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Vaterschaftsurlaub: kein Alleingang für die Stadt St.Gallen

Eine eid­genös­si­sche Ab­stim­mung zur Ein­führung eines Va­ter­schafts­ur­lau​bs steht erst be­vor. Ein Al­lein­gang der Stadt St.­Gal­len ist daher völ­lig un­nötig. Dass der Stadt­rat von St.­Gal­len nun vor­prescht und bei der erst­bes­ten Ge­le­gen­heit gleich wie­der am Aus­bau frei­wil­li­ger Auf­ga­ben und Aus­ga­ben wer­kelt, ist un­klug. Es sollte ver­mie­den wer­den, dass an der At­trak­ti­vitäts-­St​ei­ge­rung des Ver­wal­tungs­-Clus­t​ers St.­Gal­len wei­ter ge­bas­teln wird.

Dass der Verwaltungs-Cluster St.Gallen wächst und wächst wie kein anderer Beschäftigungsbereich​ und damit die Staatsquote anfeuert, ist ja mittlerweile bekannt. Mit einer üppigen Urlaubslösung für gewordene Väter sollen unabhängig der Dienstjahre die bereits äusserst attraktiven Arbeitszeit- und Ferienbedingungen nochmals ausgebaut werden. Als ob man bei diesen bestehenden Optionen nicht auf freiwilliger Basis einige Tage Ferien oder Freitage ansparen könnte, wenn dann der Nachwuchs da ist? Aber diese Eigenverantwortung will man von den städtischen Angestellten nicht einfordern. Stattdessen soll das staatliche Ammenwesen auch in diesem Themenbereich weiter um sich greifen.

Stossend ist die Lösung, da das Prinzip der “Gleichberechtigung” bei den Arbeitsbedingungen beim städtischen Personal plötzlich nicht mehr gelten soll. Es wird nämlich eine Ungleichheit zwischen den Verwaltungsangestellt​en und den kantonal besoldeten Lehrpersonen geschaffen. Wir können dann am Kinderfest-Umzug den Schlechtergestellten direkt von der Strasse aus zuwinken und sie mit frischen Blumen etwas trösten. Oder eben besser: wir lassen den Alleingang heute sein und warten ab, bis die eidgenössische Abstimmung die Richtung weist.

Unklug und wenig weitsichtig ist schliesslich, welche Signale wir an den Kanton und die umliegenden Gemeinden mit dem Sonderfall St.Gallen aussenden. Es ist kaum anzunehmen, dass der bürgerlich dominierte Kantonsrat diese weitere Sonderlösung der Stadt St.Gallen einfach goutiert. Man wird wieder einmal den Kopf schütteln, wie man in der Kantonshauptstadt auf der einen Seite das Geld durch freiwillige Aufgaben aus dem Fenster wirft, um bei nächstbester Gelegenheit über die Zentrumslasten zu klagen. Wir schaffen uns mit einer Zustimmung zu dieser Motion vor allem eines: Unverständnis und Kopfschütteln. Wollen wir diese “Lizenz zum Sticheln” wirklich herausgeben?

Lassen wir also den Vaterschaftsurlaub Vaterschaftsurlaub sein. Wer besonders viel Zeit in die Anfangsphase des Aufziehens seines Kindes investieren will, kann dies mit den hoch flexiblen Arbeitsmodellen unserer Stadt aus eigenem, freiwilligem Antrieb bereits bestens organisieren – etwa durch ein Ansparen von Ferien oder den Bezug unbezahlter Freitage. Die Stadt tut also gut daran, keine weiteren freiwilligen Ausgaben aufzubauen.

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Der Zusammenbruch der Credit "Suisse" ist die Folge der Entscheidungen des Credit "Suisse"S-Verwaltungsrates, in dem die FDP stets gut vertreten war und der zu späten und zu wenig griffigen Massnahmen der Finma. Es ist die FDP die stets gegen die "Bürokratie" wettert. Es geht nicht um Bürokratie". Es geht um die drei "K": Kommandieren (Finma), Kontrollieren (Finma), Korrigieren (Finma) die von der FDP völlig zu Unrecht hoch gelobte "Freie Marktwirtschaft" kennt nur eine Triebkraft: Den Gewinn aus der Gier - enrichessez-vous. Die Ziele und Forderungen der FDP schaden dem Wohlergehen unseres Landes, der Schweiz.

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