Nachtrag:
BEGINN:Am 29. April 2015 informierte BundesratDer Bundesrat der Schweiz bildet die Exekutive bzw. Regierun... Didier Burkhalter GIARDINO in einem ausführlichen Schreiben darüber, dass der BundesratDer Bundesrat der Schweiz bildet die Exekutive bzw. Regierun... GIARDINO’s Meinung teile. Nachdem er festgestellt hat, dass das Ziel der nuklearen Abrüstung nur langfristg zu erreichen sei, schreibt er: „Als zentralen Zwischenschritt legt sie (die Schweiz) grossen Wert auf die Minderung der Kernwaffenrisiken – ein Anliegen, welches Sie in Ihrem Brief thematisieren“. Dann erwähnt er die 1800 (!) innert Minuten einsatzbereiten Kernwaffen, deren Einsatzbereitschaft wesentlich reduziert werden müsse.
Er legte seinem Brief die von ihm im Namen der Schweiz schon am 27. April 2015 vor dem internationalen Gremium zur Verhinderung der Verbreitung von Kernwaffen gehaltene Ansprache bei. Darin bezieht sich ein Abschnitt auf das von GIARDINO angesprochene Thema (G. Frick: dass heisst nicht, dass der BundesratDer Bundesrat der Schweiz bildet die Exekutive bzw. Regierun... das Problem nicht selber erkannt hätte). Der entsprechende Passus lautet: „Un désarmement complet (der Atomwaffen) neu peut être atteint du jour au lendemain: une première étape urgente est de nous focaliser sur la réduction progressive des risques liés aux armes nucléaires. Les Etats qui disposent de ces armes doivent réduire leur niveau de disponibilité opérationelle et allonger les délais de prise de décisions (um so die Vorwarnzeit zu verlängern). En collaboration avec la Suède, la Nouvelle-Zélande et „Global Zero“, la Suisse presentera cette semaine des suggestions pour réduire les niveaux d’alerte“. BundesratDer Bundesrat der Schweiz bildet die Exekutive bzw. Regierun... Burkhalter kam auch noch an einigen anderen Stellen seiner Stellungnahme auf das Thema zurück, so als er auf die Absicht der Schweiz hinwies, die „De-alerting InitiativeDie Initiative ist in der Schweiz ein politisches Recht der ...“ mit einem Arbeitspapier voranzubringen.ENDE NACHTRAG
Die Gefahr eines unabsichtlich ausgelösten thermonuklearen Krieges!
Am 18. Februar 2015 schrieb die GRUPPE GIARDINO dem BundesratDer Bundesrat der Schweiz bildet die Exekutive bzw. Regierun... wegen ihrer Bedenken betr. einen unabsichtlich ausgelösten thermonuklearen Krieg. Wir hatten den Brief damals bewusst nicht veröffentlicht, weil wir verhindern wollten, dass der Eindruck entstehe, wir benützten ein äusserst ernstes Thema um für unsere Gruppe, die sich für eine Kriegsverhindernde Milizarmee einsetzt, Werbung zu machen. Herr BR J. Schneider-Ammann hat uns persönlich mitgeteilt, er mache sich auch Sorgen, der BundesratDer Bundesrat der Schweiz bildet die Exekutive bzw. Regierun... hat aber nicht geantwortet. Deshalb veröffentlichen wir jetzt den Brief.
Nachdem der (hier unten stehende) Brief an den BundesratDer Bundesrat der Schweiz bildet die Exekutive bzw. Regierun... geschrieben und versandt war, stiessen wir noch auf zwei wichtige Nachrichten, die ich hier vorausschicke.
In einem 47-seitigen Bericht des Forschungsdienstes des Kongresses der Vereinigten Staaten über die neuen US Waffen vom 6. Februar 2015 geht hervor, dass sich selbst der US Kongress sehr intensiv mit der Gefahr eines durch diese neuen Waffen unabsichtlich ausgelösten Atomkrieges befasst. Hier nur ein kurzer Abschnitt aus einem mehrere Seiten langen Kapitel. (Übersetzung durch den Verf. Quelle: USA. Congressional Research Service, Conventional Prompt Global Strike (CPGS) and Long Range Ballistic Missiles. 06.02.2015. Seiten 32 & ff ).
Zitat: „Das Potenzial zur Fehlinterpretation eines CPGS Missiles Abschusses.
Einige Mitglieder des Kongresses und viele Analysten ausserhalb der Regierung haben ihre Kritik des PGS Konzept darauf konzentriert, dass andere Nationen den Start eine US Global Strike Missiles feststellen und irrtümlicherweise den Schluss ziehen könnten, dass die Vereinigten Staaten einen Angriff mit Atomwaffen bestückten Missiles ausgelöst hätten. Einige haben besonders damit argumentiert, dass Nationen mit minimalen Satellitenfähigkeiten und einer minimalen Fähigkeit, Missileabschüsse zu melden (wie China) oder einem geschwächten Missile-abschuss-Meldesystem (wie Russland) zum Schluss kommen könnten, dass sie mit Atomwaffen angegriffen werden“. Ende Zitat.
Es folgt dann noch der Hinweis, dass die USA auch Ziele, die südlich von China und Russland liegen, mit solchen Waffen angreifen könnten (wie an anderen Stellen gesagt wird, zur Zerstörung von terroristischen Zielen), die Missiles dann aber über den Nordpol über diese beiden Länder flögen. Dann folgt folgender Text:
Zitat: „Während vieler Minuten ihres Fluges scheinen die Missiles Ziele in diesen Ländern anzusteuern (in China und Russland, der Verf.). Die Möglichkeit eines Missverständnisses wird noch verschlimmert durch die kurze Flugzeit dieser Missiles, was diesen Nationen sehr wenig Zeit lässt, das Ereignis zu evaluieren, die Bedrohung zu beurteilen und mit ihren eigenen Mitteln zu antworten. Kritiker meinen, unter solchen Umständen hätten diese Nationen keine andere Wahl, als mit ihren eigenen Atomwaffen zu antworten“. Ende Zitat.
Zudem warnte, ohne Bezug zur Krise um die Ukraine, am 1. März 2015 der Chef der russischen strategischen Raketentruppen die USA vor einem Angriff mit diesen neuen, in der Regel nicht-atomaren Waffen. (Er bestätigte mit anderen Worten die im obigen Text des US Kongress zum Ausdruck gebrachten Bedenken). Russland werde mit seinem ganzen Arsenal atomarer Interkontinentalraken gegen die USA zurückschlagen. Präsident Putin hat diese fundamentale Veränderung der jahrzehntelang gültigen Strategie des atomaren Zweitschlages durch den atomaren Erstschlag vor kurzem bestätigt. Darüber hinaus führt Russland seit zwei Jahren immer wieder aus dem Stand grosse Manöver mit bis zu 150’000 Mann und dem ganzen Arsenal an Waffen und Kampfflugzeugen durch, manchmal verbunden mit Verschiebungen über tausende von Kilometern innerhalb von drei Tagen. Während diese Zeilen geschrieben werden, sind wieder 50 Kriegsschiffe und einige zehntausend Mann in einem überraschend ausgelösten Manöver eingesetzt. Die anlaufenden Reaktionen der USA und der NATO darauf sind Ihnen bekannt.
Nun zu unserem Brief vom 18. Februar 2015:
An die hochgeachteten Mitglieder des Bundesrates
18. Februar 2015
- Dringend: Verhinderung eines unabsichtlich ausgelösten thermonuklearen Krieges !
- Prüfung von Egon Bahr’s Forderung nach einem „Westfälischen Frieden II“ !
Hochgeachtete Frau Bundespräsidentin, Herr Bundesvizepräsident und Damen und Herren Bundesräte!
Unsere grosse Sorge, dass wegen eines Missverständnisses, Irrtums, technischen Versagens unabsichtlich ein thermonuklearer Schlagaustausch zwischen den Atommächten stattfinden könnte, veranlasst uns, Ihnen diesen Vorschlag zu unterbreiten. Als Gegner der WEA und Befürworter einer Kriegsverhindernden Milizarmeebeobachten wir laufend die Entwicklung der geopolitischen Lage in der Welt und stellen ein rasches Wachsen der Spannungen und der damit verbundenen Gefahr einer Vernichtung der Menschheit fest.
Aber wir sind nicht alleine. Mehr und mehr Menschen, auch wesentlich prominentere als wir, machen sich weltweit Gedanken darüber, wohin die gegenwärtigen Spannungen und die Aufrüstung der Gross- und aufstrebenden Mächte führen. In den letzten zwei Jahren haben nicht nur bedeutende Politiker verschiedener Lager, wie Helmut Schmidt und Egon Bahr von der SPD und Jean-Claude Juncker von der Christlichdemokratische Volkspartei, inzwischen Präsident der europäischen Kommission, darauf hingewiesen, dass auch in Europa wieder ein Krieg ausbrechen könnte, wobei die Ukraine der sichtbarste, aber nicht der einzige Ausdruck dieser Spannungen ist.
Michail Gorbatschow, der weiss, von was er spricht, hatte er doch selber einmal die Befugnis über den Einsatz von Atomwaffen zu entscheiden, und dem die Welt das Ende des kalten Krieges verdankt, hat am 9. Januar 2015 im SPIEGEL vor einem Atomkrieg gewarnt, zu dem die gegenwärtigen russisch-amerikanische Konfrontation führen könnte. Wörtlich meinte er: „Wenn einer die Nerven verliert, werden wir die nächsten Jahre nicht überleben“. Zahlreiche prominente Deutsche, darunter der ehemalige BundespräsidentDer Bundespräsident der Schweiz ist eines von insgesamt sie... Roman Herzog und der ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, haben sich in einem Aufruf unter dem Titel „Wieder Krieg? Nicht in unserem Namen“ gegen die gegenwärtige Konfrontationspolitik gewandt. Das internationale Schiller Institut in Wiesbaden fordert in einer Resolution die USA und Europa auf, mit der Geopolitik zu brechen, und mit den BRICS-Staaten (Russland, China, Indien, Brasilien, Südafrika) zusammenzuarbeiten. Einleitend wird gesagt: „Im heutigen Zeitalter der Kernwaffen kann eine geopolitische Konfrontationspolitik gegen Russland und China nur zur thermonuklearen Vernichtung der Menschheit führen.“ Die Resolution wurde weltweit, von Argentinien bis USA, schon von zahlreichen Menschen unterschrieben, auch von zahlreichen besorgten US Politikern und Bürgern. Am 5. Februar 2015 hat sogar auch noch NATO Generalsekretär Stoltenberg vor 28 Verteidigungsministern von einer “sehr kritischen Zeit für die Sicherheit in Europa und auf der ganzen Welt” gesprochen. Alle diese und andere, hier nicht zitierten Meinungsäusserungen weisen darauf hin, dass sich die Welt in einer äusserst gefährlichen Lage befindet.
Selbst aus den USA hört man seit Beginn dieses Jahres Warnungen vor einem unabsichtlich ausgelösten thermonuklearen Krieg. So schrieb Ted Postol, ein bekannter Nuklearexperte am 25. Januar dieses Jahres im Boston Globe, schon eine kleine Fehleinschätzung könnte zum nuklearen Armageddon führen. Am gleichen Tag wiesen die Ex-Senatoren Richard Lugar, Republikaner, und Sam Nunn, Demokrat, in der Washington Post auf die Gefahr hin, dass sich wegen der weitgehend eingestellten russisch-amerikanischen Zusammenarbeit das Risiko von nuklearem Terrorismus stark erhöht habe. Sie zitieren eine Studie der „Energy Advisors“ vom 1. August 2014, wonach Russland das grösste Arsenal von Nuklearwaffen, von A-waffenfähigem Plutonium und von dazugehörenden Gebäuden und Bunkern habe und auf verschiedene Weise sehr verletzlich gegenüber Zugriffen sei. Die beiden hatten 1991 das Nunn-Lugar Cooperative Threat Reduction Programm Gesetz ausgelöst, dass zur Zusammenarbeit der beiden Atommächte und zur US-finanzierten Vernichtung tausender von Atom- und chemischer Waffen führte. Das Budget für 2015 wurde von den USA wegen der Spannungen mit Russland gestrichen. Russland hat seinerseits einen grossen Teil der Zusammenarbeit gekündigt. Nunn und Lugar fordern nun, ungeachtet der Differenzen, die Zusammenarbeit in diesem Bereich mit Russland wieder aufzunehmen.
Auch der Oberkommandierende der NATO, Gen. Philip Breedlove, scheint beunruhigt. Er hat angekündigt, er wolle den direkten Kontakt mit Russlands Generalstabschef Gennadij Gerassimow wieder aufnehmen. Im Pentagon hält man es angesichts der Lage für sehr dringlich, mit der russischen Militärspitze auf einer „unpolitischen Grundlage“ zu reden.
Einen weiterer Hinweis liefert ein Artikel der Verteidigungsuniversität der Volksbefreiungsarmee in der englischsprachigen Global Times der kommunistischen Partei Chinasvom 15. September 2014, laut welchem die Krise um die Ukraine zu einem Dritten Weltkrieg führen könne und China darauf vorbereitet sein müsse. Dieser Artikel gehört zu einer Reihe weiterer Artikel, die in China erschienen sind und in denen von der Möglichkeit, unter gewissen Umständen sogar von der Unvermeidlichkeit eines Krieges zwischen China und den USA geredet wurde. Wie Ihnen bekannt ist, hat China mit allen Ländern in der Region (gegenwärtige Ausnahme: Russland) Spannungen wegen sich widersprechender territorialer Ansprüche. Darunter befinden sich auch mehrere Verbündete der USA, die bekanntlich ihr strategisches Hauptinteresse auf den Pazifik verschoben haben.
Angesichts dieser unseres Erachtens sehr beunruhigenden Entwicklung hat Egon Bahr, SPD, der hochgeachtete „Architekt der deutschen Ostpolitik“ in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 22. Januar 2015 mit Hinblick auf die Ukraine vorgeschlagen, „so etwas wie den Westfälischen Frieden“ von 1648 abzuschliessen, der bekanntlich den 30-jährigen Krieg beendete. Dort sei das
Prinzip der Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten
vereinbart und Jahrhunderte lang aufrecht erhalten worden. (Allerdings nur unter den europäischen Mächten). Laut Egon Bahr bedeute das, auch Staaten und Gesellschaften zu akzeptieren, die keine Demokratie in dem Sinne haben, wie es der Westen gerne hätte. Bei seinen Ostverträgen mit den sowjetischen Vertragspartnern seien die ideologischen Differenzen nie zur Sprache gekommen.
Dazu kommt die erwähnte Gefahr eines nuklearen Armageddon, ausgelöst durch eine Fehleinschätzung, einen Irrtum, ein technisches Versagen oder durch Terroristen. Laut dem zitierten amerikanischen Nuklearexperten ist die Vorwarnungszeit für die Auslösung eines grossen nuklearen Zweitschlagesinzwischen von fünf auf drei Minuten gesunken. Das ist die total verfügbare Zeit, die einem Land nach dem Auslösen eines Alarms durch seine Überwachungsanlagen wegen eines scheinbar ausgelösten nuklearen Angriffes bleibt (z.B. den Präsidenten Putin oder Obama) , um zu entscheiden, atomar zurückzuschiessen oder nicht. Man braucht kein strategischer Experte zu sein, um zu begreifen, in welch gefährlicher Lage sich die Welt gegenwärtig befindet.
So bedrohlich die weltweite nukleare Aufrüstung auch ist, so gehen wir immer noch davon aus, dass keine Partei absichtlich einen Nuklearkrieg auslösen wird. Dagegen halten wir es für zunehmend wahrscheinlicher, dass es in den nächsten Jahren zu einem unabsichtlich ausgelösten thermonuklearen Schlagabtausch kommen könnte.
Im Anhang finden Sie eine Liste der Gründe, die zu unserer Beurteilung geführt haben und die zu einem unbeabsichtigten Atomkrieg führen könnten.
Es gehört zu den vornehmsten Aufgaben, der neutralen, friedfertigen Schweiz, bei drohenden Gefahren und Krisen der Welt ihre guten Dienste anzubieten. Wir beantragen dem BundesratDer Bundesrat der Schweiz bildet die Exekutive bzw. Regierun... deshalb, in naher Zukunft eine internationale Konferenz einzuberufen, die sehr rasch ein oder zwei eng begrenzte Ziele anstreben sollte:
- Mit allergrösster Dringlichkeit Massnahmen im waffentechnischen und anderen relevanten Bereichen zu vereinbaren, die einerseits die Vorwarnzeit für den atomaren Zweitschlag ganz massiv erhöhen und die Möglichkeiten von Fehlentscheiden, Irrtümern oder technischem Versagen und Terrorismus weitgehend ausschalten.
- Den Vorschlag von Egon Bahr zum Abschluss eines dem Modell des Westfälischen Friedens folgenden Vertrages mindestens der Atommächten zu prüfen. Er würde, insbesondere von den USA, ein grosses Zugeständnis erfordern, denn sie und der Westen nehmen ja schon seit dem 2. Weltkrieg das Recht für sich in Anspruch, in anderen Staaten zu intervenieren. Aber auch Russland müsste sich einschränken.
- Falls es der BundesratDer Bundesrat der Schweiz bildet die Exekutive bzw. Regierun... als nicht zu aussichtlos beurteilt, sollte ein internationaler Vertrag zur Verhinderung eines unbeabsichtigten thermonuklearen Krieges auch das Prinzip der Nichteinmischung in andere Staaten aufnehmen, was auch immer deren Staats- und Regierungsform ist. Die Bereitschaft zur Einmischung in andere Länder bis hin zu militärischen Operationen führt im anderen Lager leicht zur Annahme, ein potenzieller Gegner plane auch einen Überraschungsangriff auf das eigene Land. Daraus ergibt sich ein grösserer Druck, rechtzeitig zu handeln, was Fehlentscheide begünstigt oder zur Erhöhung der Alarmstufe der eignen Atomwaffen und damit zum wachsenden Risiko unbeabsichtigt ausgelöster Schläge beiträgt.
Es kann sich nicht darum handeln, eine allumfassende Abrüstungskonferenz einzuberufen, die jahrelang dauern würde und unter den heutigen Umständen kaum zu einem Ergebnis führen würde. Dagegen beurteilen wir die Erfolgsaussichten einer Konferenz für gut, die sich strikt auf das erste oder beide der genannten Ziele konzentrieren würde, da es im Interesse aller Mächte liegt, einen unabsichtlich ausgelösten thermonuklearen Krieg zu verhindern.
Wer und wie eingeladen wird und wie die Konferenz durchgeführt werden soll, darüber haben wir uns keine näheren Gedanken gemacht, da wir glauben, dass unser Aussenminister mit seinen gut ausgebildeten und erfahrenen Diplomaten und Beamten dazu wesentlich besser qualifiziert ist, als wir.
Wir hoffen, Sie nähmen unser Anliegen auf, denn die Zeit drängt sehr.
Mit vorzüglicher Hochachtung:
GRUPPE GIARDINO
Sign. Dr. Hermann Suter, Präsident, Gotthard Frick, Mitglied
ANHANG ZUM BRIEF AN DEN BUNDESRATDer Bundesrat der Schweiz bildet die Exekutive bzw. Regierun... VOM 12. Februar 2015
Die Gefahr eines unabsichtlich ausgelösten thermonuklearen Krieges.
- Zwei Beispiele nicht stattgefundener Armageddons:
Es ist der Allgemeinheit heute wohl kaum bewusst, dass die Welt schon oft knapp an atomaren Katastrophen vorbeigekommen ist. Insgesamt waren weit mehr als 1000 Atomsprengköpfe in hunderten von „Zwischenfällen“ betroffen. Es sollen immer noch rund 50 Atombomben aus abgestürzten Flugzeugen unauffindbar an verschiedensten Stellen im Meer liegen.
Hier zwei Beispiele, um zu zeigen, wie die Risiken konkret aussehen:
Im Jahr 1961 fielen über North Carolina zwei Wasserstoffbomben aus einem abstürzenden B-52 Bomber. Jede hatte eine Sprengkraft, die 260 mal grösser war als die der über Japan abgeworfenen Bomben. Der Absturz wurde zwar viel später von der US Regierung bekannt gegeben, aber nicht, dass eine der Bomben fast explodiert wäre, weil von den sechs Sicherungssystemen nur noch eines funktioniert hatte. Das hätte Millionen von Toten bis nach New York und Washington verursacht. Das gelangte erst Jahrzehnte später an die Öffentlichkeit. (Quellen: Zahlreiche Medien, September 2013).
Am 26. September 1983 meldete das russische Raketen-Überwachungssystem den Anflug über den Nordpol von 5 amerikanischen Atomraketen mit je 10 Gefechtsköpfen. In 15 Minuten würde die Sowjetunion von 50 Atomexplosionen erschüttert werden. Der diensttuende Befehlshaber mit seinen 200 Offizieren im Bunker an Bildschirmen, Oberstleutnant Stanislaw Jewgrafowitsch PETROW, musste entscheiden, ob er den Alarm auslösen wolle, der den atomaren Gegenschlag der Sowjetunion auf die USA bewirkt hätte. Er zeigte dabei übermenschlichen Mut und entschied, es müsse ein technischer Fehler sein und löste den Alarm nicht aus. Es zeigte sich dann, dass es sich tatsächlich um einen technischen Fehler im Überwachungssystem gehandelt hatte. (http://wikipedia.org/wiki/..).
- Politische und technische Entwicklungen, die zum immer grösser werdenden Risiko eines unbeabsichtigten atomaren Schlagabtausches führen:
Ohne hier in Details zu gehen, führen wir die wichtigsten Entwicklungen auf, die sich im Zusammenwirken auch verstärken und zu einem ungewollten Atomkrieg führen können:
Geopolitische Entwicklungen, die zu erhöhten Spannungen führen. Erhöhte Spannungen führen zu grösserer Bereitschaft und Nervosität:
- Das Entstehen neuer Grossmächte (China, Indien) und einer neuen Weltordnung.
- Die Interventionen in vielen Teilen der Welt des von den USA geführten Westens und der möglichen Reaktionen direkt oder indirekt betroffener Mächte. Die vermutete Intervention Russlands in der Ukraine, sowie die Krise in der Ukraine.
- Die 2002 erfolgte Kündigung durch die USA des 30-Jahre lang gültigen Anti-Ballistic-Missile Vertrages, der jeder Atommacht die Sicherheit gab, mit ihren Nuklearwaffen im Falle eines gegnerischen Erstschlages zurückschlagen zu können (GleichgewichtEin Gleichgewicht, auch Marktgleichgewicht genannt, ist eine... des Schreckens).
- Da die USA über die NATO und andere Allianzpartner immer näher an Russland und China rücken und immer effizientere Raketenabwehrsysteme oder Teile davon, aber auch offensive Kurz- und Mittelstreckenraketen aufstellen, fühlen sich diese Mächte dem steigenden Risiko ausgesetzt, im Falle eines amerikanischen Erstschlages nicht mehr oder nicht mehr genügend hart zurückschlagen zu können, um mit dieser Drohung einen Angriff zu verhindern. Das führt zum Druck, eher zu früh als zu spät einen atomaren Schlag auszulösen.
- Die Streichung durch den US Kongress der Mittel für 2015 für die Weiterführung des Nunn-Lugard Gesetzes zur Vernichtung von Atom- und Chemiewaffen.
- Russlands neue Doktrin, die den atomaren Zweitschlag durch die Bereitschaft ersetzt, Atomwaffen auch dann einzusetzen, wenn den russischen Streitkräfte oder denjenigen ihrer Verbündeten in einem konventionellen Krieg eine Niederlage drohen sollte.
Waffentechnische Gründe, die zu immer kürzeren Vorwarnzeiten und einem wachsenden Druck auf die Entscheidungsträger führen, im Zweifelsfalle einen Atomschlag auszulösen oder die zu irrtümlich oder durch Pannen ausgelösten Einsätzen von Atomwaffen führen können:
- Die laufende Verbesserung und Verkleinerung der Kernwaffen.
- Die grosse Bandbreite der Sprengkraft atomarer Gefechtsköpfe, von wenigen Kilotonnen bis zu Wasserstoffbomben mit einer tausendfachen Sprengkraft.
- Die Erhöhung der Anzahl der von jeder Rakete getragenen atomaren Sprengköpfe. So kann z.B. eine der russischen Interkontinentalraketen 10 individuell steuerbare Gefechtsköpfe mit einer Sprengkraft von je 750 Kilotonnen tragen. (D.h. jeder hat mehr als 30 mal die Sprengkraft der auf Japan abgeworfenen A-Bomben).
- Die immer grössere Präzision der verschiedenen Raketentypen, die inzwischen auch über tausende von Kilometern eine Zielgenauigkeit von einigen Metern haben.
- Die Weiterentwicklung von Hyperschall- und Global Strike Waffen, die innert einer Stunde irgend ein Ziel auf der Erde zerstören können. Die letzteren werden in erster Linie mit konventionellen Gefechtsköpfen zur Zerstörung kleinerer Punktziele ausgestattet und bedrohen die russischen und chinesischen Interkontinentalraketenstellungen.
- Die Entwicklung von Weltraumwaffen.
- Die zunehmende Automatisierung der Massnahmen mit dem Risiko des fehlerhaften Funktionierens (Beispiel: Die kürzliche grosse Panne des Hochfrequenzhandels an der New Yorker Börse zeigte sehr deutlich die Risiken automatisierter elektronischer Systeme).
- Die Vielfalt und grosse Zahl an Trägern: Kampfflugzeuge der verschiedensten Typen, U-Boote (Die USA haben soeben die Mittel für den Bau von weiteren 12 mit Atomraketen bestückten U-Booten bewilligt), Flugzeugträger (China hat den Bau des 2. Trägers aufgenommen), Raketen, Artillerie, Flugkörper, Minen. Dadurch wird die Überwachung immer anspruchsvoller und Fehlalarme wahrscheinlicher, aber auch die Wahrscheinlichkeit nimmt zu, dass irgendwo eine Waffe aus Irrtum oder wegen eines technischen Problems eingesetzt wird.
- Die immer raffinierter werdenden Möglichkeiten der elektronischen Kriegführung und der Möglichkeit, das elektrisch-elektronische Systems des Gegners zu lähmen oder zu falschen Meldungen und Reaktionen zu veranlassen. Der potenzielle Gegner wird dadurch unter Druck gesetzt, im Zweifelsfalle seinen Atomschlag lieber zu früh als zu spät auszulösen. (Gegen Ende des Jahres 2014 führten zwei amerikanische Flugzeugträgergruppen im indischen Ozean ein grosse Übung durch, über die die britische BBC unter dem Titel „Warum übt die amerikanische Marine den Krieg gegen China?“ berichtete. Der kommandierende Admiral soll gesagt haben, da gewisse Mächte die Satellitenkommunikation ausschalten könnten, übe sein Verband den Kampf in einem „der Kommunikation verwehrten Umfeld“ „communication denied environment“).
- Die Entwicklung von Laserwaffen, die auf grosse Distanz Flugkörper zerstören können.
Die Spannungen und diese technischen Entwicklungen führen zu immer kürzeren Entscheidungszeiten für das Auslösen eines eigenen atomaren Zweitschlages. Sie machen das Gesamtsystem anfälliger für Fehlentscheide, terroristische Aktionen und technische Fehler und können zum unbeabsichtigten Auslösen eines thermonuklearen Krieges führen.
Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
Kommentare anzeigen Hide commentsDer Absturz der German Wings Maschine deutet auf massive systemische Fehler bei der Pilotenausbildung und medizinischen Überwachung hin.
Wenn es hier schon nicht möglich ist, ‘Humanbomben’ ‘vorwarnend’ aus dem Verkehr zu ziehen, wie viel weniger ist das möglich bei dem von Ihnen dargelegten Szenario.
Leider haben wir an den Abzugshähnen auch mehr und mehr Psychopathen sitzen, denen es egal ist, ob sie mit dem Feuer spielen. Hauptsache ‘man denk an sie später’…. Nur bleiben dann nicht mehr Viele davon übrig.
Es wird wirklich Zeit für so einen ‘Westphälischen Frieden’ – höchste Zeit.
In den USA sind offenbar bereits Einige dabei, politisch durchzudrehen. Von dort bis zum finalen ‘roten Knopf’ ist es dort nur noch eine Hand breit weg! Zur Zeit lassen die ‘Friedenspanzer’ von Estland via Polen und der Tschechoslowakai an den jeweiligen Ostgrenzen durch die Lande rollen. Was soll dieser ausgemachte Demo.-Blödsinn? Die sollen sich aus Europa heraushalten und bei sich zu Hause ‘panzern’.
“In den USA sind offenbar bereits Einige dabei, politisch durchzudrehen.”
Nicht nur in den USA! Anzeigen, Herr Limaa, anzeigen! Sofort! Wenn was dran ist, werden das die Gerichte feststellen.
Herr Frick, das ist doch genau das, was passiert, wenn es nach den Militärköpfen in Ost und West geht. Auch bei uns. Bisher hörten wir von Ihrer Seite doch auch nur: “Mehr Waffen, mehr Militär, aufrüsten, aufrüsten, aufrüsten!” Wir können nun sehen und erfahren, in welche gefährliche Lage uns die Militärbefürworter gebracht haben. Die Geister, die ich rief…..
Herr Barner, es ist Ihnen doch bekannt, dass Sie hier mit Anzeigen in Richtung USA rein nichts ausrichten werden.
Die USA unterstellen ja nicht mal die Verbrechen der GI’s im Iraq dem Gerichtshof in Den Haag.
Allerdings, Bush + Co. müssen sich aufgrund des Berichtes aus 2014 des Repräsentantenhauses auf einiges gefasst machen. Ob daraus etwas wird, darf aber bezweifelt werden.