Was sol­len wir dazu sa­gen? Der Stadt­rat dehnt die Tempo 30 Zonen wei­ter aus. Be­trof­fen wer­den jetzt auch Stre­cken, auf denen der öffentliche Ver­kehr un­ter­wegs ist und Ver­bin­dungs­ach­sen​ wie der Zelt­weg oder die Nordbrücke. Überraschend kommt das ei­gent­lich nicht. Auch dass Clau­dia Niel­sen die Verkünderin der “fro­hen Bot­schaft” sein darf, ist kein Wun­der. Sie war es, die in der gemeinderätlichen Ver­kehrs­kom­mis­sio​n vor gut zehn Jah­ren die In­ter­es­sen der Volks­i­ni­tia­tive “Haupt­stras­sen zum Le­ben” ver­trat, die 1998 ein­ge­reicht, 2002 vom Ge­mein­de­rat ab­ge­lehnt wur­de. Im Vor­feld zum Ge­mein­de­rats­ent­s​cheid ge­lang ihr ein Deal mit dem Präsidenten der Ver­kehrs­kom­mis­sio​n Andres Türler. Der Schrei­bende war da­mals als Vizepräsident der Spe­zi­al­kom­mis­sio​n Po­li­zei und Ver­kehr di­rek­ter Zeuge der Vorgänge und Ge­gen­spie­ler. Genützt hat die FD­P-SP-Al­li­anz unter an­de­ren Türler und Niel­sen, die heute im Stadt­rat sit­zen. Die wich­tigs­ten An­lie­gen der In­itia­tive wur­den in den Ver­kehrs­plan der Stadt übernommen, dafür zog die SP die In­itia­tive zurück. So wurde eine Ab­stim­mung ver­hin­dert und den In­iti­an­tin­nen blieb eine Nie­der­lage er­spart. Ver­mut­lich hätten nicht ein­mal die links-grünen Zürcher die ex­tre­men For­de­run­gen ak­zep­tiert. Das wuss­ten Niel­sen und ihre Ge­nos­sen – aber die In­te­gra­tion der Ker­n­ele­mente in die of­fi­zi­elle Po­li­tik war ja das, was sie letzt­lich woll­ten. Der so veränderte Ver­kehrs­plan kam am 08. Fe­bruar 2004 zur Ab­stim­mung. SVP, FDP, CVP, City Ver­ei­ni­gung, TCS, ACS, HEV, alle waren für ein­mal ver­eint. Die “­Ge­ein­ten” er­ziel­ten mit nur 34,47% Nein-­Stim­men ein erbärmliches Er­geb­nis. Das war ei­gent­lich auch nicht ver­wun­der­lich. Schliess­lich hatte die FDP jah­re­lang am “his­to­ri­schen Ver­kehrs­kom­pro­mis​s” mit der SP ge­bas­telt. Auch die City Ver­ei­ni­gung befürwortete den Abbau von Parkplätzen “an his­to­risch be­deut­sa­men Plätzen” – womit je­weils immer die­je­ni­gen Plätze ge­meint wa­ren, die vor dem Geschäft des Nach­barn la­gen, nicht etwa vor dem ei­ge­nen. Hätte nicht die SVP den Kam­pa­gnen-­Kar­ren ge­zo­gen, wäre wohl nicht ein­mal ein ge­mein­sa­mes Pla­kat zu­stande ge­kom­men. Wer sich heute die Augen reibt über das rotz­fre­che Auf­tre­ten des Stadt­ra­tes, in Rein­kul­tur verkörpert durch Clau­dia Niel­sen, fin­det die Erklärung dazu in den be­schrie­be­nen Vorgängen. Damit wur­den die Grund­la­gen ge­legt für flächendeckende 30er Zo­nen, Be­geg­nungs­zo­nen auf Haupt­stras­sen, Spu­rab­bau, Pförtneranlagen, Kaphal­te­stel­len usw. Die Schwei­zer Politmühlen mah­len lang­sam, dafür un­be­irr­bar. Ver­lo­rene Ab­stim­mun­gen sind sel­ten um­kehr­bar. Bleibt er auf Dauer kon­stant, setzt sich der Volks­wille zuverlässig durch. Was auf eidgenössischer Ebene mit der Asyl­po­li­tik in un­se­rem Sinn pas­siert, läuft in Zürich ver­kehrs­po­li­tisch​ gegen uns. Was können wir da­ge­gen tun? Zum Bei­spiel am 17.06.12 das Ver­kehrs­ab­ga­ben­g​e­setz ablehnen.

Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide comments
Comments to: Tempo 30 zum Xten
  • Juni 1, 2012

    Rolf André Siegenthaler,

    Was will man gegen diese Aussagen auf den WEB Site Grün/Rot Stadt Zürich machen?

    http://www​.stadt-zuerich.ch/pd/​de/index/dav/themen_p​rojekte/tempo_30.html​

    Da wird Tempo 30 in den Himmel gelobt, immer hin sind von 780Km Strassen der Stadt Zürich bereits 390Km Tempo 30Zonen.

    Dass der Hintergrund des Verkehrslärms ein anderer sein kann, wird nicht erwähnt.

    Lauter Sound Innerhalb und Ausserhalb des Autos ist geil, so die allgemeine Ansicht vieler Junger und Jung – geblieben gemeinter Freaks.
    Seit die Beiblätter von den Verbauern (Ton Tuning) selber erstellt werden dürfen, hat die Polizei einen sehr schweren Stand, da Beweise zu erbringen.
    Man muss nicht speziell erwähnen, dass wir dieses Problem der Liberalisierung an die EU Gesetze zu verdanken haben.

    Zürich, als beliebtes Ausgangsziel, am Abend und Wochenenden diese speziell getunten Autos, dann kommen noch die Cafe-Biker mit den Harley‘s Ducati’s usw dazu, die einfach tief, laut und geil tönen müssen Zürich hat ein Problem.

    Ob Tempo30 die Lösung ist? Bei den Abroll Geräuschen der extremen Breitreifen die ebenso Inn sind mag das helfen.
    Ansonsten sollte die SP sich dafür einsetzen, dass wir nicht jedes Gesetz aus der EU übernehmen müssen.

    Kommentar melden
  • Juni 1, 2012

    Weniger Menschen = weniger Verkehrsbelastung.

    Kommentar melden
  • Juni 3, 2012

    @ Werner Nabulon

    Griffigere​ Lärmkontrollen wären natürlich gut! Nur müsste das auf nationaler Ebene angepackt werden, die Stadt Zürich kann da nichts tun.

    Die “normalen” Autos müssten nicht mal leiser werden.

    Hingegen sollten die gleichen Grenzwerte wie für Autos auch für Motorräder, Mofas und Roller gelten.

    Ausserdem müsste nicht nur der Lärm in einer Standardsituation gemessen werden, sondern auch der Lärm bei maximaler Beschleunigung. Klar, dass da etwas mehr Lärm als bei konstantem Tempo toleriert werden müsste, aber nicht soviel, wie gewisse übermotorisierte/getu​nte Fahrzeuge heute produzieren.

    Ausse​rdem müsste die gesetzliche Grundlage so sein, dass Fahrzeuge, die eindeutig zu laut sind, sofort aus dem Verkehr gezogen werden könnten.

    Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      @ Heierli

      Kein Problem – in der Stadt Zug hat das Bundesgericht vor kurzem entschieden, dass man, bevor man Lärmreduzierende Massnahmen an Gebäuden, etc unterstützt, die Stadt zuerst prüfen muss, ob einen Reduktion des Tempos auf 30 km/h den gleichen oder sogar besseren Effekt bringen könnte.

      Es ist daher möglich, dass Zürich das gleiche Urteil anwendet.

      Tempo 30 ist daher gut, damit gewisse Idioten nicht meinen, sie müssten zwischen den Ampel kurz Vollgas geben. In der Stadt selber ist mit all den Lichtsignalen mehr als 30 km/h Durschnitt sowieso nicht möglich.

      Zukunftsvision: In der Stadt nur noch Tempo 30 und später Verkehrsfrei mit Park-and-Ride. Anders wird sich das Problem mit einem immer grösser werdende Verkehrsaufkommen mit der leider nicht grösser werdenen Verkehrswegen in der Stadt nie lösen.

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Herr Thomas Steffen,
      Was bleibt diesen wie sie diese Fahrer nun wirklich nicht nett Idioten nennen denn übrig? Bei so einer verfehlten Verkehrspolitik?
      – Eigentlich müsste man ja bei Rotlicht den Motor abschalten. Wäre ja im Gesetz eigentlich so vorgesehen, seit der LRV. Aber, mit den 30Sekunden Grünfasen, keine Chance, also stehen die am Rotlich und warten wie die Formel Eins Fahrer auf den Start…

      Eine Empfehlung nun endlich die Stadt Zürich links liegen lassen, bis dass Vernunft einkehrt…wäre besser..

      Kommentar melden
    • Juli 19, 2021

      Herr Thomas Steffen,

      Und wo bitte dürften die E Mobil Fahrzeuge noch fahren? Verkehrsfrei, wer auf so eine Idee kommt, …der Lärm und die Abgas Immissionen die müssen gesenkt werden..darum geht es..Gut, man kann die Stadt eben auch wirtschaftlich ruinieren

      Kommentar melden
  • Juni 3, 2012

    Herr Daniel Heierli,
    Fahrzeuge ab Stange sind in der Regel so leise, wie nur irgend möglich. Und zwar Motormässig so leise, dass Abroll Geräusche der Reifen mehr Lärm verursachen. Auch Motorräder sind in der Regel ab Werk sehr leise. Bis auf ein paar wenige Modelle, Sportauto, oder spezielle Motorräder die vom geilen Ton leben.

    Leider sind laute Geräusche INN, und je breiter und illegaler die Reifen sind, je besser.
    Die Gesetze Bundesweit existieren. Ja sogar EU weit. In Deutschland oder den Niederlanden geht man das ganz anders an. Wenn zusätzlich die DB Killer noch entfernt werden, tritt dort die Behörde und Polizei ganz anders auf als hier.

    Und, diverse Städte haben Motorrad Verbotszonen, oder eben verkehrsfreie Innenstädte, das aber mein ich ist Kommunismus pur.
    Unsere Linken aber wollen ja genau das…

    Kommentar melden
  • Juni 12, 2012

    Würde man die Städte Autofrei machen, wäre es den Einwohner der Stadt auch nicht recht weil die zu faul sind mit dem Velo zum nächsten Busstop/Bahnhof zu fahren. (ist eben bewiesen)

    Ausserde​m wäre es mühsam wenn die Skiausrüstung zum Bahnhof getragen werden müsste. Schaut man sich die menschen an die Dauernd den Lift benützen und dafür auch 2 mal länger warten als die Treppe zu nehmen, wundert mich in dieser Stadt nichts mehr.
    Die Stadt Zürich ist der Inbegriff der Verbödung, sieht man ja am 6 leuten wo die Frauen immer noch ausgeschlossen werden.

    Kommentar melden

Kommentar schreiben

Neuste Artikel

Bleiben Sie informiert

Neuste Diskussionen

Willkommen bei Vimentis
Werden auch Sie Mitglied der grössten Schweizer Politik Community mit mehr als 200'000 Mitgliedern
Tretten Sie Vimentis bei

Mit der Registierung stimmst du unseren Blogrichtlinien zu