Heute präsentierte die Ex­per­ten­kom­mis­si​on “Too big to fail” ihren Schluss­be­richt. Darin wer­den Emp­feh­lun­gen zum Um­gang mit den sys­tem­re­le­va­ten Gross­ban­ken ab­ge­ge­ben. Nach dem Zwi­schen­be­richt im Som­mer überrascht der Be­richt nicht mit vie­len Neu­ig­kei­ten. Das war auch nicht zu er­war­ten.

 

Die Eigenkapitalanforderu​ngen basieren auf den vor drei Wochen verschärften Vorgaben nach Basel III. Dazu kommt ein “Swiss Finish”. Schweizer Grossbanken müssen aufgrund ihrer Systemrelevanz stärker kapitalisiert sein. Zudem ist dieses Zusatzkapital auch ein Wettbewerbsvorteil im Vermögensverwaltungsg​eschäft, einem Kerngeschäft der Schweizer Grossbanken.

 

Der Expertenbericht wurde einstimmig verabschiedet. Dies ist sehr erfreulich. Wäre die Expertengruppe mit unterschiedlichen Vorstellungen an die Öffentlichkeit getreten, hätte dies dem Finanzplatz Schweiz wenig gedient. Nach dem Versenken der AHV- und BVG-Revision in der letzten Session durch die Polparteien, wären die neuen Bestimmungen unnötig verpolitisiert worden.

 

Persönlic​h lege ich in diesen Fragen viel Wert auf die Einschätzung der Schweize­rischen Nationalbank. Der Präsident, Philipp Hildebrand, hat sich in der letzten Zeit bei den Grossbanken mit seinen Forderungen, die er unerschrocken präsentierte, nicht nur beliebt gemacht. Dass sich die Schweizerische Nationalbank auch hinter die neuen Vorgaben stellt, ist für mich Garant, dass sich diese in einem vertretbaren Rahmen bewegen.

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Comments to: Too big to fail
  • Oktober 5, 2010

    Und wurde das Problem nicht bei der Wurzel anepackt sondern nur das Unkraut. Ich wäre zufrieden gewesen wenn man die Lohnobergrenze während der Krise gesetz hätte und somit wäre das Fehlende Geld bald wieder zurück bekommen. Aber leider hat die Abzockerfraktion dagegen gestimmt

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  • Oktober 5, 2010

    Ich hätte es begrüsst, wenn die UBS bankrott gegangen wäre und endlich mal Bewegung in das arbeiterfeindliche Geldwesen gekommen wäre! Das Unheimliche an der ganzen Geschichte ist aber, dass genau wie vor der Krise “weitergewurstelt” wird nach dem Motto: nach uns die Sinthflut! Hauptsache ich habe meinen goldenen Fallschirm garantiert, meine Schwarzkonten auf den Cayman Islands im Griff und meinen Lamborghini sicher im Carport einer meiner x-Millionen schweren Absteige parkiert….
    Würg! Bin für das Grundeinkommen und wünschte, wir müssten nicht noch zuerst “durch die Hölle” bis alle endlich gemerkt haben, dass Geld alleine tatsächlich nicht glücklich macht!

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  • Oktober 5, 2010

    Die Bankenlobby ist offensichtlich zu stark und die Mitglieder dieser Expertenkommission waren schlecht ausgewählt. Die too big to fail Problematik wurde keineswegs gelöst und die bis 2018 zu erfüllenden Eigenkapitalvorgaben sind kein Problem für die Grossbanken sondern ganz in deren Sinne d.h. ein klarer Marketing Vorteil gegenüber anderen internationalen Finanzinstituten. Allein die Tatsache, dass man lediglich die Ziele per 2018 formuliert, jedoch keine Vorgaben für jedes Jahr macht, zeigt, dass es sich nur um Kosmetik und eine kluge Werbeaktion für den Finanzplatz Schweiz handelt.
    Es ist auch nicht erstaunlich, dass eine der beiden Grossbanken bereits in aller Arroganz verlauten liess, das zusätzlich erforderliche Eigenkapital werde allein von den Aktionären (sprich Pensionskassen, Bürger) aufgebracht (keine Dividenden), dass jedoch die (in krimineller Höhe) ausgeschütteten Boni nicht tangiert würden (man werde seine Mitarbeiter weiterhin wie international üblich entschädigen…..).
    ​Ich schäme mich für unseren Staat, der sich nach all den schlechten Erfahrungen mit unseren Grossbanken weiterhin zum Sklaven macht, und damit die nächste Bankenkrise geradezu selbst verschuldet.

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  • Oktober 6, 2010

    Die erhöhe Eigenkapital Quote ist sicher eine Verbesserung. Man sient aber jetzt schon die extreme Menge von Auslegungen des Begriffes Eigenkapital. M.e. muss eine Begrenzung hochspekulativer Anlagen folgen. Bei 10 Mrd Eigenkapital
    wäre die Begrenzung hochspekulativer Anlagen wie sie zur Zeit bei der guten
    Badbank SNB liegen auf 1% immer noch im Volumen vom 100 Mio möglich. Das müsste reichen – natürlich laufen die Händler im Investment Banking Sturm dagegen.

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  • Oktober 16, 2010

    Too big to fail – Scheinlösung
    Bei näherer Betrachtung, entpuppen sich die Vorschläge der Too big to fail – Expertenkommission als Scheinlösung. Einmal mehr sollen nur Symptome oberflächlich behandelt, statt Ursachen wirksam und nachhaltig bekämpft werden. Mit der geplanten Erhöhung der Eigenkapitalbasis und der Liquidität, sowie der Erstellung vager Notfallpläne, wird einzig und allein die Interventionsschwelle​ für Staat und Steuerzahler etwas nach oben verschoben. Durch die ohnehin nur von den Aktionären und Obligationären zu tragende Erhöhung der Kapitalquote, werden sich grössenwahnsinnige Manager und bonusgetriebene Devisen- und Wertschriftenhändler wohl kaum von verantwortungslosem Handeln abhalten lassen! Und die Prediger der neoliberalen Marktwirtschaft werden auch in der nächsten Krise einen „ordnungspolitischen Sündenfall“ erneut mit dem Verweis auf Arbeitsplätze und die volkwirtschaftliche Bedeutung der systemrelevanten Grossbanken zu rechtfertigen wissen.
    Wer das Schweizerhaus jedoch wirksam vor einem Totalschaden schützen will, kann sich nicht nur auf die Installation von zusätzlichen Brandmeldern und Hydranten sowie die Erstellung von Evaquationsplänen beschränken. Nein, die vorsichtigen Hausbesitzer müssen den Eintritt eines Grossschadens primär präventiv durch griffige Massnahmen baulicher und organisatorischer Natur zu verhindern suchen.
    Nebst strengeren Kapital- und Liquiditätsvorschrift​en für systemrelevante Banken, sind deshalb zusätzliche Präventionsmassnahmen​ zwingend erforderlich; so z.B. eine massive Einschränkung des Eigenhandels und der Interbanken-Geldschöp​fung, die Reduktion des Klumpenrisiko-Betrage​s, die Abspaltung der angelsächsischen „Casino-Geschäftsspar​ten“ sowie eine Minimierung der Fehlanreize bei den Vergütungsmodellen. Nur so lassen sich existenzielle Risiken für Staat und Steuerzahler ernsthaft reduzieren!

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  • Oktober 17, 2010

    Hat Herr Graber einen falschen Titel gewählt? Die gravierende “Too big to fail” Problrmatik ist doch in keiner Weise gelöst! Bei den Banken herrscht “Business as usual”. Solange die Bahnhofstrasse ihre Kontrolleure kontrolliert passiert doch überhaupt nichts. Experten-Kommissionen​ mit einseitigen Interessen bringen nur Augenwischerei und blenden gewisse Politiker. Siehe auch die Unglaubwürdigkeit von alt BR Villiger mit seiner Vertuschungs-Strategi​e aufgrund verschiedener Expertisen.

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