1. Umwelt, Klima & Energie

Umsetzung Atomausstieg im Kanton Thurgau

Bundesrat und Par­la­ment haben im ver­gan­ge­nen Jahr den Aus­stieg aus der Atom­ener­gie be­schlos­sen. So er­freu­lich der Ent­scheid an sich ist, (noch?) feh­len die Zeit­vor­ga­ben, was in der Po­li­tik es­sen­ti­ell für eine Ziel­er­rei­chung ist. Klar ist im­mer­hin, dass der Atom­strom durch mehr Ener­gie­ef­fi­zi­enz​ und er­neu­er­bare Ener­gien er­setzt wer­den soll.

Bei der Umsetzung des Ausstiegsentscheides sind insbesondere auch die Kantone und Gemeinden gefragt. Wir Thurgauer Grüne sehen dabei 3 Bereiche, wo wir aktives Handeln unserer Kantonsregierung erwarten:

1. Investitionen in die Netz-Infrastruktur

S​chwachpunkt der zukünftigen Stromversorgung ist das Netz. Durch die kontinuierliche Erhöhung der dezentralen Produzenten von erneuerbarem Strom wird das Netz vermehrt unterschiedlichen Belastungen ausgesetzt. Um dem entgegenzuwirken, ist die Umrüstung auf ein intelligentes Stromnetz (Smartgrid) rasch voranzutreiben. Dies ist aus ökonomischen (Übertragungsverluste​), ökologischen (Landschaftsbild) und gesundheitlichen (elektromagnetische Felder) Aspekten, wo immer möglich unter Boden zu erstellen. Zudem ist die Notwendigkeit von zusätzlichen Speicherkapazitäten zu prüfen. Sollten dazu die notwendigen Finanzen fehlen, sind Strompreiserhöhungen vorzusehen. Bei den heute sehr tiefen Tarifen, die zur Verschwendung animieren, sind Erhöhungen im Bereich von 5 bis 10 Rp/kwh problemlos verkraftbar für Haushalte und Unternehmungen.

2. Einflussnahme auf Energiekonzerne und Gemeinden verstärken

Die grossen Stromproduzenten, die den Thurgau beliefern sind allesamt in öffentlich-rechtliche​r Hand. Mit dem beschlossenen Atomausstieg müsste also die Marschrichtung klar sein. Leider ist dem nicht so, da in vielen dieser Firmen Personen in VR und GL sitzen, die atomfreundlich gesinnt sind und deswegen den neuen Weg nicht oder nur widerwillig mittragen wollen. Wir fordern, dass der Regierungsrat nur Personen in diese Gremien nominiert, die den neuen Kurs tatkräftig unterstützen. Zunehmend unterschiedlich wird die Thematik Energie auf Gemeindeebene angegangen. Die Palette reicht von sehr fortschrittlich bis ungenügend. Arbon ist in diesem Bereich vorne anzutreffen. Basierend auf diesem Beispiel fordern wir für alle Gemeinden eine flächendeckende Energieberatung, eine aktive Vermarktung von einheimischer Wärme und Ökostrom verbunden mit einer angemessenen Entschädigung der Produzenten sowie ein effizientes Energiemanagement vor Ort (Smart Metering). Dies selbstverständlich sinnvoll abgestimmt auf das kantonale Förderprogramm.

3. Kontinuierliche Überprüfungen und Verbesserungen des kantonalen Förderprogrammes

Das​ kantonale Förderprogramm, das seit 1.1.2011 in Kraft ist und von den Grünen Thurgau massgeblich mitgeprägt wurde, ist ein Erfolg. Die Entwicklungen im Bereich der erneuerbaren Energien gehen aber rasch voran, weshalb regelmässige Anpassungen der Förderbeiträge nötig sind, damit keine Über-Subventionierung​ stattfindet. Zudem sind neue Entwicklungen aktiv zu verfolgen und ins Programm zu integrieren.

Während​ heute noch weitgehend nach dem Motto möglichst viel und billig Energie produziert und konsumiert wird, sollte die Maxime der Zukunft lauten: Sparsam, erneuerbar und dezentral.

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Comments to: Umsetzung Atomausstieg im Kanton Thurgau
  • Januar 17, 2012

    Herr Schmid, der Atomausstieg ist ja eine schöne Idee. Das Problem bei euch Atomgegener wiederspiegelt sich schön in einem von Ihnen formulierten Satz:

    “Wir fordern, dass der Regierungsrat nur Personen in diese Gremien nominiert, die den neuen Kurs tatkräftig unterstützen” – was Sie damit aber meinen ist, dass man nur Personen in diese Gremien nominieren soll, welche diesen Kurs unkritisch unterstützen.

    Dami​t wären wir beim Hauptproblem und beim Grund warum es noch lange nicht funktionieren wird und uns eine Stange mehr Geld als nötig kosten wird.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Steffen, der Atomausstieg keine schöne Idee, er ist beschlossen von Bundesrat und Parlament! Es geht jetzt daran, ihn umzusetzen. Ich erwarte von allen Personen kritisches Urteilsvermögen. Wer aber nicht bereit ist, diesen Entscheid umzusetzen und weiter der Atompolitik nachlebt, soll nicht mehr in wichtigen Entscheidungsgremien sitzen können.

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    • Juli 19, 2021

      Guten Morgen Herr Schmid – die Auschaffungsinitiatve​ wurde vom Volk angenommen und trotzdem passiert nichts. Merken Sie etwas ? Nur weil der Bundesrat ja gesagt hat, heisst das noch lange nichts. Schauen Sie sich Deutschland an – käme nicht Fukushima “in die Quere” wären die schon lange wieder am AKW bauen weil man gemerkt hat, dass es dort ohne nicht funktioniert.

      60 Milliarden hat man in die Solartechnologie gepumpt nur damit deren Anteil am Strom in Deutschland knapp unter die 1% Marke zu liegen kommt. Das kann ja wohl nicht ernsthaft der Weg sein, oder Herr Schmid ?

      Es geht nicht darum den Entscheid perse umzusetzen sondern das man endlich damit anfängt sich ernsthaft damit zu befassen, nicht nur darüber zu reden. Das beeinhaltet jedoch auch die kritische Analyse aller möglichen Alternativen im Abwägen gegen die Atomenergie.

      Denn, Herr Schmid, Ausstieg aus der Atomenergie heisst für mich kein einziges kW-Stündchen Strom wird in der Schweiz aus atomarer Energie genutzt – auch keine Importe ! Sie und ich wissen, dass das heute und in naher Zukunft komplette Utopie ist.

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    • Juli 19, 2021

      Ihren Zahlen und Behauptungen fehlen die Quellen. Ich bin seit vielen Jahren im Bereich erneuerbare Energien tätig. Es gibt viele fundierte Studien (Bund, SES, ETH), welche die Möglichkeiten aus der Atomenergie auszusteigen konkret und realistisch aufzeigen, auch ohne Importe! Man muss nur wollen und mit konkreten Taten beginnen, Herr Steffen! Was tun Sie dafür?

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    • Juli 19, 2021

      Herr Schmid – auch Ihnen fehlen die Links zu den Quellen. Klar gibt es viele Studien, die Frage ist immer wer sie macht und warum. Klar, man kann 100-200 Windräder aufstellen – man kann die Firmen verpflichten auf den Dächern Solarpanels aufzustellen und man kann ein paar Dutzend Gaskraftwerke bauen (soviel ich weiss produzieren wir kein Gas, sind also von Importen abhängig). Mit Subventionesgeld kann man (fast) alles machen !

      Im weiteren verweise ich Sie gerne auf eine meiner Quellen:

      http://ww​w.welt.de/debatte/kom​mentare/article134337​10/Deutschland-muss-s​eine-Solarsubventione​n-beenden.html

      htt​p://www.welt.de/debat​te/kommentare/article​8333597/In-Deutschlan​d-muss-der-Solar-Irrw​itz-aufhoeren.html


      http://www.newsdeuts​chland.com/n/Top/pob3​mb9g/%C3%96kostrom-So​larsubventionen-%C3%B​Cbersteigen-100-Milli​arden-Euro-Schwelle.h​tm

      Ich muss mich korrigieren: es sind mittlerweilen fast 3% Stromanteile, jedoch zu einem Preis von 100 Milliarden !

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    • Juli 19, 2021

      Herr Schmid – ich heize schon seit 15 Jahren mit einer Wärmepumpe. Brauche also mehr Strom als der Durchschnitt.

      Die Idee mit den Solarpanels hat mir ein Experte auch durchgerechnet. Jedoch mit einem ernüchternden Resultat. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich finde die Idee selber Strom zu produzieren faszinierend. Aber nicht zu jedem Preis.

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    • Juli 19, 2021

      Ich gebe ihnen recht: Jede Studie wird von jemandem geschrieben, der ein Interesse hat, aber wenigstens werden Fakten präsentiert im Gegensatz zu ihren tendenziösen Zeitungsberichten von sensationslüsternen Journalisten. Würden diese ihre Behauptungen und Zahlen den tatsächlichen Kosten und Nachteilen von fossilen und atomaren Energien gegenüber stellen sähe die Sache anders aus. ich empfehle Ihnen folgende Lektüre:
      http://www.​energieschweiz.ch
      ht​tp://www.energiestift​ung.ch

      Was ihre Solaranlage betrifft, sind Sie offenbar nicht auf dem neuesten Stand: Ich baue gerade eine PV Anlage auf einem Schuhausdach. Gemäss Offerte und erwarteten Betriebskosten (gerechnet über 20 Jahre) komme ich auf Kosten von knapp 29 Rp/kwh ohne Subventionen. Mit den rund 30% kantonalen Förderbeiträgen komme ich fast auf den gleichen Preis wie wenn ich Atomstrom einkaufe von meinen Werken (21 Rp/kwh). Der ist ja bekanntlich auch subventioniert (ungedeckte Kosten für Abfälle, Rückbau und fehlende Haftpflichtversicheru​ng).

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    • Juli 19, 2021

      Danke Herr Schmid – werde mir die Seiten anschauen. Das mit den Eur 100 Milliarden ist jedoch Tatsache – das schleckt keine Geiss weg. Wenn das Kosten/Nutzen Verhältniss bei Alternativen so viel besser ist als bei fossilen und atomaren Energien, warum wird diese Tatsache dann nicht besser verkauft ? Das würde ja heissen, dass man mit Alternativen viel mehr Geld machen könnte als mit Oel/Atom. Wer würde da nein sagen.

      Strom: ich weiss ja nicht wo Sie Ihren Strom beziehen, aber gemäss meiner Stromrechnung zahle ich 12.7 Rp/kWh im Hochtarif und 10.1 Rp/kWh im Niedertarif.

      Atoms​trom: Woher wissen Sie, dass die AKWs keine Rückstellung gemacht haben für Abfälle und Rückbau ? Wer (auch juristische Personen) hat heute schon keine Haftpflichtversicheru​ng ? Nur weil es die Medien und AKW-Gegener immer wieder predigen wird es nicht automatisch wahr.

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    • Juli 19, 2021

      @Thomas Steffen: Für den Strom vom EW müssen sie noch die Netzgebühren dazurechnen, bei Strom vom eigenen Dach fallen diese weg.

      Es besteht ein Rückbaufonds, aber es ist ungewiss, ob er genug gross ist. Die Atomlobby weigert sich bis heute konkrete, nachvollziehbare Zahlen dazu zu präsentieren.Beispiel​e aus Deutschland zeigen, dass die Kosten für Rückbau und Entsorgung massiv höher sind als ursprünglich angenommen.

      @Timot​ee Mollet: Die Speicherung von überschüssigem Solarstrom ist heute möglich via bestehende Pumpspeicherwerke. Der zuviel produzierte Atomstrom wird übrigens auch so gespeichert. Damit können Sie also während 24 Stunden 100% erneuerbaren Strom beziehen. Ich stimme Ihnen aber zu, bei den Speichertechniken muss die Forschung noch intensiviert werden (Stichwort Wasserstoff- oder Dampfspeicherung).
      I​m übrigen produzieren auch AKW’s nicht permanent: Sie müssen pro Jahr 4 Wochen für Revisionsarbeiten abgestellt werden.
      Der Strom ist heute einfach viel zu billig, darum denken nur wenige Leute daran, wie sie Strom sparen können. Höhere Preise würden auch den Anreiz, effizientere Geräte zu produzieren, steigern.

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    • Juli 19, 2021

      Noch betreffend Haftpflichtversicheru​ng: Es besteht heute eine Haftpflicht Deckung von CHF 1.8 Mrd. für AKW. Dass dies in einem Störfall à la Fukushima nur ein Tropfen auf den heissen Stein ist, dürfte einleuchtend sein. Das Bundesamt für Zivilschutz hat vor einigen Jahren ein Szenario berechnet, das auf ein Haftpflichtschadenpot​ential in der Schweiz von CHF 42 Mrd. kommt. Als Versicherungsexperte kann ich Ihnen sagen, dass mit einer Marktprämie dafür der Atomstrom teurer als alle erneuerbaren Energien wäre. Alle erneuerbaren Energien zahlen heute für ihre gesamten Haftpflichtrisiken marktübliche Prämien.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Mollet,

      nach der Durchsicht ihrer wirren Behauptungen und abenteuerlichen Rechnungen empfehle ich auch Ihnen das Studium folgender Links:

      http://www.​energieschweiz.ch/
      h​ttp://www.energiestif​tung.ch/

      Auf weitere Kommentare Ihrerseits ohne konkrete Angabe von Quellen werde ich nicht mehr antworten.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Schmid

      Strom: Die Lieferung Elektrischer Energie kostet 0.07/kWh, die Netznutzung 0.057 resp 0.031/kWh !

      Wir sind uns also einig, dass ein Rückbaufond besteht. Wir wissen beide nicht wie hoch der ist – es wäre also möglich, dass er hoch genug ist, einverstanden ? Dennoch behaupten Sie, dass diese Kosten nicht im Strompreis enthalten seien.

      So langsam wird es Zeit, dass man auf gegebenen Fakten argumentiert und sich nicht gegenseitig die falschen Argumente kopiert.

      Haftpflicht: wie kommt man wohl auf eine Zahl wie 42 Milliarden ? Warum nicht 142 Milliarden ? Weiss man genau wie ein möglicher Atomunfall vor sich geht ? Gibt es da fixe Varianten ? Nur schon der Versuch so etwas zu kalkulieren zeigt, dass man einfach den Finger in die Luft streckt und eine Zahl ansaugt.

      Aber nehmen wir Ihr Beispiel: wieviel mehr würde der Strom kosten wenn man die Haftpflicht von 1.8 auf 42 Milliarden erhöhte ? Bei meiner Versicherungsrechnung​ ist die Haftpflicht ein ganz kleiner Teil der Kosten.

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    • Juli 19, 2021

      @Thomas Steffen:

      Wenn Sie tatsächlich in Luzern wohnen, kostet der Strom dort für Haushalte knapp 20 Rp/kwh im Hochtarif plus CHF 9.90 Monatsgebühr:
      http:/​/www.ewl-luzern.ch/?r​ub=10

      Der Rückbaufond ist zu tief, das zeigen die Erfahrungen aus Deutschland:
      http://​www.oebu.ch/fileadmin​/media/3_Themen/2_Kli​ma_und_Energie/1_Klim​apolitik-CH/2011-04-0​3_NZZ_Atomstrom_deckt​_seine_Kosten_nicht.p​df

      Die korekte Berechnung des Bundesamtes für Zivilschutz beläuft sich auf 4300 Mrd.! Sorry für die Untertreibung.

      htt​p://www.saldo.ch/onli​neartikel/1023519

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    • Juli 19, 2021

      Ich wohne im Kanton Luzern und das oben sind die Zahlen von meiner Stromrechnung. Kann’s nicht ändern.

      4000 Milliarden Franken – ja, sicher – lol. Warum nicht 400’000 Milliarden Franken ? Eine völlig aus der Luft gegriffene Zahl die der Artikel da erwähnt. Je nachdem wen man fragt. Bei Herr Rechtsteiner wäre die Zahl wahrscheindlich noch grösser.

      Klar gibt es bei den Fonds Lücken. Die könne auch nicht am 2. Tag der Inbetriebnahme auf 100% sein. Wie gross ist die Lücke den heute, 7 Jahre später ?

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    • Juli 19, 2021

      Herr Schmid,

      Ich wohne im Kanton Luzern und das sind die Zahlen auf meiner Stromrechnung. Sorry, kann’s nicht ändern.

      4000 Milliarden – klar ! Warum nicht 400’000 Milliarden ? Eine völlig aus der Luft gegriffene Zahl wird hier im Artikel erwähnt. Bei Herr Rechtsteiner wäre die Zahl wahrscheindlich noch höher.

      Klar ist der Fond nicht voll gedeckt. Der kann ja auch nicht am Tag 2 bei 100% sein. Wie gross ist die Deckungslücke den heute, 7 Jahre später ?

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    • Juli 19, 2021

      Herr Steffen,

      Nehmen Sie einfach zur Kenntnis, dass diese Zahl von CHF 4300 Mrd vom Bundesamt für Zivilschutz errechnet wurden und sogar von der SVP nicht bestritten sind:

      http://www.s​vp.ch/g3.cms/s_page/7​8200/s_name/pressekon​ferenzdetail/newsCont​ractor_id/167/newsID/​1767/news_newsContrac​tor_year/2003?CFID=73​86088&CFTOKEN=ca30dfa​e36209826-0B39B191-50​56-B000-10DF89C301200​FAD

      Den Japanern ist das Lachen schon lange vergangen, denn sie werden enorme Kosten durch diese Atomhavarie in Fukushima zu tragen haben.

      Schlieeslic​h würde mich interessieren, wo im Kanton Luzern man nur die Hälfte des Strompreises der Stadt Luzern bezahlt.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Mollet

      Diese Zahlen sind realistisch. Die CH hat ein jährliches Bruttoinlandprodukt von rund CHF 500 Mrd (2010). Ein katastrophaler Atomunfall kann grosse Teile unserer Wirtschaft über Jahre lahmlegen. Denken Sie daran, die Distanzen und Wirtschaftszentren bei uns liegen viel näher beieinander als etwa in Weissrussland oder Japan. Glücklicherweise ist die Strahlung in Fukushima vor allem in Richtung Meer und des wenig bevölkerten Nordostens getrieben worden. Unvorstellbar, wenn eine oder mehrere Grossstädte getroffen worden wären.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Schmid, soweit wie Sie annehmen ist der Entscheid über den Atomausstieg noch lange nicht! Seine Chancen sind heute noch schwierig abschätzbar. Es ist dazu eine Gesetzesänderung nötig, der beide Räte nochmals zustimmen müssen und gegen den das fakultative Referendum ergriffen werden kann. Dieses Referendum ist so gut wie sicher. Je nachdem wie viele Gaskombikraftwerke sich bis 2035 abzeichnen, wird die sich bereits heute abzeichnende Tendenz im Schweizervolk gegen einen gesetzlich verankerten Atomausstieg weiter verstärken. Zudem werden bis dann inhärente (= nicht überhitzbare) Minireaktoren erhältlich oder zumindest angekündigt sein. Da bei ihnen eine Kernschmelze physikalisch gar nicht möglich ist, wird der Worst-Case bei einem Unfall in einem verantwortbaren, lokal beschränkten Rahmen bleiben. Siehe auch unter http://www.vimentis.ch/dialo​g/readarticle/gedanke​n-zum-atomausstieg-/

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    • Juli 19, 2021

      Herr Jorns, warum bis 2035 warten, wenn wir jetzt mit dem Aufbau von erneuerbaren Energien, Massnahmen bei der Energieeffizienz und Sparen beginnen können, ja teilweise schon mittendrin sind. Von diesen angeblich neuen Nukleartechniken wird schon seit Jahren geredet, wann sie marktreif sind, wieviel sie kosten und über alle möglichen Nebenwirkungen erfährt man leider wenig bis gar nichts.
      Das Volk kann gerne über den Atomausstieg befinden, ich hoffe möglichst bald! Ich bin optimistisch, dass dem zugestimmt wird.

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    • Juli 19, 2021

      Wie Sie, Herr Schmid, setze ich mich für die Nutzung der erneuerbaren Energien ein. Auch ich unterstütze die Cleantech-Initiative.​ Das Uvek geht zurzeit von 13 TWh zusätzlichem Öko-Strom bis 2035 aus. Objektiv betrachtet, ist es heute fast unmöglich, hier eine Vorhersage zu machen. Insbesondere bei der Nutzung der tiefen Geothermie sind vorerst Erfahrungen zu sammeln.

      Die Entwicklung des Stromverbrauchs ist etwas leichter abzuschätzen. Die Verbesserung der Energieeffizienz kann nur einen Teil der wachsenden Strombedürfnisse wettmachen. Konjunkturbereinigt wächst unser Stromverbrauch sehr konstant um jährlich 0,88 TWh. Die schrittweise Umstellung der Heizungen auf direkte Wärmenutzung mit möglichst klein zu haltender Unterstützung durch Wärmepumpen wird etwa wie bisher weitergehen. Dazu kommt in nächster Zukunft die sich bereits heute abzeichnende Umstellung des Strassenverkehrs auf elektr. Strom. Das Tempo dieser Entwicklung hängt weitgehend vom Fortschritt in der Akkutechnik ab. Insgesamt erwarte ich auch in Zukunft ein Wachstum des jährlichen Stromverbrauchs um 0,88 TWh. Doch wichtiger als irgendwelche Schätzungen wird weiterhin die Beobachtung der jährlichen Stromstatistik sein.

      Bis 2035 beträgt unser Strombedarf aus heutiger Sicht ca. 85 TWh.
      Mehrverbrauch (22 TWh) und zu ersetzender AKW-Strom (26 TWh) betragen zusammen 48 TWh.
      Davon werden aus heutiger Uvek-Sicht 13 TWh mit dem Ausbau der erneuerbaren Energien abgedeckt.

      Für die vom Bundesrat geplante “Übergangslösung Gaskombikraftwerke und Wärme-Kraft-Kopplungs​anlagen” bleiben so 35 TWh. Das entspricht der Jahresleistung von ca. 7 grossen Gaskombikraftwerken.

      Wenn meine Abschätzung auch nur ungefähr in der Grössenordnung zutreffen sollte, wäre die vom Bundesrat und vom Parlament vorgesehene “Energiewende” vom Umweltschutz her gesehen eine Katastrophe. Die zukünftige Entwicklung der Kernenergie-Nutzung auszuschliessen, wäre so ziemlich das Dümmste, was wir tun könnten. Ein Stück weit haben Parlament und Bundesrat dies eingesehen, indem sie ausdrücklich auf ein Technologieverbot der Kernenergienutzung verzichten.

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    • Juli 19, 2021

      Herr Jorns, wir müssen jetzt konsequent diesen Weg gehen. Lassen wir Hintertürchen offen, hemmt das die dringend notwendigen Investitionen. Ich könnte Ihnen diverse Studien zeigen, die einen Atomausstieg ohne Gaskraftwerke nur mit Energiesparen und Erneuerbaren beschreiben. Die Zukunft vorauszusehen ist bekanntermassen schwierig, aber wenn wir uns einig sind, dass wir weg von der verantwortungslosen Atomkraft wollen, dann sollte das kein Hindernis sein, sondern Ansporn.

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    • Juli 19, 2021

      “60 Milliarden hat man in die Solartechnologie gepumpt nur damit deren Anteil am Strom in Deutschland knapp unter die 1% Marke zu liegen kommt. Das kann ja wohl nicht ernsthaft der Weg sein, oder Herr Schmid?”
      Herr Steffen, auch Ihre korrigierte Zahl über den Anteil an Sonnenenergie in Deutschland ist zu klein.
      Aber vielleicht können Sie uns mal mitteilen, wieviele Milliarden Subventionen hier in der Schweiz in die Entwicklung und Forschung der Fehlentwicklung Atom-Strom gepumpt wurde. Wissen Sie zumindest das? Schliesslich hatten wir ja hier in der Schweiz auch den ersten GAU ausgelöst bei unseren “Forschungen”, zum Glück nur mit einem unserer Forschungs-Atomkraftw​erken. Bezahlt hat den Schaden und das Wiederaufräumen nach vielen Jahren wereliwer? Nicht die Atom-Mafia!

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    • Juli 19, 2021

      Herr Mollet, ich finde in Wikipedia:

      “Die bis zum 23. März 2011 durch die Nuklearunfälle entstandenen Schäden wurden von der Zeitung Tokyo Shimbun auf 1 Billion Yen (ungefähr 8,5 Mrd. € zum damaligen Zeitpunkt) geschätzt.[583] Mitte April schätzte JP Morgan die zu erwartenden Schadensersatzzahlung​en auf rund 24 Milliarden US-Dollar (18 Mrd. €), Merrill Lynch im Fall einer andauernden Krise sogar auf 130 Milliarden Dollar (90 Mrd. €).[585]
      Für die Geschädigten sind Schäden aus radioaktiven Kontaminationen nicht durch Versicherungen abgedeckt. Die großen Rückversicherer Swiss Re und Munich Re erwarteten keine nennenswerte Belastung der Versicherungswirtscha​ft aus den Nuklearunfällen.[586]​[587]
      Mitte April wurde Tepco vom Gesetzgeber dazu verpflichtet, sowohl die aus der Umgebung des Kraftwerks evakuierten Menschen als auch jene, die ihre Häuser nicht verlassen sollten, vorläufig finanziell zu entschädigen. Für jeden Mehrpersonenhaushalt zahlte Tepco eine Million Yen – dies entsprach zum damaligen Zeitpunkt ungefähr 8.300 € – und für jeden Singlehaushalt 750.000 Yen, entsprechend 6.250 €.[588] 50.000 Haushalte erhielten insgesamt rund 50 Milliarden Yen (415 Mio. €).[585]”
      Das heisst, dass also die Geschädigten durch Kontaminationen keinen Anspruch auf Entschädigung haben. Ist ja auch nichts davon versichert.
      Zählen Sie doch mal selbst zusammen, was da so alles aufläuft…

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