Die Abstimmung ist zwar erst im nächsten März und es ist bekannt, dass die Befürworter praktisch ohne Geld einen Abstimmungskampf führen müssen. Trotzdem macht die Wirtschaft jetzt schon Millionen locker und pflastert die Medien mit Inseraten voll, als ginge es um die Abschaffung der derselben. Das macht stutzig! Scheinbar trifft die Initiative wirklich des Pudels Kern und die Mächtigen haben Angst, dass das Volk Schluss mit dem Selbstbedienungsladen für Wirtschaftsbürokraten, die sich gerne Manager schimpfen macht. Ich mache mir ein paar grundsätzliche Gedanken: Die Unternehmen gehören, wenn man es mit der Eigentumsfreiheit wirklich ernst nimmt den Aktionären. Heute gebaren sich die Manager jedoch so, als seien sie die Eigentümer. Sie sprechen den Aktionären ab die Fähigkeit zu haben Entscheide zu fällen. Natürlich sind sie besser in der Lage zu entscheide, wie viel Lohn sie brauchen, um ihren Luxus zu finanzieren, Aber ob, das auch im Interesse des Aktionärs ist, soll gefälligst dieser selber entscheiden! Wo in der Wirtschaft ist es sonst üblich, dass Angestellte über ihren Lohn selber entscheiden? Alleine, weil ich für einen vernünftigen Eigentumsbegriff bin, werde ich Ja stimmen.
Es gibt jedoch einen anderen nämlich politischen Grund: Die Economiesuisse, die in der Regel nur die Interessen der Konzerne vertritt, aber sich kaum wirklich um die KMUs kümmert macht 5-8 Millionen locker, Blocher, der ebenfalls nicht zu wenig Geld hat, wird diesen Betrag grosszügig aufstocken. Im Kampf von David gegen Goliath bin ich naturgemäss gerne auf der Seite von David. Hinzu kommt, dass der Einfluss der Finanzwirtschaft durch den Stimmzwang effektiv eingedämmt werden wird, denn die Finanzwirtschaft wird kaum Zeit haben an jeder GV Teil zu nehmen. Was jetzt als Nachteil dargestellt wird könnte sich als Segen für die Wirtschaft herausstellen, den die Finanzindustrie denkt zuerst an ihre Rendite und zuletzt an den nachhaltigen Unternehmenserfolg. Sie ähnelt hier den Unternehmensbürokraten, die kaum fähig sind als weiter zu denken als einen Quartalsbericht weit. Die Berner Parlamentarier, die nun schwarz malen, weil die Initiative noch umgesetzt werden muss, müssen sich dann halt für eine vernünftige Umsetzung der Initiative kümmern, Dafür sind sie gewählt und nicht um zu jammern!
Michel Ebinger
Rotkreuz
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Kommentare anzeigen Hide commentsSehr guter Beitrag, Herr Ebinger, meines Erachtens.
Ich denke: Vor dieser Initiative muss sich niemand fürchten, der nicht selber abzockt.
Im Gegenteil, sie bringt die Werte der Demokratie dieses Landes bei Annahme wieder zum Vorschein. Zudem gebührt Herr Minder meines Erachtens grosse Achtung “gerade weil er diese Initiative” ohne “dickes Portmonee und Lobbyismus zustande bringt und sich unermüdlich einsetzt.”
Zugegeben, ich verstehe nicht viel von wirtschaftlichen Themen. Und die Abzocker-Initiative hätte ich wahrscheinlich ignoriert, wenn es nicht zwei (!) Jahre gedauert hätte, bis sie endlich zur Abstimmung kommen kann. Was soll mit dieser Verzögerung bewirkt werden? Soll das dumpfe Volk seinen Ärger über überrissene Boni und dergleichen vergessen? Aber wir sind weder dumpf noch dumm. Vielleicht ist das übertrieben. Ich betrachte diese Verzögerungstaktik als einen Angriff auf unsere direkte Demokratie und befürworte deshalb die Abzocker-Initiative. Obwohl ich, das muss ich zugeben, noch immer nicht viel von Wirtschaftsthemen verstehe.
Da die Gegner der Abzocker-Initiative die Befürworter derselben der so sattsam bekannten wie unwahren Neidkultur beschuldigen und gar den Untergang des CH-Finanzplatzes heraufbeschwören, möchte ich auf den ursprünglichen Grund dieser Initiative erinnern, auf das Swissair-Grounding.
Es waren weder die Piloten, noch das Kabinenpersonal, die die “unzweifelhaft eine der besten Fluggesellschaften der Welt” (Zitat Sepp Moser) zu Fall brachten. Es waren die hochbezahlten Manager und deren falsche Beurteilung (Hunter Strategie). Ich weiss nicht, wie hoch die Abgangsentschädigung von Philippe Brugisser war, dass aber Mario Corti sich schon im Voraus CHF 21’219’298 für einen fünfjährigen Vertrag auszahlen liess (Quelle Wikipedia) ist bekannt. Sicher, Corti setzte seinen guten Ruf aufs Spiel. Doch niemand hätte es ihm übel genommen, dass er das sinkende Schiff auch nicht mehr retten konnte, wenn nicht diese horrenden Zahlungen gewesen wären.
Hat dies den Finanzplatz Schweiz gestärkt? Die Beispiele liessen sich beliebig fortsetzen (UBS usw.), wo Manager ihre überrissenen Gehälter und Boni in keiner Weise wert sind. Ich denke, der Finanzplatz Schweiz kann auf solche Exzesse gerne verzichten.
an scheinend nicht,wen man diesen m.Corti betrachtet.und solche Begebenheiten will man unterbinden???????
Das Bedürfnis, den Abzockern mal so richtig eins auszuwischen, ist mehr als verständlich. Was bringt die Initiative jedoch konkret? Auf jeden Fall eine Menge neuer Paragraphen, deren Wirkung niemand abschätzen kann, ausser dass neue Betätigungsfelder für Anwälte und Gerichte geschaffen werden. Daneben sticht die jährliche VR-Wahl ins Auge, die es dem Kapital erleichtert, Geschäftsleitungen nach Gutdünken auszuwechseln, und es umgekehrt den Geschäftsleitungen erschwert, langfristiges Denken umzusetzen.
Die Initiative ist eine halbe Seite der indirekte Gegenvorschlag 15 Seiten.
Nimmt man da die Loupe dann findet man z.B. Art 689c Abs 4.
«Werden in der GV nicht angekündigte Anträge gestellt, so übt er das Stimmrecht gemäss de Empfehlungen des Verwaltungsrates aus, sofern der Aktionär für diesen Fall nicht eine andere Weisung erteilt hat.»
Der unabhängige Stimmrechtsvertreter vertrat im letzten Jahr bei den SMI GV’s im Durschscnitt 45 % der vertretenden Stimmen! Erteilt man eine Weisung für etwas, von dem man nichts weiss?
Dieser Gesetzesartikel ist direkt kriminell und ermöglicht den Abzockern schlicht alles!
Ja, Herr Hablützel: Wissen sie es denn? Dann erklären sie es uns doch bitte – z.B. was an diesem Artikel genau kriminell sein soll, und wie die entsprechende Frage ihrer Ansicht nach geregelt werden sollte. Es scheint ja, dass damit eine Bremse gegen überraschende GV-Anträge feindlicher Aktionärsgruppierungen geschaffen werden soll. Das scheint mir ein berechtigtes Anliegen.
Eine weit her geholte Erklärung. Was glauben Sie kann ein VR mit heute 45% Stimmen vom Stimmrechtsvertreter alles machen, wenn dieser dem VR folgen muss? Im Abs 3 muss er sich wenn er keine Instruktion hat enthalten, im Abs 4 muss er bei nicht angekündigten geschäften dem VR folgen.
Auch bei nicht angekündigten Geschäften müsste der unabhängige Stimmrechtsvertreter sich der Stimme enthalten!
Ehrlich gesagt kenn ich mich da nicht so aus, aber soweit ich es beurteilen kann, würde ihre Version es zumindest erleichtern, Stimmrechtsvertreter auszuschalten, sodass etwa Hedge Fonds leichter als bisher Firmen handstreichartig übernehmen könnten.
Werter Herr Thomas Binder
Andersdenkende als “Verminderte” zu betiteln, erachte ich mit Verlaub “als wenig angemessen”.
Solche Statements haben meines Erachtens mit sachlicher Argumentation wenig zu tun, sondern zeigen Züge von (“Herunterbeten anderer/vorgefasster Meinungen”), wenn man wie Sie zu diesem Beitrag immer und immer wieder auf den selben Link (Herr Strahm) verweisen.
In dem Sinne allen Beitragschreiber/Innen alles Gute im Neuen Jahr.
Die Abzocker-Initiative ist ein trojanisches Pferd.
Ein Wolf, der sich als Schaf tarnt, um noch mehr Schafe reissen zu können.
Wenn man sich die Mühe macht und die beiden Artikel liest, die Thomas Binder verlinkt hat, wird einem sehr schnell klar, dass die Abzocker-Initiative
1. Kein Abzocken verhindert (was in anderen Ländern schon bewiesen wurde)
2. Die Firmen destabilisiert und das Ausbeuten durch Abzocker sogar erleichtert.
BITTE !
Bitte macht euch doch die Mühe, die beiden Artikel zu lesen!
Weil ich seit jeher für eine gleichmässigere Verteilung des Reichtums dieser Welt bin, war ich selbst bis vor kurzem massiver Fürsprecher der Initiative. Inzwischen find ich sie nur noch beängstigend.
Hier nochmal die Artikel:
http://www.woz.ch/1251/abzockerinitiative/die-sp-in-der-populismusfalle
http://www.rudolfstrahm.ch/?p=773
Ich kann nur wiederholen: Wer dagegen ist, dass die Abzocker sich noch mehr bereichern, darf nicht für die Initiative stimmen. Die Initiative ist leider nur ein als Schaf getarnter Wolf, der die Reichen noch reicher machen wird und dies natürlich wie üblich zu Lasten der Arbeiter.
Nicht die Minder-Initiative hat ein Schädigungspotential, sondern die Abzockerlöhne, die zur Initiative geführt haben.