Vom Bahnhof Basel zum Bahnhof Liestal: Verbannung zweier Fakultäten oder Aufwertung des Partnerkantons Basel-Landschaft?
Die Emotionen gehen hoch: Der von der bz und dem Liestaler Stadtpräsidenten propagierte Vorschlag, die juristische und die wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Basel in noch nicht bestehende Neubauten beim Bahnhof Liestal zu verlegen, hat eine heftige Diskussion ausgelöst. Wer Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieser freundlichen oder unfreundlichen Einladung nach Liestal anbringt, wird heftig von den Befürwortern getadelt. Einwände werden zu typisch stadtbaslerischem Hochmut erklärt.
Welche Fragen stehen bei einer nüchternen Analyse, die dem Interesse der gemeinsamen Universität verpflichtet ist, im Vordergrund:
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Wie wichtig ist die Einbindung dieser beiden Fakultäten auch in räumlicher Hinsicht in die Gesamtuniversität? Erschwert eine Lokalisierung in Liestal den universitären Kontakt über die Fakultätsgrenzen hinaus wesentlich?
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Verlieren diese Fakultäten an Attraktivität bei potentiellen Studierenden und Dozierenden durch die Verlagerung nach Liestal?
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Spart die Universität Kosten?
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Welche Auswirkungen haben zusätzliche Pendlerströme?
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Gewinnt Liestal wirtschaftlich wesentlich durch die Verlagerung von Teilen der steuerbefreiten Universität?
Ich hoffe hoffentlich nicht unberechtigt, dass der Universitätsrat politischen Pressionen standhält. Ich zweifle nicht daran, dass die sorgfältige Beantwortung dieser Fragen ergibt, dass eine Dislokation nach Liestal keinen Sinn macht (die Antwort könnte bei der Prüfung eines Standortes auf dem Dreispitz anders ausfallen). Wer an dieser Schlussfolgerung zweifelt, soll sich doch Folgendes überlegen: Wenn Basel-Stadt Mitträger des Landwirtschaftlichen Zentrums Ebenrain wäre, würde dann eine städtische Forderung ernst genommen, einzelne Abteilungen auf die Schützenmatte zu verlegen?
David Jenny, Grossrat
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