1. Wirtschaft

Vom Nutzen des Flughafens

Der Jah­res­aus­flug führte die Kan­tons­rats­frak­ti​on nach Glatt­fel­den ins Ri­ver­si­de. Hans-Ul­rich Leh­mann, Mitbegründer von Mo­bi­le­zone und SVP Na­tio­nal­rats­kan­d​i­dat, hat dort ein ab­so­lu­tes Bijou ge­schaf­fen. Unter an­de­rem wer­den auch Konferenzräume und Ho­tel­zim­mer an­ge­bo­ten. Im Ver­ein mit Gratis-Parkplätzen er­gibt sich ein at­trak­ti­ves An­ge­bot für Flug­pas­sa­gie­re. Auto im Ri­ver­side ab­stel­len, im Hotel übernachten und am nächsten Mor­gen durch den haus­ei­ge­nen Shutt­le-­Bus zum Flug­ha­fen fah­ren, Flie­gen und nach der Rückkehr auf glei­chem Weg zurück und das Auto wie­der ab­ho­len. Ein echt überzeugender Deal. Das ist nur ein klei­ner Be­weis dafür, wie mit dem Flug­ha­fen Zürich auch in­di­rekt Geschäfte ge­macht wer­den können. Selbstverständlich sind auch Konferenzräume in Flughafennähe und den­noch im Grünen vor­han­den. Der Flug­ha­fen schafft Geschäftsmöglichkeite​n. Gäbe es diese Chan­cen nicht, wäre aus der hundertjährigen Spin­ne­rei an der Glatt möglicherweise eine Ruine ge­wor­den, statt eines at­trak­ti­ven Zen­trums für die Re­gion, mit Arbeitsplätzen und pri­va­ten In­ves­ti­tio­nen. Nur eben, der Flug­ha­fen muss sich eben­falls wei­ter­ent­wi­ckeln,​ muss at­trak­tiv blei­ben. Lärmemissionen sol­len ge­senkt wer­den, grössere, ef­fi­zi­en­tere Flug­zeuge sol­len lan­den. Das braucht auch An­pas­sun­gen beim Pis­ten­sys­tem. Zwei Vor­la­gen ver­lan­gen, dass kei­ner­lei Aus­bau­ten bei den Pis­ten des Flug­ha­fens Klo­ten möglich sein sol­len. Die ver­ei­nig­ten Flug­ha­fen­geg­ner wol­len dem Lärm an den Kra­gen. Sie ver­hin­dern damit al­ler­dings, dass der Zürcher Flug­platz sich den ändernden Bedürfnissen an­pas­sen und at­trak­tiv blei­ben kann. Viel­leicht könnte das sogar ver­hin­dern, dass lei­sere Flug­zeuge star­ten und lan­den können, wer weiss. Die Flug­ha­fen­re­gion ist in vol­ler Ent­wick­lung. Die Ge­mein­den wach­sen, trotz Fluglärms und viel­leicht ge­rade wegen der Nähe zum Flug­ha­fen. In Dübendorf stünde ein wei­te­rer Flug­ha­fen zur Verfügung, der für in­no­va­tive Avia­tik­be­triebe ge­nutzt wer­den könnte. Ist sich das Pu­bli­kum rund um Zürich ei­gent­lich im Kla­ren, wel­che Chan­cen hier schlum­mern? Warum soll­ten wir uns die­sen Möglichkeiten ver­schlies­sen – und wes­halb sollte die po­si­tive Ent­wick­lung der Flug­zeug­tech­no­lo­​gie nicht wei­ter­ge­hen? Die heu­ti­gen Flie­ger sind lei­ser und ef­fi­zi­en­ter als jene aus den Sech­zi­ger­jah­ren. Sie wer­den sich wei­ter ver­bes­sern. Im Zu­sam­men­hang mit der Schlies­sung von Kern­kraft­wer­ken plädierte die SVP dafür, nicht ein­fach eine Tech­no­lo­gie zu ver­dam­men, ohne ihr Ent­wick­lungs­po­ten​­tial zu­zu­bil­li­gen. Ist das für den Flug­ha­fen nicht auch rich­tig? Die bei­den Vor­la­gen kom­men am 27. No­vem­ber zur Ab­stim­mung. Wer unschlüssig ist, soll doch mal ins Ri­ver­si­de, sich dort um­se­hen, bow­len, essen und sich überlegen, ob es sich nicht lohnt, Entwicklungsmöglichke​iten zu schaf­fen, statt sie zu ver­hin­dern. Ein dop­pel­tes Nein ist drin­gend nötig!

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Comments to: Vom Nutzen des Flughafens
  • Juni 23, 2011

    Behördeninitiative Flughafen Zürich: Die Grenzen des Wachstums sind erreicht!

    Die Flughafenbetreiber sollten grundsätzliche Fragen zur Anzahl und Zusammensetzung der Flugbewegungen in den Vordergrund zu stellen statt immer nur technische Randbedingungen für die Entwicklung des Luftverkehrs zu erörtern. So sollte auch der Grundsatz 6 des Sachplans Infrastruktur der Luftfahrt (SIL), wonach die Landesflughäfen der Luftverkehrsnachfrage​ folgend entwickelt werden können, soweit diese mit den Grundsätzen der Nachhaltigkeit in Einklang steht, hinterfragt werden. Wie in der Verkehrspolitik allgemein sind nachfrageorientierte Ansätze längst überholt. Sie können nicht Grundlage der Luftverkehrspolitik sein. Im Interesse der vom Fluglärm betroffenen Bevölkerung, der dringend nötigen Reduktion der Treibhausgasemissione​n und des Energiesparens ist ein Rahmen für das Flugverkehrsangebot zu setzen, der Notwendiges vom Luxus trennt. Mögliche Strategien der Luftverkehrspolitik könnten zum Beispiel sein: 1. Die für den Geschäftsverkehr notwendigen Flüge sind besser auf die drei Landesflughäfen und die benachbarten ausländischen Flughäfen zu verteilen. 2. Reine Tourismusflüge dürfen nur ausserhalb der lärmkritischen Zeiten auf unproblematischen An- und Abflugrouten abgewickelt werden. 3. Privatflüge der VIPs sind anzahlmässig zu beschränken, da sich diese aufgrund der Verkehrsprobleme auf der Strasse und der Schiene unkontrolliert entwickeln könnten. 4. Für Freizeitflüge sind Sperrzeiten (z. B. für Sonntag und Abendzeiten) einzuführen. 5. Zur Reduktion der aktuellen, zu hoch liegenden Flugverkehrsintensitä​t, müssen alle Verkehrsträger ihre durch Treibhausgasemissione​n verursachten externen Kosten decken. Eine international koordinierte Kerosinsteuer (Lenkungsabgabe) ist überfällig. Sie dürfte den Weltluftverkehr massiv einschränken.

    Der Grossraum Zürich ist für eine grosse internationale Drehscheibe des Luftverkehrs als Heimmarkt zu klein und zudem als Standort viel zu eng. Die Branche „Transitflughafen“ stellt für die Metropole Zürich eine Offshore-Funktion mit bescheidener Wertschöpfung dar. Sie führt den Raum Zürich in die Abhängigkeit von einer volatilen, auf lange Sicht nicht zukunftsfähigen Branche: dem Massentourismus in der Luft.

    Zürich ist die in Europa „am schlechtesten auf dem Schienenweg erreichbare Metropole“. Ihre Anbindung ans europäische Hochgeschwindigkeits-​Schienennetz ist prioritär zu verbessern.

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    • Juni 27, 2011

      Künftig wird man vor der Buchung ein Formular ausfüllen müssen, um den Reisezweck anzugeben. Bevor das Flugticket ausgestellt wird, muss eine Kommission von Sachverständigen die sachliche Rechtfertigung der Reise prüfen. Die Kommission holt vor ihrem Entscheid das Gutachten einer Ethikkommission und einer Kommission aus Umweltsachverständige​n ein. Flugreisen werden weiterhin in begründeten Ausnahmefällen möglich sein. Der Reservationsprozess dauert drei bis vier Monate, aber das lässt sich ja einplanen. Nachdem der Flugverkehr auf das Mass von 1939 zurückgeschraubt wurde und Autos, bis auf wenige Ausnahmen, verboten sein werden, wird sich nur noch die Frage stellen, ob Ochsen- und Pferdefuhrwerke geduldet werden können. Schliesslich darf die CO2 Absonderung durch die Zugtiere nicht unterschätzt werden..

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    • Juni 27, 2011

      @ R.A. Siegenthaler
      Man kann über jedes Argument eine Karikatur verfassen und das Argument so der Lächerlichkeit preisgeben, das ist keine Kunst. Von einem Politiker darf ich aber erwarten, dass er sich mit den real vorhandenen Problemen auseinandersetzt, Pro und Contra abwägt und sich nicht einfach als Lobbyist betätigt.

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  • Juni 23, 2011

    Der Nutzen ist unbestritten. jedoch kann sich dieser Nutzen erst mit offenen Grenzen entfalten.

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  • Juni 27, 2011

    Will Herr Schneider den Flughafen abwürgen und bis zu 25’000 Menschen in die Arbeitslosigkeit treiben?

    Ich denke schon das der Flughafen ein grosser Wirtschaftsfaktor ist und wir im kommenden Herbst 2x Nein bei den Flughafenvorlagen stimmen müssen, oder wir würgen uns unser Wirtschaftsmotor ab!

    Die Stimmbürger des Kt. Zürich werden da besonnen stimmen und ihren Flughafen nicht in ein Friedhof verwandeln, da bin ich mir Sicher!

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