Die Swisscom hat im letzten Jahr einen Gewinn von 1‘700‘000‘000 Franken erwirtschaftet und 620‘000‘000 Franken der Bundeskasse abgeliefert. Die Swisscom gehört uns allen zu 57%. Da müsste man erwarten können, dass die Swisscom nicht nur in der Stadt und der Agglomeration investiert.
Wir leben hier in Horrenbach-Buchen einer 20.3m2 grossen Berggemeinde und hier investiert die Swisscom nicht mehr. Wir zahlen zwar Anschlussgebühren, aber Leitungen werden erst modernisiert, wenn sie so verfallen sind, dass sie nicht mehr repariert werden können. So zum Beispiel Ende Juli 2011, als knapp vier Tage das halbe Tal ohne Anschluss war. Telefonanrufe konnten zwar aufs Natel umgeleitet werden, aber nur wer sich wehrte, erhielt eine Gutschrift. Der Rest musste die Mehrkosten selber bezahlen.
Mich stört aber viel mehr, dass die Swisscom die Randgebiete systematisch abhängt. Auch wir in unserer Gemeinde haben ein Recht auf Entwicklung. Es gibt hier keine einzige freie Internetleitung mehr. So läuft unser Standortmarketing ins Leere. Wir leben zu 77% von der Landwirtschaft, 6% verarbeitende Industrie und Gewerbe, 17% Dienstleistungen (und Kultur). Wir bieten Dinge, welche in Stadt und Agglomeration nicht selbstverständlich sind wie Tagesschule, günstigen Wohn- und Arbeitsraum, eine vergleichsweise günstige Steuerbelastung, wohltuende Natur und so weiter. Wir sind auf gutem Wege, denn unsere Gemeinde wächst sanft und seit einigen Jahren können wir auch einen Geburtenüberschuss vorweisen. Aber sowohl die Ansiedlung von Firmen und von Familien wird unmöglich, wenn die Kommunikation nicht mehr funktioniert. 86% der 12-13jährigen nutzen nach einer von Swisscom unterstützten Studie bereits Internetdienste (z.B. zur Informationsbeschaffung für Hausaufgaben). Wer also zieht noch in eine Gegend, in der eine Bildung zweiter Klasse droht? Auch unsere Landwirte müssen sich in absehbarer Zukunft übers Internet in Datenbanken einloggen können. Es droht unmöglich zu werden. Es sei denn, wir würden unsere schönen Häuser mit noch mehr Satellitenschüsseln verunstalten.
Als SVP-Grossrat des Kantons Bern kämpfe ich dafür, dass der Graben zwischen Stadt und Land nicht noch grösser wird. Als NationalratDer Nationalrat stellt neben dem Ständerat die grössere de... werde ich es auch tun. Ich kämpfe dafür, dass die Swisscom die Grundversorgung so ernst nimmt, wie sie in Medienmitteilung der ComCom (Eidgenössische Kommunikationskommission) vom 22.06.2007 beschrieben ist:
Die Grundversorgung umfasst grundlegende Fernmeldedienste, die landesweit allen Bevölkerungskreisen in guter Qualität und zu einem erschwinglichen Preis angeboten werden müssen. Solche Grundversorgungsdienste sind beispielsweise der öffentliche Telefondienst, der Datenübertragungsdienst, der Zugang zu Notrufdiensten, die ausreichende Versorgung mit öffentlichen Sprechstellen (Publifone) oder Spezialdienste für Behinderte. Mit der Grundversorgung sollen von vornherein eventuelle regionale und soziale Benachteiligungen beim Zugang zu den grundlegendsten Mitteln der gesellschaftlichen Kommunikation verhindert werden.
Quelle: http://www.comcom.admin.ch/aktuell/00429/00457/00560/index.html?lang=de&msg-id=13239
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Kommentare anzeigen Hide commentsPrivat(isiert)e Firmen maximieren nunmal den Profit. Die neoliberale SVP ist doch selber für die Privatisierung und “schlanken Staat”. Der Abbau des Service Public ist die logische Folge davon. Als “Partei für Schweizer” müsste sich die SVP jedoch für die Rückverstaatlichung der Regiebetriebe einsetzen, statt für das Gegenteil. Die Privatisierung können wir nämlich auch in der EU haben.
Nun ist halt Wahlkampf, da ist die SP plötzlich “gegen” die EU, und die SVP plötzlich für den Service Public…
Dafür können Sie sicherlich den Service Public der SRF in Anspruch nehmen und alle Staats-Radiosender empfangen. Service Public wird mal so mal so definiert, zufällig immer so, dass der Konsument den kürzeren zieht.
Viel Erfolg bei der Swisscom.
Zitat: “Service Public wird mal so mal so definiert, zufällig immer so, dass der Konsument den kürzeren zieht.”
Das ist so, weil der Zweck der Privatisiererei letztlich die Umverteilung des Volksvermögens an ein paar Oligarchen ist. Russland lässt grüssen.
Umso mehr sollte die SVP dagegen sein.
Grundversorgung: „Passive Sanierung“ muss ermöglicht werden!
Es ist ökonomisch unsinnig, in der Schweiz für alle Siedlungen einen Mindeststandard der öffentlichen Grundversorgung aufrecht zu erhalten. Eine „passive Sanierung“ der abgelegenen und wirtschaftlich schwachen Siedlungen muss möglich sein. Allenfalls soll auch Umzugshilfe gewährt werden. Man muss aufgegebene Siedlungen auch abbrechen können. Zur „passiven Sanierung“ gibt es leider noch keine Konzepte des Bundes oder der Kantone.