1. Umwelt, Klima & Energie

Verantwortungsvolle Klima- und Energiepolitik fortsetzen

Nach den Er­eig­nis­sen in Japan hat die CVP, wel­che dem Bau eines neuen AKW in ihren Stel­lung­nah­men vor vier Jah­ren nur als ul­tima ratio zu­ge­stimmt hat­te, die Nut­zung der Kern­ener­gie in der Schweiz neu be­ur­teilt. Das nu­kleare Rest­ri­si­ko, die ab­leh­nende Hal­tung der gros­sen Mehr­heit der Schwei­zer Bevölkerung, die Ent­scheide in den Nach­bar­staa­ten, aber auch die allfällig hohen Pro­duk­ti­ons­kos­te​n neuer AK­W-­An­la­gen haben die CVP mo­ti­viert, ihre Ener­gie­po­li­tik, die schon immer auf Nach­hal­tig­keit und Wettbewerbsfähigkeit aus­ge­rich­tet ist, wei­ter zu ent­wi­ckeln.

Den schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergie wollen wir geordnet angehen. Die fünf bestehenden Kernkraftwerke sollen am Ende ihrer Betriebsdauer stillgelegt und nicht durch neue ersetzt werden.

Für eine Stromproduktion ohne Atom braucht es Einsparungen und mehr Energieeffizienz, den Ausbau der Wasserkraft. (mit Rücksicht auf Restwassermengen). Wir brauchen auch den raschen Ausbau der Netze, um die unregelmässig anfallende Energie aus Sonne und Wind nutzen zu können. Und wir brauchen einen Aktionsplan für die Geothermische Wärme- und Stromnutzung. Die Erdwärme kann CO2-freie Bandenergie liefern und Erdöl ersetzen. Wahrscheinlich brauchen wir auch Gaskraftwerke, welche ja einen sehr hohen Wirkungsgrad haben.

Hier sehen einige bereits unsere CO2-Klimapolitik gefährdet. Die neue Energiestrategie darf nicht gegen die klimapolitischen Massnahmen ausgespielt werden. Die Elektrizität macht nur 24 Prozent unseres Gesamtenergieverbrauc​hs aus.

Es stimmt, viele CO2-senkenden Massnahmen ersetzen fossile Energie durch Strom, so zum Beispiel Wärmepumpen und Elektrofahrzeuge. Doch CO2 kann andernorts eingespart werden. Solaranlagen für die Warmwasseraufbereitun​g können sowohl Elektroboiler als auch Öl ersetzen. Wärmepumpen nutzen die Erdwärme und sind trotz Stromverbrauch eine Alternative zu den 240‘000 Elektroheizungen und zu den 840‘000 Ölheizungen in der Schweiz. Leichtere Autos brauchen weniger Benzin oder Diesel.

Zusammenfass​end wollen wir

  • Die Energieeffizienz verbessern
  • Erneuerba​re Energien fördern
  • Die Versorgungssicherheit​ gewährleisten
  • Energi​eautonomie der Schweiz erhöhen und die Erdölabhängigkeit und damit die Auslandabhängigkeit reduzieren.

Aber neue Energiepolitik und Klimaziele dürfen kein Gegensatz sein.

Mit der Förderung der Grünen Wirtschaft – Cleantech – können wir die Innovation in unserem Land fördern. Der Energie-Umbau nützt den KMUs und der Binnenwirtschaft. Die Chancen für die Wirtschaft sind gross. Daher wollen wir die Weichen in der Energiepolitik neu und eindeutig stellen. Ein erneutes Moratorium wäre eine verpasste Chance.

Unabhängig davon müssen wir für die bestehenden radioaktiven Abfälle in unserem Land ein Tiefenlager finden.

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Comments to: Verantwortungsvolle Klima- und Energiepolitik fortsetzen
  • August 30, 2011

    Sehr geehrte Frau Riklin,

    ich gehöre meiner Meinung an, zu der Grossen Mehrheit die, die Atomkraft Befürwortet. Ja die Ereignisse in Japan haben auch mich zum nachdenken gebracht, schlussendlich aber zur Überzeugung, dass die Kernkraft immer noch die beste und effizienteste Stromerzeugung ist.

    Was mich viel mehr beschäftigt ist, dass wir Baustoffe Produzieren die das verwendete Mischwasser Kristallisieren und für immer aus dem Kreislauf nehmen und somit für immer verloren ist. Z.B.100m2 Fliesestrich verbraucht 1000 Liter Wasser das für immer vernichtet wurde!!! Ja ich weiss, mit Fliesestrich kann man keine Wähler mobilisieren aber wie wollen sie die Wasserkraft ausbauen wen wir das Wasser verbauen indem wir es Kristallisieren?

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  • August 30, 2011

    Erdöl und Erdgas werden in den kommenden Jahrzehnten knapp, spekulativen Einflüssen ausgesetzt und folglich zunehmend teuer. Zudem bringen Machtkämpfe um Fördergebiete unvorhersehbare Sicherheitsrisiken in einigen Regionen. Die fossilen Energien schrittweise abzulösen ist ein Riesending. Man kann sich heute noch fast nicht vorstellen, wie die erneuerbaren Energien und die Kernenergie das dereinst gemeinsam schaffen sollen: http://www.bernerschach.ch/I​EA.pdf

    Eine Folge des schrittweisen Ausstiegs aus den fossilen Energien ist ein ansteigender Stromverbrauch und die bald einsetzende Wasserstoffproduktion​. (Wasserstoff ist bekanntlich keine Energiequelle, sondern muss wie Strom vorerst produziert werden.)

    Doch wie sieht der Strombedarf in der Schweiz bis zur geplanten Ausserbetriebsetzung 2035 unseres letzten Kernkraftwerkes aus? Die von Prognos im Auftrag des Bundesamtes für Energie gemachten und für unsere Politik massgebenden Abschätzungen zeigen uns ganz klar: Die geschätzte Stromlücke von 40,4 TWh kann nur zu einem kleinen Teil von 12,2 TWh durch vermehrte Nutzung erneuerbarer Energien abgedeckt werden. Siehe Grafik: http://www.bernerschach.ch/A​KW-Ersatz.pdf

    Die Verbesserung der Energieeffizienz findet schon seit einiger Zeit statt und müsste im Stromverbrauch bereits deutlich sichtbar sein. Doch der Stromverbrauch steigt kunjunkturbereinigt seit langem jährlich um drei Petajoule. Neben dem Bevölkerungswachstum ist es vor allem unsere täglich wachsende Infrastruktur, die von uns unbemerkt mehr Energie braucht. Sei es die Neat, die notwendige zusätzliche Stufe der Abwasserreinigung, das im Unterhalt stark vernachlässigte Schienen- und Strassennetz, der ebenfalls vernachlässigte Unterhalt des Wasser- und Abwassernetzes (siehe Beitrag im Beobachter). Diese Liste könnte beliebig fortgesetzt werden.
    Realistisch gesehen dürfen wir keinen signifikanten Rückgang unseres Energie- und speziell des Stromverbrauchs erwarten. Vielmehr ist es so, dass schon bisher dank steigender Effizienz der Energieverbrauch weniger stark angestiegen ist und auch in Zukunft weniger stark ansteigen wird.

    Die “Energiewende” ist leider nur durch eine zunehmend grosse Zahl von Gaskombikraftwerken zu erreichen. Die Studien des Bundesamtes für Energie wie auch des Paul Scherrer Instituts kommen zum Schluss: ohne Gaskombikraftwerke geht es nicht! Auch Frau Bundesrätin Doris Leuthard sieht das so. Sie stellte sich und den Sie beratenden Experten kurz nach den Fukushima-Reaktorunfä​llen die Frage: “Wie viele werden es sein? Es ist ein grosser Unterschied für unseren CO2-Ausstoss und unsere Abhängigkeit vom Erdgas, ob wir zwei oder neun solche Anlagen bauen werden.”

    Ohne eine sehr gewissenhafte Abschätzung der Zahl der zu erwartenden Gaskombikraftwerke und ohne diese Resultate öffentlich zu machen und über deren Akzeptanz eine Diskussion zu ermöglichen, ist die vom Bundesrat vorgeschlagene “Energiewende” ein “Schnellschuss”!

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  • August 31, 2011

    Frau Riklin
    Ein sehr wichtiger Punkt wird immer wieder ausser Acht gelassen. Um die neuen Technologien voranzuztreiben muss man den Anschluss von Kleinkraftwerken ans Netz drastisch vereinfachen. Ich bin überzeugt, dass viele Hausbesitzer bereit wären Eigeninitiative zu ergreifen wenn es nicht so kompliziert wäre.
    Jeder kann zu Hause einen Verbraucher von mehreren KW an einer geeigneten Steckdose anschliessen. Dies sollte auch mit Kleinanlagen (z.B. Photovoltaik) möglich sein. Physikalisch spielt es nämlich keine Rolle in welche Richtung der Strom fliesst. Danach muss man die Netzbetreiber nur noch verpflichten entsprechende Zähler zu installieren damit richtig abgerechnet werden kann.

    Dies wird aber nicht geschehen, da in der Energiebranche niemand daran interessiert ist, das Private Strom erzeugen und ins Netz speisen.

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  • August 31, 2011

    Grüezi Frau Riklin,

    dass Sie für den Atomausstieg sind, glaube ich Ihnen sofort. Schliesslich stimmen Sie im Nationalrat umweltfreundlicher ab als Martin Bäumle.
    Dass Ihre Partei ebenfalls aus der Atomenergie raus will, glaube ich aber nicht.

    Zumindest die CVP-Bundeshausfraktio​n will den Atomstrom behalten.
    Gut die Hälfte der CVP Fraktion (27 von 51 Leuten) sitzt nach wie vor in der atomfreundlichen AVES. Wahrscheinlich waren es auch jene AVES-CVPler, welche zusammen mit den Ständeräten der SVP und der FDP die Ausstiegsvorlage des Bundes verwässert haben.

    Die AVES Mitglieder im eidgenössischen Parlament:

    http://​www.aves.ch/parlament​.htm

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    • Juli 19, 2021

      Herr Pfister, Frau Riklin gehört zu den Politikerinnen,
      die den nassen Finger in die Höhe heben, um herauszufinden,
      von wo der Wind bläst, um sich ganz danach auszurichten. Wo eine Mehrheit den Ton angibt, ist sie sofort zuvorderst.
      Sie verstand es, sich als Präsidentin der OcCC einzurichten (beratendes Organ von Politik und Verwaltung für Fragen der Klimaänderung). Die CO2-Theorie wird früher oder später als unzutreffend entlarvt, und bei den ersten Ansätzen wird sie von ihrem Präsidium abspringen. Sobald der Wind einmal
      gegen die Grünen bläst, gehen Sie dieser Opportunistin
      nicht nur verlustig, sondern Ihnen wird von einem Tag auf
      den andern eine Gegnerin erwachsen.

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  • September 1, 2011

    Guten Tag Frau Ricklin

    Das KKW Mühleberg muss sofort abgestellt werden, es ist für die Schweiz ein untragbares Risiko. Die Fakten sind bekannt: Mühleberg erfüllt die notwendigen Sicherheitsanforderun​gen nicht! Die Kühlung von Mühleberg ist dringend nachzurüsten. Auch wenn dass KKW sofort abgestellt wird bleibt der Schwachpunkt “Kühlung” eine ernsthafte Bedrohung.

    Ein atomarer Unfall in Mühleberg macht Bern und damit die Schweiz kaputt.

    Die übrigen KKW’s sind streng zu kontrollieren und der Weiterbetrieb soll von den Kontrollergebnissen abhängig gemacht werden. Das ENSI muss erst zu dem werden, was es sein soll: Eine verlässliche, unabhängige Behörde.

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  • Oktober 3, 2011

    Sehr geehrte Frau Ricklin

    Viel zuwenig Aufmerksamkeit wird der FLÄCHENDECKENDEN Biogaserzeugung aus möglichst sämtlich anfallenden biogenen Reststoffen geschenkt. Darüber hinaus sind die “neuesten” Anlagen (z.B. Volketswil!) … wirklich nicht als solche zu bezeichnen, welche den letzten Standards entsprechen. Also … alles in allem, kommt mir die Energiepolitik hierzuland nicht wirklich ernst betrieben vor. Dachte immer, das VOLK sei hier an der Macht und nicht die Lobbyisten … schade.

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  • Februar 22, 2013

    O.K., The Day After Tomorrow http://de.wikipedia.o​rg/wiki/The_Day_After​_Tomorrow ist nur ein Film und die “Experten” sind sich auch nicht einig ob eine neue Eiszeit bevorstehen kann. http://www.rp-online.​de/wissen/leben/zeitu​ng-naechste-eiszeit-s​teht-kurz-bevor-1.161​1197 (Bitte auch Links anschauen). Doch wie sehr vertrauen wir der Gier der Wirtschaft und Studien in welche Eigeninteressen einfliessen? Welche Risiken wollen wir eingehen? Ich wünschte jedenfalls, dass ein solcher Film (eine neue Eiszeit) nur ein Film bleibt…. Geht es hier um viel mehr als bloss “kurzsichtigeres” Geldverdienen. Doch hier sind alle gefordert…

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