US-Magazin setzt Schweiz ein Denkmal

«Foreign Policy»

würdigt den eidgenössischen Botschafter Emil Stadelhofer.

Wie das ?

In einer Pizzeria mit dem Máximo Líder: Der Schweizer Botschafter Emil Stadelhofer und Fidel Castro.

In einer Pizzeria mit dem Máximo Líder: Der Schweizer Botschafter Emil Stadelhofer und Fidel Castro.

Bild: Lee Lockwood/The LIFE Images Collection/Getty Images

Seit die neutrale Schweiz während des deutsch-französischen​ Kriegs 1871 in Paris die Interessen des Königreichs Bayern sowie des Grossherzogtums Baden vertrat, hat die Eidgenossenschaft immer wieder Schutzmachtmandate übernommen. Diskret und hilfsbereit nahm die Schweizer Diplomatie Interessenvertretunge​n zwischen verfeindeten Nationen wahr. Nun setzt der amerikanische Journalist John Hudson in einem Beitrag für das renommierte Magazin «Foreign Policy», 1970 vom berühmten Harvard-Politologen Samuel Huntington als «ernsthaftes, aber nicht akademisches» Fachblatt für Aussenpolitik gegründet, der Schweiz ein kleines Denkmal für ihre Verdienste als diplomatische Vermittlerin zwischen Kuba und den USA.

Sogar in den feindseligsten Zeiten

Gestützt auf Schweizer Regierungsdokumente und diplomatische Memoiren zeichnet Hudson das Bild einer Diplomatie, die in entscheidenden Momenten den Draht zwischen Havanna und Washington offenhielt. Hudson zitiert den Historiker Peter Kornbluh, einen Spezialisten für die Geschichte des Kalten Kriegs: Die Dokumente beleuchteten «die Geschichte einer Regierung, die sich der Aufgabe widmete, Diplomatie und Engagement sogar in den feindseligsten Zeiten zwischen Washington und Havanna zu fördern».

Brückenbauer: Die Schweizer Botschaft in Washington war die Interessenvertretung Kubas. (Foto: Keystone)

Diese Geschichte endete am 20. Juli, als die Vereinigten Staaten und Kuba wieder diplomatische Beziehungen aufnahmen, und mit ihr endete nach 54 Jahren das Schutzmachtmandat der Schweiz: In einem symbolischen Akt entfernte Martin Dahinden, der Schweizer Botschafter in Washington, mit einem Schraubenzieher das kleine Schild an der Botschaft, das die Schweiz als Kubas Interessenvertretung in Washington ausgewiesen hatte. Begonnen hatte die Schweizer Rolle im Januar 1961, nachdem die Regierung Eisenhower die diplomatischen Beziehungen mit Fidel Castros Kuba abgebrochen und die Schweiz gebeten hatte, die amerikanischen Interessen in Havanna zu vertreten.

Bald wirkten eidgenössische Diplomaten als Schutzmacht Kubas in Washington und Schutzmacht der USA in Havanna. Und Emil Stadelhofer, der Schweizer Botschafter in Havanna, fand nun die Rolle seines Lebens: Unermüdlich wirkte der Diplomat hinter den Kulissen, ein Glücksfall schon deshalb, weil Stadelhofer freien Zugang zu Fidel Castro hatte. Während der Kubakrise im Herbst 1962 fiel der Schweizer Diplomatie denn auch eine wichtige Aufgabe zu: John Hudson zitiert aus den Memoiren des Schweizer Diplomaten Edouard Brunner, wonach US-Aussenminister Dean Rusk den eidgenössischen Botschafter in Washington, August Lindt, um Hilfe bat.

Zwar war die Raketenkrise entschärft worden, doch wollte die Kennedy-Regierung mit Aufklärungsflügen über Kuba gewährleisten, dass die sowjetischen Mittelstreckenraketen​ tatsächlich von der Insel abgezogen wurden. Dazu wollten US-Militärflugzeuge nachts Leuchtmunition über Kuba abwerfen – was die kubanische Regierung sicherlich alarmieren und das Risiko einer militärischen Konfrontation erhöhen würde. Rusk bat Botschafter Lindt «um einen Gefallen, den nur Sie als Verantwortlicher für unsere Interessen in Kuba erfüllen können». Lindt möge doch seinen Kollegen in Havanna bitten, Castro vom Zweck der Leuchtmunition zu unterrichten und zu versichern, dass dies keine Aggression darstelle.

Quelle;

Foreign Policy & BAZ

 

Stadelhofer: «Nur über meine Leiche»

Botschafter Stadelhofer erledigte die Aufgabe prompt, die Aufklärungsflüge begannen. 1964 verhinderte Stadelhofer dann im Alleingang, dass die kubanische Regierung das leerstehende US-Botschaftsgebäude in Havanna als Vergeltung für die amerikanische Aufbringung von vier kubanischen Fischereibooten konfiszierte. Laut den Schweizer Dokumenten erklärte Stadelhofer, das Gebäude sei «diplomatisches Eigentum und die Wiener Konvention werde nur über seine Leiche verletzt». Castro gab nach, die Krise war beigelegt.

Grosse Verdienste aber erwarb sich Stadelhofer vor allem mit seinem Einsatz für eine Luftbrücke für kubanische Flüchtlinge zwischen Kuba und Miami. Nachdem viele Kubaner beim Versuch ertrunken waren, mit Booten nach Florida zu gelangen, setzte sich der Schweizer Botschafter mit Erfolg für regelmässige Flüge ein: Zwischen 1965 und 1973 wurden so rund 260’000 Kubaner ausgeflogen. Stadelhofer, bemerkte sein britischer Kollege, sei «der hervorragendste Diplomat in Havanna».

Nun also würdigt John Hudson in «Foreign Policy» sowohl Stadelhofer als auch die Schweizer Diplomatie für ihren Beitrag zu den kubanisch-amerikanisc​hen Beziehungen und rühmt die «Bescheidenheit» der Schweiz: «Am Tag, als das Schutzmachtmandat endete, standen vier Kollegen vor der Schweizer Botschaft und schauten zu, als der Botschafter das Schild entfernte», schreibt Hudson. Die Geschichte der Schweizer Schutzmachtmandate aber ist noch nicht zu Ende: Gegenwärtig vertritt die Schweiz die USA in Teheran, Russland in Georgien und Georgien in Moskau sowie den Iran in Ägypten.

 

Schlussf​olgerungen;

 

1.  JA,  du hattest noch der Söhne ja, mutig & mit viel, viel Zivilcourage, Verstand, Loyalität & Zivilcourage.

 

2. ​ Die Schweiz als neutraler Kleinstaat, der seinen Menschen (noch) das freie Selbstbestimmungsrech​t einräumt, ist & bleibt nur so global weiter ein respektabler VERMITTLER, der so den FRIEDEN sichern hilft. Dies gilt es sorgsam weiter zu verfolgen & behutsam zu pflegen, wie ein kleines, zartes Pflänzlein, vor dem Sturm gewisser EGOMANER Politiker/Innen, die von “Auslandeinsätzen” ständig  schwadronieren.

 

3​.  Damals wusste die Schweizer Politik noch, welche spezielle Rolle unser Land in der Weltgemeinschaft zu spielen hatte. Unter den Bundesräten Felber, Cotti, Deiss und Calmy-Rey wurde diese konstruktive Art der Aussenpolitik bewusst und absichtlich zerschlagen z.G.  einer Art pseudo-Interventionis​mus, der niemandem nützt (andere können das viel besser als wir) und letztlich der Schweiz nur schadet.

 

4.  Schön wieder einmal etwas Positives zu lesen über die SCHWEIZ, insbesondere noch in den USA. Besonders schön, etwas über einen Schweizer mit Zivillcourage zu lesen.

Und heute, HELVEATIA, hat du noch der Söhne, JA ?

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Personen haben auf diesen Beitrag kommentiert.
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Comments to: USA setzt SCHWEIZ ein Denkmal
  • August 14, 2015

    Nun so ist die Welt nun halt….
    Erkennt erst nach dem “Verlust” was man gehabt hätte, wenn….

    Oder denkt z.B. irgend einer hier, dass die USA mit Kuba wirklich des Friedenswillen sich annähern will. Oder Kuba weil sie nun in der USA einen einsichtigen Freund erkennen kann?

    Nun es soll ja angeblich hier Menschen geben die zwischen den Zeilen lesen können und sich nicht nur auf den Text versteifen. Jene die das wirklich tun, können aber auch erkennen, dass….

    … die USA einen gigantischen Markt erkennen und Oelreserven
    … Kuba dringend Geld benötigt, dieses aber im Land selber nicht generieren können.

    Ergo – was können wir erkennen? Es geht erneut nur um Geld und Macht. Und wenn die USA Kuba sogar noch dazu bringt, diesen Markt zu öffnen, sich zu integrieren, dann hat sie nichts anderes gemacht als es die EU tut. Man reiht sich Anhänger um sich um eine noch grössere “Macht” auf der Welt zu haben.

    Und wie es aber schon die Vergangenheit aufzeigt, hat alles irgendwo Grenzen. Der Gigantismus wird irgendwann gestoppt dadruch, dass es keine Neuen gibt. Dem sagt man der Markt ist ausgeschöpft. Und was folgt danach? Auch das macht uns die Wirtschaft heute vor, was danach passiert. Es entsteht ein unbarmherziger und ruinöser Übernahmekampf. Wenn man seine “Konkurrenz” nicht eliminieren kann, kauft man diese mit viel Geld auf um sich “Marktanteile” zu verschaffen, welche dann kurzfristig erneut einen Wachstumsschub ergibt.

    Aber halt eben nur kurzfristig – Und warum der Wachstumswahn? Weil wir von Banken und der Geldmaschinerie dazu “genötigt” werden, denn Geld welches man sich leiht benötigt Zinszahlungen. Zinszahlungen bedeuten, dass die Geldmenge der Schuld steigt und nur so aufgehoben werden kann, wenn ein Wachstum besteht. Ein Wachstum, das lediglich zur Tilgung der Zinsen benötigt wird. Somit könnte man auch erkennen, dass Wachstum in Bezug der Schulden kein Wachstum ist, sondern lediglich eine bedingte Steigerung, welche dann der Zinstilgung dient.

    Und nein – ich bin kein Schwarzseher, sondern Realist, sehe was für mich nicht stimmt, sage wenn es mir nicht passt, respektiere jedoch, dass scheinbar die Mehrheit glaubt auf dem richtigen Weg zu sein.

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