meinem Erfahrungsrucksack (Arbeit, Reisen und leben innerhalb Familien auf verschiedenen Kontinenten sowie meinem Umfeld hier in der Schweiz). Wenn man meine Beiträge auf Vimentis aufmerksam verfolgt, liest man dies alles.
Frau Sägesser danke für Ihre Antwort.
Das was Sie tun ist lobenswert. Sie machen etwas im privaten Umfeld. Wir Schweizer sagen zu wenig , was wir wollen. Pseudosozial sein, finde ich daneben zum Beispiel sind viele für GAV’s, das bringt zwar Arbeit für Genossen, aber wenig Konkretes für Mitarbeiter/innen. Sie können sicher sein, ich war Kommunikationsberater in Betrieben und habe gesehen, wie solche Konstrukte das Klima negativ verändern.
Ich vermisse politisches Engagement.
Konkret:
Gegen Mindestlohn, für Aenderung des Grenzgängervertrages mit Italien, usw.
@Danke Ihnen für Ihre Antwort Herr Jossi. Sie haben sicher einiges erlebt und einen entsprechenden Erfahrungsrucksack. Gerne möchte ich mehr darüber erfahren. Auch ich – wie jeder andere Mensch hat seinen. Dies Dank seinem Umfeld und seiner Perspektive z.B. Auf der Seite 38 im Context http://www.kvschweiz.ch/data/docs/download/14669/de_CH-1996/dok-Context-6-7-2014.pdf​ ist die Frage nach dem Kündigungsschutz für ältere Arbeitnehmer. Ich denke, dass hier Lücken geschlossen werden müssen. Was meinen Sie?
Das politische Engagement fehlt mir auch, doch das Hindernis sehe ich in der wirtschaftsfreundlichen Politik, weil diesem zu sehr Gewicht gegeben wird und dabei die Umwelt und das Soziale (der Nachhaltigkeit auch zugehörig) eher ausser Acht gelassen wird. Hier braucht es einen Gesinnungswandel und Mut zu weniger.
@ Frau Sägesser. Sie werfen 2 verschiedene komplexe Themen auf:
1. Wirtschaftsfreundlich und umweltfreundlich und sozial verträgt sich das ? und
2. Kündigungsschutz älterer Arbeitnehmer.
Ich kann hier diese Themen nicht umfassend beantworten, nur einige Denkanstösse geben.
Zu 1:
Es gibt Firmen, die sowohl Umwelt und Menschen schlecht behandeln. Es gibt aber auch das Gegenteil. Wirtschaftsförderung heisst auch Arbeitsplätze schaffen, in die Zukunft der Schweiz investieren, unseren Wohlstand sichern. Schweizerische Wirtschaftsförderung ist ein weltumfassendes Thema hier können wir für uns etwas tun.
Im eigenen Land können wir auch soziale und umweltbewusstes Handeln fördern. Andere Länder können wir nur darauf aufmerksam machen.
Zum Beispiel: das Freihandelsabkommen mit China ist für die Schweizer Wirtschaft sehr wichtig. Es wird der Schweizer Wirtschaft viel bringen. Wir wissen, dass es in China arbeitsrechtlich schlecht aussieht. Jetzt gibt es folgende Möglichkeiten:
a) Wir schliessen mit China keinFreihandelsabkommen ab. Wir verlieren in die Zukunft. Für China sind wir ein kleiner Brocken. WvW würde sagen China geht die CH am Gesäss vorbei.
b) Wir schliessen das Freihandelsabkommen erst ab, wenn China die Rechte der Arbeiter geändert hat. China wird uns einfach warten lassen, für diese ist dieses Abkommen nicht gleich wichtig. Es wäre für China ein weiterer Schritt gewesen. China wird ein anderes europäisches Land finden, das sofort einsteigt.
c) wir machen dieses Freihandelsabkommen und werden, wenn wir in China direkt tätig werden, dort möglichst darauf hinwirken, dass Arbeiter, die in eventuellen helvetischen Betrieben arbeiten, es besser haben.
Zu 2:
In der Schweiz kennen wir einen begrenzten Kündigungsschutz nur bei Krankheit. Eine reguläre Kündigung kann immer ausgesprochen werden.
Ein älterer Arbeitnehmer wird bei Kündigung mehr Aufwand betreiben müssen, um eine neue Stelle zu finden. Das hat vor allem finanzielle Gründe. Wir haben in der Schweiz das Prinzip, dass der Lohn, je älter ich werde, desto höher ist. Unabhängig davon, ob ich die Leistung noch voll bringe. Zudem steigen mit dem Alter auch die Pensionskassenbeiträge in der Regel.
Der ältere Arbeitnehmer KANN auch Vorteile haben:
a) er hat ein für die Firma interessantes Netzwerk
b) er hat einen Erfahrungsschatz, den die Firma nutzen kann
c) er hat eine Gelassenheit in kritischen Situationen entwickelt
d) usw.
es gibt natürlich auch Arbeitnehmer, die lassen im Alter merklich nach. Wenn es nicht krankheitsbedingt ist, dass sind diese selber schuld. Eine dauernde Fortbildung wäre notwendig.
Deshalb glaube ich kann man nicht generell etwas für die älteren Arbeitnehmer tun. Man kann aber Betriebe darauf aufmerksam machen, dass bei einer Kündigung Erfahrung und Wissen auch gekündigt wird. das wird auch gemacht, vielleicht noch zu wenig.
Nicht vergessen, die Jugendarbeitslosigkeit ist grösser, das könnte sich ändern, wenn das Pensionsalter steigt.
Herr Jossi
Ich danke Ihnen für Ihre ausführliche Antwort.
Zu 1: die drei Dinge vertragen sich, wenn sie sich die Waage halten. Doch heisst dies auch weniger Gewinn, weniger Druck auf Arbeitnehmer und Staat und weniger Ausbeutung der Natur. Je nach Perspektive, aus welcher man es sieht…. Wichtig ist doch, dass man zukunftsgerichtet handelt und nicht bloss auf den schnellen Profit aus ist (heuschreckenmässig). Entsprechend plädiere ich auf C beim Beispiel China (was sicher auch für die anderen Ländern gilt und ohne entsprechendes Abkommen).
Zu 2: Da die Lohnkosten (gemäss Aussagen von Firmen -> ist sicher auch Branchenabhängig) hoch sind, sind Kündigungen für ältere Mitarbeiter wohl rascher ausgesprochen. Dies trotz dem Wissen etc., das verloren geht. Sie haben die Möglichkeiten sehr schön aufgezählt! Entsprechend demotivierend kann sich dies auch auswirken auf die stete Weiterbildung. Hier sind die Firmen gefordert, die Wertschätzung entsprechend zu zeigen und ihre Mitarbeiter zu unterstützen, damit sie für die Firma ihr Bestes geben. Dies sehe ich leider noch zu wenig. Ob man wirklich nichts für ältere Mitarbeiter betr. Kündigungsschutz tun kann? Hier zweifle ich… Es sei denn die wirtschaftsfreundliche Politik will es nicht…unter dem Vorwand, dass man hier ja nicht in die Wirtschaft eingreifen will (bei der MEI steht ja klar Schweizervorrang drin). Welche Auswirkungen das auf die Jugendarbeitslosigkeit haben kann, weiss ich nicht. Doch irgendwie muss man manchmal eine Arbeit annehmen um sein Leben zu finanzieren. Je nach Ausbildungswunsch (Lehre, Studium etc.) sollte man sich über die späteren Möglichkeiten so gut es geht informieren. Was nützt einem seinen Wunschberuf, wenn es zu dieser Zeit zumindest keine Möglichkeit gibt. Dies als Input meinerseits noch darauf.