Osama bin Laden ist tot. Wie und warum genau er gestorben ist, darüber wird wohl noch lange debattiert. Fakt ist, dass er für den Terrorangriff auf die New Yorker Twin Towers am 11. September 2001, zumindest als ideologische Identifikationsfigur verantwortlich zeichnet. Der Führer der Al Kaida bekannte sich zum Anschlag, weshalb er von den USA erbittert gejagt und mehrfach beinahe gefasst worden war. Jetzt wurde er also in Pakistan von Navy Seals erschossen. Was bleibt, sind verschiedene Fragen, die in den Medien kontrovers diskutiert werden. Was wussten die pakistanischen Behörden über den Aufenthaltsort und die Aktivitäten des Top-Terroristen? Muss der Westen mit Vergeltungsaktionen von Al Kaida Anhängern rechnen? Ist die Al Kaida noch handlungsfähig? Wie betrifft das alles die Schweiz? Diese Woche präsentierte der Nachrichtendienst des Bundes seinen ersten Jahresbericht unter dem Titel „Sicherheit Schweiz 2010“. Der Bericht analysiert die Sicherheitslage anhand letztjähriger Vorkommnisse. Der Bericht geht unter anderem auf die Anschläge linksextremer Gruppen ein, die doch ein alarmierendes Ausmass angenommen haben. So gehen unter anderem die Briefbombenanschläge auf die Schweizer Botschaft in Rom oder wohl auch der Anschlag gegen die swissnuclear im laufenden Jahr auf das Konto von Linksextremen. Es wäre ein grosser Fehler, anzunehmen, Terroristen seien zwingend dunkle Gestalten, die aus fernen Ländern einreisten, um ihre Taten zu verüben. Die Attentäter des 11. Septembers in New York lebten teilweise seit Jahren in den USA, absolvierten dort ihre Pilotenausbildung, nachdem sie in Hamburg an der Universität studiert hatten. Die vier Männer, die sich am 07.07.2005 mit selbstgebastelten Bomben in der Untergrundbahn und einem Bus in London in die Luft sprengten, waren Engländer. Zwar waren sie von pakistanischer, bzw. jamaikanischer Abstammung, doch sie waren in England geboren und aufgewachsen. Major Hasan, der Psychologe der US Armee, der 13 Angehörige der US Streitkräfte erschoss, hatte zwar palästinensische Eltern, war aber in den USA zur Welt gekommen, ist dort aufgewachsen und hat dort studiert. Wir beobachten mit Freude, wie die Verbreitung von freiheitlichen Ideen über das Internet die Demokratiebewegungen in Tunesien, Ägypten und Libyen befördert und wie die Herrscher in Jemen und Syrien unter Druck geraten. Das Internet verbreitet aber gleichzeitig die islamistischen Hasspredigten, die Major Hasan radikalisierten. Terroristen leben unter uns. Wir müssen das akzeptieren und die Leute überwachen. Dazu ist der Nachrichtendienst da, der die Informationen sammelt und auswertet. Müssten Menschen und Infrastruktur wirksam geschützt werden, braucht es Polizei und Armee. Sicherheitspolitik ist Realität, Risiken sind es auch; dem ist Rechnung zu tragen.
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Kommentare anzeigen Hide commentsBin Laden war nur einer der Köpfe einer Hydra; die Gefahr, welche aus diesem Lager noch erwachsen wird, ist uns ganzumfänglich wahrscheinlich noch nicht bewußt.
Es wird mehr als genügend fanatische “Irre” geben, die nach Rache schreien werden und Vergeltung üben wollen.