Unser Wohl­fahrts­staat gerät an seine fi­nan­zi­el­len Gren­zen. Der Wunsch des Re­gie­rungs­ra­tes nach zusätzlichen Steuer­ein­nah­men zeigt dies deut­lich. Der Staat wird immer teu­rer. Neh­men wir das Schul­we­sen. Die öffentliche Schule brauch lau­fend mehr Mit­tel. Es gab noch nie so viele Stu­den­ten an Unis und Fach­hoch­schu­len. Sind die Leute klüger ge­wor­den? Eher sin­ken die An­for­de­run­gen. Dafür stei­gen die Ansprüche der Leh­rer, die Bil­dungs­ver­wal­tun​g nimmt Überhand und die Effektivität ver­ab­schie­det sich. Wenn Kin­der ab­wei­chen­des Ver­hal­ten zei­gen, und das tun die meis­ten, wer­den sie mit al­ler­lei Mass­nah­men pas­send ge­macht. Pri­vat­schu­len sind teu­er, aber sie de­cken die Bedürfnisse der Kin­der meist ge­ziel­ter ab. Im In­for­ma­ti­ons­bull​e­tin des Li­be­ra­len In­sti­tuts erklärt Prof. James Too­ley Re­sul­tate sei­ner Forschungstätigkeit über das Bil­dungs­we­sen in den ärmsten Ge­gen­den Gha­nas, Ni­ge­rias, Ke­nias, Chinas und In­diens. Die Haupt­last der Bil­dung wird in klei­nen, sehr günstigen, staat­lich nicht an­er­kann­ten Pri­vat­schu­len er­bracht. Die Mehr­zahl der Schüler in Vorstädten, Slums und auf dem Land gehen in sol­che “low cost pri­vate school­s”. Too­ley’s Stu­dien zei­gen, dass die Qualität die­ses An­ge­bots für mo­nat­lich 2-5 Dol­lar er­staun­lich gut ist. Wenn nicht, schi­cken die El­tern ihre Kin­der in eine an­dere Schu­le. Wo der Staat mit gut fi­nan­zier­ten Schu­len ein­stieg, verdrängte er die Pri­va­ten zunächst. Weil die Qualität der öffentlichen nicht genügte, wech­sel­ten die die Schüler aber wie­der in Pri­vat­schu­len. Dar­auf­hin lan­cierte Too­ley eine Kette von Bil­lig-Pri­vat­schu­​len mit ein­heit­li­chem Kon­zept und Mark­t­auf­tritt. Sie ga­ran­tie­ren den Un­ter­richt für unter 5 Dol­lar mo­nat­lich in­klu­sive Schul­ma­te­rial, -uni­for­men, Ver­pfle­gung und me­di­zi­ni­scher Grund­ver­sor­gung. Die Aus­sage ist: Pri­vat­schu­len ori­en­tie­ren sich an den Bedürfnissen von El­tern und Schülern und zwar umso ef­fek­ti­ver, je we­ni­ger sich der Staat ein­mischt. Die Er­kennt­nis lau­tet, dass die Qualität des Bil­dungs­we­sens pro­por­tio­nal zur Frei­heit des Mark­tes steigt. Den El­tern kann man dabei ge­trost ver­trau­en, weil sie ei­ner­seits am Er­folg ihrer Sprösslinge in­ter­es­siert sind und an­de­rer­seits für ihr Geld Leis­tung er­war­ten. Das ist etwas ganz an­de­res als die hand­ge­strick­ten El­tern­grup­pen, die den An­schein er­we­cken, die öffentliche Schule zu be­glei­ten, sich in der Wir­kung aber letzt­lich auf das Ku­chen­ba­cken für den El­ternabend erschöpfen. Zeit für sol­chen Scha­ber­nack haben eh nur nicht Berufstätige und Leh­rer, die für ihr so­zia­les En­ga­ge­ment entschädigt wer­den. Kon­se­quenz: wol­len wir die Qualität des Bil­dungs­we­sens stei­gern und die Kos­ten sen­ken, müssen wir den Pri­vat­schu­len möglichst viel Frei­heit las­sen und die El­tern via Steu­erer­leich­te­ru​ng von Ge­mein­kos­ten ent­las­ten, damit sie an Hand­lungs­frei­heit ge­win­nen. Die freie Schul­wahl muss kommen!

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Comments to: Von den Ärmsten lernen
  • Oktober 6, 2011

    Wenn man “Bildungsgutscheine​” abgeben könnte, könnte ich mir auch eine echte Konkurrenzsituation in der Bildungslandschaft vorstellen. Allerdings müssten dann auch die Lernziele vorgegeben werden.

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  • Oktober 6, 2011

    Rolf André Siegenthaler SVP
    Guter Bericht. Im Bildungswesen vor allem “Digitale Demenz”

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  • Oktober 6, 2011

    Ja, in Indien kann fuer $ 5.00 eine Privatschule besucht werden. Haben Sie sich mal die Preise von Schweizer Privatschulen angesehen? Die guenstigeren Tagesschule, also nicht Internate, liegen bei zirka sFr. 36’000.00, uebrigens gibt es auch viele unzulaengliche Privatschulen.

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    • Juli 19, 2021

      Nein, nicht alle Privatschulen sind so teuer. Aber es gibt selbstverständlich welche, die noch teurer sind. Es ist ungerecht, dass die Eltern sowohl für Privatschulen bezahlen müssen, als auch über die Steuern für die öffentliche Schule, was viele finanziell überfordert. Hier würden Bildungsgutscheine helfen, die bei allen anerkannten Schulen eingesetzt werden könnten. Auch die Qualität der Schulen ist durchaus unterschiedlich. Hier gibt es zwei Varianten. Entweder müssen Privatschulen staatlich anerkannt sein und werden von der Schulbehörde besucht, wie das heute bei uns der Fall ist. Denkbar wäre natürlich auch, dass die Schulen selbst wählen könnten. Damit wären die Eltern viel mehr in der Pflicht und vermutlich wollen sie ja auch nicht, dass ihre Kinder nichts lernen. Hier sollten wir mutiger sein. Die Konkurrenz würde auch die öffentliche Schule verbessern.

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